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Konventionelle und biologische Pestizide im Vergleich

13. März 2023
Quelle: Global 2000

Quelle: Global 2000

Heidi hat einen Hinweis auf folgenden Beitrag von Global 2000 erhalten: Konventionelle und biologische Pestizide im Vergleich, 23.2.23. Sie hatte schon am 7.12.22 über die wissenschaftliche Studie berichtet, die diesem Beitrag zugrunde liegt: Toxische Pestizide: So weit haben wir es gebracht! Weil das Thema so wichtig ist, zitiert Heidi im Folgenden aus dem Artikel von Global 2000:

„Die BefürworterInnen der industriellen Landwirtschaft behaupten, Bio-Bäuerinnen und -Bauern würden Gifte sprühen – und das nicht zu knapp. Ob Chemie oder Naturstoff spiele keine Rolle. Damit beschädigen sie den Ruf der Bio-Landwirtschaft. Zeit für einen Faktencheck!

Die negativen Auswirkungen des massenhaften Einsatzes von Pestiziden auf die biologische Vielfalt, das Klima und die Gesundheit nehmen stetig zu. Um diesen Herausforderungen gerecht zu werden, hat die EU-Kommission im Mai 2020 im Rahmen des European Green Deal die Farm to Fork-Strategie vorgestellt.

Damit soll der Übergang zu einem fairen, widerstandsfähigen und artenfreundlichen Landwirtschafts- und Lebensmittelsystem in Europa eingeleitet werden. Zu den wichtigsten Massnahmen gehören:

  • Schutz sensibler Gebiete vor negativen Pestizidwirkungen
  • Halbierung des Einsatzes und der Risiken von Pestiziden
  • Ausweitung der Bio-Landwirtschaft auf 25% der landwirtschaftlichen Nutzfläche bis 2030

Pestizide im Vergleich

BefürworterInnen der industriellen Landwirtschaft sind der Meinung, dass die biologische Landwirtschaft nicht das sei, was sie vorgibt zu sein. Dabei argumentieren sie vor allem mit zwei Behauptungen:

  • Bio-Bäuerinnen und -Bauern verwenden Pestizide, und zwar ähnlich häufig wie konventionelle.
  • Bio-konforme, natürliche Pestizid-Wirkstoffe sind ähnlich giftig wie synthetische.

Gemeinsam mit Prof. Dr. Johann Zaller von der BOKU (Universität für Bodenkultur Wien) haben wir im Auftrag von IFOAM Organics Europe, dem Europäischen Dachverband der Bio-Landwirtschaft, die Behauptungen einem Faktencheck unterzogen. Dabei wurde auch ein systematisch toxikologischer Vergleich durchgeführt.

Getestet wurden:

  • 256 Pestizide, die in der konventionellen Landwirtschaft zugelassen sind
  • 134 Pestizide, die auch in der biologischen Landwirtschaft erlaubt sind

Sind konventionelle und biologische Pestizide ähnlich giftig?

Um es gleich vorwegzunehmen: Die Antwort lautet: nein. Nimmt man die Gefahren-Klassifizierungen und gesundheitliche Richtwerte aus dem EU-Zulassungsverfahren als Massstab für die Bewertung der Giftigkeit von Pestiziden – dann sind die synthetischen deutlich gefährlicher als die natürlichen.

Stellt man die Pestizide anhand ihrer Gefahren-Klassifizierung gegenüber, so zeigen sich deutliche Unterschiede:

  • 55% der meist synthetischen Pestizid-Wirkstoffe, die in der konventionellen Landwirtschaft zugelassen sind, tragen zwischen 1 und 9 Gefahrenhinweise.
  • 3% der natürlichen Pestizid-Wirkstoffe, die auch in der biologischen Landwirtschaft erlaubt sind, tragen zwischen 1 und 5 Gefahrenhinweise.

