Posts Tagged ‘Lügen’

Bauernargumente: Dümmer geht’s nümmer!

8. April 2021
Links ein Plakat der UnterstützerInnen der beiden Pestizidinitiativen, rechts das Plagiat der Bauern und Bäuerinnen.

Links ein Plakat der UnterstützerInnen der beiden Pestizidinitiativen, rechts das Plagiat der Bauern und Bäuerinnen.

Heidi hat heute einen Brief erhalten, der wie folgt endet:

„Übrigens, hast du mitbekommen, dass die Fische in der Fischzucht im Schraubachtobel wegen zu viel Gülle am Berg vor kurzer Zeit verendeten?“

Es handelt sich um eine Fischzucht in einem Bergbach.

Wer den Bauern nicht auf den Leim kriechen will, lese Heidis Mist und andere Medien, welche auf die grossen Missstände in der Landwirtschaft aufmerksam machen. Lesen Sie zum Beispiel die Mitteilung des Kantons St. Gallen von gestern, 7.4.21:

Spurenstoffe belasten St.Galler Bäche stark

Der Kanton hat die Wasserqualität ausgewählter Bäche untersucht. Die Messkampagnen zeigen, dass die Gewässer die gesetzlichen Anforderungen nicht erfüllen und oft ein hohes Risiko für die Gewässerorganismen besteht. Verantwortlich für die Überschreitungen der Grenzwerte sind vor allem Pestizide und eine Industriechemikalie.

Von 2018 bis 2020 erfasste das Amt für Wasser und Energie (AWE) an 14 Bächen in genutzten Gebieten die Belastung durch organische Spurenstoffe, auch bekannt als Mikroverunreinigungen. Bereits in sehr tiefen Konzentrationen können solche Stoffe Gewässerlebewesen schädigen. Die Auswertung der Messergebnisse zeigte für jeden der 14 Bäche ein erhöhtes oder sehr hohes Risiko für eine Schädigung der Gewässerorganismen durch die chronische Belastung mit einzelnen Stoffen.

Pestizide und Industriechemikalie im Fokus

Die Überschreitungen der Qualitätskriterien und Anforderungen wurden durch insgesamt 27 Substanzen verursacht: 14 Herbizide, sieben Insektizide, zwei Fungizide, drei Arzneimittel und die Industriechemikalie PFOS (Perfluoroctansulfonsäure). Bei zwölf der 14 Bäche war das Risiko für eine chronische Schädigung von Gewässerorganismen während mehr als zwei Dritteln der Beobachtungsdauer von Frühjahr bis Herbst erhöht. In allen Bächen wurden zudem die Anforderungen der Gewässerschutzverordnung oft vielfach überschritten.

Spurenstoffe belasten St.Galler Bäche stark. Kanton St. Gallen 7.4.21

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Kampagne gegen die Volkswohl-Initiativen: Wenn sich Lüge mit Dummheit paart!

20. März 2021
Bauernplakat

Die Gegner der Volkswohl-Initiativen, von den Bauern „extreme Agrarinitiativen“ genannt, scheuen sich nicht, faustdick zu lügen. Halten sie uns wirklich für so dumb?

