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Weltweit steigende Nachfrage nach Fleisch: „Was würden Sie tun?“

19. Februar 2023
Aus Mikroorganismen hergestelltes Protein für die Käseherstellung

Aus Mikroorganismen hergestelltes Protein für die Käseherstellung im Labor. Film auf 3sat Zukunft des Essens: Lebensmittel aus dem Labor

Quelle: So What Would You Do? George Monbiot, The Guardian 1.2.23

George Monbiot stellt in seiner Kolumne im Guardian vom 1.2.23 die Frage „Was würden Sie tun?“ Er zitiert Zahlen über den steigenden Konsum von tierischen Produkten und verweist auf die Möglichkeit der Herstellung von Fleisch und Milchprodukten im Labor. Diese richten sich nicht an Veganer, sondern an die weitaus grössere Zahl von Menschen, die den Geschmack und die Beschaffenheit von tierischen Produkten mögen. Viele andere schrecken instinktiv vor der Vorstellung von Lebensmitteln zurück, die vertraut erscheinen, es aber nicht sind.

Das Bennett’sche Gesetz besagt: Je reicher die Menschen werden, desto mehr Eiweiss und Fett essen sie, vor allem das Fleisch und die Sekrete von Tieren. „Was gedenken Sie gegen die weltweit steigende Nachfrage nach tierischen Produkten und ihre verheerenden Auswirkungen zu unternehmen? Wenn Sie die neuen Technologien nicht mögen, welche Lösung schlagen Sie dann vor?“ Diese Fragen stellte Monbiot immer wieder und die Antwort ist entweder wütend oder ausweichend. „Das ist die falsche Frage!“ „Wer bezahlt Sie?“ „Wollen Sie, dass wir Schleim essen?“

Bislang hat nur eine der Personen, die Monbiot gefragt hat, direkt geantwortet: die Lebensmittelaktivistin Vandana Shiva. „Sie wiederholen blindlings den Mythos, dass die Menschen mehr Fleisch essen, je reicher sie werden. Inder sind weiterhin Vegetarier, auch wenn sie reich sind. Esskulturen werden durch kulturelle und ökologische Werte geprägt“. Aber der Fleischkonsum in Indien nimmt rapide zu, auch wenn viele Menschen dies heimlich tun. Mit anderen Worten: Trotz religiöser Verbote, die mit Selbstjustiz und in einigen Fällen auch mit Mord durchgesetzt werden, gilt Bennetts Gesetz noch immer, schreibt Monbiot.

Sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart ist die Viehzucht wahrscheinlich der mächtigste Akteur der kolonialen Landnahme und der Vertreibung indigener Völker. Das Fleisch frisst den Planeten auf.

Der Widerstand der Fleisch- und Milch-Lobby dürfte noch lange ihren Einfluss walten lassen, auch in der Schweiz, jedoch Investitionen in neue Arten von tierischen Produkten sind hoch. Das zeigt der Film Zukunft des Essens: Lebensmittel aus dem Labor auf 3sat. Danke, lieber Leser, für den Hinweis. Natürlich braucht dies auch Infrastrukturen und Energie, doch dürften diese sehr klein sein im Vergleich mit der heutigen Tierproduktion.

Lesen Sie den vollständigen Artikel hier: So What Would You Do? George Monbiot, The Guardian 1.3.23

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Coca-Cola als Sponsor der COP27 entfernen!

14. Oktober 2022

«Ist das Satire?»: Coca-Cola sponsert die Weltklimakonferenz, das ist der Titel eines Beitrags von Daniela Gschweng im Infosperber vom 6.10.22. „Der grösste Plastikverschmutzer der Welt sponsert COP27. Ein Unding, findet nicht nur Greenpeace.

… Coca-Cola führt seit Jahren die Rangliste der weltweit grössten Plastikverschmutzer an. Das Unternehmen steht in dem Ruf, knallhartes Lobbying sowie mit Recyclingversprechen Greenwashing zu betreiben. Die weltbekannte Coca-Cola-PET-Flasche besteht fast ausschliesslich aus fossilen Rohstoffen. Den Plastikverbrauch möglichst einzuschränken, ist demgegenüber eines der Ziele der globalen Klimabewegung, es gibt dazu sogar eine Veranstaltung auf der COP27.“

Bitte unterschreiben Sie die Petition

Georgia Elliott-Smith startete die Petition Remove Coca-Cola as sponsors of COP27. Sie schreibt:

„Ich war Delegierter auf der COP26 in Glasgow. An den meisten Tagen war ich verzweifelt – an manchen Tagen habe ich geweint. Das Eindringen von Unternehmen in die Konferenz war widerlich – die versammelten CEOs der grössten Umweltverschmutzer der Welt, die schamlos Lobbyarbeit bei Politikern betreiben, um ihre Interessen zu schützen und ihre Gewinne in die Höhe zu treiben, und uns erzählen, wie wir den Planeten retten können, wenn wir mehr von ihrem Zeug kaufen.

Dieses Jahr ist es sogar noch schlimmer: Das Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (UNFCCC) hat angekündigt, dass Coca-Cola die globale Klimakonferenz COP27, die nächsten Monat in Ägypten stattfindet, als Unternehmenssponsor unterstützen wird.

Plastik erstickt unseren Planeten, und Jahr für Jahr steht ein Unternehmen an der Spitze der Verschmutzer – Coca Cola.

Coca Cola gibt Millionen von Dollar für das Greenwashing seiner Marke aus und lässt uns glauben, dass es das Problem löst. Doch hinter den Kulissen betreibt Coca Cola seit langem Lobbyarbeit, um Vorschriften zu verzögern und auszuhebeln, die die Umweltverschmutzung verhindern würden, so dass wir weiterhin von Einwegplastik abhängig sind.

Das muss aufhören.

COP-Konferenzen sind als Versammlungen von Staats- und Regierungschefs gedacht, die dringende Verhandlungen zur Verhinderung des Klimawandels führen, und nicht als millionenschwere Veranstaltung für Umweltverschmutzer und ihre Lobbyisten.

