Posts Tagged ‘Menschenrecht auf Wasser’

Weltwasserwoche im Kanton Zürich

22. März 2022
«Die Welt braucht Wasserbotschafter:innen!» Workshop mit Ernst Bromeis, Wasserbotschafter und Expeditionsschwimmer

«Die Welt braucht Wasserbotschafter:innen!» Workshop mit Ernst Bromeis, Wasserbotschafter und Expeditionsschwimmer

Heute ist der Weltwassertag 2022. Im Kanton Zürich wurden im Rahmen der Blue Community vom 18.3.22 bis 27.3.22 Veranstaltungen organisiert, z.B.:

Dienstag, 22. März 2022, 19 Uhr, in der Wasserkirche Zürich

Wasser – Grundrecht oder Ware?

Über Nestlé und die Kommerzialisierung von Trinkwasser
Gespräch mit Esther Straub (Kantonsrätin SP, Mitglied der Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit (KSSG)) und Dominik Waser (Zürcher Gemeinderat der Grünen, Zürcher und Klimaaktivist mit Fridays for Future)

Ist Wasser eine Ware, wie das beispielsweise Nestlé sieht, oder ein Grundrecht, auf das alle Menschen ein Anrecht haben? Was geschieht, wenn Nestlé ganzen Gemeinden das Wasser abzapft? Und wieso beteiligt sich die Schweizer Entwicklungshilfe an solchen Projekten?

Organisiert von: Verband des Personals öffentlicher Dienste VPOD ZH

Anmeldung erwünscht.

Die Welt braucht Wasserbotschafter*innen!

Freitag, 25. März 2022, 9 bis 18 Uhr. Ort: Wasserkirche Zürich, Limmatstrasse 31

Ein Workshop von Ernst Bromeis für Schülerinnen und Schüler der Oberstufe (7. bis 9. Klasse). Detaillierte Informationen

Organisiert von: Wasserkirche und Blue Community Zürich

Sind Sie im Raum Zürich? Dann schauen Sie genauer hin was sonst noch alles läuft:

Weltwasserwoche 2022 im Kanton Zürich,

WORLD WATER DAY 2022: GROUNDWATER – MAKING THE INVISIBLE VISIBLE

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Interview mit Ernst Bromeis – Wasserbotschafter, Expeditionsschwimmer, Referent, Autor und Aktivist

11. Mai 2021
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Ernst Bromeis am Baikalsee © Maurice Haas

Ernst Bromeis will bewusst machen, dass Wasser endlich ist. Es dürfe nicht sein, dass 2 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser hätten. Als Wasserbotschafter setzt er sich mit Aktionen dafür ein, dies zu ändern: Unter anderem durchquerte Bromeis zweihundert Seen in seinem Heimatkanton Graubünden, die grössten Schweizer Seen eines jeden Kantons, die rund 1200 Kilometer von der Quelle bis zur Mündung des Rheins.

2019 startete er seine globale Wasserkampagne in den archaischen Weiten und Tiefen Sibiriens. Den grössten Süsswassersee der Welt, den Baikalsee, wollte er durchschwimmen. Aufgrund von Herzrhythmusstörungen musste er die Expedition vorzeitig abbrechen.

Heidis Fragen

Wie und wann bist du auf die Idee gekommen, dich für das Wasser und das Recht auf Wasser einzusetzen?

Ich wollte schon immer etwas Eigenes kreieren. Es wagen, einen neuen Weg zu gestalten. Bergsteigerlegende Reinhold Messner hat mich inspiriert es zu tun. Ich dachte mir, wenn es mit den Bergen geht, wird es auch mit meiner Passion Wasser gehen. Die Sinnhaftigkeit, die Mission kam mit dem Tun. Beim Projekt in Graubünden ging es mir primär um unser Quellglück in den Alpen. Das Engagement für das Menschenrecht auf Wasser kam bei mir erstmals richtig mit dem Projekt im Rahmen der Weltausstellung in Milano 2015 auf.

Du schriebst 2016 in deinem Buch Jeder Tropfen zählt – Schwimmen für das Recht auf Wasser: „Wir haben das Wissen und die Zahlen, doch unser Verhalten bleibt.“ Es müsse uns gelingen, den Zahlen eine Seele, ein Gesicht zu geben, eine persönliche Geschichte, denn auch Maschinen könnten Zahlen sammeln. Es müsse das Herz treffen und Leidenschaft, Nächstenliebe und Empathie wecken. Seither wurden viele weiteren Zahlen gesammelt. Sind wir in diesen vier Jahren näher ans Herz gekommen?

