Posts Tagged ‘Nationalstrasse’

So funktioniert Strassenunterhalt (fast) ohne Herbizide (1) Mechanische Unkrautbekämpfung

12. Dezember 2015
Ein kräftiger Metallbesen entfernt das Unkraut auf dem Bankett neben Strassen. Manchmal wird ein Kleinbagger eingesetzt, der mit der Schaufel das Unkraut entfernt. Von Zeit zu Zeit muss das Bankett aufgekiest werden.

Ein kräftiger Metallbesen entfernt das Unkraut auf dem Bankett neben Strassen. Manchmal wird ein Kleinbagger eingesetzt, der mit der Schaufel das Unkraut entfernt. Von Zeit zu Zeit muss das Bankett aufgekiest werden.

Befestigt wird der Unkrautbesen an derselben Haltevorrichtung wie der Putzbesen.

Befestigt wird der Unkrautbesen an derselben Haltevorrichtung wie der Putzbesen.

Bankett nach dem Einsatz des Unkrautbesens. Die Pflanzenreste werden mit der grossen Wischmaschine aufgenommen.

Bankett nach dem Einsatz des Unkrautbesens. Die Pflanzenreste werden mit der grossen Wischmaschine aufgenommen.

Manche Strassenunterhaltsdienste tun sich schwer mit dem Pflanzenschutzmittel(PSM-)verbot an und auf Strassen, obwohl die Gefahr der Gewässerverschmutzung gross sein kann. Nicht so Werner H. Müller, Strassenkreisinspektor des Kreises Schmerikon SG, zuständig für die Region Rapperswil/Amden. Er fände es unverantwortlich, wenn seine Mitarbeiter ordentlichen Unterhalt mit Herbiziden bestreiten würden, obwohl der Zeitaufwand für die mechanische Bekämpfung sehr viel höher ist. Lediglich Problemunkräuter werden einzelstockweise mit Herbizid bekämpft, etwa Brombeeren, siehe Nachtrag 3 zu Wenn Vollzugsbehörden delinquiren…, Heidis Mist 10.8.15.

Sicherheit ist zentral

Müller lud Heidi zu einem Besuch ein. Sie nahm das Angebot gerne an, denn sie wollte wissen, wie im Kanton St. Gallen das Problem Strassenunterhalt ohne Herbizide gelöst wird. 700 km Kantonsstrasse sind zu pflegen, was luftlinienmässig der Strecke Bern-Rom entspricht. Davon entfallen 110 km auf den Kreis Schmerikon. Hinzu kommt der Unterhalt der Nationalstrassen im Auftrage des Bundes.

Wer die Strassen nutzt, nimmt es als selbstverständlich hin, dass sie sicher sind, d.h. keine Bäume die Sicht an der Einmündung oder Ausfahrt versperren, keine Dornenzweige die Beine von RadfahrerInnen zerkratzen, die Pflanzen neben dem Trottoir so zurückgeschnitten sind, dass man mit dem Kinderwagen nicht auf die Strasse ausweichen muss, und die Strassenbeleuchtung nicht durch Bäume verdeckt ist.

Nicht alles hat Müller in seinen Händen, denn das angrenzende Land gehört zum Teil Privaten oder der SBB. Was tun, wenn Bäume und Sträucher in die Strasse ragen, jedoch kein Zuständiger auffindbar ist? Die SBB ihre Flächen nicht ordnungsgemäss unterhält? Das kommt nämlich relativ häufig vor. Dann rücken seine Mitarbeiter aus und erledigen die Arbeiten auf Kosten der Landeigentümer.

Von oben nach unten: Trottoir, Randstein, Fuge, Wasserstein, Strasse. Mit dem Alter (Hitze/Kälte) bröckelt der Mörtel, Schmutz füllt die Spalten und begünstigt Pflanzenwachstum. Obwohl guter Unterhalt diesen Prozess verlangsamt, ist es irgendwann nötig zu sanieren. Mit dem Einsatz von Hochdruck reinigen die Arbeiter die Fugen und füllen sie anschliessend wieder mit Mörtel. Allerdings ist die Lebensdauer von geflickten Fugen kürzer als jene der Originalfugen. Der Aufwand ist hoch. Ausserorts werden keine Randabschlüsse mehr versetzt, entweder grenzt ein Bankett an den Strassenbelag oder direkt Grünland.