Die UNFCCC muss heute aufhören, von Unternehmen gesponsert zu werden – angefangen mit dem Ausschluss von Coca Petition Cola als Sponsor der COP27.

Bitte unterzeichnen Sie diese Petition und verbreiten Sie sie weiter. Gemeinsam können wir den Staats- und Regierungschefs sagen, dass wir nicht wollen, dass sich Umweltverschmutzer in unsere Klimapolitik einmischen.

Das Ziel ist zur Zeit 200’000 Unterschriften, im Moment sind 164,443 eingetroffen.

Remove Coca-Cola as sponsors of COP27 Georgia Elliott-Smith

Coca Cola Aktionen Coop, Migros …

Welchen Deal haben die Grossverteiler mit Coca Cola abgeschlossen?

Welchen Deal haben die Grossverteiler mit Coca Cola abgeschlossen?

Woche für Woche, Monat für Monat -> immer preisen unsere „nachhaltigen“ Grossverteiler Coca Cola zum Aktionspreis an.

Auf dem Trockenen-Wie Großkonzerne unsere Wasserressourcen ausbeuten. ARTE 21.10.21

… Auch im ostfranzösischen Vittel wird das Wasser knapp. Dennoch verlassen jeden Tag Hunderte Lastwagen mit Vittel-Flaschen das örtliche Nestlé-Werk … Volvic, Vittel, Lüneburg: Diese drei Orte stehen für den Kampf europäischer Bürger um ihr Trinkwasser. In der wasserreichen französischen Region Auvergne versiegen Bäche, Apfelbauern klagen über zu kleine Früchte und Europas älteste Fischzucht liegt auf dem Trockenen, während Danone genau dort für seine Marke „Volvic“ jedes Jahr Milliarden Liter abpumpt...

Bottled Life – Nestlés Geschäfte mit dem Wasser. Dokumentarfilm 2012

Heidis Beiträge zu Coca Cola:

Mexiko: Schmutziges Trinkwasser aus dem Fluss – sauberes Grundwasser für die Coca-Cola-Produktion. 12.10.21

Der Alpöhi auf Weltreise. 8.5.22

Verschmutztes Trinkwasser? Kein Problem! 22.8.20

Pestizide: Nahrungssicherheit aufs Spiel setzen?

27. Juni 2022
Video: Stiller Tod – Europas Pestizidproblem und das Artensterben. Copyright: Investigate Europe. Klick auf das Bild führt zum Video.

Video: Stiller Tod – Europas Pestizidproblem und das Artensterben. Copyright: Investigate Europe. Klick auf das Bild führt zum Video.

Wissenschaftler warnen, nun sei die Zeit, um weniger Pestizide einzusetzen und das Artensterben zu bremsen. Der Insektenforscher des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung, Josef Settele (Co-Vorsitzender des Weltberichts zum ökologischen Zustand der Erde), prognostiziert, dass „die Nahrungssicherheit der gesamten Menschheit aufs Spiel gesetzt“ werde, wenn der Einsatz von Ackergiften nicht zeitnah deutlich reduziert werde.

Weitere Infos: Stiller Tod – Europas Pestizidproblem und das Artensterben. Investigate Europe Juni 2022

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Die FAO soll ihre Partnerschaft mit dem Verband der Pestizid-Industrie brechen!

10. Juni 2022
PAN International

PAN International

Am 15.5.22 berichtete Heidi über die Lobby-Aktivität von CropLife International: Laute Lobby für einen stillen Frühling. Nun fordern 430 Organisationen der Zivilgesellschaft und indigener Völker vom Rat der FAO ein Ende der Partnerschaft mit der Pestizid-Industrie.

„Der folgende Text ist eine Übertragung der englischen Pressemitteilung von PAN International ins Deutsche.

Im Vorfeld der 170. Sitzung des Rates der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), die am 13. Juni beginnt, erheben 430 Organisationen der Zivilgesellschaft und indigener Völker aus 69 Ländern weltweit ihre Stimme gegen die Partnerschaft der UN-Organisation mit CropLife International, dem Industrieverband, der die grössten Pestizidhersteller der Welt vertritt.

In dem von Pesticide Action Network (PAN) übermittelten Schreiben an die Mitglieder des Rates der FAO, das von 10 weiteren globalen Netzwerken unterstützt und von insgesamt 430 Organisationen mitgetragen wird, fordern diese von den Rats-Mitgliedern unverzüglich Massnahmen zur Beendigung dieser Partnerschaft zu ergreifen und erinnern die FAO an ihre Verpflichtungen zur Einhaltung der Menschenrechte. Die 430 Organisationen äussern ihre Besorgnis darüber, wie sich die CropLife-Mitgliedsunternehmen (BASF, Bayer Crop Science, Corteva Agriscience, FMC und Syngenta) „in die nationale Politik einmischen und enormen Druck auf Regierungen ausüben, die Massnahmen zum Schutz von Mensch und Umwelt vor Pestizidschäden ergreifen.“

Die Forderung nach einem Ende dieser „Toxic Alliance“ stützt sich auf die anhaltenden Bedenken der Zivilgesellschaft und der Organisationen indigener Völker sowie auf den, auf der 49. Sitzung des Menschenrechtsrates geäusserten Empfehlung des UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung „die Vereinbarung mit CropLife International im Hinblick auf Menschenrechtsbelange zu überprüfen“ und „zu erwägen, den Generaldirektor der FAO anzuweisen, die Vereinbarung zu kündigen“.

Im Rahmen der Strategie für das Engagement des Privatsektors unterzeichnete die FAO im Oktober 2020 eine Absichtserklärung mit CropLife, in einer Vielzahl von Bereichen zusammenzuarbeiten. „Die Vertiefung der Zusammenarbeit zwischen der FAO und CropLife International wirkt allen Bemühungen um ein schrittweises Verbot hochgefährlicher Pestizide, wie es der FAO-Rat bereits 2006 zur Prüfung empfohlen hat, direkt entgegen“, heisst es in dem Schreiben der Verbände.