  • Im obigen Plakat fällt auf den ersten Blick auf, dass im Trinkwasser „Tonnen“ drin sind. Wie kommt das? Auf was bezieht sich das? Trinkwasserverschmutzung z.B. mit Abbaustoffen des Pestizids Chlorothalonil werden in Mikrogramm pro Liter gemessen und kommuniziert.
  • Es fällt Heidi weiter auf, dass die gleichen Tonnagen genannt werden wie im Lügen-Plakat über die Verschmutzung des Rheins. Im Bericht des Bundesrates vom 16.6.17, den die Bauern dort als Quelle angeben, sind etwa für Pestizide nur 2 von 300 zugelassenen Wirkstoffen als „Beispiele“ angefügt. Daraus machen die Bauern flugs ein „Total“ und integrieren darin auch noch aus Versehen ein „Insektenabwehrmittel“, welches nicht als „Pflanzenschutzmittel“ zugelassen ist. Im obigen Plakat wurden die „Beispiele“ Medikamente nicht grosszügig von 16,9 aufgerundet auf 20 Tonnen wie im Rhein-Plakätli (siehe Link am Schluss dieses Beitrags), sondern so belassen. Vielfalt der gleichen Falschzitate!
  • Hier also wurden Beispielswerte nicht nur zu Totalwerten gemacht, sondern aus den Angaben für den Rhein haben die Bauern Trinkwasserwerte fabriziert. Hokus pokus fidibus!
  • Die Bauern stellen aufgrund von haarsträubend falsch interpretierten Zahlen 1 Tonne Pestizide 101,5 Tonnen übrige Verschmutzungen gegenüber. Sie ziehen aus den Falschzitaten den Schluss, dass das Trinkwasser sauber sei, jedenfalls was die Pestizide anbetrifft, und wir sollen glauben, dass Pestizide kein Problem sind. Sie wollen uns weis machen, dass es winzig kleine Mengen sind im Vergleich zu den übrigen grossen Verschmutzern. Ähnlich wie bei der Schweizer Pestizid-Statistik werden zudem Tonnen mit Tonnen verglichen, in diesem Fall Tonnen Pestizide mit „künstlichen Süssstoffen“ usw. Sie tun so als ob die bäuerlichen Pestizide nicht zum Töten geschaffen worden sind, zum Töten von Insekten, Pflanzen, Pilzen … das ist plumpe Verharmlosung und krasse Fehlinformation.
  • Doch die grösste Lüge ist, dass wir höchstens kleine Mengen an Trinkwasser aus dem Rhein beziehen, denn 80 Prozent des Trinkwassers werden aus dem Grundwasser gepumpt und dort ist die Landwirtschaft die grösste Verschmutzerin, im Ackerbaugebiet sieht es seit Jahrzehnten gar nicht rosig aus. Das kann auch Markus Ritter nicht wegreden!
  • Die Trinkwasserqualität sei im weltweiten Vergleich hervorragend und lasse sich bedenkenlos trinken, sagen sie … und, hallo Bauern! Kann man Trinkwasserqualität trinken? Das ist aber nur ein kleiner Fehler, der grosse ist: Zahlreiche Trinkwasserversorger haben ein riesiges Problem mit Pestizidkonzentrationen im Trinkwasser über dem Höchstwert. Das verursacht uns, den Steuerzahlenden als Trinkwasserbezüger, hohe Kosten. So beziehen im Moment mehr als eine Million SchweizerInnen mit Abbauprodukten von Chlorothalonil verschmutztes Trinkwasser. Das sei nicht schädlich, heisst es. Aber das weiss niemand wirklich, man sagt es einfach. In den Ackerbaugebieten kommt zu anderen Schadstoffen aus der Landwirtschaft noch Nitrat hinzu, das erwiesenermassen die Gesundheit schädigt, insbesondere betroffen sind Säuglinge; und Nitrat schadet der Entwicklung von Kleinkindern.

Roman Wiget, Seeländische Wasserversorgung (SWG): „Die Bauernplakate sind irreführend, denn die Beispielszahlen beziehen sich auf grosse Oberflächengewässer, nicht aufs Grundwasser. Tatsache ist aber, dass 80 Prozent des Schweizer Trinkwassers aus Grundwasser gewonnen werden. Relevant sind also die Verschmutzungen des Grundwassers und diese stammen nahezu ausschliesslich aus der Landwirtschaft: Pestizide, Düngemittel, Gülle, Nitrat.“

Heidi meint: „Die Schweizer StimmbürgerInnen tun gut daran, die Lügen Plakate der NEIN-Bauern zu ignorieren, denn die NEIN-Bauern wollen weitermachen wie bisher und dazu ist ihnen offensichtlich jede Lüge recht.

Bauerntaktik: Lügen und ablenken auf Nichtrelevantes … Heidis Mist vom 16.3.21

Bauerntaktik: Lügen und ablenken auf Nichtrelevantes … (2) Heidis Mist vom 17.3.21

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Die täglichen Lügen

8. November 2012

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Informationen zum mangelnden Vollzug Tierschutz, Schweizer Tierschutz STS, undatiert

Gestern abend hat Heidi sich die vielen Meldungen im elektronischen Postfach vorgenommen und ist beim 2. Tierschutzbericht 2011 des Bundesamt für Veterinärwesen (BVET) hängen geblieben. Zwar führte die ihn ankündigende Medieninformation vom 3.10.12 nicht direkt zum Bericht, aber wer suchet, die findet. Seite 8 hat Heidi folgenden Satz gelesen:

«Die alten Ställe, in denen das Vieh lange Wintermonate ohne viel Tageslicht und ohne frische Luft verbrachte, sind zum Glück heute nur noch Kindheitserinnerungen und das ist gut so. Die Nutztiere werden heute gut gehalten. Die Haltevorschriften entsprechen einem Vier-Sterne-Hotel mit Fitnesscenter. Aber wir müssen aufpassen, dass wir nicht dem helvetischen Perfektionismus verfallen, denn die Gesellschaft möchte heute in Bezug auf das Tierwohl die Sterne vom Himmel holen, egal ob für Kühe oder für Wellensittiche. Wenn das so weiter geht, könnte den Bauern die Tierhaltung langsam verleiden.» Pierre-François Veillon, Nationalrat und Ingenieur-Agronom / Direktor eines landwirtschaftlichen Treuhandbüros.