Von oben nach unten: Trottoir, Randstein, Fuge, Wasserstein, Strasse. Mit dem Alter (Hitze/Kälte) bröckelt der Mörtel, Schmutz füllt die Spalten und begünstigt Pflanzenwachstum. Obwohl guter Unterhalt diesen Prozess verlangsamt, ist es irgendwann nötig zu sanieren. Mit dem Einsatz von Hochdruck reinigen die Arbeiter die Fugen und füllen sie anschliessend wieder mit Mörtel. Allerdings ist die Lebensdauer von geflickten Fugen kürzer als jene der Originalfugen. Der Aufwand ist hoch. Ausserorts werden keine Randabschlüsse mehr versetzt, entweder grenzt ein Bankett an den Strassenbelag oder direkt Grünland.

Inspektion zusammen mit dem Förster

Alle zwei Jahre fährt Müller mit einem Förster die Strassen ab, um den Zustand der Bäume zu beurteilen, denn die Leute vom Strassenunterhalt tragen eine grosse Verantwortung. Einmal musste eine Allee mit alten Bäumen zum Missfallen eines Umweltschützers gefällt werden, da der Wind drei Bäume „gefällt“ hatte und die übrigen ebenfalls in schlechtem Zustand waren.

Müller zeigte Heidi Bäume, welche von der Gemeinde zu nahe an die Strasse gepflanzt worden waren und daher in absehbarer Zeit strassenseitig geschnitten werden müssen. Es missfällt ihm, wenn schöne Baumkronen zerstört werden; man sollte in so einem Fall besser z.B. Kugelahorn pflanzen, meint er.

Mit Kreissägen werden Bäume und Sträucher am Strassenrand zurückgeschnitten. Ein gefährliches Gerät!

Mit Kreissägen werden Bäume und Sträucher am Strassenrand zurückgeschnitten. Ein gefährliches Gerät!

Ein ungelöstes Problem

Wenn beim Strassenbau gespart wird, dann kann sich das erschwerend auf den Unterhalt auswirken, etwa der Verzicht auf ein Bankett. Rasch breiten sich vom Rand her im Belag Gräser und Kräuter aus. Da ist guter Rat teuer. Heidi provozierte Müller mit der Bemerkung: „Dann seien dies doch ‚Problemunkräuter‘, die man mit Herbiziden behandeln dürfe.“ Vehement winkte Müller ab. Diese Interpretation lässt er nicht zu, obwohl das Problem nicht gelöst ist!

Am Veloweg Grynau bei Uznach wurde auf einer Seite (gegen die Wiese) kein Bankett angelegt; der Grund dafür ist nicht bekannt. Pflanzen durchbrechen den Belag und verursachen Risse...

Am Veloweg Grynau bei Uznach wurde auf einer Seite (gegen die Wiese) kein Bankett angelegt; der Grund dafür ist nicht bekannt. Pflanzen durchbrechen den Belag und verursachen Risse…

... Mit der Zeit entstehen Löcher, die immer grösser werden.

… Mit der Zeit entstehen Löcher, die immer grösser werden.

Gut geplanter Unterhalt

Müller zieht ein dickes Dossier aus der Mappe: Details zum Unterhalt. In Plänen ist jede noch so kleine zu unterhaltende Fläche eingetragen, und in einem Pflegeplan sind die Arbeiten mit dem jeweiligen Aufwand aufgeführt. Der erste Mähschnitt erfolgt im Juni/Juli, der zweite im September/Oktober. Auf extensiven Flächen lässt man die Pflanzen versamen und schneidet erst ab 15. Juli, was der Bewirtschaftung von Ökofächen in der Landwirtschaft entspricht. Alle zwei Jahre rücken die Mitarbeiter mit dem Staudenschneider aus. Verkehrskreisel werden von den Gemeinden gepflegt; diese haben Freude daran.

Das Kreisinspektorat verfügt über keine eigene Deponie, muss aber alles Schnittgut abtransportieren und fachgerecht entsorgen, entweder in einer kostenpflichtigen Gründeponie oder Äste allenfalls im Wald.

Zum Mähen der Grünflächen in der Mitte oder neben der Strasse setzt das Kreisinspektorat Schmerikon handelsübliche Produkte ein, d.h. einen Motormäher, einen leistungsstarken Rasenmäher und Motorsensen. Im Bild eine teleskopierbare Motorsense; sie ist nicht einfach zu handhaben.

Zum Mähen der Grünflächen in der Mitte oder neben der Strasse setzt das Kreisinspektorat Schmerikon handelsübliche Produkte ein; es sind dies: ein Motormäher, ein leistungsstarker Rasenmäher und Motorsensen. Im Bild eine teleskopierbare Motorsense; sie ist nicht einfach zu handhaben.

