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Der Kongo – ein Klima-Lösungsland?

17. Oktober 2022
Bericht von sieben Umweltorganisationen

Bericht von sieben Umweltorganisationen

Sieben Organisationen haben im September 2022 einen Bericht über die Energie-/Klima-Lage im Kongo veröffentlicht. Heidi hat die Einleitung und die Forderungen übersetzt mithilfe von DeepLWe’ll keep our forests, you keep your dollars!” Local voices against Congo’s oil auction.

Die Demokratische Republik Kongo (DRK) hat sich selbst vermarktet als Klima-„Lösungsland“, und zwar schon lange vor COP26 in Glasgow 2021.

Die DRC repräsentiert 60 Prozent des Kongobeckens und ist damit das zweitwichtigste Land in den Tropen für Torfgebiete und Torf-Kohlenstoffvorräte. Die Demokratische Republik Kongo beherbergt auch den zweitgrössten Tropenwald der Welt, der 10% der weltweiten Tropenwälder ausmacht. Insgesamt enthalten die Wälder der DRK eine Menge von 23,3 Gigatonnen Kohlenstoff (GtCO2e). Darüber hinaus bis zu 29 Gigatonnen Kohlenstoff (GtCO2e) in Torfmooren in der Region Cuvette Centrale, die zwischen der DRK und der Republik Kongo geteilt wird. Das entspricht den globalen Emissionen von drei Jahren aus fossilen Brennstoffen. Zwei Drittel dieses Kohlenstoffs, 19,6 Milliarden Tonnen, befinden sich in der Demokratischen Republik Kongo.

Schon heute verliert Afrika 5 bis 15% seines Pro-Kopf-Wirtschaftswachstums durch die Auswirkungen des Klimawandels und das Geld fehlt für die Klimafinanzierung. Die DRK gehört zu den Ländern, die am stärksten vom Klimawandel gefährdet sind. Das Land ist anfällig für „Überschwemmungen, schwere Regenfälle und Erdrutsche und weniger vorbereitet auf katastrophenbedingte Klimaschocks“.

Im Juli 2022 hat die Regierung jedoch eine gigantische Versteigerung von 30 Öl- und Gas Blöcke veranstaltet. Drei der Ölblöcke befinden sich im Cuvette Centrale Torfland – eine Kohlenstoffbombe mit dem Äquivalent von drei Jahren globaler Emissionen. Mindestens 13 der Blöcke überschneiden sich mit Schutzgebieten, darunter der Virunga-Nationalpark, ein UNESCO-Welterbe.

Zwei Monate zuvor, am 18. Mai 2022, hatte Kohlenwasserstoff-Minister Didier Budimbu insistiert, dass „keiner“ der angebotenen Blöcke Schutzgebiete überschneide. Auf Nachfrage von Greenpeace Afrika machte Budimbu einen Rückzieher und gab zu, dass „ein vernachlässigbarer Anteil bestimmter Schutzgebiete von einigen Ölblöcken überlappt“ würden.

Der Klimaplan der DRK (2022-26) enthält spezifische Ziele auf sektoraler Ebene für Anpassung und Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel, die auch durch die derzeitige Versteigerung und die Entwicklung von Öl- und Gasbohrplänen untergraben werden. Am 18. Juli 2022 – 10 Tage vor dem Start der Auktion – gab Kohlenwasserstoffminister Budimbu bekannt, dass die Zahl der angebotenen Blöcke von den im April angekündigten 16 auf 30 erhöht wurden. Bis zum jetzigen Zeitpunkt bleibt unklar, welcher regulatorische Prozess und rechtliche Rahmen es dem Ministerium ermöglichten, die Auktion zu erweitern.

Von Greenpeace Afrika zu diesem Thema kontaktiert, erklärte Budimbu, dass es „ein Versehen“ war dass der Ministerrat nur über 16 statt über 30 Öl- und Gasblöcke diskutiert hat.