„Diese Partnerschaft besteht nun seit über eineinhalb Jahren, und die Bemühungen der FAO, globale Massnahmen zum Ausstieg aus dem Einsatz hochgefährlicher Pestizide und deren Verbot voranzutreiben, sind zum Stillstand gekommen“, sagte Keith Tyrell, Vorsitzender von PAN International. „Wie die Unterzeichner in diesem Brief unterstreichen, sind die Mitgliedstaaten und die FAO aufgerufen, Agrarökologie zu fördern, um ökologisch basierte Lebensmittel- und Landwirtschaftssysteme zu ermöglichen, die ohne den Einsatz von giftigen Pestiziden auskommen.“

In dem Schreiben wird zudem darauf hingewiesen, dass die FAO-eigene Sorgfaltspflicht beinhaltet, dass Unternehmen, die in Menschenrechtsverletzungen verwickelt sind, als potenzielle Partnern ausgeschlossen werden können. Die unterzeichnenden Organisationen des heute versendeten Briefes an den FAO-Rat erklären, „dass der Einsatz von gefährlichen Pestiziden nicht vereinbar sei, mit den von den Vereinten Nationen geschützten Rechten auf: Gesundheit; saubere, gesunde und nachhaltige Umwelt; sichere Arbeitsbedingungen; angemessene Ernährung; sicheres und sauberes Wasser und sanitäre Einrichtungen; ein Leben in Würde; und den Rechten von indigenen Völkern, Frauen, Kindern, Arbeitern, Bauern und anderen Menschen, die in ländlichen Gebieten arbeiten“.

Darüber hinaus verdeutlicht der vorgelegte Bericht „Addressing the Conflict of Interest and Incompatibility der FAO-Partnerschaft mit CropLife International“, die Notwendigkeit, die als „giftige Allianz“ von der Zivilgesellschaft und indigenen Völker bezeichnete Zusammenarbeit zwischen der FAO und der Pestizid-Industrie zu beenden.

Dieser Bericht wurde dem FAO-Rat von PAN und zehn anderen globalen Organisationen unterbreitet, die die Kampagne anführen.

Ein separater Bericht mit dem Titel „Corporate Capture of FAO: Industry’s Deepening Influence on Global Food Governance„, der Beiträge von PAN International enthält, wurde der FAO und den Mitgliedsstaaten ebenfalls rechtzeitig vor der FAO-Ratssitzung vorgelegt. Der Bericht hebt die Partnerschaft mit CropLife als eine der Fallstudien hervor, die den Trend verdeutlichen, dass Konzerne auf Kosten von Staaten, kleinen Lebensmittelproduzenten, indigenen Völkern und der Zivilgesellschaft immer mehr Einfluss erhalten.“

430 Organisationen der Zivilgesellschaft und indigener Völker fordern vom Rat der FAO ein Ende der Partnerschaft mit der Pestizid-Industrie. PAN Germany 9.6.22

Laute Lobby für einen stillen Frühling. Heidis Mist 15.5.22

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Geschützte Tierart: Treuhand und Anwalt

16. Mai 2022
Korruption in der Schweiz: schlau, leise, diskret, gepflegt

Korruption in der Schweiz: schlau, leise, diskret, gepflegt

Brief von NaNa: „Nicht ganz dein Thema, aber vielleicht passts dann einmal doch.“ Heidi findet, dass es zur aktuellen Kriegs-Lage, den versteckten russischen Geldern, durchaus passt. Nachfolgend NaNas Informationen.

Zitat aus Die diskrete Macht der Anwaltslobby, Daniel Bütler, Beobachter vom 3.12.21

„Es war ein regelrechter Coup. Mitte März erreichten die Anwälte im Parlament, dass sie nicht dem Geldwäschereigesetz unterstellt werden. Das macht es für sie einfacher, fragwürdige Gelder von Kunden auf Offshore-Finanzplätzen zu verstecken. Schweizer Anwälte und Treuhänderinnen mischen hier an vorderster Front mit. Das zeigten zuletzt die «Pandora Papers». Darin wurden 29’000 Konten von 14 Offshore-Dienstleistern aufgedeckt, mit deren Hilfe Steuern aggressiv vermieden oder hinterzogen wurden.

Bei der Debatte im Rat hatte Finanzminister Ueli Maurer gemahnt: «Sie können doch nicht das Bild des gesamten Finanzplatzes aufs Spiel setzen, nur um die Anwälte zu schützen.» Doch die Anwältinnen und Anwälte behaupteten sich selbst gegen die mächtige Bankenlobby. Da fragt sich: Sind sie im Parlament so einflussreich, dass niemand sie stoppen kann? Und wessen Interessen vertreten sie eigentlich?

Abbildung aus der Homepage von Lobbywatch: Advokaturen/Treuhand

Copyright: Lobbywatch

Copyright: Lobbywatch

Tabelle 11 und 12 aus dem Bericht über die nationale Beurteilung der Geldwäscherei- und Terrorismusfinanzierungsrisiken in der Schweiz – Bericht der interdepartementalen Koordinationsgruppe zur Bekämpfung der Geldwäscherei und der Terrorismusfinanzierung (KGGT), Juni 2015, Seite 79.

Eine politisch exponierte Person (PEP) ist ein Politiker, eine Politikerin oder eine Person im unmittelbaren Umfeld eines Politikers, die bezüglich Geldwäsche strengeren Anforderungen als ein Normalbürger unterliegt.

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Dear Scientist and Friend in Kyiv

Pfingstrose Paeonia delavayi

Pfingstrose Paeonia delavayi

The warm temperatures have already brought the peony Paeonia delavayi into flower. A large shrub with lovely fragrant flowers.

I wish you peace.

Heidi

16.5.22 HOME

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Laute Lobby für einen stillen Frühling

15. Mai 2022
Copyright: CORPORATE EUROPE OBSERVATORY

Copyright: CORPORATE EUROPE OBSERVATORY

CORPORATE EUROPE OBSERVATORY hat die giftigen Lobbying-Taktiken der Pestizidindustrie gegen Farm to Fork aufgedeckt.

