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10 Jahre UNO-Menschenrecht auf Wasser

27. Juli 2020
Die Bewohner Sibiriens nennen den Baikalsee "Die Quelle der Welt", denn sie sind davon überzeugt, dass hier die Welt anfängt. Für sie ist der See auch "Das heilige Meer". 20% des globalen Süsswassers ruhen in diesem Süsswassermeer. Copyright: Maurice Haas. Dem UNESCO-Weltnaturerbe geht es aber schlecht. Klimawandel und Umweltverschmutzung setzen ihm zu. SRF berichtete am 27.7.20 über die <a href="https://www.srf.ch/play/tv/srf-news/video/misere-am-baikalsee?id=d15a53fb-51c8-457a-903b-c39f2bebe91a" target="_blank" rel="noopener">Misere am Baikalsee</a>. Es gibt kaum noch Fische. Viel Wald wurde abgeholzt, es gibt weniger Wasser.

Die Bewohner Sibiriens nennen den Baikalsee „Die Quelle der Welt“, denn sie sind davon überzeugt, dass hier die Welt anfängt. Für sie ist der See auch „Das heilige Meer“. 20% des globalen Süsswassers ruhen in diesem Süsswassermeer. Copyright: Maurice Haas. Dem UNESCO-Weltnaturerbe geht es aber schlecht. Klimawandel und Umweltverschmutzung setzen ihm zu. SRF berichtete am 27.7.20 über die Misere am Baikalsee. Es gibt kaum noch Fische. Viel Wald wurde abgeholzt, es gibt weniger Wasser.

Gastbeitrag von Ernst Bromeis

«Es ist nur ein Recht aber keine Pflicht.»

Heute vor 10 Jahren, am 28. Juli 2010: An diesem regnerischen Morgen habe ich mit meinem Freund Martin den Hallwilersee durchschwommen. Bis zum 1. August sollten noch Zugersee, Zürichsee und die 26 Kilometer im Vierwaldstättersee von Brunnen nach Luzern folgen. Lac Léman, Bodensee, Lago Maggiore, Walensee und weitere waren bereits Geschichte. Der Sommer 2010 war für mich eine schwimmerische Herausforderung, aber auch ein Appell, dass das Wasser in der Schweiz endlich ist.

Leben an den Quellen Europas

Die Schweiz ist gesegnet mit dem «Blauen Wunder». Es ist unser Glück und Privileg, dass wir an den Quellen Europas leben dürfen. Doch das Glück täuscht und die Herausforderungen werden auch für uns von Jahr zu Jahr grösser. Auftauender Permafrost, schmelzende Gletscher, stürzende Berge, Pestizide im Wasser, trockene Sommer, sinkende Grundwasserspiegel, Mikroplastik von den Bergseen bis ins Meer oder versiegelte Landschaften sind täglich in den Medien. Doch wie sich unsere Welt in der Schweiz in den nächsten Jahrzehnten auch immer ändern mag, eines ist sicher: wir werden nicht verdursten oder am kontaminierten Wasser zugrunde gehen. Und doch …

Am Abend nach dem Schwimmen im Hallwilersee erreichte mich die Nachricht, dass das Menschenrecht auf Wasser nun von der UNO anerkannt wurde. Das Menschenrecht auf Wasser, ein Recht der Menschen wie das Recht auf Bildung, Frieden oder freie Meinungsäusserung.

Kein Leben ohne Wasser

Und doch steht in meinen Augen dieses Wasser-Recht über allem. Dieses Menschenrecht ist das Fundament, die Quelle von allem. Leicht sagt es sich in unseren Breitengraden: ohne Wasser kein Leben. Wie existentieller tönt doch die Aussage: kein Leben ohne Wasser!? Erst in dieser Reihenfolge kommt das Essentielle des Wassers zur Geltung. Denn, haben die Menschen keinen Zugang zu sauberem Wasser, ist auch die Bildung, die freie Meinungsäusserung, der Frieden um ein Vielfaches mit grösseren Mühen und Konflikten verbunden.