Die Internationale Energieagentur (IEA) behauptet, dass für das Ziel Netto-Null-Emissionen bis 2050 keine Investitionen in neue Projekte zur Versorgung mit fossilen Brennstoffen getätigt werden können. Der UN-Generalsekretär bezeichnet die Art von Investitionen, die die DRC versteigert, als eine Form des „kollektiven Selbstmords“. Dennoch haben das UN-Umweltprogramm (UNEP) und die UN Organisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) bisher keine Stellung zur Auktion bezogen, obwohl Greenpeace Afrika beide angeschrieben hat.

Die derzeitige Versteigerung birgt nicht nur die Gefahr einer Destabilisierung des Weltklimas, Schäden an Gesundheit und der biologischen Vielfalt, sondern verursacht auch Verschmutzung, wie sie die kongolesische Zivilgesellschaft im einzigen aktiven Ölblock des Landes erlitten hat, der dem anglo-französischen Unternehmen Perenco gehört. Es gibt gewichtige Gründe für Bedenken hinsichtlich der Rechtmässigkeit der Öl- und Gasauktion, und die Erfahrungen in der DRK und anderswo mit dem „Ressourcen-Fluch“ machen es sehr wahrscheinlich, dass er Korruption und Konflikte fördern wird.

Forderungen der Organisationen

  • Sofortige Annullierung der Öl- und Gasauktion. Kein neues Öl und Gas in der DRK.
  • Förderung von Investitionen in erneuerbare Energien als Lösung für die Bevölkerung in ländlichen Gebieten. Öl und Gas sind nicht erneuerbare Energiequellen, was sie unzuverlässig macht, und sie sind eine mögliche Bedrohung für die Energiesicherheit. Dies bedeutet, dass dem Zugang der kongolesischen Bevölkerung zu Energie Vorrang eingeräumt wird vor dem Export fossiler Brennstoffe und andere Wege zu einer umweltfreundlichen wirtschaftlichen Entwicklung anzustreben sind. Investitionen in Öl und Gas verzögern langfristig den Übergang zu sauberer Energie und führen zu einer fortdauernden Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen.
  • Sicherung der Landrechte lokaler Gemeinschaften und indigener Völker, unter anderem durch Waldbewirtschaftungsrechte der Gemeinden und das neue Gesetz der DRK über indigene Völker, damit sie ihre eigene Entwicklung kontrollieren können.
  • Internationale Unternehmen und Geldgeber, die sich beteiligen an der Entwicklung und Finanzierung der versteigerten Öl- und Gasblöcke, müssen darauf aufmerksam gemacht werden, dass nicht einmal die grundlegenden Elemente der wichtigsten Finanzstandards, einschliesslich die minimal respektierten Leistungsstandards der Weltbank/IFC, die Äquatorprinzipien und andere befolgt werden, einschliesslich solcher Schlüsselanforderungen wie z.B. die freie, vorherige und informierte Zustimmung (FPIC) oder eine umfassendere Verpflichtung zu den Menschenrechten.

Jammern auf Vorrat: Die SVP im Energie-Chabis

21. September 2022
Energie ... energisch ...

Energie … energisch …

NaNa.

Nachdem die SVP (und die FDP) seit Jahrzehnten den masslosen Verbrauch von Oel und Gas propagiert (Autolobby) und alle Energie-Sparmassnahmen (Erneuerbare) verhindert hat: 2021 hat die SVP plötzlich das Thema Energie erfunden!

Die Energiestrategie 2050 ist gescheitert. Referat Pierre-André Page, Nationalrat, Châtonnaye vom 22.11.21:
…Und es gibt Lösungen. Ja, Schweizer Lösungen. SVP-Lösungen, wie nachfolgende Beispiele zeigen:

  • Mit der Hilfe des Bundes, der Kantone und der Gemeinden sind die Gebäudeisolierungen zu verbessern, um Energieverlust zu vermeiden.
  • Die bestmöglichen Technologien zur Speicherung überschüssiger Energie sind zu finden.
  • Alle vorhandenen Wärmequellen sind zu nutzen: Biomasse, Abwasser oder Geothermie.
  • Beim Ersatz fossiler Brennstoffe durch energieintensivere Wärmepumpen ist Vorsicht walten zu lassen.
  • Unsere gesetzlichen Vorschriften sind anzupassen, um zu verhindern, dass die Grünen und Schutzorganisationen Projekte wie die Erhöhung unserer Staudämme verhindern – ein Widerstand, welcher im Namen des Umweltschutzes die Nutzung unserer Umweltressourcen blockiert.