Achtung, die Lobby ist auch in der Schweiz aktiv, z.B. mit breit gestreuten Falsch-Informationen in den Medien am vergangenen Wochenende durch den Syngenta-CEO Erik Fyrwald oder schon länger mit den regelmässigen News von Swiss-Food.ch, einer Plattform von Syngenta und Bayer, welche von der gleichen Kommunikationsfirma betrieben wird wie die Homepage der Science for CRISPR (Grüne Biotechnologie), der Kommunikationsplan AG in Zürich. Es stellt sich die Frage: Wer finanziert Science for CRISPR? Von einem beteiligten Kollegen hat Heidi keine Antwort erhalten. Ein Agroscope-Forscher hat sich mit „Universität Bern“ präsentiert, obwohl er dort nur eine einzige Vorlesung bestreitet. Eine eigenartige Interessengemeinschaft, meint Heidi.

Pestizide sind eine der Hauptursachen für den dramatischen Rückgang der biologischen Vielfalt, eine ökologische Katastrophe, die sich in einem fortgeschritteneren Stadium befindet als die Klimakrise und die „Integrität lebender Systeme“ gefährdet, von denen auch der Mensch abhängt, wie das Stockholmer Resilienz-Zentrum anhand von neun planetarischen Grenzen feststellt.

Bauern und Gesellschaft sind die Verlierer

Eine aktuelle Studie von Le Basic zeigt, dass die Kosten für die Auswirkungen des Pestizideinsatzes in Europa auf die menschliche Gesundheit, die Wasserqualität, die Böden und schliesslich die Nahrungsmittelproduktion – Kosten, die von der Gesellschaft durch öffentliche Ausgaben getragen werden müssen – viel höher sind als die Nettogewinne der Pestizidbranche selbst. Die Autoren des Berichts kommen zum Schluss, dass das derzeitige Agrarmodell vor allem der Agrarindustrie und den Lebensmittelkonzernen zugute gekommen ist, während die Landwirte aufgrund der instabilen Weltmarktpreise für ihre Erzeugnisse die Verlierer sind.

Um der ernsten Bedrohung durch die Krise der biologischen Vielfalt zu begegnen, will die EU ihre Abhängigkeit von Pestiziden bis 2030 um mindestens 50 Prozent reduzieren. Ein weiteres Ziel ist, den Anteil des ökologischen Landbaus bis 2030 auf 25 Prozent zu erhöhen, was ein wichtiger Weg zur Reduzierung von Pestiziden ist. Dies hat die Pestizidindustrie in einen Überlebensmodus versetzt. Ein durchgesickertes Dokument der Pestizid-Lobbygruppe CropLife Europe zeigt, dass sie zwar grosse Töne spuckt, wenn es darum geht, den Green Deal zu unterstützen, in Wirklichkeit aber eine Vielzahl von Lobbytaktiken einsetzt, um ehrgeizige, verbindliche Ziele zu untergraben.

Synthetische Pestizide nur als letztes Mittel

Seit 2009 setzt die EU die Richtlinie über die nachhaltige Verwendung von Pestiziden um, die den Einsatz von Pestiziden „nachhaltig“ machen soll: Synthetische Pestizide sollten grundsätzlich nur „als letztes Mittel“ eingesetzt werden. In der Praxis haben die EU-Länder und -Institutionen jedoch kläglich versagt, diese Politik umzusetzen. Dasselbe gilt für die Schweiz gemäss Ökologischem Leistungsausweis.

Zwei Drittel des Pestizidmarktes halten vier Pestizidriesen: Bayer-Monsanto, BASF, Syngenta (in chinesischem Staatsbesitz) und Corteva (Dow-Dupont). Der weltweite Umsatz mit Pestiziden hat sich in den letzten 20 Jahren verdoppelt.

Freiwilligkeit, Scheinlösungen und Deregulierung

Die Lobbying-Taktiken der Pestizidindustrie reichen von der Panikmache mit „Auswirkungsstudien“ über die Mobilisierung von Drittländern (vor allem der USA), um Druck auf die EU auszuüben, bis hin zur Ablenkung der Entscheidungsträger mit freiwilligen Verpflichtungen oder anderen Scheinlösungen. Während sie die Reduktionsziele mit allen Mitteln bekämpfen, setzen sich Konzerne wie Bayer auch für die Deregulierung von gentechnisch verändertem Saatgut und neuen Techniken wie CRISPR-Cas ein und drängen auf digitale Hilfsmittel für Landwirte. Dies ist Teil ihres neuen Geschäftsmodells, um den Umsatz mit Pestiziden auszugleichen oder zu ergänzen.

Sogar die russische Invasion in der Ukraine wird für die Ziele der Pestizideindustrie instrumentalisiert. In Wirklichkeit hat der Krieg gegen die Ukraine die Abhängigkeit der Landwirtschaft von fossilen Brennstoffen und Düngemitteln (beides wichtige russische Exporte) gezeigt. Die grossen Bedrohungen sind die Klima- und Biodiversitätskrisen, die dringend angegangen werden müssen, auch in der Ernährungs- und Landwirtschaft.

Viele Millionen Euros für Lobbying

Die Lobbykampagne der Industrie ist gut ausgestattet. Laut dem Eintrag von Bayer im EU-Transparenzregister für Lobbyarbeit aus dem Jahr 2021 gab der Konzern 6,5 bis 7 Millionen Euro für Lobbyarbeit bei den EU-Institutionen aus. In diesem Jahr beauftragte Bayer nicht weniger als acht Lobbyfirmen. Die Einträge von BASF, Syngenta, Corteva und CropLife Europe wurden zuletzt für das Jahr 2020 aktualisiert und die selbst angegebenen Zahlen reichen von 600’000 € bis 3,2 Millionen €. Aber wie Corporate Europe Observatory in der Vergangenheit berichtet hat, könnten die tatsächlichen Zahlen viel höher sein.

