
Wasser aus einem Bergbächlein in Graubünden. Leider weder Pepsi noch Coca! Heidi widmet diesen Blumenstrauss einem unermüdlichen Gewässerschützer zum Hochzeitstag. Wir misten weiter!
Endlich Fenster putzen, dachte sich Heidi und öffnete das erste … doch was schäumt denn da im Bächlein? Ein Blick am Ort genügt … schon wieder, denkt sie! Eine Pumpe auf dem Bauernhof oben am Hang ist in Betrieb. Erst im Frühling hatte Heidi erreicht, dass sich die Gemeinde endlich um das Milchzimmer-Abwasser kümmert, das zweimal täglich einen pH-Schub von einer Einheit im Bächlein bewirkte. Fliesst es tatsächlich nicht mehr Richtung Nordsee? Der Hof war erst vor vier Jahren vom Landwirtschaftsamt (nicht freiwillig) total saniert worden, trotzdem war weiterhin Mistsickerwasser usw. und zweimal täglich Milchzimmer-Abwasser bachab geflossen; weil es halt so üblich ist!? Es brauchte mehrere Interventionen zur Verbesserung der Lage, das ist verflucht unangenehm. „Schwiichue“ tönte es gestern aus dem Auto der Bäuerin. Die Kuh zur Sau gemacht, ein Titel im neuesten NZZ Folio, kam Heidi in den Sinn und das viele Kraftfutter, das hinauf in die Berge geführt und dort verfüttert wird, auch in Alpställen; wer kontrolliert schon? Wenn dies wenigstens ein Einzelfall wäre, denkt Heidi. Übrigens, die Polizei und Beamten waren vier Stunden beim Bauern, Auslaufen der Silowasserpresse, volle Güllegrube, unbeaufsichtigtes Umpumpen in eine andere Grube und schon fliesst Gülle bergab ins Bächlein… Am Abend ertönte die Pumpe von Neuem … und das Wasser im Bächlein hatte welche Farbe? Heidi lässt ihre LeserInnen raten.
Nachtrag: Ein paar Tage später hing das IP-Signet mit dem Marienkäfer an der Scheune. Der Gewässerschutz fällt halt durch alle Kontroll-Maschen, auch bei Bio. Ist überall drin, was man erwartet, nämlich umweltschonende Produktion?

Im Sommer ein kleines Bächlein nur, eine Vogeltränke … in den übrigen Jahreszeiten werden Verschmutzungen stärker verdünnt und weniger bemerkt.
Die Erkenntnisse der letzten Jahre zeigen, dass solche Vorkommnisse nicht von der Polizei oder kleinen BeamtInnen einfach schubladisiert werden, sondern Drahtzieher weiter oben am Werk sind. Im Kanton Graubünden wurde die Verantwortung für den Gewässerschutz in der Landwirtschaft auf Druck der Bauernschaft dem Landwirtschaftsamt übertragen, wo bis vor Kurzem keine Stellenprozente für diese Arbeit vorhanden waren. Ob die heutigen ausreichen und der Wille zur Tat vorhanden ist? Unter den Ansprechpersonen sucht man den Gewässerschutz auch heute noch vergeblich. „Mir sind die Hände gebunden“, sagte der frühere Leiter des Amts für Natur und Umwelt. Solange aus den Bergen viel Wasser zu Tale fliesst, verdünnt das reine Quellwasser Verschmutzungen aus Ställen, Alpkäsereien usw., sodass sie meist nicht beachtet werden und kein Fischsterben auslösen. Viel hat Heidi schon zum Thema geschrieben.
Übrigens: Heidi hat den Regierungsräten Hansjörg Trachsel und Martin Jäger zum Neuen Jahr 2012 ein paar Gute Vorsätze vorgeschlagen, z.B. Verschieben des Gewässerschutzes in der Landwirtschaft vom Landwirtschaftsamt ins Amt für Natur und Umwelt, wo er hingehört. Sie hat Hansjörg Trachsel auch den Vollzug Tierschutz nahegelegt, aber darum kümmert sich ja der VgT.
Diaschau: Ewig schmutziges Bächlein
Nachtrag: Eine Leserin möchte unbedingt die Links zu früheren Artikeln zum Thema; klar, unter den mittlerweile 163 Artikeln sind sie schwierig aufzufinden: Les voilâ!
Gülle-Schock im November 2007
Gülle-Schock im Februar 2008
Gülle-Schock im März 2010
Verschmutztes Hahnenwasser oder Quellwasser aus Grönland?
Andere Kantone, andere Sitten

Für Heidi ein altbekanntes Bild.
19.8.12 HOME
Drucken, E-Mail senden und teilen:
Gefällt mir:
Like Wird geladen …