Und 2022 wird gejammert: Frau Sommaruga, die Umweltschutzverbände, die Status S-Flüchtlinge, und uiui die Ernährungssicherheit!

Nein zum Gegenvorschlag zur Gletscherinitiative – die Fehler der Energiestrategie dürfen sich nicht wiederholen. Medienmitteilung der SVP 3.9.22

Verordnungsentwürfe zu Verboten und Verwendungsbeschränkungen sowie zur Kontingentierung im Bereich Gas. Stellungnahme der SVP zur Vernehmlassung 14.9.22

Alle Anderen sind schuld an eventuellen Knappheiten! Ein Strom-General muss her!

Der Alpöhi meint: „Die SVP müsste Heidis Artikel zu Selbstversorgung, Fleisch, Biodiversität, Nitrat und Pestiziden im Wasser sowie weitere durch die Landwirtschaft verursachte Umweltproblemen usw. lesen … und sich besser über die Realität informieren. Einer Umweltschutzorganisation beitreten, das wäre auch eine gute Möglichkeit, von den SVP-Träumen in die Wirklichkeit zu fallen. Eigentlich erstaunlich, dass die Partei, die vorgibt, die Bauern zu vertreten, so naturfeindlich ist.“

Kongo will Land an Ölfirmen versteigern: „Unsere Priorität ist nicht die Rettung des Planeten

27. Juli 2022

Quelle: New York Times 25.7.22 Congo to Auction Land to Oil Companies: ‘Our Priority Is Not to Save the Planet’. Übersetzt von Heidi mithilfe von DeepL.

Torfgebiete und Regenwälder im Kongobecken schützen den Planeten, indem sie Kohlenstoff speichern. Jetzt werden sie in einem gewaltigen Rückschritt für das Klima für Bohrungen versteigert.

Doppelmoral der westlichen Länder

Die Auktion wirft ein Schlaglicht auf eine Doppelmoral, die von vielen politischen Führern des afrikanischen Kontinents angeprangert wird: Wie können westliche Länder, die ihren Wohlstand auf fossilen Brennstoffen aufgebaut haben, die giftige, den Planeten erwärmende Abgase ausstossen, verlangen, dass Afrika auf seine Kohle-, Öl- und Gasreserven verzichtet, um alle anderen zu schützen?

Viele kongolesische Beamte sind der Meinung, dass nach Jahrzehnten des Kolonialismus und der politischen Misswirtschaft die Bedürfnisse ihres Landes Vorrang vor denen der Welt haben sollten.

Tosi Mpanu-Mpanu, der führende Vertreter des Landes in Klimafragen und Berater des Ministers für Kohlenwasserstoffe verwies auf den Amazonas als Beispiel dafür, wie Nationen mit natürlichen Ressourcen handeln müssen, wenn reichere Nationen sie nicht entschädigen wollen.

Mpanu sagte, dass der Kongo bereits seine Klimagebühren bezahlt hat. Das Land erlaubt den Abbau von Mineralien und Metallen wie Kobalt und Lithium, die für die Industrie der erneuerbaren Energien wichtig sind, und plant den Ausbau der Wasserkraft.

„Wir sind Teil der Lösung, aber die Lösung beinhaltet auch, dass wir unsere Ölressourcen nutzen“, sagte er.

Bewohner werden protestieren

Ein Greenpeace-Team hat vor kurzem die Bewohner der vorgeschlagenen Ölblöcke befragt und festgestellt, dass die Einwohner gegen die Bohrungen sind und Proteste starten werden, so Irene Wabiwa, die für Greenpeace in Kinshasa die Waldkampagne im Kongobecken leitet. Anstatt die Armut zu lindern, so Wabiwa, würde der Verkauf der Ölblöcke einigen wenigen Menschen viel Geld einbringen.

