Posts Tagged ‘Lukas Fierz’

Der Klimawandel betrifft uns alle und alles hängt zusammen

5. März 2022
Bild von Barbara Dombrowski, fotografiert von Gertrud im Museum Würth in Rorschach

Bild von Barbara Dombrowski, fotografiert von Gertrud K. im Museum Würth in Rorschach

Unsere Probleme sind vielfältig, während die Vielfalt der Natur rasant schwindet. Ein neues erschreckendes Problem ist vor zehn Tagen dazugekommen: Krieg, Krieg um Macht und Ressourcen. Drei heute eingegangene Meldungen möchte Heidi hier aufgreifen.

Ausstellung im Würth Museum

Barbara Dombrowski: Tropic Ice_Dialog between Places Affected by Climate Change

Der menschengemachte Klimawandel bedroht nicht nur massiv die Natur, Ökosysteme und Artenvielfalt, sondern vor allem auch die Menschen selbst. Seit über zehn Jahren widmet sich die Hamburger Künstlerin und Fotografin Barbara Dombrowski dem Thema, indem sie in einem weltweiten Foto-Kunstprojekt Begegnungen indigener Völker aller fünf Kontinente und gegensätzlicher Klimazonen in Form von Installationen erzeugt.

Im ersten Schritt brachte sie ihre Bilder nach Ost-Grönland und in den Amazonas-Regenwald in Ecuador und dadurch in einen Diskurs. Die beiden Regionen stehen stellvertretend für die Kontinente Amerika und Europa und wurden nach dem ersten Zyklus durch Besuche bei den Maasai in Tansania, mongolischen Nomaden und Nomadinnen in der Wüste Gobi und der mikronesischen Bevölkerung auf dem Inselatoll Kiribati ergänzt, die stellvertretend für die drei verbliebenen bewohnten Kontinente und die entsprechenden Klimazonen stehen.

Mit ihrer Ausstellung im Forum Würth Rorschach möchte sie zu Dialogen einladen und auf empathische Art veranschaulichen, dass der Klimawandel uns alle betrifft und dass alles zusammenhängt.

Mehr Information zur Ausstellung finden Sie im Flyer hier.

Barbara Dombrowski: Tropic Ice_Dialog between Places Affected by Climate Change. Würth Museum Rorsachach, 30. Juli 2021 bis 24. April 2022

Bevölkerungswachstum

Nach Mitternacht erreichte Heidi ein Mail mit dem knappen Inhalt „Beim Aufräumen im Handy gefunden“. Vieles wächst – die Bevölkerung in der Schweiz und weltweit, die Wirtschaft … nur die Erde wächst nicht und die Ressourcen sind beschränkt. Weil die Politik nur bis zur nächsten Wahl vorausdenkt, werden die damit verbundenen Probleme stets grösser statt kleiner.

Für 2022 wird erwartet, dass die Schweizer Bevölkerung um 102’453 Menschen zunimmt und Anfang 2023 8’927’007 Einwohner erreicht.

Weltbevölkerungsuhr. Aktuelle Weltbevölkerung heute um 14 Uhr: 7’965’338’300

50 Jahre «Club of Rome»-Bericht

Die Grenzen des Wachstums, Titelbild Buch

Die Grenzen des Wachstums, Titelbild Buch

Heidi hat den Bericht in der NZZ zum Jubiläum des „Club of Rome“-Berichts nicht gelesen, da es ihr schien, dass er ziemlich schief in der Landschaft steht. Nun hat sich Lukas Fierz, Arzt in Bern und ehemaliger Nationalrat der Grünen, dem Thema angenommen. Offenbar hat auch der Tages-Anzeiger der Realität nicht ins Auge geschaut.

Lukas Fierz: „… Da klar war, dass in Zukunft weitere Rohstofflager dazukommen würden, wurde die Berechnung mit verfünffachten Ressourcen wiederholt.

Mit dieser hohen Sicherheitsmarge verschob sich die Ressourcenverknappung bei weiterem exponentiellem Wachstum lediglich um einige Jahrzehnte, grob gesagt von der ersten in die zweite Hälfte unseres Jahrhunderts.

Was sich trotz einer Verfünffachung der Ressourcen oder einer Verdoppelung der bekannten Agrarfläche nicht wesentlich bewegte war der Ökokollaps durch die Umweltverschmutzung, der inzwischen schon unübersehbar begonnen hat: Kritisch sind nicht nur die steigenden Treibhausgase (im Bericht schon erwähnt!), sondern auch die Pestizide, die zusammen mit der Klimaerwärmung nicht nur zu einem weltweiten Insekten- und Vogelsterben geführt haben, sondern auch bis zu einer Halbierung der menschlichen Spermienzahl in den sog. «entwickelten» Ländern. Dazu kommt die Dezimierung der Meerestiere durch Plastikvermüllung und Ozeanversauerung, die Beispiele liessen sich beliebig mehren.

