Posts Tagged ‘PFAS’

Coca-Cola erobert weiter die Welt

22. Oktober 2022

Unsere Grossverteiler fördern Coca-Cola durch wöchentliche Aktionen. In Automaten, Bäckereien, auf Aushängeschildern usw. wird diesem Getränk bevorzugt Raum geschenkt und am nächsten Klimagipfel COP27 ist Coca-Cola Sponsor.

Wikipedia informiert ausführlich über Folgen für die Gesundheit. Übergewicht, Fettleibigkeit und Zuckerkrankheit sind in der Zucker-Problem-Kategorie aufgeführt, aber auch andere Inhaltsstoffe, z.B. Süssstoffe sind bedenklich. Und das Valser-Wasser gehört – ja wem?

Auch wenn in grossen Teilen des Schweizer Mittellands das Trinkwasser Stoffe enthält, die da nicht sein dürften, wie Pestizide, Nitrat, PFAS usw., ist es nicht sinnvoll auf Coca-Cola auszuweichen. Wenn es unbedingt Mineralwasser sein muss, dann gibt es weniger schädliche Produkte.

Wir müssen unserem Trinkwasser Sorge tragen – dann haben wir das billigste Getränk direkt aus dem Hahnen!

Beispiel Sénégal

Nach der Scheidung des amerikanischen Riesen von der Castel-Gruppe wurde die Industries des boisons du Sénégal (IBS) im Juli zum exklusiven Abfüller im Land.

Die kohlensäurehaltigen Getränke der Marke Africa Star werden im Senegal nicht mehr vertrieben. Dasselbe wird bald auch für die Uno-Saftdosen und den Energydrink Black Power gelten. Als die Senegalesische Getränkeindustrie (IBS) im Juli zum exklusiven Abfüller von The Coca-Cola Company im Land wurde, musste sie ihre eigenen Marken aufgeben und sich auf die Marken des amerikanischen Riesen konzentrieren – nämlich Coca-Cola, Fanta, Sprite, Minute Maid und Schweppes. „Es war nicht einfach“, räumt Rouda El Sahili, ihr Generaldirektor, ein, den Jeune Afrique am Sitz des 2013 gegründeten Unternehmens im Industriegebiet Hann Bel-Air in Dakar getroffen hat.

Boissons : au Sénégal, IBS en effervescence avec Coca-Cola. Jeune Afrique 20.10.22

Coca-Cola als Sponsor der COP27 entfernen! Heidis Mist 14.10.22

Mexiko: Schmutziges Trinkwasser aus dem Fluss – sauberes Grundwasser für die Coca-Cola-Produktion. 12.10.21

Der Alpöhi auf Weltreise. 8.5.22

Verschmutztes Trinkwasser? Kein Problem! 22.8.20

Überschreiten PFAS eine planetare Grenze?

15. August 2022
Quelle: Outside the Safe Operating Space of a New Planetary Boundary for Per- and Polyfluoroalkyl Substances (PFAS)

Quelle: Outside the Safe Operating Space of a New Planetary Boundary for Per- and Polyfluoroalkyl Substances (PFAS)

Quelle: Outside the Safe Operating Space of a New Planetary Boundary for Per- and Polyfluoroalkyl Substances (PFAS). Ian T. Cousins,, Jana H. Johansson, Matthew E. Salter, Bo Sha, and Martin Scheringer. ACS Publications 2.8.22. Übersetzt von Heidi mithilfe von DeepL.

Es wird die Hypothese aufgestellt, dass die Umweltverschmutzung durch Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS) eine separate planetarische Grenze definiert und dass diese Grenze überschritten wurde. Diese Hypothese wird durch den Vergleich der Werte von vier ausgewählten Perfluoralkylsäuren (PFAAs), d.h. Perfluoroctansulfonsäure (PFOS), Perfluoroctansäure (PFOA), Perfluorohexansulfonsäure (PFHxS) und Perfluorononansäure (PFNA) in Regenwasser, Böden und Oberflächengewässer mit kürzlich vorgeschlagenen Richtwerten getestet.

