Posts Tagged ‘Metaboliten’

Abkochen und Blumenschmuck nützen nichts gegen Pestizide im Trinkwasser

8. August 2022
Brunnen gibt es in den Schweizer Dörfern viele, nur ist das Wasser, das aus ihren Röhren fliesst, längst nicht mehr überall sauber.

Brunnen gibt es in den Schweizer Dörfern viele, nur ist das Wasser, das aus ihren Röhren fliesst, längst nicht mehr überall sauber.

Wir wissen es: In intensiv landwirtschaftlich genutzten Gebieten ist das Trinkwasser nicht sauber. Besonders Nitrat, Pflanzenschutzmittel und deren Abbauprodukte bereiten den Trinkwasserversorgern Sorge. Metaboliten des Fungizids Chlorothalonil belasten das Grundwasser grossflächig mit mehr als 0,1 Mikrogramm pro Liter. In mehr als der Hälfte aller Kantone treten Metaboliten in diesen Konzentrationen auf. Das Bundesamt für Umwelt schreibt auf seiner Homepage: „Da sich Grundwasser relativ langsam erneuert und die Metaboliten von Chlorothalonil ausgesprochen langlebig sind, ist davon auszugehen, dass diese Verunreinigungen die Grundwasser-Qualität noch während Jahren in grösserem Ausmass beeinträchtigen werden.“

Was tun die Trinkwasserversorger? Viele warten. Worauf? Auf den Gerichtsentscheid. Wie es halt so läuft, die Verursacherin des Übels, die Syngenta, klagte gegen das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV). Die Richter brüten noch über dem Aktenberg, werden darüber entscheiden, ob die Metaboliten von Chlorothalonil „relevant“ sind oder nicht. Je nach dem ist ein Höchstwert einzuhalten oder nicht. Ein Entscheid wird im Herbst oder spätestens Ende 2022 erwartet. Und die Bauern? Sie pochen darauf, dass sie das heute verbotene Chlorothalonil korrekt gespritzt hatten.

Die Seeländische Wasserversorgung (SWG) in Worben hat eine Pilotanlage zur Umkehrosmose installiert und beabsichtigt, eine 1,7 Mio. Franken teure Anlage zur Filtrierung des Trinkwassers in der Fassung Worben zu installieren. Die Konzentrationen der Chlorthalonil-Metaboliten nach der Filtrierung sind alle unterhalb der Bestimmungsgrenze.

Ein Pestizid löst das andere ab in der Geschichte der Pestizide. Überraschungen folgen mit Verzug.

Chlorothalonil-Metaboliten im Grundwasser. Bundesamt für Umwelt (BAFU)

21.4324 Interpellation, Nadine Masshardt: Gelten für Chlorothalonil-Metaboliten keine Höchstwerte mehr?

Chlorothalonil, Wikipedia

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8.8.22 HOME

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Chemikalien kommen, gehen, bleiben …

28. April 2022
Diesen Bericht sollten wir Menschen ernst nehmen.

Diesen Bericht sollten wir Menschen ernst nehmen.

Die Veröffentlichung des Beitrags Umweltrisiko TFA – So landet der Problemstoff in unserem Trinkwasser von SRF Impact bewirkte zahlreiche weiteren Beiträge in verschiedenen Medien. Das Problem ist schon länger bekannt, nur wurde es von den Behörden beiseite geschoben.

Es wurde sogar am 17.6.21 eine Interpellation im Nationalrat von Ursula Schneider Schüttel eingereicht: „Welche in der Schweiz zugelassenen Wirkstoffe und Abbauprodukte gelten als „forever-chemicals“? Die Umweltorganisation „ohneGift“ hat an mehreren Standorten in der Schweiz die Konzentration von Trifluoracetat (TFA) im Seewasser und im daraus gewonnenen Trinkwasser gemessen …“ Der Bundesrat antwortete am 1.9.21, aber der Nationalrat hat die Diskussion am 1.10.21 verschoben. Wenn es um Umweltprobleme geht, dann pressiert es in der Politik nicht!

Welche Stoffe sind gefährlich?

Es gibt etwa 100’000 verschiedene synthetische Chemikalien. Viele sind harmlos. Andere sind es nicht. Sobald sie in der Umwelt sind, können Chemikalien mit anderen Verbindungen reagieren und von lebenden Organismen umgewandelt werden. Es entstehen Mischungen und Abbauprodukte. Wenn man dies berücksichtigt, dann gibt es Grössenordnungen mehr Chemikalien, über die wir uns Sorgen machen müssen.

Über die meisten wissen wir nichts und z.B. bei neueren Arzneimitteln und Pestiziden weiss man sehr wenig über die Auswirkungen auf die Gesundheit des Menschen. Viele Informationen sind zudem unter Berufung auf geistige Eigentumsrechte der Industrie vertraulich. Über die Wirkung von Mischungen und Abbauprodukten wissen wir praktisch nichts.