Zehn Jahre sind keine Zeit in der Menschheitsgeschichte. In einem grösseren Zeitbogen betrachtet, ist das Menschenrecht auf Wasser noch taufrisch. Es widerspiegelt unsere globale Zivilisation, dass das Existentielle erst seit einem Jahrzehnt für alle Menschen gelten soll. Sprich, es soll auch für die 800 Millionen Menschen gelten, die täglich um sauberes Wasser kämpfen oder für die 2’500 Millionen Menschen, die keinen Zugang zu sanitären Anlagen haben, ihr verbrauchtes Wasser richtig ableiten können.

Wo bleibt die Dringlichkeit?

Aber es liegt auch eine Tragik im Recht. Es ist nur ein Recht, aber keine Pflicht. Alle Menschen hätten zwar das Recht auf ihr Wasser, aber die Privilegierten haben nicht die Pflicht, dass die Dürstenden zu ihrem Wasser-Recht kommen. Es herrscht keine Dringlichkeit.

Wie verpflichtender ist doch die Aussage, würden wir von Menschenpflichten reden. Pflichten kann man einfordern. Muss man erfüllen. Und wenn man es nicht tut, muss man sich verantworten. «Wo kein Kläger, auch kein Richter.» Wo kein Kläger, auch kein Wasser. Die Dürstenden können noch so ihr Recht einklagen, kaum jemand wird sich um dieses Recht kümmern.

Es ist Zeit, Verantwortung zu übernehmen

Ich glaube, die Menschenpflichten würden ein neues Zeitalter einläuten. Ein Zeitalter, das Verantwortung übernimmt und von einer Menschlichkeit geprägt ist, die ihre Menschenpflichten erfüllen will. Nicht, weil sie es muss, sondern weil wir gar nicht anders können. Eine Pflicht, die unsere globale Solidarität zu allem Leben ins Zentrum stellt. Denn nur so können und dürfen wir uns Menschen nennen.

Ernst Bromeis, Wasserbotschafter und Expeditionsschwimmer

Ernst Bromeis ist u.a. «Blue Peace» Wasserbotschafter der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit, DEZA. Copyright: Maurice Haas.

Ernst Bromeis ist u.a. «Blue Peace» Wasserbotschafter der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit, DEZA. Copyright: Maurice Haas.

Ich bin Wasserbotschafter und Expeditionsschwimmer aus der Schweiz. Nach der Ausbildung zum Lehrer und dem Studium zum Sportlehrer und Trainer wurde ich Coach von erfolgreichen Spitzen-Triathleten. Später arbeitete ich als Eventmanager im Tourismus und als Radiojournalist.

Seit 2007 engagiere ich mich hauptberuflich als Wasserbotschafter und Grenzschwimmer für die Sensibilisierungsprojekte meiner Aktion «Das Blaue Wunder». 2008 durchschwamm ich alle 200 Seen meines Heimatkantons Graubünden und 2010 die grössten Seen jedes Schweizer Kantons. 2012 versuchte ich ein erstes Mal, den Rhein auf seiner gesamten Länge zu durchschwimmen, musste den Versuch aber wegen Krankheit abbrechen. 2014 gelang es mir als erstem Menschen, die gesamten 1247 Kilometer von der Quelle des Rheins in den Schweizer Alpen bis zur Mündung in Hoek van Holland zu schwimmen. 2015 schwamm ich von Tenero (Schweiz) zur Weltausstellung «Expo Milano» nach Mailand. 2019 begann ich die Durchquerung des Baikalsees, musste die Expedition aber aus gesundheitlichen Gründen abbrechen.

Das grosse Medienecho, welches meine Expeditionen als Schwimmer haben, setze ich dafür ein, die Menschen für Themen rund um das Wasser zu sensibilisieren. Als Referent trete ich an Konferenzen, bei Unternehmensanlässen sowie an Universitäten und Schulen auf. Ich bin Initiant der UNO-Weltwasserwoche in Scuol/CH und Ideenvater des Projekts eines Weltwasserzentrums «Pol des Wasser – Pol des Lebens» in meinem Heimatkanton Graubünden.