Grenzwerte oft weit überschritten

Auf der Grundlage der vier betrachteten PFAAs kommt man zu dem Schluss, dass die PFOA- und PFOS-Konzentrationen im Regenwasser oft weit über den von der US-Umweltschutzbehörde (EPA) empfohlenen Werten für die lebenslange Trinkwasserversorgung liegen und die Summe der oben genannten vier PFAAs (Σ4 PFAS) im Regenwasser oft über den dänischen Trinkwassergrenzwerten liegt, die ebenfalls auf Σ4 PFAS basieren; die PFOS-Werte im Regenwasser liegen häufig über der Umweltqualitätsnorm für Oberflächengewässer im Binnenland der Europäischen Union; und die atmosphärische Ablagerung führt auch dazu, dass die Böden weltweit ubiquitär kontaminiert sind und häufig über den vorgeschlagenen niederländischen Richtwerten liegen.

PFAS rasch einschränken!

Daraus wird der Schluss gezogen, dass die globale Verbreitung dieser vier PFAA in der Atmosphäre dazu geführt hat, dass die planetarische Grenze für chemische Verschmutzung überschritten wurde. Die PFAA-Konzentrationen in der Atmosphäre sind aufgrund der hohen Persistenz der PFAA und ihrer Fähigkeit, in der Hydrosphäre, einschliesslich der aus den Ozeanen emittierten Gischt-Aerosole, kontinuierlich zu zirkulieren, besonders schlecht reversibel.

Aufgrund der geringen Reversibilität der Umweltexposition gegenüber PFAS und der damit verbundenen Auswirkungen ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Verwendung und Emission von PFAS rasch eingeschränkt wird.

Grosse Investitionen nötig

Schliesslich kommt die Forschergruppe zum Schluss, dass PFAS eine neue planetarische Grenze definieren, die überschritten wurde, da die PFAS-Konzentrationen in den Umweltmedien überall über den Richtwerten liegen. Unabhängig davon, ob man der Schlussfolgerung zustimmt, dass die planetarische Grenze für PFAS überschritten ist oder nicht, ist es dennoch höchst problematisch, dass überall auf der Erde, wo sich Menschen aufhalten, die kürzlich vorgeschlagenen Gesundheitsempfehlungen nicht ohne grosse Investitionen in fortschrittliche Reinigungstechnologie erreicht werden können.

Obwohl PFOS und PFOA von einem der grössten Hersteller (3M) bereits vor 20 Jahren aus dem Verkehr gezogen wurden, wird es noch Jahrzehnte dauern, bis die Konzentrationen in Gewässern und Niederschlägen an Land die niedrigen Werte von Pikogramm pro Liter erreichen.

Nur die Spitze des Eisbergs – Tausende von PFAS

Darüber hinaus sind die mit PFOS, PFOA oder Σ4-PFAA verbundenen Probleme wahrscheinlich nur die Spitze des Eisbergs, da es viele Tausende von PFAS gibt und die mit den meisten von ihnen verbundenen Risiken unbekannt sind.

Angesichts der Auswirkungen des chemischen Fussabdrucks der Menschheit auf die Gesundheit des Planeten ist es von grosser Bedeutung, eine weitere Eskalation des Problems der grossflächigen und langfristigen Exposition der Umwelt und des Menschen gegenüber PFAS zu vermeiden, indem die Verwendung von PFAS so weit wie möglich rasch eingeschränkt wird.

Verwendung von PFAS

Quelle: PFAS Wikipedia

Die Verbindungen werden in der Textilindustrie zur Herstellung wasserabweisender, atmungsaktiver Textilien und in der Papierindustrie zur Herstellung von schmutz-, fett- und wasserabweisenden Papieren verwendet. Weitere Einsatzgebiete sind die Fotoindustrie, die Herstellung von Feuerlöschmitteln, die Luftfahrt und die Galvanische Industrie. Sie können auch Bestandteil von Schmier- und Imprägniermitteln sein. Bei der Herstellung der Fluorpolymere PTFE (Polytetrafluorethylen, „Teflon“) und PVDF (Polyvinylidenfluorid) wird PFOA als Emulgator eingesetzt. Bei dieser Anwendung tritt PFOA als Prozessemission und als Verunreinigung in Endprodukten auf. PFAS sind unter anderem ein Bestandteil von Skiwachs.

Im bluesign-System, welches für eine nachhaltige Herstellung von Textilien eintritt und umweltbelastende Stoffe aus dem Fertigungsprozess ausschliesst, sind zahlreiche PFAS in der Negativliste enthalten, darunter Perfluoralkylsulfonate, Perfluorcarboxylate und Fluortelomerverbindungen.

Zumindest in den USA enthalten viele Kosmetika schädliche PFAS.