Ich glaube schon. Greta und die jüngere Generation haben eine neue Sprache in die Welt gebracht. Die Diskussionen über Klima, Wasser, Nachhaltigkeit im Allgemeinen sind anders geworden. Emotionaler. Direkter. Betroffener. Empathischer. Corona hat uns zusätzlich unsere eigene Vulnerabilität ins Bewusstsein gerufen. Die Endlichkeit und Verletzlichkeit von allem Leben wird durch die Covid-Krise allen aufgezeigt. Diese Sprache verstehen wir alle, denn wir sind global davon betroffen. 

Du spielst manchmal zu deinen Bildern oder Filmen Klavier. Ich finde das eindrücklich. Wie reagiert das Publikum?

Überrascht. Das Publikum rechnet nicht damit. Die Überraschung kann unerwartete Emotionen auslösen. Manchmal sind die Menschen so berührt, dass sie weinen müssen. Nicht vor Trauer. Die Musik ist die Kunst, die unsere menschliche Seele direkt berührt. Eine Sprache, die alle verstehen. 

Welche Musik wählst du für das Wasser aus?

Es sind meine Improvisationen. Die Seen in Graubünden klingen anders als die Rheinmündung in Hoek van Holland. Der Baikalsee hat eine eigene Melodie. Manchmal spiele ich die Stücke meinen Kindern vor. Sie sagen dann intuitiv, wo die Musik ihren Platz auf der Wasserkarte hat. 

Spielst du für junge Leute dasselbe wie für ältere?

Ja. Mensch bleibt Mensch. 

Ernst Bromeis hat spontan für Heidi eine kleine Improvisation als Hommage an Ludovico Einaudi gespielt und aufgenommen. Sie sei nicht perfekt. Heidi gefällt sie. Leider kann Heidi mit der aktuellen Programm-Version von WordPress keine Audiodateien hochladen.

Ludovico Einaudi – Einaudi: Between Us (Live Session), youtube

Ernst Bromeis während seiner Expedition Baikalsee. © Maurice Haas

Wie sieht dein Leben als Wasserbotschafter aus?

Es gibt das Daily Business. Training, Mails beantworten, Haushalt, etc. – Regelmässig halte ich Vorträge. Schreibe Artikel. Bin engagiert für eine Wasser-Initiative in Graubünden und für ein Projekt der DEZA, der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit. Ich versuche, anderen Menschen mitzuhelfen in der Gründung und Gestaltung von Stiftungen oder Foren. Und plane nächste Schwimm-Expeditionen. Ein neues Engagement ist die Mitwirkung und Gründung vom Swiss Water and Climate Forum

Was empfiehlst du Leuten, die Wasserbotschafter/in werden möchten?

Alle Menschen empfinden richtig, was es als Wasserbotschafter/in zu tun gilt. Wenn man vom Wasser berührt ist, folgen automatisch die richtigen Schritte. Als Hilfe und Inspiration hab ich fünf Basispunkte notiert: https://www.dasblauewunder.ch/ueber-mich/#wasserbotschafteri. Die Herausforderung ist, es zu TUN. Täglich. Immer wieder. Es ist eine Frage der Haltung. Vor allem im Gespräch mit Jugendlichen merke ich immer wieder – und das gilt für Jugendliche in Camerun, USA, Frankreich, Lenzburg, etc. genau gleich – wie sie motiviert sind. Sie wollen anpacken und gestalten. Sie spüren die Dringlichkeit. 

Planst du eine weitere Expedition?

Ja. Damit habe ich noch nicht abgeschlossen. Der Drang einzutauchen, vielleicht auch abzutauchen, für eine längere Zeit, ist immer noch da. 

Du warst schon bei der Lancierung der Trinkwasserinitiative dabei. Was sind die Gründe für dein Engagement?

Als Initiantin Franziska Herren mir auf die Combox geredet hat, konnte ich gar nicht anders. Dieses politische Tun ist enorm wichtig. Ich bin überzeugt, dass dies der richtige Weg ist. Das abnormale wurde zum normalen Wirtschaften in den letzten Jahrzehnten. Wir haben es in der Hand, dies zu ändern. Zum natürlichen Ursprung zurück – oder eben vorwärts. Der Status Quo ist eine Sackgasse und das Gegenteil einer anzustrebenden Kreislaufwirtschaft. 

Angenommen der Bundesrat lädt dich ein. Welche Geschichte würdest du ihm erzählen?