Derweil tobt in der Ukraine schon ein Ressourcenkrieg, der nicht der erste ist und nicht der letzte sein wird. Dort geht es um die Kornkammer Europas in Zeiten sich abzeichnender Dünger- und Nahrungsknappheit; um die Hälfte der Weltproduktion an Neon, welches für die Chipproduktion unerlässlich ist; und um die Kontrolle über Gasexportleitungen.“

Lesen Sie den vollständigen kurzen Artikel hier: Lukas Fierz, NZZ und Tages-Anzeiger verdrehen den «Club of Rome»-Bericht. Infosperber 5.3.22

Die Grenzen des Wachstums, Wikipedia

The Club of Rome

Publikationen Club of Rome

Weiterträumen oder Handeln?

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Worauf es ankommt: Klimaupdate zur COP26 von Lukas Fierz

8. November 2021
Zunahme der CO2-Konzentratin, Mauna Loa Observatory

Zunahme der CO2-Konzentratin, Mauna Loa Observatory

An Informationen mangelt es nicht. Häppchenweise prasseln sie meist auf uns ein. Vieles ist schon geschrieben, kann einfach weitererzählt werden. Oft fehlt es an einer Einordnung, am Zusammenfügen zu einem grösseren Bild.

Der Arzt Lukas Fierz hat dies zum Klima bzw. zu COP26 getan, in 14 kurzen prägnanten Kapiteln, mit nur 1’750 Wörtern bzw. 12’839 Zeichen (mit Leerzeichen). Danke – eine hervorragende Zusammenfassung von Wesentlichem!

Hier seien nur die Zwischentitel seines Beitrags aufgeführt:

  • Worauf es ankommt
  • Das Pariser Abkommen
  • Stand heute
  • Artensterben
  • Klimazukunft
  • Alibimassnahmen
  • Folgen
  • Verdrängung des Todes
  • Schuldzuweisung
    … Und so sitzen wir denn wie alle anderen wohlstandsnarkotisiert in unserer Wachstums- und Konsumgesellschaft und wissen so wenig vom nahenden Ende, wie die glücklich wohlgenährten Truthähne und Gänse vor Thanksgiving und Weihnachten. 
  • Politischer Druck
  • Untaugliches Risikomanagment
  • Generationenproblem
  • Die Endlichkeit der Lebensgrundlagen
  • Was getan werden müsste

Liebe Leserin, lieber Leser, das ist ein Beitrag, den Sie lesen sollten, auch wenn Sie schon „alles“ über die Lage, in der wir stecken, wissen.

Worauf es ankommt: Klimaupdate zur COP26. Lukas Fierz, Blog Letting down Humanity 5.11.21

What matters in Climate politics – An update for COP26. Lukas Fierz, Blog Letting down Humanity 5.11.21

The exclusion of climate science from COP meetings. Andrew Glikson, Arctic News 4.11.21

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Aus der Sicht eines Arztes: Wie Biosysteme kippen

9. März 2021

Jeweils Ende September wimmelt es nur so von Bienen auf Heidis Aster! Weitab von Pestiziden.

Jeweils Ende September wimmelt es nur so von Bienen auf Heidis Aster! Weitab von Pestiziden.

Lukas Fierz, Berner Arzt mit Spezialgebiet Neurologie: „Wir beobachten in der Natur verschiedene Anzeichen von Krankheit. Weil die Anzeichen schon Jahre und Jahrzehnte zunehmen müssen wir von chronischer Krankheit reden: Bienensterben, Insektenschwund, Korallenbleiche, Artenverlust.

Naiverweise könnte man meinen, dass das ja nicht so schlimm sei, weil es erst begonnen habe, weil es noch nicht so lange gehe und weil noch nicht alles tot ist.

