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Foodwatch-Gründer: „Bio ist der richtige Ansatz“

10. Oktober 2023

Heidi hat am 9.10.23 in Der Standard ein Interview mit dem Titel Lebensmittel auf dem Prüfstand – Foodwatch-Gründer Thilo Bode: „Kaufen Sie das billigere Produkt!“ gelesen. „Umweltorganisationen haben soziale Fragen zu lange ausgeblendet“, sagt Thilo Bode. Der Foodwatch-Gründer über Zuckersteuer, Täuschung im Supermarkt und unmündige Konsumenten. Es ist nicht, wie der Titel suggerieren könnte, ein Plädoyer für billig, billiger …, sondern Bode prangert seit Jahrzehnten Missstände in der Lebensmittelbranche an und entlarvt dreiste Werbelügen.

An die Macht der KonsumentInnen glaubt der Foodwatch-Gründer und frühere Greenpeace-Chef nicht. Trotzdem meint er: „Was der einzelne Verbraucher macht, ist nicht umsonst, nur darf man sich nicht der Illusion hingeben, damit Märkte zu verändern.“

Ein Zitat aus dem Interview: „Mich ärgert am meisten, dass sich nichts ändert. Selbst wenn sich punktuell etwas verbesserte, hat sich anderes zeitgleich verschlechtert. Bestes Beispiel ist die Lebensmittelampel, an der seit 15 Jahren gearbeitet wird. Es ist eine Kennzeichnung, die nicht alle Probleme löst, die aber aufgrund ihrer Symbolik wichtig ist. Sie ist nach wie vor nicht verpflichtend vorgeschrieben.“

Ein zweites Zitat: „Hersteller und Handel können über Siegel vieles behaupten, das Verbraucher in die Irre führt. Die Verordnung für Olivenöl etwa hat 128 Seiten. 128 Seiten! Trotzdem lässt sich seine Qualität in der höchsten Güteklasse Nativ Extra im Supermarkt nicht feststellen, obwohl Olivenöl zwischen fünf und 30 Euro kostet. Das ist kein Hexenwerk, sondern wird gesetzlich ermöglicht.“

Ein drittes Beispiel: „Nahrungsmittel sind Vertrauensgüter, bei denen Konsumenten die Qualität nicht selbst feststellen können. Zusatzstoffe, Herstellungsweise, Herkunft sind für sie nicht überprüfbar. Der Staat greift bei Küchenmaschinen ein, bei Lebensmitteln tut er es nicht. Es ist ein Vertrauens- und Rechtsbruch. Dabei sind die Gesetze wunderbar kurz und klar: Verbraucher dürfen nicht getäuscht, ihre Gesundheit darf nicht gefährdet werden. Schon die Möglichkeit dazu gilt als Gefährdung und Täuschung.“

Und noch dies: „… Die Gesetze sind kompliziert, sie schützen aber nicht vor Täuschung. Hunderttausende Regulierungsgesetze wären nicht nötig, wären sie für Verbraucher ausgelegt. Wir haben zwar eine Regulierung, aber die falsche.

Lebensmittel sind ein wesentlicher Bestandteil unseres Lebens. Thilo Bode weist auf zahlreiche Missstände hin. Auch wenn kritischen KonsumentInnen einiges bekannt sein dürfte, lohnt es sich, das Interview von Verena Kainrath in Der Standard vom 1.10.23 zu lesen. Bode macht sich z.B. Gedanken zu Bio und „Gesunde, nachhaltige Ernährung“ als ein Menschenrecht. Hier ist der Link zum Interview: Lebensmittel auf dem Prüfstand – Foodwatch-Gründer Thilo Bode: „Kaufen Sie das billigere Produkt!“

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Eigentlich würde 1 Label genügen

23. Februar 2022
Spargeln aus Mexiko. Copyright: Ferdinand

Spargeln aus Mexiko. Copyright: Ferdinand

Der Label-Salat wird immer grösser. Wie soll man sich da zurechtfinden? Heidi hat eine Idee: Nur 1 Label bitte! Alle sagen ja, was sie verkaufen sei nachhaltig. Grossverteiler erhalten sogar Auszeichnungen für Nachhaltigkeit. Auch die Bauernschaft besteht darauf, dass ihre Produkte nachhaltig seien.

