Posts Tagged ‘New York’

Heidis Wort zum Samichlaus

6. Dezember 2015

„Die Umwelt kollabiert erst in der Zukunft. Darum glauben wir, für Gegenmassnahmen sei noch alle Zeit…“ schrieb Alex Bänninger einleitend zum Artikel vom 3.12.15 Nach uns die Sintflut, mit Blick auf den Klimagipfel in Paris im JOURNAL21.ch. Bänninger verweist auf die Ablehnung der Initiative „Grüne Wirtschaft“ mitsamt Gegenvorschlag des Bundesrates durch das Parlament. Mit dem gleichen Denken wäre das politische Handeln auch auf anderen Gebieten blockiert, schreibt er weiter. Das sei aber nicht der Fall, weil die Folgen eines gesetzgeberischen Stillstands kurzfristig spürbar würden.

Selbst wenn ein Umweltschutzgesetz geschrieben werden darf, dann hat es oft einen geringeren Wert als die Gesetze rund um Eigentum oder Strassenverkehr, meint Heidi. Diebe werden verfolgt und bestraft, wer mit 80 km/h innerorts fährt wird hart angegangen.

Stellen Sie sich vor, eine Autofahrerin rast mit 500 km/h durch ein Dorf. Ein klarer Fall für die Justiz. Übertragen von den Pestizid-Verhältnissen in Gewässern könnten es auch 5’000 km/h sein, d.h. in einer Stunde nach New York; das lässt sich auch mit neuester Technik innerorts nicht bewerkstelligen. Doch wer sucht schon nach den Verursachern von Pestizid-Limiten-Überschreitungen dieser Grössenordnung in Gewässern?

Lieber kennt man in den Ämter den Zustand der Bäche und Bächlein gar nicht, denn sonst müsste man eventuell auch handeln. Was wären die Konsequenzen? Viel Arbeit für den Schmutzli!

6.12.15 HOME

Grundwasser: Widersprüchliche Politik

19. April 2014
Das meiste Wasser, welches wir trinken oder das unsere Brunnen speist, stammt aus dem Grundwasser.

Das meiste Wasser, welches wir trinken oder das unsere Brunnen speist, stammt aus dem Grundwasser.

Das Grundwasser lebt. Kleinstlebewesen – wie Bakterien und Krebse – bilden Lebensgemeinschaften, welche noch wenig erforscht sind. Ihre Vielfalt ist gross und typisch für einen Standort. Die Tierchen gelangen bei der Entnahme von Grundwasser in die Trinkwasserversorgung. Wer sie kennt, kann aufgrund der Artenzusammensetzung und Dichte auf die Qualität des Trinkwassers schliessen. Die Grundwasser-Lebensgemeinschaften sind auch Frühwarnsysteme für Veränderungen des Wasserhaushalts in Feuchtgebieten, denn wenn man feststellt, dass sich die oberirdischen Lebensgemeinschaften verändert haben, dann sind die Feuchtgebiete bereits nachhaltig geschädigt. Am 22. Mai 2014 findet das Landauer Fachtreffen Tiere im Trinkwasser statt, Universität Koblenz-Landau, Institut für Grundwasserökologie IGÖ GmbH; es richtet sich an Vertreter der Wasserwirtschaft, mehr über Grundwasserökologie.

Der Brunnenkrebs „Parabathynella badenwuerttembergensis“ lebt im Grundwasser; ein uraltes Tier aus einer Zeit, die über 200 Millionen Jahre zurückliegt. Foto: PD

Der Brunnenkrebs „Parabathynella badenwuerttembergensis“ lebt im Grundwasser; ein uraltes Tier aus einer Zeit, die über 200 Millionen Jahre zurückliegt. Foto: PD

Es ist daher nicht verwunderlich, dass in der Gewässerschutzverordnung (GSchV SR 814.201) nicht nur Vorschriften zum Schutz des Grundwassers enthalten sind, sondern in Anhang 1 (Art. 2) auch ökologische Ziele für unterirdische Gewässer formuliert wurden: Die Biozönose (der Lebensraum) unterirdischer Gewässer soll naturnah und standortgerecht sein sowie typisch für nicht oder nur schwach belastete Gewässer.

Der Druck auf das Grundwasser ist heute gross. Weil die Lebewesen im Grundwasser rasch auf Veränderungen ihres Lebensraums reagieren, stellt sich die Frage nach der Erreichbarkeit der Ziele bzw. der künftigen Qualität unseres Trinkwassers.