Von der Medizin her kommend sieht man das anders. Bei chronischen Krankheiten signalisieren die ersten Symptome oft nicht den Anfang der Krankheit, sondern den Anfang vom Ende, den letzten Akt: …

… Wir können diese Sicht auf die kranke Natur übertragen: Wenn uns die Bienen wegsterben oder wegen Orientierungsstörungen nicht mehr in den Stock zurückfinden, so ist das nicht der Beginn einer Entwicklung, sondern das Ende. Die Bienen werden seit Jahrzehnten durch Insektenvertilgungsmittel und Pestizide vergiftet. Jedes dieser Gifte wurde einzeln getestet und von Industrie, Prüfstellen und politisch gesteuerten Bundesämtern als „unbedenklich“ erklärt. Aber nicht unbedenklich und völlig ungetestet ist die Kombination all dieser Gifte, dieser ganze Giftcocktail, der in der Natur zusammenwirkt. Und der wahre Test ist nicht im Labor, sondern in der Natur: Wenn die Bienen wegzusterben beginnen so könnte das heissen, dass sie schon lang vergiftet wurden, dass ihre vorhandenen Abwehr- und Entgiftungsmechanismen nicht mehr ausreichen und vor allem, dass ihre noch überlebenden Kameraden auch akut gefährdet sind.

Nicht mehr lang!

Ich habe mich mit einem Grundschüler der vierten Klasse unterhalten. Ich habe ihm gesagt, dass wir in den letzten Jahrzehnten die Hälfte der Bienen verloren hätten. und gefragt, wie lange wir so weitermachen könnten. Seine Antwort: „Nicht mehr lang“. Wie lange braucht es noch, bis auch Politiker zu diesem einfachen Schluss kommen?

Ich als Mediziner befürchte, dass das Artensterben nicht der Beginn einer Entwicklung ist, sondern, dass sich damit der Vorhang über dem letzen Akt hebt, die Natur wird abgewürgt. Eine neue Studie in der angesehenen Englischen Zeitschrift Nature kommt zu gleichlautenden Schlüssen. Die Entwicklung könnte schon bis 2040 schlimm herauskommen.“

Lesen Sie den vollständigen Artikel: Wie Biosysteme kippen. Lukas Fierz, Blog Letting down Humanity…  – Vom Luxus, keine Illusionen zu haben, 9.5.19

Diagnose eines Arztes: Die Natur steht vor dem letzten Akt. Lukas Fierz, Infosperber vom 15.5.19

Klima: Von 2 Tabus und 12 Illusionen

21. November 2020

Der Arzt und alt Nationalrat Lukas Fierz schreibt klipp und klar darüber, wie Tabus und Illusionen die Debatten und Programme zur Begrenzung der Erderwärmung prägen.

… dass nicht sein kann, was nicht sein darf

„Ich bin kein Klimaspezialist, aber als Arzt beherrscht man sowieso immer nur Teilgebiete und notgedrungenerweise muss man auf verschiedene andere Spezialisten hören und mit ihnen zusammenarbeiten. Auch ist man gewohnt, mit Ungewissheiten umzugehen. Erwägt ein Arzt eine Operation, so schätzt er seine Erfolgsaussichten ab anhand von Alter, Ernährungs- und Kräftezustand des Patienten, Vorkrankheiten und Moral. Jeder Risikofaktor mindert die Erfolgsaussicht. Man kann nichts genau berechnen, aber das entbindet nicht von einer Abschätzung.

In der Klimadiskussion wird oft beklagt, wie schwierig es sei, weil man nichts genau wisse. Aber auch hier entbindet die Ungewissheit nicht von einer Abschätzung. Zwar werden wir dabei von allerlei Tabus und Illusionen behindert; aber ich erzähle mal, was ich herausgefunden habe.“

Präzise beschreibt dann Lukas Fierz zwölf Illusionen. Er schliesst dieses Kapitel mit folgendem Zitat:

„Dass das alles nicht gesehen werden kann, ist zunächst eine Folge der erwähnten Illusionen – in den Worten von Christian Morgensterns «Palmström» würde man sagen: «Also schliesst er messerscharf, dass nicht sein kann, was nicht sein darf.» Aber solches Denken ist undiszipliniert und infantil. Man könnte es einem Siebenjährigen verzeihen, aber nicht einem verantwortlichen Erwachsenen.“

Der letzte Teil ist dem Abschied von zwei Tabus gewidmet. Fierz geht der Tatsache auf den Grund, wieso uns die Realitätskontrolle derart entglitten ist und schlägt eine Lösung vor wie wir die vielen Probleme doch noch in den Griff bekommen könnten. Auch eine Illusion?

Lesen Sie weiter: … dass nicht sein kann, was nicht sein darf. Lukas Fierz, Journal21.ch vom 20.11.20.

Oder die Originalpublikation auf dem Blog von Lukas Fierz. Tabus und infantile Illusionen in der Umweltfrage

21.11.20 HOME

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