Kommunikation Gesetze und Weisungen

„Wie werden Sie über Verbote und Informationen des Bundesamts für Umwelt (BAFU) informiert?“, wollte Heidi wissen. „Das Amt für Umwelt SG leitete sie den Kreisinspektoraten weiter, zudem steht ein Merkblatt über Unkrautbeseitigung im Strassenunterhalt zur Verfügung.“

Müller legt auch Wert auf die Information und Weiterbildung seiner Mitarbeiter in Umweltbelangen. Am Schluss des Besuches sagte er: „Ich werde bald pensioniert und frage mich, ob ich dann noch ein Auto brauche.

12.11.15 HOME

Bike-Paradies Graubünden

23. Juli 2011
DSC02034_Ruinaulta_biker_klein

Ein höflicher Biker auf dem Wanderweg Ruin Aulta, er sagte keuchend "Danke", als Heidi ins Gebüsch auswich.

Allegra, Benvenuti, Willkommen im Bike-Paradies Graubünden! 4000 Kilometer markierte Bikewege machen Graubünden zum beliebtesten Bike-Revier im Lande – das bestätigen repräsentative Umfragen. Kein Wunder: Die Schweizer Urlaubsregion Nr. 1 bietet mit 150 Tälern, 615 Seen und über 1000 Gipfeln ein unvergleichliches Terrain für alle leidenschaftlichen Mountainbiker.“ So heisst es in einer Anzeige im Mountain Bike. Auf der Internetseite von Tourismus Graubünden ist zu lesen: „Freeride-Touren werden oft mit einer Bergbahn oder einem Shuttle in höhere Gebiete begonnen, um so Höhenmeter zu gewinnen, bevor man mit eigener Muskelkraft noch weiter hinauf zum Einstieg eines Freeride-Trails fährt.“ Besonders beliebt bei den Bergbahnen sind die Freerider, denn sie füllen das Sommerloch. Eine neue Attraktion in Klosters ist denn auch die Gotschna-Freeride-Piste. Oder vielleicht möchte ein „Flachländer“ lieber mit dem Elektro-Bike auf den Flüela fahren? Kein Problem: Die Flyer-Elektro-Bikes sind eingetroffen!

Am 14. Juli 2011 haben Regierungsrat Mario Cavigelli und der Pro-Prättigau-Präsident Hanspeter Kocher 3,6 Kilometer Veloweg im Prättigau eröffnet. Dies ist aus mehreren Gründen bemerkenswert. Attraktives bequemes Downhill für weniger geübte Biker. Aber das wohl Wichtige daran ist, dass dadurch die Prättigauerstrasse zur reinen Autostrasse wurde, was wiederum bedeutet, dass die meistbefahrene Bündner Kantonsstrasse nun eine Nationalstrasse ist, was wiederum bedeutet, dass mehr Geld aus Bern ins Bündnerland fliesst. Der lärmige, abgasige Veloweg wurde übrigens zu zwei Dritteln vom Bund bezahlt.

Heidis Rat für Biker: In Küblis auf die linke Seite der Landquart wechseln und die Strasse über die Strahlegg und Fideris unter die Räder nehmen oder umgekehrt, denn die alte Strasse hat wenig Verkehr, das Dörfchen Fideris ist sehenswert. Und wenn’s umbedingt der „Prättigauer Veloweg“ sein muss: Vorsicht Gegenverkehr, landwirtschaftliche Fahrzeuge, Fussgänger, einzelne enge Kurven und unübersichtliche Unterführungen. Die Prättigauerstrasse ist jetzt mit einer Verbotstafel für Velos, Fussgänger und landwirtschaftliche Fahrzeuge versehen.

Und die Bündner Bergwiesen und -weiden? Der Abfall? Die Wildtiere? In einigen Jahren wird man ein Forschungsprojekt starten zur Rettung der Alpweiden. Heute steht die Sicherheit der Touristen im Vordergrund. „Weidezäune auf Wanderwegen und Mountainbikerouten können bei nicht sachgemässer oder gar unterlassener Kennzeichnung zu schweren Unfällen führen. Im Rahmen des Projektes graubündenBIKE ist auf die diesjährige Bikesaison hin ein Warnwimpel geschaffen worden, mit welchem Alppersonal und Bauern ihre Weidezäune auch bei schlechten Sichtverhältnissen deutlich kennzeichnen können.“ (Meldung des Tiefbauamts vom 11.7.11). Was, wenn die Bauern ihre Weide nicht „sachgemäss“ markieren? Was ist sachgemäss? Die Bauern sind gefordert … später vielleicht die Juristen. Nun, dieses Wochenende findet der Swiss-Bike-Master statt.

23.7.11 HOME


%d Bloggern gefällt das: