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Klimawissen von 1977: Umgestaltung durch den Menschen

20. Juli 2021
Wo einst Wald war ...

Wo einst Wald war …

Heidi zitiert aus Klimatologie von Richard Scherhag, Joachim Blüthgen und Wilhelm Lauer (1960, 9. Auflage 1977):

„Bereits lange vor der Industrialisierung und Urbanisierung hat der Mensch wesentliche Eingriffe in den Naturhaushalt vorgenommen. Die Veränderung der Pflanzenwelt stellt wohl den grossräumigsten, daher schwersten unter ihnen dar. Sie hat es zu allen Zeiten gegeben und ist Ausdruck des Erhaltungstriebes des Menschengeschlechtes, denn ohne Ackerbau und Viehzucht wäre keine Entwicklung von Kultur und Zivilisation möglich gewesen. Der Mensch muss die dabei verursachten, klimaverändernden Wirkungen in Kauf nehmen. Er muss sich aber darüber im klaren sein, dass die jüngsten, grossräumigen Eingriffe in die letzten Reste der geschlossenen Pflanzendecke (z.B. der tropischen Regenwälder) klimatische Folgen globalen Ausmasses hervorrufen können.“

„Der Mensch ist nicht nur vom Klima abhängig, er vermag auch innerhalb gewisser Grenzen die klimatischen Gegebenheiten seiner Umgebung zu verändern. Allein die quantitative Entwicklung der Spezies Mensch, die sich in der Moderne zu einer Bevölkerungsexplosion ausgeweitet hat, und die damit verbundenen ständigen Wandlungsprozesse in Richtung auf eine totale Kulturlandschaft, die ihren besonderen Ausdruck in den weit verbreiteten offenen Agrarlandschaften, den städtischen Agglomerationen und Industrierevieren finden, sind nicht ohne Rückwirkungen auf den natürlichen, physikalisch-biologischen Haushalt der Erde geblieben. Die einzelnen klimatischen Parameter erhalten dadurch ein verändertes Verhältnis zueinander.

Hatten die anthropogenen Einflüsse im Velauf der bisherigen Menschheitsgeschichte nur Ausmasse erreicht, die im Verhältnis zu den natürlichen, z.T. in extraterrestrischen Ursachen begründeten Klimaschwankungen von untergeordneter oder nur lokaler Bedeutung waren, so erlangen die sich nunmehr exponentiell verändernden Eingriffsfaktoren in Zukunft Grössenordnungen globaler Dimension, die im Energiehaushalt der Erde wirksam und damit klimabedingte Folgen zeitigen werden.“

„Nach neuesten Berechnungen (1977) ist zwar der CO2-Gehalt in der Atmosphäre zur Zeit noch wenig gefahrvoll, doch werden dann kritische Werte erreicht, wenn das Pufferungsvermögen der Ozeane für Kohlendioxyd erschöpft ist und infolge der Vegetationszerstörung die CO2-Assimilationsrate weltweit sinken sollte. Es kann aber als gesicher gelten, dass in Zukunft durch eine Erwärmung der Erdoberfläche aufgrund der verstärkten anthropogenen Einflüsse sowohl die winterliche Schneedecke an Ausdehnung abnimmt als auch die nur 2-3 m dicke arktische Meereisdecke abschmelzen könnte, wodurch die Albedo erheblich vermindert würde. Dies hätte für die Nordhalbkugel mit Sicherheit eine Verschiebung der Klimagürtel nach Norden zur Folge.

Derartige Klimaänderungen globalen Ausmasses sind rein rechnerisch mit hohem Wahrscheinlichkeitsgrad vorauszusagen. Damit sind solche Überlegungen keineswegs mehr hypothetische Spekulation.“

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Klimatologie. Das Geographische Seminar. Richard Scherhag, Joachim Blüthgen und Wilhem Lauer, westermann 1960, 9. verb. Auflage 1977.

Konferenzen gibt es viele, auch über Biodiversität, aber wirksame Massnahmen? BAFU-Direktorin Katrin Schneeberger nimmt am Treffen der EU-Umweltministerinnen teil. Medieninfo BAFU vom 19.7.21

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Biodiversität: Natur-Wunder und -Wunden

31. August 2013
Bergwiese: Schmetterlinge umschwärmen die Flockenblume, eine Biene fliegt auf sie zu. Ein eindrückliches Stück Wiese zwischen Bäumen.

Bergwiese: Schmetterlinge umschwärmen die Flockenblume, eine Biene fliegt auf sie zu. Ein eindrückliches Stück Wiese zwischen Bäumen.

In einer steilen, von Büschen durchsetzten Waldwiese beobachtete Heidi am Morgen dieses schönen Spätsommertages den Kampf der Schmetterlinge, Bienen und Hummeln um den Nektar der Flockenblumen. Sie lauschte dem Summen, sonst war Ruhe. Zielstrebig ging sie dann weiter.

Heidis Froschweiher war ein kleiner Tümpel am Fusse des Lauizughorns neben dem Wanderweg, der von dort aus über den Vereinabach zu den Gebäuden der Alp Novai führt. Mehr als zwei Jahre war Heidi nicht mehr hier oben. Zusammen mit dem Geissenpeter machte sie jeweils Halt, schaute den Kaulquappen zu und freute sich über das Wasserleben in „ihrem“ Tümpel, über die Insekten, die angeflogen kamen. Jetzt liegen Steine drin. Ein Teil ist schon mit Gras überwachsen. Wo doch daneben die Vereina mit ihrem steinigen Ufer fliesst. Dort wären die Steine nicht aufgefallen, hätten nichts zerstört. Die Terrain-Bereinigung wird bald abgeschlossen sein. Heidi ging rasch weiter, ohne Blick zurück, liess Brot und Tee im Rucksack.

Das kleine Sterben abseits der Weltpolitik. Irgendwann wird nur noch MENSCH sein. Was dann?

Alpwiese: Heidis Froschtümpel wurde mit Steinen gefüllt, schon wächst Gras darüber.

Alpwiese: Heidis Froschtümpel wurde mit Steinen gefüllt, schon wächst Gras darüber.

Eine kleine Felspartie versperrte hier den "Fahrweg", er war nicht durchgängig. Der kleine An- und Abstieg gab den Wandernden das Gefühl von Gebirge. Jetzt ist das Gelände ausgeebnet. Die Welt verändert sich, langsam aber stetig.

Eine kleine Felspartie versperrte hier den „Fahrweg“, er war nicht durchgängig. Der kleine An- und Abstieg gab den Wandernden das Gefühl von Gebirge. Jetzt ist das Gelände ausgeebnet. Die Welt verändert sich, langsam aber stetig.

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