Ich bin verheiratet mit der Theologin Cornelia Camichel Bromeis und Vater von drei Kindern. Ich lebe mit meiner Familie in Davos.

Neue Internetseite „Das blaue Wunder“

Ernst Bromeis-Camichel hat seine Internetseite „Das blaue Wunder“ neu gestaltet. Heidi hat einen Blick hineingeworfen:

Willkommen
in der Welt
des blauen Wunders

Die Menschen für das Thema Wasser zu sensibilisieren ist mein Lebensziel. Darum engagiere ich mich mit Leidenschaft und möchte auch anderen Mut machen, sich für unsere Umwelt stark zu machen. Denn wenn wir es nicht tun, wer sonst?

Nicht zu übersehen ist der Link zu den fünf Voraussetzungen die es braucht, um eine Wasserbotschafterin oder ein Wasserbotschafter zu sein:

www.dasblauewunder.ch

28.7.20 HOME

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Traumhafte Winterlandschaft im Berner Jura – doch was soll die Gülle auf dem Schnee?

26. November 2019
Am Montag, 18.11.19 wanderten wir durch diese wunderbare Schneelandschaft. Copyright: Julian P.

Am Montag, 18.11.19 wanderten wir durch diese wunderbare Schneelandschaft. Copyright: Julian P.

Liebe Heidi

An unserem ersten Ferientag im Berner Jura schneite es. Wir verbrachten einen faulen Tag bei meinem Bruder. Am Montag lockte uns die Sonne hinaus. Wir wanderten in dieser Bilderbuchlandschaft.

Am Mittwoch, 20.11.19, sahen wir einen Bauern beim Güllen mit Schleppschlauch. Copyright: Julian P.

Am Mittwoch, 20.11.19, sahen wir einen Bauern beim Güllen mit Schleppschlauch. Copyright: Julian P.

Was wir dann aber am Mittwoch und Donnerstag sahen, das schauderte uns: Ein Bauer brachte mit dem Schleppschlauch Gülle aus. Einfach über den Schnee! Das ist doch verboten. Ich schicke dir die Bilder. Mein Bruder meinte nur: „Dieser Bauer macht das jedes Jahr.“ Am Sonntag war der Schnee dann weg.

Am Donnerstag, 21.11.19, war schon eine grosse Fläche gegüllt, als wir hier vorbeikamen. Der Bauer war wieder am

Am Donnerstag, 21.11.19, war schon eine grosse Fläche gegüllt, als wir hier vorbeikamen. Der Bauer war wieder am Güllen. Copyright: Julian P.

Gülle am 21.11.19. Copyright: Julian P.

Gülle am 21.11.19. Copyright: Julian P.

Ich schicke dir die Fotos. Kannst du sie veröffentlichen? Wir ärgerten uns sehr. Jetzt zahlen wir doch für „umweltschonende“ Landwirtschaft – oder nicht?

Wir hoffen, dass das Wetter diese Woche noch einigermassen gut ist damit wir mangelnde Bewegung nachholen können.

Freundliche Grüsse

Julian

Am Sonntag, 24.11.19, war der Schnee geschmolzen. Man sieht noch die Fahrspuren. Copyright: Julian P.

Am Sonntag, 24.11.19, war der Schnee geschmolzen. Man sieht noch die Fahrspuren. Copyright: Julian P.

Lieber Julian, liebe Maja

Das sind nicht gerade schöne Ferienfotos!

Ihr hättet sofort die Polizei rufen sollen. Einheimische machen das meist nicht aus Angst vor Reaktionen, dem Frieden zuliebe oder weil man aufeinander angewiesen ist. Besonders in abgelegenen Gebieten.