Die Politik fördert Wasserkraftwerke ... längst nicht alle Projekte sind sinnvoll. Historisches Wasserrad beim Rheinfall

Die Politik fördert Wasserkraftwerke … längst nicht alle Projekte sind sinnvoll. Historisches Wasserrad beim Rheinfall.

Zum Beispiel: Damit die wachsende Nachfrage nach Energie befriedigt werden kann (Wirtschaftswachstum und Energiewende!), wird der Ausbau der Wasserkraftwerke gefördert. Wenn Wasser in Druckstollen, statt in Gewässern fliesst, dann sickert auch weniger Wasser in den betreffenden Grundwasserstrom; das Niveau sinkt. Dies wiederum bewirkt weniger Wasser im Boden und, je nach Standort, leiden die darauf wachsenden Pflanzen an Wassermangel, d.h. landwirtschaftliche Kulturen oder Golfrasen … müssen (mit Grundwasser) bewässert werden, was die Kosten und den Wasserverbrauch erhöht sowie den Grundwasserspiegel weiter senkt. Der Klimaerwärmung wegen (Vermindern der Emission von Treibhausgasen) fördert die Politik den Stromverbrauch, z.B. durch Elektroautos. Auch Energieministerin Doris Leuthard, ist elektromobil. Und: Kommt das Fracking, eine weitere Gefahr für das Grundwasser? Schiefergas – Wissenswertes zum Hydraulic Fracturing (Fracking), EAWAG, April 2013. Am 22.11.13 wurde die Initiative „Keine Vergiftung unserer Böden durch Erdgasförderung“ lanciert: Stopp Fracking.

Mehr Einwohner - mehr Bauten. Höhere Ansprüche - grössere Wohn- und versiegelte Aussenflächen. Zunehmender Grundwasserverbrauch.

Mehr Einwohner – mehr Bauten. Höhere Ansprüche – grössere Wohn- und versiegelte Aussenflächen. Zunehmender Grundwasserverbrauch.

Weitere Beispiele der Veränderung des Grundwassers durch die Politik: Der Wasserverbrauch und somit das Heraufpumpen von Grundwasser nimmt mit dem Bevölkerungswachstum zu, auch mit der intensiven Tourismusförderung durch das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) und die Kantone. Durch den grassierenden Bau von Häusern und Strassen (4,20 m breite Kantonsstrassen in die entlegendsten Berggebiete) fliesst mehr Niederschlagswasser direkt in Fliessgewässer statt über den Boden ins Grundwasser (wenn Land für den Gewässerraum benötigt wird, dann schreien die Bauern Zeter und Mordio, wenn es um Verbreiterung der Strassen für den Transport von Baumaterial, Futter, Vieh und Touristen geht, dann herrscht Stille; eine Stille wie man sie sonst kaum mehr in der Schweiz erleben kann). Allgemein sind Massnahmen gegen die Klimaerwärmung stark auf grünes Wirtschaftswachstum (Fotovoltaik, Gebäudeisolation, Energieeffizienz, Biogas usw.) und Freiwilligkeit ausgerichtet; Aufrufe zum Sparen bringen kaum Wählerstimmen.

Auch Coca Cola hat das Geschäft mit dem Leitungswasser entdeckt: Wasserdispenser und Cola-Kapseln.http://lebensraumwasser.com/2014/02/11/coca-cola-plant-den-vertrieb-von-wasserspendern/

Auch Coca Cola hat das Geschäft mit dem Leitungswasser entdeckt: Wasserdispenser und Cola-Kapseln. http://lebensraumwasser.com/2014/02/11/coca-cola-plant-den-vertrieb-von-wasserspendern/

Klimaerwärmung und Grundwasser? Wenn Gletscher schmelzen, die Schneefallgrenze in höhere Lagen klettert, weniger Schnee und Regen fällt, mehr Wasser verdunstet, mehr Wasser für Bewässerung, zum Durstlöschen, für wohltuendes Duschen … gebraucht wird, dann sinkt der Grundwasserspiegel und, nicht zu vergessen, auch das Grundwasser wird wärmer. Gelangt weiterhin die gleiche Menge an Schadstoffen ins Grundwasser, so nimmt ihre Konzentration zu, d.h. dort, wo die Verschmutzung heute schon hoch ist, müssen Trinkwasserfassungen geschlossen werden oder zumindest fallen hohe Aufbereitungskosten an.