Heidi meint: „Das Zulassungsverfahren muss dringend geändert werden, und zwar ohne Rücksicht auf den Druck der Industrie! Entscheidend ist der Schutz unserer Gesundheit und unseres Lebensraums, nicht der Profit der Industrie.“

Outside the Safe Operating Space of a New Planetary Boundary for Per- and Polyfluoroalkyl Substances (PFAS). Ian T. Cousins,, Jana H. Johansson, Matthew E. Salter, Bo Sha, and Martin Scheringer. ACS Publications 2.8.22

Belastet mit PFAS Weltweit fallen mit dem Regen Chemikalien vom Himmel. SRF 11.8.22

PFAS: stabil und überall, auch im Skiwachs und Wasser. Heidis Mist 28.9.21

PFAS: Die versteckte Gefahr auf Ihrem Gestell. Heidis Mist 29.9.21

Hohe Krankheitslast und Kosten durch PFAS. Heidis Mist 29.7.22

Hohe Krankheitslast und Kosten durch PFAS

29. Juli 2022

Am 21.3.22 schrieb der Verband Schweizer Abwasser- und Gewässerschutzfachleute (VSA) im Rahmen des Weltwassertags 2022: „Grundwasser – ein unsichtbarer Schatz … Zunehmend Sorge bereiten die so genannten Per- und Polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS). Diese PFAS sind in Outdoor- und Arbeitskleidung, Papier und Pizzakartons, Teppichen, Schmiermitteln, sowie Baustoffe und Löschschäumen enthalten. PFAS sind kaum abbaubar und manche gefährden die Gesundheit.“

Interpellation im Kanton Solothurn

Bereits am 8.3.22 hatte Marlene Fischer im Kanton Solothurn eine Interpellation zu den Per- und Polyfluorierte Alkylsubstanzen eingereicht: „… Das Auftreten von PFAS im Grundwasser der Schweiz wurde im Rahmen einer Pilotstudie der Nationalen Grundwasserbeobachtung NAQUA (2007-2008) analysiert. An 21 der 49 beprobten Messstellen wurden PFAS nachgewiesen. Die betroffenen Grundwassermessstellen lagen oft in der Nähe von Flüssen – denn PFAS können durch die üblichen Abwasserreinigungsverfahren nicht abgebaut werden, gelangen via Kläranlage in Flüsse und schliesslich ins Grundwasser. Jedoch gibt es Möglichkeiten, PFAS durch Aktivkohlefilterung grösstenteils aus dem Abwasser zu entfernen.“

Aus der Stellungnahme des Regierungsrates: „… Das Beispiel der hier genannten PFAS unterstreicht die grundsätzliche Bedeutung langlebiger Mikroverunreinigungen für die Sicherung der Wasserversorgung. Die Chemisierung unserer Umwelt gepaart mit der grossen Vielzahl verschiedener Substanzen, die in unsere Umwelt und speziell den Wasserkreislauf gelangen, erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Einzelsubstanzen oder deren Kombinationen neu beurteilt werden und Risiken für die menschliche Gesundheit plötzlich nicht mehr auszuschliessen sind …“

Interpellation im Nationalrat

Auch im Nationalrat waren die PFAS kürzlich ein Thema: 21.3873 Interpellation von Ursula Schneider Schüttel vom 17.6.21: Welche in der Schweiz zugelassenen Wirkstoffe und Abbauprodukte gelten als „forever-chemicals“? „… Die Umweltorganisation „ohneGift“ hat an mehreren Standorten in der Schweiz die Konzentration von Trifluoracetat (TFA) im Seewasser und im daraus gewonnenen Trinkwasser gemessen. Wie gefährlich das „forever-chemical“ ist – es baut sich weder in der Umwelt, noch in Lebewesen ab -, ob es krebserregend ist oder wie es mit anderen chemischen Rückständen reagiert (Cocktail-Effekt), ist weitgehend unklar …“

In seiner Antwort schreibt der Bundesrat u.a. „Der Begriff „forever chemicals“ wird umgangssprachlich für per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS) verwendet, zu welchen auch das Trifluoracetat (TFA) zählt … Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) stuft TFA als einen sogenannten toxikologisch nicht-relevanten Metaboliten (Abbauprodukt) von Pflanzenschutzmitteln (PSM) ein … Aufgrund der Ergebnisse der Risikobeurteilung bei der Zulassung von PSM erwartet das BLW keine Konzentrationen von TFA über 10 Mikrogramm pro Liter im Grund- oder Trinkwasser. Das Auftreten von TFA als Abbauprodukt schliesst also eine Zulassung nicht generell aus …“