Nach genauerer Untersuchung stellte sich heraus, dass sich in 16% der in der konventionellen Landwirtschaft verwendeten Pestizide Warnhinweise über mögliche Schäden für das ungeborene Kind, den Verdacht auf Karzinogenität oder akute tödliche Wirkungen finden, aber in keinem Pestizid mit Bio-Zulassung!

40% der synthetischen Pestizid-Wirkstoffe werden als sehr giftig für Wasserorganismen eingestuft, aber nur 1,5% der natürlichen Pestizid-Wirkstoffe.

Keine dieser Gefahren kann derzeit bei den natürlichen Pestizid-Wirkstoffen, die in der Bio-Landwirtschaft erlaubt sind, festgestellt werden.

Unterschiede zwischen den Pestiziden zeigen sich auch, wenn man die gesundheitsbezogenen Richtwerte als Massstab heranzieht: In 93% der meist synthetischen Pestizid-Wirkstoffe, die in der konventionellen Landwirtschaft zugelassen sind, aber nur in 7% der natürlichen Pestizid-Wirkstoffe, die auch in der biologischen Landwirtschaft erlaubt sind, wurde die Festlegung gesundheitsbezogener Richtwerte von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) als relevant erachtet.

Die Gegenüberstellung zeigt, dass den biologischen Pestiziden ein deutlich geringeres Risikopotenzial für die menschliche Gesundheit und die Umwelt zugeschrieben wird, als den konventionellen.

Eine Erklärung für den erheblichen Unterschied in der Giftigkeit liegt in der Art und Herkunft der jeweiligen Pestizid-Wirkstoffe. Fast 90% der 256 konventionellen Pestizide bestehen aus synthetisch hergestellten Substanzen der Erdölchemie.

Im Gegensatz dazu sind alle 134 biologischen Pestizide natürliche oder natürlich gewonnene Stoffe (wie in der EU-Öko-Verordnung (EU) 2018/848 gefordert).

Nun wissen wir, dass „natürlich“ nicht automatisch „ungiftig“ bedeutet. Denken Sie zum Beispiel an die tödlichen Gifte einiger Pflanzen oder Schlangen. Schaut man sich aber die in der EU-Pestiziddatenbank gelisteten biologischen Pestizide an, stellt man schnell fest, dass deren überwiegende Mehrheit aus Substanzen besteht, die als ungiftig gelten können. So sind 75 nicht einmal „Stoffe“ im eigentlichen Sinne, sondern lebende Mikroorganismen (z.B.: Bakterien oder Pilze).

Dieser signifikante Unterschied im Gefahrenprofil der biologischen und konventionellen Pestiziden hängt mit einer grundlegend anderen Wirkungsweise zusammen:

Fast alle synthetischen Pestizid-Wirkstoffe entfalten ihre Wirkung durch Beeinflussung biochemischer Prozesse in den jeweiligen Zielorganismen (z.B.: Schädlinge). Sie wirken als sogenannte „Single-Site“-Inhibitoren von Enzymen oder Rezeptoren. Diese sind für den Zellstoffwechsel und für die Kommunikation innerhalb der Zelle und zwischen verschiedenen Zellen wesentlich. Das grosse Problem daran ist, dass unerwünschte Nebenwirkungen in Nicht-Zielorganismen (z.B.: bei Nützlinge) auftreten können.

Unter den biologischen Pestiziden findet sich solch ein Wirkungsmodus nur bei den Insektiziden „Azadirachtin“, „Pyrethrinen“ und „Spinosad“. Das Insektizid „Azadirachtin“ hemmt die hormonell induzierte Häutung von Insektenlarven. Die Insektizide „Pyrethrine“ als auch „Spinosad“ drosseln die Übertragung von Nervenimpulsen bei Insekten.

Die anderen biologischen Pestizide wirken auf andere Weise, indem sie beispielsweise Schädlinge vertreiben oder die Abwehrkräfte der Pflanze stärken. Das ist auch der Hauptgrund dafür, dass in der biologischen Landwirtschaft nur selten eine Resistenzentwicklung beobachtet wird.

So wirken die biologischen Pestizide

Natürliche Pestizid-Wirkstoffe, wie Essig oder Seife, wirken auf physikalisch-chemische Weise, indem sie die Zellmembran schädigen. Backnatron (Kaliumhydrogencarbonat) oder Löschkalk (Kalziumhydroxid) verändern den pH-Wert und trocknen den Zielorganismus aus. Pflanzenöle bilden eine physische Barriere zwischen der Pflanze und den Schadinsekten.

Einsatz von Pestiziden in der Bio-Landwirtschaft

Die unwahre Behauptung, biologische Pestizide seien vergleichbar giftig wie konventionelle, ist oft mit einer anderen Unterstellung verbunden: Die Häufigkeit ihrer Verwendung in der Bio-Landwirtschaft sei mit jener von synthetischen Pestiziden in der konventionellen Landwirtschaft vergleichbar.

Der einfachste Weg, den Wahrheitsgehalt dieser Behauptung zu überprüfen, wäre ein Vergleich der Daten zum Pestizideinsatz. Doch leider ist dies nicht möglich. Denn obwohl die EU-Pestizidverordnung von den landwirtschaftlichen Betrieben verlangt, ihre Pestizidanwendungen detailliert und täglich zu dokumentieren, haben sich eine Gruppe von EU-Mitgliedstaaten sowie bis vor kurzem auch Bauernverbände erfolgreich gegen die Verwendung dieser Anwendungsdaten für statistische Zwecke gewehrt.

Im Juni 2022 einigten sich die EU-Mitgliedstaaten darauf, ab 2028 jährlich Daten zum Pestizideinsatz zu erheben und zu veröffentlichen. Doch bis dahin stehen nur die Verkaufsdaten zur Verfügung. Und genau auf diese Daten berufen sich die KritikerInnen der Bio-Landwirtschaft, wenn sie ihr vorwerfen, einen vergleichbaren oder sogar höheren Pestizidverbrauch zu haben als die konventionelle Landwirtschaft.

Grundlage solcher Behauptungen ist eine irreführende Interpretation der Pestizidverkaufsdaten, die die EU-Mitgliedsstaaten jährlich veröffentlichen müssen. In unserem Faktencheck haben wir für Sie ein konkretes Beispiel aus Österreich. Damit kann die Behauptung, der Pestizideinsatz in der biologischen Landwirtschaft sei mit dem in der konventionellen Landwirtschaft vergleichbar, erfolgreich widerlegt werden.

Was können KonsumentInnen tun?

Dass die in der Bio-Landwirtschaft verwendeten natürlichen Pestizid-Wirkstoffe eine ähnliche Giftigkeit aufweisen, wie die in der konventionellen Landwirtschaft verwendeten synthetischen Pestizid-Wirkstoffe, bestätigen die Ergebnisse der Studie nicht.

Daher empfehlen wir beim Einkauf auf saisonale und regionale Produkte zu achten, denn diese sind in der Regel weniger mit Pestiziden belastet. Wirklich sicher sind aber nur Lebensmittel aus biologischer Landwirtschaft, da hier gar keine synthetischen Pestizide eingesetzt werden dürfen.“

Den ausführlichen Bericht von Global 2000 lesen Sie hier: Konventionelle und biologische Pestizide im Vergleich. 23.2.23

Faktencheck

Toxicological Comparison of Pesticide Active Substances Approved for Conventional vs. Organic Agriculture in Europe. Helmut Burtscher-Schaden et al. Toxics 2022, 10(12), 753; https://doi.org/10.3390/toxics10120753 2.12.22

Toxische Pestizide: So weit haben wir es gebracht! Heidis Mist 7.12.22

Pestizidreduktion in Apfelplantagen und Einfluss des Klimawandels. Heidis Mist 5.3.23

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Pestizide: Krebstiere und Insekten besonders betroffen

29. April 2021
Insekten lieben und bestäuben Lavendel!

Insekten lieben und bestäuben Lavendel!