„Wenn in diesen Gebieten Öl gefördert wird, müssen wir mit einer globalen Klimakatastrophe rechnen, und wir alle werden hilflos zusehen müssen“, sagte Wabiwa.

Abkehr von Zusagen am Klimagipfel

Die Kehrtwende des Kongo, neue Ölbohrungen in ökologisch sensiblen Gebieten zuzulassen, kommt acht Monate, nachdem sein Präsident Félix Tshisekedi auf dem Weltklimagipfel in Glasgow an der Seite der Staats- und Regierungschefs stand und ein 10-Jahres-Abkommen zum Schutz des Regenwaldes im riesigen Kongobecken, das nach dem Amazonasgebiet das zweitgrösste ist, befürwortete.

Das Abkommen beinhaltete internationale Zusagen über 500 Millionen Dollar für den Kongo, eines der ärmsten Länder der Welt, in den ersten fünf Jahren. Doch seitdem haben sich die unmittelbaren Prioritäten der Weltöffentlichkeit verschoben.

Priorität: Armutsbekämpfung und Wirtschaftswachstum

Krieg in der Ukraine: Norwegen, ein führender Befürworter des Schutzes der Wälder, steigert die Ölförderung mit Plänen für weitere Offshore-Bohrungen. Und Präsident Biden, der zu Beginn seiner Amtszeit versprochen hatte, die Welt von fossilen Brennstoffen zu entwöhnen, reiste kürzlich nach Saudi-Arabien, wo er auf die Notwendigkeit einer höheren Ölförderung hinwies. Zu Hause ist Bidens ehrgeiziges Klimaprogramm im eigenen Land weitgehend zum Scheitern verurteilt.

Der Kongo habe jedes dieser globalen Ereignisse zur Kenntnis genommen, sagte Mpanu.

Kongos einziges Ziel bei der Versteigerung sei es, genügend Einnahmen zu erzielen, um dem angeschlagenen Land bei der Finanzierung von Programmen zur Armutsbekämpfung und zur Förderung des dringend benötigten Wirtschaftswachstums zu helfen.

„Das ist unsere Priorität“, sagte Herr Mpanu letzte Woche in einem Interview. „Unsere Priorität ist nicht die Rettung des Planeten.“

Lesen Sie den vollständigen Artikel hier: Congo to Auction Land to Oil Companies: ‘Our Priority Is Not to Save the Planet’. New York Times 25.7.22

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27.7.22 HOME

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Don’t choose Extinction

1. November 2021
  UNDP-Video "Don't Choose Extinction"

UNDP-Video „Don’t Choose Extinction“

Die Welt gibt jährlich erstaunliche 423 Milliarden US-Dollar aus, um fossile Brennstoffe für die Verbraucher zu subventionieren – Öl, Strom, der durch die Verbrennung anderer fossiler Brennstoffe erzeugt wird, Gas und Kohle. Laut einer neuen Studie des UN-Entwicklungsprogramms (UNDP) ist dies das Vierfache des Betrags, der gefordert wird, um den armen Ländern bei der Bewältigung der Klimakrise zu helfen, einem der Knackpunkte im Vorfeld der Weltklimakonferenz COP26 nächste Woche.

Mit dem Betrag, der direkt für diese Subventionen ausgegeben wird, könnten COVID-19-Impfungen für jeden Menschen auf der Welt bezahlt werden, oder das Dreifache des jährlichen Betrags, der zur Beseitigung der extremen Armut auf der Welt benötigt wird. Werden die indirekten Kosten, einschliesslich der Kosten für die Umwelt, in diese Subventionen eingerechnet, steigt die Zahl auf fast 6 Billionen US-Dollar, wie aus den kürzlich vom Internationalen Währungsfonds (IWF) veröffentlichten Daten hervorgeht.

Die UNDP-Analyse macht deutlich, dass diese von den Steuerzahlern bezahlten Mittel letztlich die Ungleichheit vertiefen und Massnahmen gegen den Klimawandel behindern.