Checkliste Polizeischule Ostschweiz

Auf Heidis Mist findet ihr unter „Grundlagen Links“ die Checkliste „Gülleaustrag und Mistlagerung“ der Polizeischule Ostschweiz. Diese ist zur Einschätzung der Lage gut geeignet. Ihr könnt sie auch der Polizei zeigen, wenn diese den Fall nicht rapportieren will, was leider allzu oft geschieht. Je nach Kanton wollen auch die Ämter nur handeln, wenn sie eine Polizeimeldung erhalten. Gerne schiebt man auch den Schwarzen Peter herum.

Was sagt das Gesetz?

Die Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung (ChemRRV) verbietet in Anhang 2.6 klar das Ausbringen von Gülle auf Schnee. Wenn es nur ganz wenig Schnee gewesen wäre oder eine kleine Fläche, dann hätte man ein Auge zudrücken können.

3.2.1 Stickstoffhaltige und flüssige Dünger

1 Stickstoffhaltige Dünger dürfen nur zu Zeiten ausgebracht werden, in denen die Pflanzen den Stickstoff aufnehmen können.

2 Flüssige Dünger dürfen nur ausgebracht werden, wenn der Boden saug- und aufnahmefähig ist. Sie dürfen vor allem dann nicht ausgebracht werden, wenn der Boden wassergesättigt, gefroren, schneebedeckt oder ausgetrocknet ist.

Kürzlich hat mir ein Bauer geklagt, dass in seinem Kanton die ChemRRV nicht als „Gesetz“ anerkannt werde. Das fand ich dann schon ziemlich stark, obwohl ich einiges gewöhnt bin! Er klagte über Gülleaustrag auf Pufferstreifen, Ökoflächen und im Spätherbst auf Wintergetreide.

Karstgebiet: Risiko Gewässerverschmutzung hoch

Hinzu kommt, dass der Betrieb in einem Karstgebiet liegt, das heisst hier ist die Gefahr der Versickerung besonders gross. Sorgfältiges wirtschaften ist ein absolutes Muss. Durch Klüfte kann die Gülle unter Umständen leicht in Quellen oder ins Grundwasser gelangen. Daher muss Karstwasser in der Regel zur Verwendung als Trinkwasser einer einfachen Aufbereitung unterzogen werden (Filtration, Desinfektion, Belüftung). Zum besseren Schutz des Wasser in stark heterogenen Karstgebieten wurden die Grundwasserschutzzonen Sh und Sm geschaffen.

Grundwasserschutzzonen

Grundwasserschutzzonen

Freisetzung von Lachgas höher

Bei tiefen Temperaturen und wassergesättigtem Boden wird vermehrt Lachgas gebildet. Lachgas stammt grösstenteils aus der Landwirtschaft. Die Freisetzung kann reduziert werden, wenn die Düngung optimal an den Bedarf und den Standort angepasst wird. Im aktuellen Fall ist das eher ein Entsorgen von Gülle, denn eine Düngung! Lachgas ist ein Treibhausgas dessen Treibhauswirksamkeit 298-mal so gross ist wie die von CO2; es trägt somit zur Klimaerwärmung bei. Zudem ist Lachgas an der Zerstörung der Ozonschicht beteiligt.

Gemäss neuesten Nachrichten war der CO2-Ausstoss gesamthaft noch nie so hoch wie 2018.

Gewässerschutz: Weshalb sind Bussen und Direktzahlungskürzungen so selten?

Wieso kann ein Bauer über längere Zeit so wirtschaften? Fällt das keinem Amt auf? Keinem Beamten, keinem guten Bauern, der hier durchfährt? Sehen das nur Touristen wie ihr? Solche Missstände muss man abstellen!