Die Lobby-Kampagne wird auf europäischer und internationaler Ebene von den Industrie-Lobbygruppen CropLife Europe und CropLife International sorgfältig orchestriert. Eine durchgesickerte Präsentation der Social-Media-Strategie 2020-2021 von CropLife Europe, die Corporate Europe Observatory zugespielt wurde, gewährt Einblicke in die wahren Ziele und Prioritäten der Industrie und liefert zusätzliche Beweise für ihre Lobbying-Taktiken. Dieser Bericht basiert ausserdem auf Hunderten von Dokumenten, die CORPORATE EUROPE OBSERVATORY erhalten hat von der Europäischen Kommission durch Anfragen im Rahmen der Informationsfreiheit, persönliche Kommunikation mit beteiligten Akteuren, EU-Konsultationseinreichungen und die Teilnahme an Lobbyveranstaltungen und von der Europäischen Kommission organisierten „Stakeholder-Treffen“.

Was macht die Industrie?

Der Bericht zeigt, dass die Pestizidindustrie zwar behauptet, den EU Green Deal zu unterstützen, aber:

  • für partielle Auswirkungsstudien bezahlt hat, um Angst vor wirtschaftlichen Verlusten zu schüren und ein ungerechtes Bild zu zeichnen;
  • zahlreiche Medienveranstaltungen und Artikel inszeniert hat, um eine Echokammer rund um die „Auswirkungs“-Studien zu schaffen;
  • von einer von den USA angeführten Industrie-Regierungs-Koalition gegen „Farm to Fork“ profitieren;
  • Druck von Drittländern auf die EU ausüben, um die internationalen Aspekte der Farm-to-Fork-Ziele zu untergraben;
  • die Durchsetzung zu untergraben;
  • sich zwar gegen verbindliche, ehrgeizige Zielvorgaben aussprechen, aber gleichzeitig die Diskussion über die Zielvorgaben als Vorwand nutzen, um unerprobte neue Technologien zu fördern und zu deregulieren (z. B. digitale Technologien, Drohnen, neue GVO), einschliesslich Scheinlösungen.

Dieser Bericht zeigt, dass die EU-Ziele für die Lieferung vom Erzeuger zum Verbraucher (Farm to Fork), ein wesentliches Element des EU Green Deal, von der Industrie stark angegriffen wird. Auf der anderen Seite haben über 70 Organisationen die Europäische Kommission gewarnt, dass die Optionen, die derzeit auf dem Tisch liegen, bei weitem nicht ausreichend sind und zu viele Schlupflöcher offen lassen. Es ist von grösster Wichtigkeit, dass der Vorschlag der Europäischen Kommission zur Reduzierung von Pestiziden die Forderungen der EU citizens’ initiative, ‘Save Bees and Farmers’, unterstützt von 250 Organisationen, widerspiegelt und ein Höchstmass an Ehrgeiz aufweist, das über eine 50 Prozent Reduktion hinausgeht.

Syngenta und Bayer bearbeiten in der Schweiz intensiv ihre LeserInnen von Swiss-Food. Schreiben „Die Zukunft ist regenerativ“. Sie reden von Schutz der natürlichen Ressourcen und hoher Produktivität, attackieren den Biolandbau, schreiben von Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft … werfen mit Schlagwörtern um sich und meinen eigentlich: Profit für die Industrie. Scheinheilige wehren sich für ihre Produkte.

Heidi rät: „Seid wachsam und löst euch von der chemischen Illusion!“

Hier der Link zur vollständigen Studie: A loud lobby for a silent spring. CORPORATE EUROPE OBSERVATORY, März 2022

Rachel Carson, Wikipedia

Farm to Fork strategy. EU

Dear Scientist and Friend in Kyiv

Tannenhäher bettelt Futter von PassantInnen.

Nutcracker begs food from passers-by.

I am outraged that companies and organisations are using the terrible war in your country to promote their interests and increase profits.

I am busy in the garden, so I have not written to you every day. Moreover, there is a lot of misinformation that I am also fighting against.

I wish you peace.

Heidi

15.5.22 HOME

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Crowdfunding für die Pestizid-Initiativen

7. April 2021

Leben statt Gift

Video: Klicken Sie auf das Bild!

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Aufruf der Volksinitiative für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide vom 6.4.21:

„Helft mit! Damit sich StimmbürgerInnen gut und fair informieren können für die Abstimmung vom 13. Juni und nicht nur Lobbys und Wirtschaft den Ton angeben, brauchen wir eure finanzielle Unterstützung. Die Pestizid-Initiative fordert den Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide in der Landschaftspflege, bei Privatpersonen und in der Nahrungsmittelproduktion nach einer Übergangsfrist von 10 Jahren und schützt die inländische Landwirtschaft durch gleiche Regeln für Importe.

Am 13. Juni kommt die Pestizid-Initiative endlich zur Abstimmung: Mit einer Annahme schützen wir unsere Gesundheit, unsere Umwelt und Wasserressourcen und damit die Lebensbedingungen der kommenden Generationen. Wir stärken eine ökologische und faire Landwirtschaft und machen gesunde Lebensmittel für alle Bevölkerungsschichten verfügbar.

Doch genau das will eine mächtige Koalition aus Wirtschaftsvertretern wie Economiesuisse und grossen Giftgiganten wie Bayer & Syngenta verhindern: Schon jetzt haben die GegnerInnen mit viel Geld ihren Abstimmungskampf lanciert.

Deshalb braucht die Pestizid-Initiative jetzt euch alle! Nur wenn wir alle gemeinsam anpacken und uns für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide engagieren, dann haben wir die Chance, innert 10 Jahren diese Gifte loszuwerden, die unsere Umwelt, unser Wasser und Essen verunreinigen.“

Hier geht’s zum Crowdfunding, einem Video und zu weiteren Informationen:

Leben statt Gift – Kampagne zur Pestizid-Initiative

Landwirtschaft mit Zukunft

Video: Klicken Sie auf das Bild!