Der Hauptverursacher der Klimakrise ist der Energiesektor, der für 73Prozent der vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen verantwortlich ist. Reformen der Subventionen für fossile Brennstoffe würden zur Verringerung der CO2-Emissionen beitragen und der Gesundheit und dem Wohlergehen der Menschen zugute kommen. Sie sind ein erster Schritt in Richtung einer korrekten Preisgestaltung für Energie, die die „wahren“ und vollen Kosten der Nutzung fossiler Brennstoffe für Gesellschaft und Umwelt widerspiegelt.

Die UNDP-Analyse zeigt jedoch, dass Reformen der Subventionen für fossile Brennstoffe auch ungerecht und schädlich für Haushalte und die Gesellschaft sein können, wenn sie schlecht konzipiert sind. Während Subventionen für fossile Brennstoffe tendenziell ein ungleiches Instrument sind – da sich der Löwenanteil der Vorteile auf die Reichen konzentriert – stellen diese Subventionen auch einen wichtigen Teil des Einkommens der armen Bevölkerung dar, der ansonsten für den Energieverbrauch gezahlt werden muss. Die Abschaffung der Subventionen für fossile Brennstoffe könnte daher leicht zu einer Strategie der Einkommens- und Energieverarmung werden. Dies trägt dazu bei, die Reform der fossilen Brennstoffe zu erschweren, und stellt ein wesentliches Hindernis für den Übergang zu sauberen und erneuerbaren Energiequellen dar.

Die Kampagne Don’t Choose Extinction bietet eine Plattform für kollektive Intelligenz, den Global Mindpool, um die wichtigsten Fragen unserer Zeit anzugehen. Durch die Verknüpfung von Erkenntnissen aus der ganzen Welt – über die Klimakrise, die Krise der Natur und die Ungleichheit – wird der Global Mindpool das UNDP dabei unterstützen, politische Entscheidungsträger in der Regierung, der Zivilgesellschaft und dem Privatsektor besser zu informieren und auszustatten.

Weitere Informationen über die Kampagne „Don’t Choose Extinction“ finden Sie unter www.dontchooseextinction.com.

Das UNDP ist die führende Organisation der Vereinten Nationen, die sich dafür einsetzt, die Ungerechtigkeit von Armut, Ungleichheit und Klimawandel zu beenden. In Zusammenarbeit mit unserem breiten Netzwerk von Experten und Partnern in 170 Ländern helfen wir den Nationen, integrierte, dauerhafte Lösungen für die Menschen und den Planeten zu entwickeln.

United Nations Development Programme (UNDP). Video 2:31: Eine besondere Rede!

Der Auftritt des Dinosauriers hat wohl einige KonferenzteilnehmerInnen erschreckt.

Der Auftritt des Dinosauriers hat wohl einige KonferenzteilnehmerInnen erschreckt.

1.11.21 HOME

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Weltwassertag 2018: Wiederaufforstung, Feuchtgebiete und Grundwasser

22. März 2018
Der Wasserbotschafter Ernst Bromeis schreibt: "Die letzten Monate habe ich intensiv im Hintergrund für weitere Expeditionen gearbeitet. Es ist mein Bestreben, die Botschaft vom „Blauen Wunder“ hinaus in die Welt zu tragen. Auf diesem Weg durfte ich im Rahmen des World Economic Forum Davos u.a. auch den Nobelpreisträger und Klimaaktivisten Mr. Vice President Al Gore treffen. Copyright: Das Blaue Wunder.

Der Wasserbotschafter Ernst Bromeis schreibt:
„Die letzten Monate habe ich intensiv im Hintergrund für weitere Expeditionen gearbeitet. Es ist mein Bestreben, die Botschaft vom „Blauen Wunder“ hinaus in die Welt zu tragen. Auf diesem Weg durfte ich im Rahmen des World Economic Forum Davos u.a. auch den Nobelpreisträger und Klimaaktivisten Mr. Vice President Al Gore treffen. Copyright: Das Blaue Wunder.