Auch die Agrarpolitik hilft fleissig beim Anheizen des Klimas, indem sie einseitig die Tierproduktion mit den entsprechenden Treibhausgasen fördert; daran ändert auch die Abschaffung der Tierhalterbeiträge wenig. Gegen verbesserten Schutz des Trinkwassers vor Pestiziden haben sich die Bauern 1999 erfolgreich gewehrt, und beim Bundesamt für Landwirtschaft ist niemand bereit, dieses heisse Eisen aufzunehmen. So dürfen in der Grundwasserschutzzone S2, welche fast bis zur Entnahmestelle für Trinkwasser reicht, weiterhin Pestizide ausgebracht werden, obwohl der Bundesrat einmal die gute Absicht hatte, dies zu verbieten, siehe Bundesrat gewichtet Freiheit der Bauern höher als Trinkwasserqualität, Heidis Mist, 6.2.13. Brachliegende Felder im Winter bergen weitere Gefahren sowie Ausbringen von Düngern und Pflanzenschutzmitteln, vor allem wenn die Menge hoch ist oder der Zeitpunkt schlecht gewählt (z.B. im Kanton Graubünden werden regelmässig abgeerntete Felder, etwa Maisfelder, im Herbst mit Mist und/oder Gülle gedüngt, obwohl keine Pflanzen den Dünger aufnehmen können und der Mais erst im darauffolgenden Sommer die Nährstoffe aufnehmen könnte, ja könnte, denn dann ist ein grosser Teil ausgewaschen). Die Berglandwirtschaft wird noch stärker als bisher gefördert, obwohl die Energieffizienz sehr schlecht ist.

Gefahr der Grundwasserverschmutzung durch monatelange Lagerung von ungedecktem Mist im Feld in Graubünden, und zwar durch die Behörden offiziell toleriert!

Gefahr der Grundwasserverschmutzung durch monatelange Lagerung von ungedecktem Mist im Feld in Graubünden, und zwar durch die Behörden offiziell toleriert!

Weitere Gefahren sind Verkehr, Industrie, alte Deponien, Schadstoffe aus der Luft, welche durch den Boden sickern, Abwasser aus lecken Leitungen oder ungenügender Abwasserreinigung, undichten Güllegruben und nicht ordnungsgemäss gelagerter Mist (z.B. in den Kantonen Graubünden und Tessin werden die Hofdüngeranlagen auch heute noch nicht von Amtes wegen kontrolliert, obwohl das Gesetz dies schon lange vorschreibt), Abbau von Kies und Sand, unsachgemässe Tiefenbohrungen usw.

Gewisse Behörden sind – trotz der allgegenwärtigen Gefahren für das Grundwasser – offensichtlich nicht bereit, im Interesse der Bevölkerung und der Grundwasserlebewesen die Probleme zu lösen. Gesetze sind zum Teil vorhanden, doch der Vollzug funktioniert oft nicht. So gaukeln uns die Regierenden und ihre VerwalterInnen vor, dass sie den Durchblick hätten und uns vor Gefahren schützen wollten, doch in Tat und Wahrheit ziehen sie an jenen Fäden unseres vernetzten Systems besonders stark, die den Faktor Geld näher bringen, ohne allzu viele Gedanken an die allfälligen Folgen ihres Tuns zu verschwenden. Völlig überrascht stehen sie dann vor der Kamera, wenn „unerwartete“ Nebeneffekte „zuschlagen“, selbst dann, wenn vorausschauende Geister in den Ämtern davor gewarnt hatten. Was, wenn es ihnen mit dem herbeigewünschten Geld so erginge wie Midas mit dem Gold? Alles, was sie berühren wird zu Geld, auch das Essen …

Pete Seeger, Folksänger und Aktivist sang an seinem letzten Auftritt im vergangenen Herbst 2013 beim Farm Aid Festival zugunsten der amerikanischen bäuerlichen Familienbetriebe zusammen mit Wille Nelson und Neil Young das Lied von Woody Guthrie  This Land is Your Land; am Schluss des Lieds (2:25) sang er eine neue Strophe gegen die Fracking-Vorhaben im Bundesstaat New York:
New York is my home,
New York is your home
From the upstate highway to the ocean foam
With all kinds of people
Yes, we’re polychrome
New York was meant to be frack free.

Was Switzerland meant to be frack free?

Seien wir wachsam und aktiv, denn auf jene, die wir dafür bezahlen, dass sie uns schützen, ist kein Verlass! Heidi jedenfalls wird sich weiterhin für die Lebewesen im Grundwasser einsetzen.