Also nehmen wir sie alle doch beim Wort, schaffen wir ein einziges Label, eines, das ECHT Nachhaltigkeit zertifiziert, ECHT zertifiziert! Natürlich müssten dann auch die importierten Waren ECHT nachhaltig sein. So könnte man mit dem Label einfach unterscheiden was aus der Schweiz kommt und was importiert wird. Also Transparenz und keine Qual der Wahl. 1 Label und 1 WIRKSAME Kontrolle.

Die neueste Schnapsidee∗ stammt von Agroscope: Ein Klima-Label! Das heisst, wir KonsumentInnen wüssten endlich, wie stark wir mit unserem Kaufverhalten das Klima und somit uns selber schädigen, sofern die Bewertung korrekt ist. Dann hätten wir die Wahl, Produkte, die mehr oder weniger schlecht für das Klima sind, zu wählen und das bei mehreren Produktionsarten wie Bio oder Bio-Knospe oder IP Suisse oder konventionell oder Demeter usw., denn die Produktionsart sagt zu wenig aus über die Klimawirkung.

Die viel gelobte, nicht funktionierende Eigenverantwortung müsste in erster Linie für Händler gelten, besonders für unsere Grossverteiler, die z.B. im Winter viele klimaschädlichen Gemüse und Früchte aus aller Welt verkaufen. Dann würden die Spargeln aus Peru, die Heidelbeeren aus Südafrika, die Himbeeren aus Spanien usw. rasch aus den Ladengestellen verschwinden – vielleicht.

Doch Halt! Was macht Ferdinand künftig? Er ernährt sich jetzt fast ausschliesslich von all den 50-Prozent-Aktionen „VERWENDEN statt VERSCHWENDEN“ für leicht verderbliche Produkte, die meist mit dem Flugzeug transportiert werden; ob mit oder ohne CO2-Kompensation spielt keine Rolle, denn die Zertifikate bringen in der Regel dem Klima wenig oder sogar nichts, nur den Verkäufern viel Geld. Armer Ferdinand! Er müsste einen fairen Preis für Saisongerechtes zahlen.

∗ Schnapsidee war Heidi gerade zuvorderst, weil SRF am Morgen in 100 Sekunden Wissen die Entstehung der Schnapsidee erklärte.

Nachtrag 23.2.22 – oder vom Humbug von Bewertungen!

Im saldo 3/2022 vom 15.2.21: «M-Check»-Sterne der Migros sagen wenig aus. „… Laut Migros mache der «M-Check» ­transparent, «wie nachhaltig das  ­bezeichnete Produkt ist». Ausschlaggebend sei, wie viel CO2 durch Herstellung, Transport und Verpackung ausgestossen werde … Mangos, Bananen, Erdbeeren und anderes Obst und Gemüse erhalten im «M-Check» die Bestnote von 5 Sternen – egal, wo und wie sie hergestellt, verpackt und transportiert wurden. Nur eingeflogene Produkte erhalten lediglich zwei Sterne … Die Migros bewertet die Produkte nicht einzeln, sondern fasst sie zu Gruppen wie «Äpfel» oder «Schokolade» zusammen. Deren Durchschnittswerte vergleicht sie dann mit der Klimabilanz des restlichen Sortiments. Es sei zu aufwendig, jedes Produkt einzeln zu bewerten, schreibt die Migros.“

Spargeln aus Peru«Muss Gemüse von so weither in die Schweiz importiert werden?» 20minuten 22.2.22

Spargeln aus Mexiko. Margreth Rinderknecht

Eingeflogen: Erdbeeren aus Spanien, Spargel aus Mexiko. Kochwerte

Warum sind Spargeln so teuer? Juckerfarm 18.4.17

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