Dritte grosse planetarische Krise

Der erste UNEP-Synthesebericht (United Nation environment programme) trägt den Titel: „Making Peace With Nature: Ein wissenschaftlicher Plan zur Bewältigung der Notlagen in den Bereichen Klima, biologische Vielfalt und Umweltverschmutzung“. Er stützt sich auf Erkenntnisse aus globalen Umweltbewertungen.

Die ersten synthetischen Chemikalien, die in der Natur nicht vorkommen, wurden Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelt. Aber wie bei den meisten menschlichen Aktivitäten, die den Planeten zerstören, begann die Geschwindigkeit, mit der wir neue Schadstoffe erzeugten und unsere Abfallprodukte in die Umwelt einleiteten, nach dem Zweiten Weltkrieg exponentiell anzusteigen.

Heute! Morgen?

Heute beschäftigen wir uns mit TFA im Trinkwasser, PCB im Engadiner Fluss Spöl … Und morgen? Das alles kostet viel Geld. Geld für Analysen, Administration, Forschung, Monitoring und es kostet Nerven und kann unserer Gesundheit schaden! Wollen wir so weitermachen? Oder funktioniert Wohlstand auch ohne die vielen Chemikalien mit unbekannten Eigenschaften?

Umweltrisiko TFA – So landet der Problemstoff in unserem Trinkwasser. SRF Impact 26.4.22

21.3873 Interpellation von Nationalrätin Ursula Schneider Schüttel. Welche in der Schweiz zugelassenen Wirkstoffe und Abbauprodukte gelten als „forever-chemicals“?

Why chemical pollution is turning into a third great planetary crisis. Graham Lawton, New Scientist 21.7.21

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Wie viel Chlorothalonil ist im Schweizer Grundwasser?

20. März 2022
Quelle: Bundesamt für Umwelt

Quelle: Bundesamt für Umwelt

Zum Motto des diesjährigen Weltwassertags vom 22.3.22 «Grundwasser – das Unsichtbare sichtbar machen» passen Pestizid. Sie sind, genauso wie das Grundwasser, unsichtbar.

Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) schreibt: „Metaboliten des Fungizids Chlorothalonil belasten das Grundwasser grossflächig mit mehr als 0.1 Mikrogramm pro Liter. In mehr als der Hälfte aller Kantone treten Metaboliten in diesen Konzentrationen auf. Betroffen ist hauptsächlich das landwirtschaftlich intensiv genutzte Mittelland.*

Es ist klar: Das Grundwasser braucht mehr Schutz vor Verunreinigungen aller Art.

Lesen Sie weiter auf der Seite des BAFU: Chlorothalonil-Metaboliten im Grundwasser

Heidis Artikel über Chlorothalonil

Quelle: Bundesamt für Umwelt

Quelle: Bundesamt für Umwelt

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Film: Eine Schweiz ohne synthetische Pestizide ist machbar – und dringend nötig

19. März 2021
Edward Mitchell, Biologieprofessor und Mitinitiant der Initiative für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide hat Heidi auf den Film aufmerksam gemacht. Der 10-minütige Kurzfilm auf der Website #lebenstattgift.ch zeigt Probleme auf, die wir mit den synthetischen Pestiziden haben, etwa Chlorothalonil, das seit den 70er Jahren eingesetzt wurde. Zwar ist es seit 2020 in der Schweiz verboten, seine Abbauprodukte werden aber unser Wasser über Jahre weiterhin belasten. Im Film kommen Brunnenmeister, Landwirte, Bodenbiologen, Ärzte, Toxikologen, Hebammen und auch Politikerinnen zu Wort. Fazit: Es gibt keinen Grund, unser Wasser und unsere Körper auch in Zukunft zu vergiften.
Über eine Million SchweizerInnen trinken täglich Pestizid-belastetes Wasser. Die Pestizid-Initiative setzt darum den Fokus auf die Gesundheit der Bevölkerung, weil sauberes Wasser und gesundes Essen Grundrechte sind. Die Initiative will synthetische Pestizide wie Chlorothalonil verbieten. Unsere Lebensmittel, unser Wasser, unsere Böden sollten ohne Gift sein, denn Pestizide schaden unserer Gesundheit und der Gesundheit unserer Kinder .

Die Initiative fordert, dass selbst im Ausland für uns produzierte Lebensmittel frei von synthetischen Pestiziden sein müssen. Damit schützen wir nicht nur die Gesundheit der Bevölkerung, sondern auch die Lebensgrundlage der BäuerInnen.
Der Film «Pestizide im Schweizer Wasser» von Regisseur Dani Grunder wurde in Zusammenarbeit mit der Pestizid-Initiative und Campax gemacht. Er ist auf der Website www.lebenstattgift.ch zu sehen: Pestizide im Schweizer Wasser.

Am 13. Juni stimmen wir über die Initiative für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide ab.