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Noch sieben Tage läuft das Crowdfunding-Projekt von Landwirtschaft mit Zukunft, das von 25’000 auf 50’000 Franken aufgestockt wurde:

„Landwirtschaft mit Zukunft arbeitet schon lange an der Transformation unseres Landwirtschafts- und Ernährungssystems. Im Sommer haben wir die Chance, den längst überfälligen Wandel ins Rollen zu bringen. Am 13. Juni 2021 stimmen wir über zwei äusserst wichtige Initiativen ab – die Pestizid-Initiative und die Trinkwasserinitiative. Die eine fordert eine Landwirtschaft die nicht länger abhängig ist von synthetischen Pestiziden, die andere will, dass nur noch die Landwirtschaft mit öffentlichen Geldern unterstützt wird, welche strenge ökologische Standards einhält.

Unsere Gegnerschaft – unterstützt von der mächtigen Agrochemie-Lobby – ist finanziell sehr stark aufgestellt und arbeitet nun hartnäckig daran mit Fehlinformationen und Angstmacherei den schädlichen Status Quo zu erhalten. Die Verschmutzung des Trinkwassers, Zerstörung der Biodiversität und Gefährdung unserer menschlichen Gesundheit muss ein Ende haben. Das können wir besser!

Trotz kleinem Budget möchten wir von Landwirtschaft mit Zukunft mitreden, dagegen halten und die Bevölkerung mit wissenschaftsbasierten und verständlichen Argumenten über die beiden Initiativen informieren. Wir möchten aufzeigen, welche Chancen eine Annahme der beiden Initiativen für die Schweiz bietet und weshalb wir den Teufelskreis von synthetischen Pestiziden, Klimawandel, Biodiversitätsverlust und konventioneller Produktionsweise durchbrechen können. Ebenfalls geplant ist am 5. Juni 21 eine Demonstration in Bern auf dem Bundesplatz, um lautstark mitzuteilen – «die Schweiz ist bereit für eine Landwirtschaft mit Zukunft!»

Wir wollen mit unserer Kampagne insbesondere die junge Generation erreichen und die Stimmbeteiligung erhöhen. Denn wir sind es, die auch in Zukunft mit den Folgen der heutigen Entscheidungen zu leben haben. Wir haben es in der Hand und möchten diese Chance nutzen.“

Link zum Crowdfunding und weiteren Informationen von Landwirtschaft mit Zukunft.

7.4.21 HOME

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Syngenta und Bayer laden zur Tea-Party ein

22. März 2021

Heidi: „Was macht denn ihr hier bei diesem garstigen Wetter?“
Regenwurm: „Alle unsere Kinder sind tod, also müssen wir dringend für Nachwuchs sorgen, sonst sterben wir aus. Es sieht nicht gut aus!“
Heidi: „Was denn?“
Regenwurm: „Schau doch bei swiss-food.ch nach! Sie versuchen euch über den Tisch zu ziehen, auch zu unserem Schaden. Seid wachsam und denkt auch an uns, eure Helfer im Boden!“
Copyright: Sandra Walser

Wer ist swiss-food?

Heidi hat die folgende Einladung von swiss-food zugestellt erhalten.

Mit Schweizer Essen hat es nichts zu tun; swiss-food ist ein Internetauftritt der chinesischen Syngenta und der deutschen Bayer zur Bekämpfung der Trinkwasserinitiative und der Volksinitiative für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide. Heidi nennt sie „Volkswohl-Initiativen“, die Bauern „extreme Agrarinitiativen“. So steht denn auch in der Einladung zum swiss-food-talk:

„Am kommenden 13. Juni stimmt das Schweizer Stimmvolk über zwei Agrar-Initiativen ab. Eine Annahme der Initiativen hätte gravierende Folgen für die regionale Produktion. Die Versorgung der Schweiz mit regionalen und erschwinglichen Lebensmitteln würde verunmöglicht.

Am nächsten Swiss-Food-Talk werden drei Experten zu den künftigen Herausforderungen und Chancen auf dem Gebiet der nachhaltigen Landwirtschaft sprechen. Die Referenten beleuchten das Thema aus einer globalen Optik und stellen den Bezug zur Schweiz her. Einer der Schwerpunkte wird die Digitalisierung in der Landwirtschaft sein. Und warum biologische und nachhaltige Landwirtschaft keine Synonyme sind.“

Der Swiss-Food-Talk findet in Form einer Videokonferenz am Montag, 29. März 2021, von 09.30 bis 11.00 Uhr, statt.

Die folgenden drei Referenten werden aus ihrer Perspektive die Thematik beleuchten und beantworten im Anschluss gerne Ihre Fragen.

  • Bill Wirtz, Senior Policy Analyst des Consumer Choice Centers in Brüssel (eine Organisation, die in über 100 Ländern Konsumentenanliegen vertritt
  • Dr. Lutz Merbold, Leiter Agrarökologie und Umwelt bei Agroscope, dem Kompetenzzentrum der Schweiz für landwirtschaftliche Forschung
  • Prof. Dr. Achim Walter, Professor für Kulturpflanzenwissenschaften im Institut für Agrarwissenschaften der ETH Zürich

Wer steckt hinter dem Consumer Choice Center?

Das Consumer Choice Center (CCC) ist eine gemeinnützige Lobbyorganisation, die im Februar 2017 gegründet wurde und Büros in den USA, Kanada und der Europäischen Union (EU) unterhält.

Das CCC sagt, dass es Lobbyarbeit gegen „paternalistische“ staatliche Regulierungen in über 100 Ländern betreibt; sie umfassen „Lebensmittel- und Landwirtschaftspolitik, Fett-/Zuckersteuer, Soda-Steuer, Lebensmittelkennzeichnung, Gesundheitsversorgung und Schadensbegrenzung, Handelsinitiativen (TTIP /TTP), Transport- und Luftfahrtregulierungen.“

Die Wurzeln von CCC

Die Mutterorganisation des CCC ist Students For Liberty (SFL), eine amerikanische libertäre Studentenorganisation, die mit den rechtsgerichteten Milliardären Charles und David Koch verbunden ist. Die Inhaber Charles (* 1935) und David Koch (1940–2019) betätig(t)en sich über Koch Industries politisch im libertär-konservativen und rechtspopulistischen Lager als Unterstützer der Tea-Party-Bewegung.