Gut geht’s vielen Schweizer Nutztieren, aber lange nicht allen, wie das im Tierschutzbericht 2011 hingestellt wird. Etwa der Schlussbericht Auditprogramm BLK Tierschutz zeigt zum Teil gravierende Mängel beim Vollzug auf. Die alten dunklen Rindviehställe sind selten geworden, aber in verschiedenen Gebieten der Schweiz durchaus noch in Betrieb, häufig praktisch ohne oder mit seltenem Winterauslauf (Bauern kontrollieren Bauern). Als Nationalrat Pierre-Francois Veillon ein Kind war, da durfte das Rindvieh zweimal täglich zur Tränke ins Freie, während dieses Vergnügen den heutigen Bewohner dieser Ställe selten zugestanden wird, im von Heidi beobachteten Extremfall sind das mehr als 3 Monate dunkles Verlies. Schafe sind weniger privilegiert als das Rindvieh; wo sind sie im Winter, und wer beaufsichtigt sie im Sommer? Und ein Blick in das Tierschutz-Kontrollhandbuch Mastgeflügel zeigt, dass das Leben der „Poulets“ nicht mit einem Aufenthalt im Vier-Stern-Hotel zu vergleichen ist, was auch nicht zu erwarten ist in Anbetracht der Tatsache, dass ein Grossteil der heute üblichen Zuchtrassen schnellwachsend ist, also aus einem Küken in 30-40 Tagen ein Poulet wird. Kein Wunder, dass die Schlachtreifen nicht mehr so sicher auf den Beinen stehen!

Die grafisch perfekt aufgemachte Farbbroschüre mit vielen grossen Fotos liefert Informationen und vertuscht gleichzeitig Missstände. Wieso hat die Schweiz mehrheitlich tierfreundliche Ställe? Weil KAG und Schweizer Tierschutz (STS) über Jahrzehnte massiv Druck aufsetzten und die Bevölkerung über die misslichen Zustände wie Käfighaltung der Hühner informierten. Auch heute ist Druck durchaus nötig, siehe Heidis Bericht Kalbfleisch: rosarot ohne Antibiotika. Mit 84 Prozent JA-Stimmen war das Schweizer Volk 1973 für einen umfassenden Tierschutz. Acht Jahre später traten Tierschutzgesetz und -verordnung in Kraft mit langen Übergangsfristen. Doch der Vollzug liess auf sich warten, die Fristen verstrichen weitgehend ungenutzt. Warum? Zitat aus dem Schwarzbuch „Vollzugs-Notstand im Tierschutz“ des STS: „Für die Durchsetzung des Gesetzes sind die Kantone verantwortlich. Der Bund hat zwar die Oberaufsicht, aber die Hände sind ihm weitgehend gebunden…“ Das kommt Heidi irgendwie bekannt vor! Der damalige freiburgische Kantonstierarzt brachte es auf den Punkt: Er denke nicht daran, das Gesetz zu vollziehen. Diesen Unsinn mache er nicht mit. Glücklicherweise seien die Kantone ihre eigenen Herren. Die Tierschutzvertreter seien halt Fanatiker. Tatsächlich? Im Schwarzbuch beginnen vier Titel mit „Unwahrheit Nr.“.

Der Schutz der Tiere durch Gesetze ist heute gut, es fehlt aber teilweise am Wille, diesen durchzusetzen. Wir haben als KonsumentInnen die Möglichkeit zu denken, zu handeln, zu wählen, abzustimmen, die Zukunft zu gestalten… wenn wir wollen. Und, wenn den Bauern, wie Pierre-François Veillon befürchtet, die Tierhaltung langsam verleidet, wäre das angesichts der Milchseen und Fleischberge, der entsprechenden Exporte und des Klimas weiter nicht so schlimm. Je länger sich Heidi mit den Nutztieren befasst, desto mehr ist ihr der Konsum der aus den Fressmaschinen resultierenden Produkte verleidet.

Die Kühe im Kanton Graubünden merken wenig von der Winterauslauf-Vorschrift, Vgt, VN 09-2. In diesem Artikel gibt es auch Bilder von alten dunklen Ställen – wie sie Heidi auch kennt – und unzulänglichen Mistlagern.

8.11.12 HOME


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