Im UN-Weltwasserbericht 2018 steht: „3,6 Milliarden Menschen und damit fast die Hälfte der Weltbevölkerung leben in Gebieten, die mindestens einen Monat pro Jahr von Wassermangel bedroht sind. 2050 werden es vermutlich bis zu 5,7 Milliarden sein.

Der UN-Weltwasserbericht 2018 zeigt: „Naturbasierte Lösungen“ wie Wiederaufforstung, Nutzung von Feuchtgebieten und gezielte Grundwasseranreicherung können eine wichtige Rolle bei der Verbesserung von Wasserversorgung und -qualität spielen. Diese Ansätze wurden bisher weitestgehend ignoriert, so die Autoren. UNESCO-Generaldirektorin Audrey Azoulay stellte den Weltwasserbericht am 19.3.18 am 8. Weltwasserforum (WWF) in Brasilien vor.“

Wo Urwald für Plantagen gerodet wird, da braucht es auch Strassen.

Wo Urwald für Plantagen gerodet wird, da braucht es auch Strassen.

Das ist schwere Arbeit! Denn es wird abgeholzt wie verrückt, in Südamerika, Afrika, Asien und Australien, sogar UNESCO-Weltnaturerbe-Wald ist kein Tabu. Profiteure dieser Zerstörungen sind wir, die reichen Länder. Ein Ende ist nicht abzusehen, denn Welthandel und Wachstum sind die Leitlinien unserer Politik. Die Rechte der Einheimischen werden missachtet, ihr Trinkwasser oft verschmutzt und das knappe Wasser für die Produktion von Exportlebensmittel gebraucht. Wichtigste Ursachen der Abholzung sind:

  • Brandrodung für Ackerland und Rinderweiden
  • Anlage von Palmölplantagen, Soja, Bananen- oder Kaffeeplantagen
  • Ausbeuten von Bodenschätzen wie Eisenerz, Gold, Öl, Gas
  • Bau von grossen Staudämmen zur Energiegewinnung
  • Holzschlag für Tropenholz oder Papier

Feuchtgebiete werden trockengelegt für die Landwirtschaft und wertvolles Ackerland in rasantem Tempo überbaut oder mit Infrastrukturen belegt.

Blue Community Schweiz

Die Initiative Blue Communities wurde vom Council of Canadians lanciert, einer kanadischen Organisation für soziale und ökologische Gerechtigkeit. Städte, Gemeinden, Hochschulen und andere Institutionen, können eine Blue Community werden. Als Blue Community halten sie sich an vier konkrete Grundsätze:

  • Anerkennung des Wassers als Menschenrecht
  • Wasserdienstleistungen bleiben in der öffentlichen Hand
  • Leitungswasser anstelle von Flaschenwasser trinken
  • Eine Blue Community pflegt öffentliche Partnerschaften mit internationalen Partnern

Die Blue Community ist am Weltwasserforum in Brasilien zusammen mit anderen Schweizer Organisationen, wie Helvetas, am Stand, welcher von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) organisiert wird. Sie versteht sich als unabhängige Stimme am WWF, das allgemein als Forum der Konzerne gilt. Für diese Teilnahme hat die Blue Community sich folgende Ziele gesetzt:

  1. Anhand zweier konkreter Beispiele wird dargestellt, wie Wasser als Allgemeingut verstanden und verwaltet werden kann.
  2. Schweizer Player in der Entwicklungshilfe sollen motiviert werden, vermehrt auf öffentlich-öffentliche Partnerschaften zu setzen, um den Zugang zu Trinkwasser auszubauen und so das Wasser als öffentliches Gut anzuerkennen.
  3. Das Blue Community Netzwerk zeigt, dass auch Handlungen von lokalen Akteuren zur Erhaltung des Allgemeingutes Wasser beitragen und helfen, die Entwicklungsagenda 2030 der UNO (SDGs) umzusetzen.
  4. Wasser wird immer knapper und wird immer häufiger zur Ware. Es wird diskutiert, warum Wasser gegen Privatisierung geschützt werden muss und welche Rolle dabei zivilgesellschaftliche Organisationen haben können.
    Als Beispiel dienen die Privatisierungsintentionen der brasilianischen Regierung, die in Zusammenarbeit mit internationalen Firmen den Zugang zu Trinkwasser in Brasilien gefährden könnten.