Schema Grundwasserbildung, aus Wegleitung Grundwasserschutz BAFU

Schema Grundwasserbildung, aus Wegleitung Grundwasserschutz BAFU

Grundwasserschutz, Bundesamt für Umwelt (BAFU)

Gefahren für das Grundwasser, BAFU

Wegleitung Grundwasserschutz

19.4.14 HOME

Urban bee-keeping – Honig aus der Stadt

8. Juli 2012
DSC02685Echinaceae_Bienen

Bienen finden in der Stadt ein vielfältiges Blütenangebot.

Was die Basler Zeitung am 7.7.12 unter der Rubrik Regionen ausführlich beschrieb und der Agroblogger sofort twitterte, das war heute morgen erst als Entwurf in Heidis Ablage vorhanden: die Stadt-Imkerei. Also Nachziehen! Schnelllebig ist unsere Zeit, gönnt einem nicht einmal die Sonntagsruhe. Wie Heidis letzten zwei Artikel zeigen, ist sie auf einem virtuellen Ausflug in Amerika. Von ausgewanderten Verwandten hatte sie als Kind Pakete mit wunderschönen Kleidern erhalten, heute beurteilt sie das, was aus ihrem ehemaligen Traumland nach Europa gelangt, mehrheitlich als negativ, höchste Zeit also zum Hinschauen und Abbauen von Vorurteilen, denn wo alles überbordet, da gibt es Gegendruck. Ob dieser bei den Regierenden etwas bewirkt?

Auf dem Dach des Waldorf-Astoria Hotels in Manhattan leben 250’000 Bienen. Grund dafür ist der plaNYC. New York soll grüner werden, 1’000’000 Bäume werden gepflanzt, es braucht Bienen zum Bestäuben der Blüten. Im Moment steht der Zähler auf 597’215; wer möchte einen Baum pflanzen, schenken oder sich um einen kümmern? Hier ist das Einschreibeformular! Schon zahlreiche weitere Hotels in anderen Städten haben ihren eigenen Honig, der vom Dach kommt, sogar das Weisse Haus offenbar.  „Wegen der abwechslungsreichen Vegetation in der Stadt ist der Futterstress für die Bienen geringer. Die Stadt mit ihren ökologischen Nischen steht auch im Gegensatz zu den ausgeräumten und mit Pestiziden, Fungiziden und Insektiziden behandelten Landwirtschaftsflächen.“ schreibt Monika Jäggi von der Bioland-Imkerei Honighäuschen auf dem Brüser Berg. Dieser Link stammt vom stets gut informierten Agroblogger.

8.7.12 HOME

PPP Green is universal

5. Juli 2012
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NBC Experience Store im Rockefeller Center, produziert und erstellt von SchülerInnen der Discovery High School in Bronx New York

Heidi hat sich kritisch zu „Wasser und PPP“ geäussert. Heute ist sie auf eine nachahmenswerte Zusammenarbeit zwischen Firmen und einer öffentlichen Institution gestossen: NBC und Discovery High School. Über die Firma GLT und ihre essbaren Wände sowie den Lehrer Steve Ritz der Schule in Bronx NY hat sie gestern unter dem Titel Gemüse und Früchte ab Wand berichtet. Weil der CEO George Irwin Heidi in einem Mail auf das Private Public Partnership, kurz PPP, mit dem Medienunternehmen NBC aufmerksam gemacht hat, ist sie am Thema hängen geblieben.

Die SchülerInnen von Bronx produzieren nicht nur Bio-Gemüse für 450 Personen, sie installieren auch vertikale Gärten, so etwa geschehen am Hauptsitz von NBC im dichtest besiedelten Teil Amerikas, im Herzen von New York, im Rockefeller Center. Dort richteten die Studierenden der Discovery High School im Rahmen der Kampagne „Green is Universal“ ein NBC Experience Store ein. Im dreiminütigen Video  sagt ein schwarzer Junge aus Bronx: „Before … I was lost.“ Das Planen und realisieren von Wandgärten beschert den Jugentlichen nebst Arbeit und Lebensinhalt auch Erfolgserlebnisse. Veränderungen herbeiführen durch Anbau, Zubereiten und Essen von gesunden Lebensmitteln, das will man; auch das Bewusstsein für Umwelt und ökologische Landwirtschaft fördern. Und wie sagt doch Steve Ritz? „Die Grüne Wand im Schulzimmer ist Lehrmittel und Katalysator zugleich.“

5.7.12 HOME


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