Herrn Bundesrat Parmelin würde ich vom Mut erzählen. Vom Mut es zu wagen mit den Konventionen zu brechen. Er würde politische Geschichte schreiben, wenn er für sauberes Wasser einstehen würde. Die Angst, die Gewohnheiten zu verlassen, lähmt nicht nur den Bundesrat, sondern oft uns alle. 

Welchen Traum möchtest du verwirklichen?

Meinen Traum noch konsequenter zu leben – und eines Tages aufzuwachen, und realisieren, dass alles Leben auf diesem Planeten Zugang zu sauberem Wasser hat. Denn nur so ist Träumen und Leben möglich. 

Erfahren Sie mehr über Ernst Bromeis hier: Willkommen in der Welt des blauen Wunders

Swiss Water and Climate Forum

Jeder Tropfen zählt – Schwimmen für das Recht auf Wasser. rüfer & rub

Weitere Beiträge von Heidi über Ernst Bromeis und sein Engagement Die Wasserbotschafter

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Papst Franziskus engagiert sich für die Umwelt: Wasser

1. Oktober 2017
Schwemmgut in Zürich.

Schwemmgut in Zürich.

Viele machen sich Sorgen um die Zukunft. Die Plünderung der Erde, Umweltzerstörung und -verschmutzung und gedankenloser Konsum haben eine besorgniserregende Dimension erreicht. Und es geht weiter so! Nehmen wir uns daher ein paar Minuten Zeit und lesen wir, was Papst Franziskus zur Wasserfrage sagt.

Enzyklika LAUDATO SI‘ von Papst Franziskus

Über die Sorge für das gemeinsame Haus

II. DIE WASSERFRAGE

27. Andere Anzeichen der aktuellen Situation stehen im Zusammenhang mit der Erschöpfung der natürlichen Ressourcen. Wir wissen sehr wohl, dass es unmöglich ist, das gegenwärtige Konsumniveau der am meisten entwickelten Länder und der reichsten Gesellschaftsschichten aufrechtzuerhalten, wo die Gewohnheit, zu verbrauchen und wegzuwerfen, eine nie dagewesene Stufe erreicht hat. Es sind bereits gewisse Höchstgrenzen der Ausbeutung des Planeten überschritten worden, ohne dass wir das Problem der Armut gelöst haben.

28. Sauberes Trinkwasser ist eine Frage von vorrangiger Bedeutung, denn es ist unentbehrlich für das menschliche Leben und zur Erhaltung der Ökosysteme von Erde und Wasser. Die Süsswasserquellen versorgen die Bereiche von Gesundheitswesen, Landwirtschaft und Industrie. Über lange Zeit blieb der Wasservorrat relativ konstant, jetzt aber übersteigt an vielen Orten die Nachfrage das nachhaltige Angebot, mit schweren kurz- und langfristigen Folgen. Grosse Städte, die von einem bedeutenden Volumen der Wasserspeicherung abhängig sind, erleiden zeitweise einen Ressourcenrückgang, der in kritischen Momenten nicht immer mit einer angemessenen Steuerung und mit Unparteilichkeit verwaltet wird. Die Knappheit an Gemeinschaftswasser besteht besonders in Afrika, wo grosse Teile der Bevölkerung keinen Zugang zu sicherem Trinkwasser haben oder unter Dürreperioden leiden, die die Produktion von Nahrungsmitteln erschweren. In einigen Ländern gibt es wasserreiche Regionen und zugleich andere, die unter schwerem Wassermangel leiden.

29.  Ein besonders ernstes Problem, das täglich viele Todesopfer fordert, ist die Qualität des Wassers, das den Armen zur Verfügung steht. Unter den Armen sind Krankheiten im Zusammenhang mit dem Wasser häufig, einschliesslich derer, die durch Mikroorganismen und chemische Substanzen verursacht werden. Diarrhoe und Cholera, die mit unangemessenen hygienischen Einrichtungen und mit einem ungeeigneten Wasservorrat zusammenhängen, sind ein bedeutender Faktor für das Leiden von Kindern und für die Kindersterblichkeit. Das Grundwasser ist an vielen Orten durch die Verschmutzung bedroht, die von einigen Formen der Rohstoffgewinnung, von landwirtschaftlichen und von industriellen Betrieben  verursacht wird, vor allem in Ländern, in denen es keine Regelung und keine ausreichenden Kontrollen gibt. Denken wir nicht nur an die Abfälle der Fabriken. Die Waschmittel und die chemischen Produkte, welche die Bevölkerung vielerorts in der Welt verwendet, sickern fortlaufend in Flüsse, Seen und Meere.