Zitat aus der Medienmitteilung vom 6.4.21 der Universität Koblenz-Landau:

„… Genetisch veränderte Kulturpflanzen wurden unter anderem entwickelt, um den Einsatz chemischer Pestizide deutlich reduzieren zu können. Die Ergebnisse der neuen Studie zeigen nun selbst für die beiden in den USA wichtigsten genetisch veränderten Anbaupflanzen Mais und Soja, dass die ausgebrachte Toxizität chemischer Pestizide für Wirbellose in Gewässern sowie für Bestäuber und Pflanzen an Land genauso stark zugenommen hat wie in der konventionellen Landwirtschaft.

Wie die Autoren der Studie anführen, sind die Ergebnisse auf viele andere Regionen der Welt mit intensiver Landwirtschaft übertragbar. Nicht immer sind aber Daten frei verfügbar, die nötig sind, um die Unterschiede in den landwirtschaftlichen Pestizidanwendungen verschiedener Länder und Regionen abzubilden. Ralf Schulz betont: „Unsere Ergebnisse stellen die Aussage einer über die Zeit sinkenden Auswirkung von Pestiziden auf die Umwelt für konventionelle und genetisch veränderte Kulturen in Frage und belegen den Bedarf für eine globale Reduktion der ausgebrachten Toxizität von Pestiziden.“

Höhere ausgebrachte Toxizität gefährdet Pflanzen und Insekten. Medieninformation Universität Koblenz-Landau vom 6.4.21

Ralf Schulz, Sascha Bub, Lara L. Petschick, Sebastian Stehle, and Jakob Wolfram (2021): Applied pesticide toxicity shifts towards plants and invertebrates, even in GM crops. Science; https://doi.org/10.1126/science.abe1148

Uni Koblenz-Landau: Pflanzenschutzmittel giftiger als früher? top agrar vom 12.4.21

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Der stumme Frühling – Zur Notwendigkeit eines umweltverträglichen Pflanzenschutzes

28. Mai 2018

 

„Einträge von Pestziden sind neben dem Klimawandel, massiven
Veränderungen der globalen Nährstoffkreisläufe, der Zerstörung von
Lebensräumen und weiteren Faktoren eine wesentliche Grösse im Konzept der planetaren (Belastungs-)Grenzen, wonach das Überschreiten kritscher Grenzwerte zu tiefgreifenden Störungen im Erdsystem führt.“ Die Natonale Akademie der Wissenschaften Leopoldina hat ein Diskussionspapier über Pestizide und ihren Auswirkungen verfasst. Das Fazit lautet:

„Die konventionelle landwirtschaftliche Pflanzenschutzpraxis hat einen Punkt erreicht, an dem wichtige Ökosystemfunktonen und Lebensgrundlagen ernsthaft in Gefahr sind. Bisherige Lösungsansätze sind an ihre Grenzen gekommen und es besteht dringender Bedarf zu handeln; Ansätze hierzu wurden in dieser Schrift formuliert. Das kritsche Hinterfragen lange akzeptierter Dogmen und Praktiken sowie eine interdisziplinäre Herangehensweise sind hierfür unabdingbar.