Studie zur Krankheitslast und den Kosten von PFAS

Ein Forscherteam des Department of Pediatrics, NYU Grossman School of Medicine, New York, USA hat die Krankheitslast und der Kosten der Exposition gegenüber Per- und Polyfluoralkylsubstanzen in den Vereinigten Staaten untersucht und kommt zu folgendem Ergebnis:

„In der vorliegenden Studie werden die jährliche Krankheitslast und die damit verbundenen sozialen Kosten der gegenwärtigen jährlichen Exposition gegenüber langkettigen PFAS mit mindestens 5,52 Milliarden Dollar beziffert, wobei unsere Sensitivitätsanalysen sogar bis zu 62,6 Milliarden Dollar ergeben. Regulierungsmassnahmen zur Begrenzung der laufenden Verwendung von PFAS und zur Sanierung kontaminierter Wasservorräte können erhebliche wirtschaftliche Vorteile bringen.“

Im Weiteren schreiben Vladislav Obsekov et al.: „Immer mehr Beweise bestätigen den Beitrag von Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS) zur Krankheitslast und Behinderung über die gesamte Lebensspanne. Angesichts der Tatsache, dass politische Entscheidungsträger die hohen Kosten für die Sanierung und den Ersatz von PFAS durch sicherere Alternativen in Verbraucherprodukten als Hindernisse für die Bewältigung nachteiliger gesundheitlicher Folgen im Zusammenhang mit PFAS-Belastungen anführen, ist es wichtig, die Kosten der Untätigkeit zu dokumentieren, selbst wenn Unsicherheiten bestehen. Daher haben wir die Krankheitslast und die damit verbundenen wirtschaftlichen Kosten aufgrund von PFAS-Altlasten in den USA im Jahr 2018 quantifiziert.

Wir nutzten systematische Übersichten und verwendeten, wann immer möglich, meta-analytische Inputs, identifizierten zuvor veröffentlichte Expositions-Wirkungs-Beziehungen und berechneten die PFOA- und PFOS-bedingten Zunahmen bei 13 Erkrankungen. Diese Zuwächse wurden dann auf Zensusdaten angewandt, um die gesamten jährlichen PFOA- und PFOS-zuordenbaren Krankheitsfälle zu bestimmen, aus denen wir die wirtschaftlichen Kosten aufgrund von medizinischer Versorgung und Produktivitätsverlusten unter Verwendung zuvor veröffentlichter Daten zu den Krankheitskosten berechneten.

Obwohl weitere Arbeiten erforderlich sind, um die Wahrscheinlichkeit eines ursächlichen Zusammenhangs zu bewerten und die Auswirkungen der breiteren Kategorie von PFAS mit grösserer Sicherheit festzustellen, bestätigen die Ergebnisse erneut, dass Massnahmen des öffentlichen Gesundheitswesens und der Politik nach wie vor erforderlich sind, um die Exposition gegenüber PFOA und PFOS und ihre endokrinschädigenden Auswirkungen zu verringern.

Diese Studie zeigt die grossen potenziellen wirtschaftlichen Auswirkungen der Untätigkeit der Behörden.“

Obsekov, V., Kahn, L.G. & Trasande, L. Leveraging Systematic Reviews to Explore Disease Burden and Costs of Per- and Polyfluoroalkyl Substance Exposures in the United States. Expo Health (2022).

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PFAS: Die versteckte Gefahr auf Ihrem Gestell

29. September 2021
Copyright: The Guardian

Copyright: The Guardian

Die PFAS sind „ewig haltbar“ und überall. Was tun? Ein einfacher Leitfaden ist, alles zu vermeiden, was als Perfluor, Polyfluor oder Fluor gekennzeichnet ist, was bedeutet, dass es PFAS enthält. Lesen Sie weiter: ‘Forever chemicals’: the hidden threat from the toxic PFAS on your shelf, The Guardian vom 14.9.21.

PFAS: stabil und überall, auch im Skiwachs und Wasser. Heidis Mist vom 28.9.21

Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen, Wikipedia

The race to replace persistent chemicals in our homes. Christine Ro, BBC vom 28.9.21

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PFAS: stabil und überall, auch im Skiwachs und Wasser

28. September 2021

Skigebiet Jakobshorn Davos: Noch liegt kein Schnee, aber es ist zu vermuten, dass Boden und Wasser PFAS aus Skiwachs enthalten..

Skigebiet Jakobshorn Davos: Noch liegt kein Schnee, aber Heidi vermutet, dass Boden und Wasser PFAS aus Skiwachs enthalten.