Der CCC erhielt eine Anschubfinanzierung und weitere 210’296 Dollar von SFL. Er beschreibt sich selbst als „völlig offen“ für Spenden von Unternehmen. Laut EU-Transparenzregister meldete der CCC für das Geschäftsjahr 2016/17 ein Gesamteinkommen von 3’761’438 € aus nicht näher bezeichneten Spenden und 3’982’000 € im Jahr 2017/18. Für das Jahr 2019 meldete er 1’000’000 € an Finanzmitteln, ebenfalls aus nicht näher bezeichneten Quellen.

Die Organisation hat finanzielle Unterstützung erhalten aus der Konsumgüter-, Energie-, Fertigungs-, Digital-, Gesundheits-, Kryptowährungs- und FinTech-Industrie. Sie hat auch Gelder vom Atlas Network erhalten, das dem Neoliberalismus bzw. dem Libertarismus zugeordnet wird, ebenfalls vom Geneva Network sowie von transnationalen Tabakunternehmen.

Mitarbeiter hatten früher oder haben derzeit Funktionen bei SFL inne.

Beziehung zur Tabakindustrie

Die CCC hat finanzielle Unterstützung von Japan Tobacco International (JTI) erhalten, einem international tätigen Tabakkonzern mit Sitz in Carouge im Kanton Genf in der Schweiz. JTI war 2017 Mitglied der CCC. Auf Anfrage lehnte JTI es ab, offenzulegen, was diese Mitgliedschaft beinhaltete und wie viel finanzielle Unterstützung damit verbunden war.

Darüber hinaus trug Frederik Roeder von CCC zu „Regulating Consumers?“ bei, einem Euractiv Special Report, der von JTI für 10’000 € gesponsert wurde. Im Jahr 2018 gab CCC an, dass es von Philip Morris International finanziert wurde. Im selben Jahr spendete Altria (Philip Morris) einen nicht näher bezeichneten Geldbetrag an CCC. Im Jahr 2020 gab CCC auf seiner Website an, dass es von British American Tobacco (BAT) Gelder zur Unterstützung von CCCs „tobacco harm reduction advocacy“ erhalten hat.

Versuch, die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und IARC zu diskreditieren

Im September 2018 setzte der CCC drei Rundtischgespräche an, um „die Unzulänglichkeiten der WHO bei der Arbeit für eine bessere globale Volksgesundheit und die aktive Blockade gesünderer Technologien im Bereich der Schadensbegrenzung“ zu erörtern. Die Veranstaltungen verurteilten auch die Bewertung des Pestizids Glyphosat durch die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) der WHO als wahrscheinliches karzinogen für den Menschen. Keiner der eingeladenen Redner hatte eine Qualifikation im Bereich der öffentlichen Gesundheit.

Quellen: Consumer Choice Center, Tobacco Tactics, University of Bath, und Wikipedia

Lutz Merbold, Agroscope

Der Agroscope-Referent, Lutz Merbold ist erst seit 1.1.20 Leiter des Forschungsbereichs Agrarökologie und Umwelt. Die Leiterin von Agroscope, Eva Reinhard, war an verschiedenen Universitäten tätig und auch bei Sandoz Österreich. Von 2008 bis 2014 leitete sie als Vize-Präsidentin den «Direktionsbereich Produktionssysteme und natürliche Ressourcen» des Bundesamts für Landwirtschaft (BLW), dem auch die Zulassung von Pflanzenschutzmittel angehört. Seit 1.4.18 leitet sie Agroscope, die Forschungsanstalt des BLW.

Die BLW-Forschungsanstalt bekämpft mit zwei Studien die Volkswohl-Initiativen.

Lutz Merbold übernimmt den strategischen Forschungsbereich Agrarökologie und Umwelt. Medienmitteilung Agroscope vom 9.9.20

Neue Studie der Agroscope zur TWI zeigt vor allem eines: den Rollenkonflikt der Forschungsanstalt, Vision Landwirtschaft 16.3.21

Prof. Dr. Achim Walter, ETH Zürich

Der dritte Referent ist Achim Walter, Professor für Kulturpflanzenwissenschaften im Institut für Agrarwissenschaften der ETH Zürich. Er sehnt das Ende der chemischen Unkrautbekämpfung herbei. Die Zukunft sieht er vor allem in elektrisierten Lösungen.

Consumer Choice Center, Tobacco Tactics, University of Bath, und Wikipedia

Achim Walter über den Kampf gegen die Agrarchemie, Video youtube, © FAZ.NET

Bayer und Syngenta servieren Swiss Food. Infosperber 27.12.20

Schweizer Landwirtschaft ohne Pestizide? Heidis Mist vom 28.12.30

Kommunikationsplan AG als Söldner ausländischer Giftkonzerne. Lukas Fierz, Letting down Humanity vom 22.2.21

Bayer und Syngenta köcheln eine unappetitliche Suppe. Agrarlobby stoppen! 15.2.21

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Jubiläum: 5 Jahre Heidis Mist

15. Mai 2015

Jahr für Jahr liegt Mist monatelang ungedeckt am Wanderweg, welcher von Landquart durch die Rohan-Schanze nach Malans führt. Was würde wohl Henri Duc de Rohan dazu sagen, “der gute Herzog”, der die Burgundertraube in die Bündner Herrschaft gebracht hatte? https://heidismist.wordpress.com/2010/06/01/rohan-schanze-neu-entdeckt/