Agrarexporte: Ausverkauf von Wasser

Der hohe Wasserverbrauch für Agrargüter, die Deutschland und die EU (das gilt auch für die Schweiz) importieren, führt zu Armut und Vertreibung in den Ländern des Südens. Darauf macht das evangelische Hilfswerk Brot für die Welt (Berlin) im Vorfeld des Weltwassertages am 22. März aufmerksam und fordert verbindliche Regeln gegen den Ausverkauf von Wasser und einen nachhaltigen Umgang mit den globalen Wasserressourcen.

Die Landwirtschaft ist für 70% der weltweiten Wasserentnahmen verantwortlich. Um die wachsende Weltmarktnachfrage nach Soja für die Fleischindustrie, Zuckerrohr für Biosprit, Baumwolle und Kaffee zu stillen, fliessen enorme Wassermengen auf der Südhalbkugel ganzjährig in künstliche Bewässerung. Der intensive Düngemittel- und Pestizideinsatz belastet zudem die Wasserqualität. Quelle: Weltagrarbericht – Agrarexporte: Verbindliche Regeln gegen den Ausverkauf von Wasser gefordert, 19.3.18

Unbezahlbar versus umsonst

Copyright: Das Blaue Wunder

Copyright: Das Blaue Wunder

Veranstaltung mit Ernst Bromeis in Davos:

„Hat die Wirtschaft das letzte Wort, wenn es um die nachhaltige Nutzung der Ressourcen geht? Muss die Welt vermessen und in Wert gesetzt werden, damit sie nicht an die Wand gefahren wird?

Anlässlich des UNO-Weltwassertages 2018 diskutieren Pfarrerin Cornelia Camichel Bromeis und Wasserbotschafter Ernst Bromeis-Camichel mit den Anwesenden über aktuelle ethische und ökonomische Fragen. In einer marktwirtschaftlich konditionierten Welt scheint alles einen Preis haben zu müssen, damit es geschätzt wird. Cornelia Camichel und Ernst Bromeis bringen mit religiösen und philosophischen Impulsen ihre Sichtweisen dar und versuchen eine Brücke zu den grossen Wasserthemen einer globalisierten Welt zu schlagen.

Ausgangspunkt für die gemeinsame Abendveranstaltung der evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Davos Platz mit dem Blauen Wunder ist die Jahreslosung 2018 der evangelischen Kirchen: „Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers, umsonst.“ Dieser Vers aus der Offenbarung, dem letzten Buch der Bibel, wird auch den blauen Faden bilden für die Diskussion.

Der Eintritt zur Veranstaltung am Donnerstag, 22. März ist frei.
Veranstaltungsort ist die Kirche St. Johann in Davos Platz.
Beginn um 20 Uhr.
Die Kollekte geht an das Hilfswerk Kids of Africa.“

News Trinkwasserinitiative

Am Weltwassertag 2017 wurde die Trinkwasserinitiative lanciert. Bereits im Januar konnte sie mit mehr als nötig Unterschriften eingereicht werden. Bleiben Sie auf dem Laufenden, lesen Sie die News der Trinkwasserinitiative!

Links

Alternatives Weltwasserforum 2018, Vorbereitung in Deutschland, Brot für die Welt und Allianz der öffentlichen Wasserwirtschaft (AöW)

Wem gehört das Wasser? Domradio.de vom 20.3.18

Indonesia women face daily swim for clean water, The express Tribune 22.3.18

Brasilien: Weltwasserforum und Privatisierung in Kritik, Brasilien Portal vom 12.3.18

Weltwasserforum in Brasilien gestartet, ZDF vom 18.3.18

Weltwasserforum in Brasilien – Hier fehlt etwas. Die Konferenz berät über den Wassermangel. In Südafrika und Spanien hat die Dürre bedrohliche Ausmaße. taz vom 16.3.18

World Bank Group – Water

Heidis Artikel zu Palmöl

22.3.18 HOME


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