Perfluorierte Chemikalien (PFAS) werden aufgrund ihrer chemischen Stabilität und ihrer wasser- und fettabweisenden Eigenschaften in industriellen Prozessen verwendet und sind Bestandteil zahlreicher Produkte des täglichen Lebens wie Pfannen und wasserabstossende Kleider. Persistenz und Mobilität mehrerer PFAS haben zur weltweiten Verbreitung dieser Substanzen in der Umwelt geführt. Man bezeichnet sie daher als „forever“-Chemikalien, die „everywhere“ sind, auch in Eisbären. BBC hat heute einen ausführlichen Beitrag zum Thema veröffentlicht: The race to replace persistent chemicals in our homes.

Wir sind uns gar nicht bewusst, wie durchsetzt unser Alltag mit PFAS ist. Und wieder einmal ist die Analytik im Verzug. Das ist mit ein Grund, wieso in Trinkwasser in der Schweiz nur ein Höchstwert für PFOS, PFHxS und PFOA gilt. In der EU sind es mehr, doch die können das gar nicht zweckmässig messen.

Nur ein kleiner Teil der schier unfassbare Zahl der schädlichen Substanzen, die laufend in die Umwelt gelangen, sind bekannt, geschweige denn erforscht. Um PFAS geht es auch im Film Dark Water, wie es auch vielen nicht bewusst ist, dass es beim Film Erin Brokovich um Chrom VI geht, das erst vor wenigen Jahren auf dem Radar der Behörden in Europa erschien.

Warum kein Verbot von PFAS im Skiwachs?

In den Engadinerseen waren Fische mit PFAS belastet. Deren Ursprung fand man im Skiwachs. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat daher ein Infomationsblatt „Gesundheitliche Gefahren durch per- und polyfluorierte Alkylverbindungen in Skiwachs“ herausgegeben. Die Fédération Internationale de Ski (FIS) hat die Verwendung von Fluorverbindungen im Spitzensport ab der Wintersaison 2020/2021 verboten. Jedoch existiert in der Schweiz noch kein allgemeines Verbot PFAS-haltiger Skiwachse.

Aufgrund bereits verbotener Verbindungen, verwenden einige Skiwachsproduzenten noch nicht regulierte PFAS für ihre Produkte, wie kurzkettigere Fluorverbindungen, jedoch stellen auch diese PFAS eine Gefahr für die Gesundheit und Umwelt dar. Die effektivste Massnahme, um mögliche Expositionen zu vermeiden,
ist deshalb die Verwendung von Skiwachs ohne fluorierte Verbindungen.

Fazit des BAG

  • Die Verwendung von fluorierten Skiwachsen, kann zur Aufnahme von PFAS in den Körper führen, insbesondere über die Atemwege.
  • PFAS akkumulieren im Organismus und verbleiben über Jahre im Körper.
  • Die langfristigen gesundheitlichen Gefahren durch PFAS sind noch nicht ausreichend charakterisiert; bereits heute ist unbestritten, dass sie einen negativen Einfluss auf den Cholesterolwert, das Immunsystem und die menschliche Entwicklung haben können.
  • Nebst den gesundheitlichen Risiken, tragen PFAS zur Verschmutzung der Umwelt bei, da diese Stoffe nicht abgebaut werden und sich teilweise in der Nahrungskette anreichern.
  • Vermeidung unnötiger PFAS Exposition durch die Verwendung PFAS-freier Skiwachse. PFAS-haltige Skiwachse/Skiwachsreste müssen via Sammelstellen oder Entsorgungshöfen entsorgt werden

Weshalb PFAS in Skiwachs?

Um die Gleiteigenschaften auf der Schneeunterlage zu verbessern, werden Langlaufskis, Alpinskis und Snowboards mit Wachsen behandelt. Oft verwenden Leute die Wachsprodukte, ohne sich dem Gesundheitsrisiko durch die eingeatmeten Dämpfe und Rauch bewusst zu sein. Beim Erhitzen oder Aufsprühen der Wachse entweicht eine Vielzahl von Chemikalien. Die Stoffe können über die Atemwege in den Körper gelangen. Insbesondere per- und polyfluorierte Alkylverbindungen reichern sich im Körper an und können sich langzeitig negativ auf die Gesundheit auswirken.