Insgesamt müssen die vielfältigen Umweltbelastungen durch Pestizide im grösseren Rahmen der europäischen Agrar- und Chemikalienpolitik gesehen und behandelt werden. In beiden Bereichen ist grundsätzliches Umdenken erforderlich. Auch globale Aspekte müssen berücksichtgt werden, z.B. bei den in grossen Mengen importierten Soja-Futtermitteln, deren Produkton nicht den hiesigen Regularien entspricht und Belastungen mit problematischen und hierzulande verbotenen Pestiziden in unbekannter Höhe mit sich bringen kann. Die intensive, konventionelle Landwirtschaft lässt sich in der heutigen Form aus vielen Gründen nicht langfristig fortführen; ihre Umweltbelastungen (z.B. Nitratbelastung des Grundwassers, Habitatverlust für Vögel und Insekten, Bodenverdichtung, Verlust der biologischen Vielfalt einschliesslich der Diversität von Fruchtpflanzen) sind zu hoch und dennoch ist der wirtschaftliche Ertrag für viele Landwirte zu niedrig. Die Pestizidproblematk muss als ein wichtiger Aspekt dieses systemischen Problems und seiner Lösungen gesehen werden.

Die Chemikalienproblematk gestaltet sich ähnlich, geht aber insgesamt über die Pestizidproblematik hinaus. Auch das Zulassungsverfahren für Chemikalien erfordert – trotz der Einführung von REACH116 – ein Umdenken (116 REACH ist eine Verordnung der Europäischen Union, um den Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt vor den Risiken, die durch Chemikalien entstehen können, zu verbessern und zugleich die Wettbewerbsfähigkeit der chemischen Industrie in der EU zu erhöhen. Darüber hinaus fördert sie Alternativmethoden zur Ermittlung schädlicher Wirkungen von Stoffen, um die Anzahl von Tierversuchen zu verringern.).

Zentral ist, dass Pestizide im Zusammenhang mit der Anwesenheit vieler anderer Substanzen, denen Mensch und Umwelt ausgesetzt sind (Pharmazeutika, Biozide, Düngemittel, Industriechemikalien), betrachtet werden müssen. Die Kombinatonswirkungen mehrerer Substanzen, die gleichzeitig oder auch nacheinander auf einen Organismus einwirken, wie dies in Tankmischungen oder durch sequenzielle Anwendungen (Spritzserien) erfolgt, werden in der Risikobewertung systematsch ausgeblendet. Dadurch werden die Risiken durch Chemikalien systematsch unterschätzt.

Wir sind der Überzeugung, dass die hier aufgezeigten Erkenntnisse über unerwünschte Wirkungen von Pestiziden eine massgebliche Bedeutung für die Zulassungsentscheidung und für die Anwendung von Pestiziden haben müssen und dass die kontinuierliche wissenschafliche Beobachtung der Wirkungen von Pestiziden effektiv in das Kontrollsystem einzuspeisen ist. Dies bedeutet, dass das Kontrollsystem auch nach der Zulassungsphase konsequent zur Generierung weiteren Risikowissens anhalten muss.

Es sollte im Interesse aller sein, Anbau- und Pflanzenschutzstrategien zu erarbeiten, die langfristg ausreichende Erträge gewährleisten, ohne dabei die Umwelt nachhaltig zu schädigen. Wesentliche Grundlagen hierfür bieten u.a. ein konsequenter integrierter und ökologischer Pflanzenbau – d.h. Pestzideinsatz nur als ultma ratio, eine standortgerechte Frucht- und Sortenwahl, die Zucht von konkurrenzstarken und gegen Schaderreger resistenten Sorten und ein möglichst massvoller Einsatz möglichst spezifscher, wenig persistenter Agrochemikalien. Wir plädieren zu diesem Zweck entschieden für einen partizipativen Ansatz mit allen betroffenen Akteuren. Basis der Verhandlungen sollten gemeinsame Werte sein, insbesondere langfristg sauberes Trinkwasser, Nahrungsmittelsicherheit und eine vielfältige, artenreiche und ästhetisch ansprechende Umwelt.