Jahr für Jahr liegt Mist monatelang ungedeckt am Wanderweg, welcher von Landquart durch die Rohan-Schanze nach Malans führt. Was würde wohl Henri Duc de Rohan dazu sagen, “der gute Herzog”, der die Burgundertraube in die Bündner Herrschaft gebracht hatte? https://heidismist.wordpress.com/2010/06/01/rohan-schanze-neu-entdeckt/

Im Frühling 2010 informierte Heidi den zuständigen Beamten des Amts für Natur und Umwelt in Chur über die mehr als 20 riesigen Misthaufen, welche auf nur 2 km2 Fläche im Gewässerschutzbereich rund um Maienfeld im Feld lagen. Die Bauern hatten den Mist zum Teil schon vor Monaten dorthin gebracht, vom Stall direkt aufs Feld. Ungedeckt lag er da, der Witterung ausgesetzt, und die Haufen wurden immer länger. Doch der Beamte sah keinen Handlungsbedarf, verwies stattdessen auf die (nicht gesetzeskonforme) Bündner Wegleitung. Am 7.3.10 – es blies ein eisiger Wind, die Kamera verweigerte immer wieder ihren Dienst – fotografierte Heidi die Misthaufen und schickte die Fotos nach Chur. Erfolglos!

Nach einer langen Trockenperiode begann es wie aus Kübeln zu regnen. Tropfen hämmerten auf Blech … und Heidi „hörte“ quasi Nitrat ins Grundwasser tropfen. Kurz entschlossen setzte sie sich an den Computer, richtete innert eines Tages einen WordPress-Blog ein, nannte ihn Heidis Mist und schrieb den ersten Artikel Miststöcke im Heidiland. Das war am 15.5.10. Was sie damals noch nicht wusste, das ist: Das Lagern von Mist im Feld hat im Churer Rheintal (usw.) Tradition, und nicht alle Bauern bauen einen Stall UND eine Mistplatte.

Was als kurzzeitiges Engagement gedacht war, ist zu einer regelrechten Daueraufgabe geworden: Der Schutz des Wassers vor Verschmutzungen. Heidi ist nicht die Einzige, die sich dafür einsetzt, aber es braucht viele MitstreiterInnen.

Wer näher hinschaut, merkt schnell, dass der Gewässerschutz in der Landwirtschaft keine einfache Aufgabe ist. Verantwortung wird wie eine heisse Kartoffel herumgereicht bzw. auf Hierarchie-Stufen hinunter geschoben, welche oft weder gewillt, noch kompetent sind, die Aufgaben anzupacken, und auch nicht über die nötigen Ressourcen verfügen. Da und dort werden handlungswillige Beamte zurückgepfiffen, entlassen oder so schikaniert, dass sie das Handtuch werfen. Da und dort helfen Beamte den Bauern beim Gewässerverschmutzen. Es wird viel geredet, geforscht und geschrieben, doch es mangelt am Willen vieler EntscheidungsträgerInnen, den Vollzug der (gar nicht so schlechten) Gesetze einzufordern bzw. neue Gesetze zu schaffen, wenn die Umstände dies erfordern.

SSieben Wochen nach dem ersten Foto sah der Mist in der Rohan-Schanze ziemlich verwaschen aus. Pilze haben einen guten Nährboden gefunden.

Sieben Wochen nach dem ersten Foto sah der Mist in der Rohan-Schanze ziemlich verwaschen aus. Pilze haben einen guten Nährboden gefunden.

Es ist eben schon so, dass diejenigen, die wir dafür bezahlen (Steuergelder), damit sie uns schützen, im Lobbying-Sumpf stecken, „Nettigkeiten“ austauschen, bestenfalls zanken, Gewinnträchtigeres anpacken, sich auf die nächste Wahl vorbereiten, statt Probleme wahrzunehmen und zu lösen. Erst wenn der Druck von unten zu stark wird, organisieren sie mit grossem Brimborium endlose Debatten und versprechen das Blaue vom Himmel, obwohl sie oft genug nicht gewillt sind, dem Blauen auch zum Durchbruch zu verhelfen.

Wenn es um das Wasser geht, meint Heidi, dann muss das Ziel sein: So sauber wie nur möglich. Vorbeugender Gewässerschutz ist zentral. Grenzwerte sind ein verführerischer Zauberstab für Nicht-Handlungs-Willige. Sie pochen auf den Grenzwerten, die (noch) nicht erreicht sind, obwohl Grenzwerte mehr auf Annahmen basieren, denn auf fundierten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Sie werden immer wieder gerade dann erhöht, wenn sie oft überschritten werden. Unter den Tisch gewischt wird, dass über die Wirkung von Giftmischungen überhaupt keine verlässlichen Daten vorhanden sind; entsprechende Forschung würde Unsummen kosten.

Das Grundwasser ist ein träges System, falls es einmal grossräumig arg verschmutzt sein sollte, dann wird die Versorgung der Bevölkerung mit sauberem Trinkwasser schwierig. Und die Flüsse im Wasserschloss Europas? Man stelle sich vor: Die Konzentration vieler Stoffe im Wasser knapp unter dem Grenzwert. Was würden unsere Nachbarn sagen, welche das Wasser „übernehmen“ müssen?

Weil es viele Leute braucht, die sich um den Gewässerschutz kümmern, wird Heidi auch nach dem heutigen Jubiläumstag weitermachen, damit auch in Zukunft 40% des Schweizer Trinkwassers ohne jede Aufbereitung direkt aus dem Grundwasser ins Leitungsnetz eingespeist werden können und es den Lebewesen in den Bächen wohl ist.

Heidi dankt ihren Leserinnen und Lesern für die Treue und Motivation und WordPress für die Unterstützung und Gratulation. Übrigens, die Abo-Zahl ist im vergangenen Jahr um 39,5% gestiegen: Prost (mit sauberem Hahnenwasser)!

Der Mist liegt heute noch in der Rohan-Schanze, d.h. seit mindestens neun Wochen. Wie lange noch?

Der Mist liegt heute noch in der Rohan-Schanze, d.h. seit mindestens neun Wochen. Wie lange noch?

15.5.15 HOME


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