PFAS im Grundwasser

Pilotstudie der Nationalen Grundwasserbeobachtung NAQUA 2007/8

Pilotstudie der Nationalen Grundwasserbeobachtung NAQUA 2007/8

Im Rahmen einer Pilotstudie der Nationalen Grundwasserbeobachtung NAQUA wurden perfluorierte Chemikalien in den Jahren 2007 und 2008 an 21 der 49 beprobten TREND-Messstellen im Grundwasser nachgewiesen. Die Konzentrationen waren in der Regel gering. Mit Ausnahme einer Messstelle lagen die Konzentrationen unter 100 ng/l, an gut der Hälfte der Messstellen unter 10 ng/l. Wie aus gut informierter Quelle zu erfahren ist, sind die PFAS Bestandteil des diesjährigen NAQUA-Programms.

Mit „klimafreundlichen“ Kältemitteln vom Regen in die Traufe

Vollständig fluorierte Kältemittel sind klimaschädlich, weshalb sie z.B. durch kurzlebige (teil)fluorierte Stoffe mit niedrigerem Treibhauspotential ersetzt werden. Doch auch diese sind nicht die ideale Lösung. Wie eine Studie im Auftrag des Deutschen Umweltbundesamtes (UBA) zeigt, tragen sie zum Anstieg von Trifluoressigsäure in Regenwasser bei. Das UBA fordert deshalb den Wechsel zu natürlichen Kältemitteln wie Kohlenwasserstoffe.

Chemikalien in der Umwelt sind eines der drei Hauptprobleme, welche die Menschheit aktuell zu lösen hat: Klimawandel, Bevölkerungswachstum und Chemikalien.

Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen, Wikipedia

The race to replace persistent chemicals in our homes. Christine Ro, BBC vom 28.9.21

Verordnung des EDI über Trinkwasser sowie Wasser in öffentlich zugänglichen Bädern und Duschanlagen

«Vergiften Langläufer unsere Fische?» 20minuten vom 14.1.21

Giftige Spuren im Schnee. Zeit online vom 25.1.21

«Dark Waters»: Vergiftete Wasser sind tief. SRF vom 15.10.20

Erin Brokovich – Eine wahre Geschithe. Wikipedia

Perfluorierte Chemikalien im Grundwasser. Bundesamt für Umwelt (BAFU)

Trifluoressigsäure in Regenwasser – Mit „klimafreundlichen“ Kältemitteln vom Regen in die Traufe. Martin Ittershaben, Laborpraxis vom 8.5.21

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EU: Zugang zu Trinkwasser für alle

26. Dezember 2019

Siegfried Gendries schreibt in seinem Wasser-Blog: „Ein Erfolg kurz vor Weihnachten: die neue EU-Trinkwasserrichtlinie und mit ihr der ungehinderte Zugang zu Trinkwasser für alle. Das EU-Parlament und die Mitgliedstaaten einigten sich in der Nacht zum Donnerstag (18./19.12.19) auf die lang erwartete Überarbeitung der EU-Trinkwasserrichtlinie. Bei der Europäischen Bürgerinitiative right2water dürften schon vor Silvester die Sektkorken knallen. Sie war es, die im Zusammenhang mit einer anderen EU-Richtlinie zu Wasser mit ihren 1,7 Millionen Unterschriften die Impulse für den freien öffentlichen Zugang zu Trinkwasser gab.

Trinkwasser für alle!
Öffentliche Trinkwasserspender werden Pflicht

Es war keine Durchmarsch, am Ende aber wohl ein Erfolg. “Deal! Nach 9 Stunden Trilog-Verhandlungen. Europas Trinkwasser wird noch sauberer. Neue Regeln gegen Hormongifte, Mikroplastik, super-langlebige PFAS schützen künftig die Verbraucher. Und das beste: Überall in Europa werden Trinkwasser-Spender aufgestellt. Danke, @right2water!“, twitterte Sven Giegold, Schattenberichterstatter der Grünen/EFA-Fraktion für die Neufassung der Trinkwasser-Richtlinie.

Auch der neue Umweltkommissar, Virginijus Sinkevičius, freut sich über den Kompromiss: ‚Die Bürger haben die Kommission laut und deutlich aufgefordert, eine Initiative vorzuschlagen, um den Zugang der Europäer zu sicherem Trinkwasser zu gewährleisten. Die Kommission ist dieser Aufforderung im Rahmen einer Europäischen Bürgerinitiative mit einem ehrgeizigen Vorschlag nachgekommen…'“

Lesen Sie weiter auf dem Wasser-Blog, 19.12.19: Zugang zu Trinkwasser wird neu geregelt. Brüssel einigt sich auf EU-Trinkwasser-Richtlinie

26.12.19 HOME


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