30. Während die Qualität des verfügbaren Wassers ständig schlechter wird, nimmt an einigen Orten die Tendenz zu, diese knappe Ressource zu privatisieren; so wird sie in Ware verwandelt und den Gesetzen des Marktes unterworfen. In Wirklichkeit ist der Zugang zu sicherem Trinkwasser ein grundlegendes, fundamentales und allgemeines Menschenrecht, weil es für das Überleben der Menschen ausschlaggebend und daher die Bedingung für die Ausübung der anderen Menschenrechte ist. Diese Welt lädt eine schwere soziale Schuld gegenüber den Armen auf sich, die keinen Zugang zum Trinkwasser haben, denn das bedeutet, ihnen das Recht auf Leben zu verweigern, das in ihrer unveräusserlichen Würde verankert ist. Diese Schuld wird zum Teil beglichen durch mehr wirtschaftliche Beiträge zur Versorgung der ärmsten Bevölkerung mit klarem Wasser und Hygiene. Es ist jedoch eine Wasserverschwendung nicht nur in den Industrieländern zu beobachten, sondern auch in den weniger entwickelten Ländern, die grosse Wasserreserven besitzen. Das zeigt, dass das Wasserproblem zum Teil eine Frage der Erziehung und ein kulturelles Problem ist, denn es fehlt das Bewusstsein der Schwere dieses Verhaltens in einem Kontext grosser Ungleichheit.

31. Ein grösserer Wassermangel wird einen Anstieg der Nahrungsmittelpreise und  der Kosten bestimmter Produkte verursachen, die vom Wasserverbrauch abhängen. Einige Forscher haben vor der Möglichkeit eines akuten Wassermangels innerhalb weniger Jahrzehnte gewarnt, wenn nicht schnell gehandelt wird. Die Umweltbelastungen könnten Milliarden von Menschen schaden, doch es ist absehbar, dass sich die Kontrolle des Wassers durch grosse weltweite Unternehmen in eine der hauptsächlichen Konfliktquellen dieses Jahrhunderts verwandelt. Vgl. Grußwort an das Personal der FAO (20. November 2014): AAS 106 (2014), S. 985.

ENZYKLIKA, LAUDATO SI’ von Papst Franziskus

Papst-Geschenk an Doris Leuthard

Unsere „Umweltbundesrätin“, Doris Leuthard, hat die Enzyklika «Laudato si’» von Papst Franziskus am 6.5.17 in einer Privataudienz erhalten; dies anlässlich der Vereidigung der Päpstlichen Schweizergarde. Hat sie das Dokument gelesen? Herzlicher Empfang für Doris Leuthard, SRF Tagesschau 6.5.17

1.10.17 HOME

Bedrohen CETA und TTIP das Wasser? Studie der Stadtwerke Karlsruhe klärt auf

17. Juni 2016
Ist das Menschenrecht auf Wasser gefährdet? Ein Brunnen in Chur GR.

Ist das Menschenrecht auf Wasser gefährdet? Ein Brunnen in Chur GR.

Die Stadtwerke Karlsruhe haben die möglichen Auswirkungen auf die Wasserversorgung der geplanten EU-Freihandels- und Investitionsabkommen mit Kanada (CETA) und den USA (TTIP) sowie des plurilateralen Dienstleistungsabkommen TISA untersucht. Folgende Punkte sind relevant:

  • CETA-Investitionsschutz
  • lückenhafte Ausnahmen für Wasserversogung in TTIP und CETA
  • Unklarheit hinsichtlich Konzessionsvergabe
  • mangelnder Schutz für das EU-Vorsorgeprinzip

Ausführliche Informationen: Daseinsvorsorge und Freihandelsabkommen, Stadtwerke Karlsruhe, 7.6.16

Siegfried Gendries von Lebensraum Wasser hat die Studie zusammengefasst; er war viele Jahre Leiter Marketing und  Kommunikation beim Wasserversorger RWW Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft mbH, Mülheim/R., Deutschland:
Bedrohen CETA und TTIP unser Wasser? Studie der Stadtwerke Karlsruhe klärt auf. 16.6.16

Auch wir SchweizerInnen sollten uns Gedanken über die künftige Wasserversorgung machen, denn in Bern wird eifrig verhandelt … man sieht dort schon die Schweizer Firmen (gibt es noch solche?) wie Dagobert Duck im Geld schwimmen.

17.6.16 HOME


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