19.3.21 HOME

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NaNas Zoo der Pestizid-Metaboliten

10. März 2020

NaNa zitiert:

AQUA & GAS: «NICHT RELEVANT» ODER «RELEVANT»? Wir wollen ein möglichst sauberes Wasser abgeben! Syngenta hat bekanntlich gegen das Verbot von Chlorothalonil Beschwerde eingereicht und kritisiert die Bundesbehörden in der NZZ vom 28.02. scharf. Mit dem Verbot des Wirkstoffs und der Einstufen aller Metaboliten als relevant, hätten sie einen nicht wissenschaftlich basierten Entscheid gefällt.“

Basler Zeitung (His Masters Voice) 20.2.20:Der Chemiekonzern hält das Verbot für «unverhältnismässig und willkürlich»: Selbst wenn ein Wirkstoff wie Chlorothalonil strenger klassifiziert werde, sei ein Metabolit nicht zwingend relevant. Syngenta verlangt vom BLV, die gesetzliche Grundlage für das Vorgehen zu nennen … Syngenta hat beim Bundesverwaltungsgericht Beschwerde gegen das Verbot eingelegt. Es geht nicht zuletzt um viel Geld.“*

Schweizer Kantonschemiker:Die neue Einstufung eines Metaboliten von Chlorothalonil hat somit weitreichende Folgen für betroffene Wasserversorgungen. Dieser Fall zeigt, dass die langjährige Forderung der Kantonschemiker, nicht relevante Metaboliten in die Beurteilung der Zulassung von Wirkstoffen miteinzubeziehen, gerechtfertigt ist.“

Heidi meint:Seit im Jahre 2012 die neue Unterteilung zwischen „relevanten“ und „nicht relevanten“ Metaboliten von Pflanzenschutzmitteln eingeführt wurde, wird dies kritisiert, u.a. durch die Kantonschemiker …Tatsache ist, dass ganz, ganz viele Stoffe schon gar nicht gemessen werden und nicht für alle gibt es wohl Analysemethoden und alle zu untersuchen wäre viel zu teuer. Wer soll das bezahlen? Wer bezahlt das heute? Verursacherprinzip???? Und die Cocktail-Wirkung? Und die Rückstände in Lebensmitteln? Wo bleibt das Vorsorgeprinzip?

*NaNa: Exgüsi, wie hoch war wohl der Gewinn aus dem Chlorothalonil-Verkauf, während rund 50 Jahren!?

Kommentar: «nicht relevant» oder «relevant»? Wir wollen ein möglichst sauberes Wasser abgeben. Paul Sicher, SVGW vom 3.3.20

Der Präsident des Bauernverbands und seine Kleider

16. Juli 2019

NaNa: "Ich habe in TELEZÜRI das Gespräch mit Franziska angeschaut und gedacht ....."

NaNa: „Ich habe in TELEZÜRI das Gespräch mit Franziska angeschaut und gedacht …..“

Heidi hat diese Sendung auch gesehen. Gefunden hat sie den Link zu Talk täglich mit Franziska Herren, Initiantin Trinkwasserinitiative, und Markus Ritter, Präsident des Schweizer Bauernverbands, bei der Initiative für sauberes Trinkwasser unter News -> Nachrichten. Dort gibt es immer wieder Interessantes.

Aufgefallen ist Heidi einmal mehr wie Markus Ritter oft nur die halbe Wahrheit sagt, etwa dass an 98% der Grundwasserfassstellen der Anforderungswert für Pestizide eingehalten wird, kein Wort von den elf Abbauprodukten, welche an 20% der Messstellen in Konzentrationen über dem Anforderungswert von 0,1 µg/l nachgewiesen werden. Heidi meint: „Pestizide gehören nicht ins Grundwasser, auch nicht in Konzentrationen unter dem Grenzwert!“

Oder die Lüge, dass heute schon der prophylaktische Einsatz von Antibiotika verboten sei. Richtig ist, dass die Bauern Antibiotika für den prophylaktischen Einsatz und kritische Antibiotika nicht mehr einfach im Schrank haben dürfen, alle übrigen schon. Das ist fragwürdig!

Leserbrief von Heiri: Die Karikatur von NaNa über den Präsidenten ist sehr gut gelungen, er präsentiert sich wirklich genau so. Seine Aussagen werden immer mehr zu einem Image Problem für die Biobauern, er ist Biobauer und sagt das auch immer wieder.

Vielleicht kann Heidi noch etwas präzisieren betreffend Antibiotika auf Biobetrieben:

Trinkwasser-Initiative. TELEZÜRI vom 1.7.19

Die Bauern haben Angst … SBV-Nebelpetarde Grundwasser, Heidis Mist vom 6.6.19

Die täglichen Lügen: prophylaktischer Antibiotikaeinsatz beim Tier, Heidis Mist vom 7.2.18

Sachgemässer Antibiotikaeinsatz, Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen 23.4.19

16.7.19 HOME

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