Insgesamt halten wir fest, dass es bei Weitem unzureichend wäre, die Pestizidproblematk mit punktuellen, spezifischen Massnahmen anzugehen, da sie eng mit verschiedenen anderen Faktoren gekoppelt und daher schwerer zu bearbeiten und zu lösen ist als isolierte Probleme. Deshalb ist es dringend geboten, die Pestizidproblematk als systemisches Problem zu sehen und zu behandeln. Andernfalls werden sich Entwicklungen wie Insektenschwund, Aussterben von Vogelarten, Grundwasser- und Bodenbelastung durch Pestizidrückstände etc. weiter verschärfen. Neben spezifischen und lokalen Massnahmen müssen in der europäischen Agrar- und Chemikalienpolitk unbedingt neue Perspektiven gefunden werden.“

Der stumme Frühling – Zur Notwendigkeit eines umweltverträglichen Pflanzenschutzes, Natonale Akademie der Wissenschaften Leopoldina,  2018 | Diskussion Nr. 16

28.5.18 HOME

Malser Naturschutz-Appell

9. April 2018
Pflanzen kontrollieren und schützen. OLMA 2017.

Pflanzen kontrollieren und schützen. OLMA 2017.

Wir appellieren an die Vinschger (und überhaupt alle) Landwirte, trotz offizieller Zulassung Pestizide nicht einzusetzen. Steigen Sie bitte aus einer pestizidgetriebenen Landwirtschaft aus, die die Natur vernichtet und die Gesundheit aller Lebewesen angreift.

Moderne Techniken und biologische Pflanzenschutzmittel erlauben eine landwirtschaftliche (Bio)Produktion, die wirtschaftlich ertragreicher und gleichzeitig umweltschonend ist.

  • In Anbetracht der Tatsache, dass in der konventionellen und integrierten Landwirtschaft eine große Anzahl an chemisch-synthetischen Pestiziden und Insektiziden eingesetzt wird,
  • in Anbetracht der Tatsache, dass keines der Mittel als „ungefährlich“ einzustufen ist, ganz im Gegenteil, dass bei einigen Spritzmitteln der wissenschaftlich nachweisbare Verdacht besteht, dass diese krebserregend sind, viele sind gesundheitsschädlich, wirken hormonstörend und erbgutschädigend,
  • in Anbetracht der Tatsache, dass keine Ausbringung von Spritzmitteln ohne Abdrift – selbst bei Windstille – möglich ist, dass also die Spritzmittel auf alle Wiesen geweht werden, in alle Dörfer hineingeweht werden, dass neben privaten auch öffentliche Einrichtungen und Anlagen wie z.B. Schulen, Kindergärten, Spielplätze, Fahrradwege etc. betroffen sind,
  • in Anbetracht der Tatsache, dass saubere Atemluft eine überlebenswichtige Notwendigkeit und demzufolge Bestandteil des Menschenrechts auf Gesundheit ist, und dass ein großer Teil der Spritzmittel über die Atemwege und die Haut aufgenommen wird,
  • in Anbetracht der Tatsache, dass besonders Ungeborene und Kinder aufgrund ihrer körperlichen Sensibilität unter Vergiftungsgefahr leiden, schützen Sie in eigener Verantwortung sich selbst, Ihre Familie, Ihre Böden, den Vinschgau (Südtirol, die Welt) und retten Sie uns alle vor zukünftigen „stummen Frühlingen“.

Unterschriebene Bögen können – gescannt oder als PDF – an hans@perting.com gemailt oder direkt in der Apotheke Mals abgegeben werden. PDF Malser Naturschutzappell 2018.

Der eigene (Balkon-) Garten

Heidi meint: Wenn Sie einen Balkon oder einen Garten haben, auch wenn er noch so klein ist, pflanzen Sie doch selber Gemüse und Früchte oder einfach Kräuter, stellen Sie etwa einen Topf mit Rosmarin auf den Balkon. Es gibt viele Bücher, die Ihnen zeigen wie und z.B. Michèle und Ilona schreiben in ihrem Blog STADT LAND GENUSS regelmässig nicht nur über biologischen Anbau, sondern veröffentlichen immer wieder interessante Rezepte. Ihr neuester Beitrag: Biologisch gärtnern – eine empfehlenswerte Broschüre.

9.4.18 HOME


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