Folgende Gründe können für die Missstände verantwortlich sein:

  • Niemand zeigt die Vergehen an.
  • Mangelnde Kenntnis der Gewässerschutzgesetzgebung.
  • Mangelnde Integration der Vorschriften im Unterricht der landwirtschaftlichen Schulen bzw. der Polizeischulen.
  • Der Bauer ist eine „wichtige“ Person, z.B. erzählte mir eine Beamtin, dass sie einen Bauern wegen Güllen zur Unzeit verzeigt hatte. Was sie nicht wusste, das war: Der Bauer ist Alt-Nationalrat. Dieser wusste sehr wohl sich zu wehren. Er ging zum Kollegen Regierungsrat und schwups war die Anzeige im Eimer und die Beamtin frustriert.
  • Ein weiteres Hindernis ist die Feststellungsverfügung. Ich habe dies ausführlich erklärt im Artikel Ein Teufelskreis behindert den Gewässerschutz-Vollzug: Die Feststellungsverfügung! Eine Feststellungsverfügung oder Strafanzeige ist eine aufwändige Angelegenheit. Mehrere Fälle können ein Amt regelrecht lahmlegen. Die Ressourcen der Kantone sind knapp, werden immer knapper, d.h. die BeamtInnen gehen solchen Fällen oft gar nicht erst nach.

Trotzdem werde ich den Fall dem zuständigen Amt melden, da diese Güllerei kein Einzelfal ist, sondern Jahr für Jahr vorkommt.

Ich wünsche euch noch eine ungetrübte Ferienwoche und grüsse herzlich

Heidi

Wegleitung Grunwasserschutz, Bundesamt für Umwelt

Grundwasser als Trinkwasser, Bundesamt für Umwelt

Nährstoffe und Verwendung von Düngern in der Landwirtschaft, Vollzugshilfe Bundesamt für Umwelt

Erläuterungen zur Hydrogeologischen Karte der Schweiz

Treibhausgase, Lachgas, Bayerisches Landesamt für Umwelt

Co2 auf Rekordwert, Schweizer Bauer 25.11.19

Mist und Herbizid auf dem Wanderweg des Osterhasen

3. Oktober 2017
Bunt sind schon die Wälder ... der Osterhase ist unterwegs, sammelt Material für seine Farben. Der Misthaufen auf dem Chatzenstrick neben dem Pilgerweg ist jetzt weg, wurde soeben verteilt ...

Bunt sind schon die Wälder … der Osterhase ist unterwegs, sammelt Material für seine Farben. Der Misthaufen auf dem Chatzenstrick neben dem Pilgerweg ist jetzt weg, wurde soeben verteilt …

... Anfang April waren die Bergspitzen noch schneebedeckt und derselbe Misthaufen lag schon mitten auf dem Wanderweg des Osterhasen ...

… Anfang April waren die Bergspitzen noch schneebedeckt und derselbe Misthaufen lag schon mitten auf dem Wanderweg des Osterhasen …

... Hier lag er, der Mist. Offenbar braucht der Bauer die Nährstoffe nicht, welche in den sechs Monaten ausgewaschen wurden und allenfalls in einer Quelle oder im Grundwasser zum Vorschein kommen ...

… Hier lag er, der Mist. Offenbar braucht der Bauer die Nährstoffe nicht, welche in den sechs Monaten ausgewaschen wurden und allenfalls in einer Quelle oder im Grundwasser zum Vorschein kommen …

... Eine dicke Schicht liegt jetzt auf der Wiese. Immerhin, um den Schacht: kein Mist! Misthaufen dürfen nur kurze Zeit auf dem Feld oder der Wiese liegen. Wenn der Mist mit wasserabstossendem Material gedeckt wird, dann maximal sechs Wochen. Osterhase: "Dieser Mist lag jetzt sechs Monate gut sichtbar hier am Weg. Kontrolleure und Ämter haben beide Augen zugedrückt. Ich habe ihn fotografiert und Heidi die Bilder geschickt. Wenigstens soll man es wissen." ...

… Eine dicke Schicht liegt jetzt auf der Wiese. Immerhin, um den Schacht: kein Mist! Misthaufen dürfen nur kurze Zeit auf dem Feld oder der Wiese liegen. Wenn der Mist mit wasserabstossendem Material gedeckt wird, dann maximal sechs Wochen. Osterhase: „Dieser Mist lag jetzt sechs Monate gut sichtbar hier am Weg. Kontrolleure und Ämter haben beide Augen zugedrückt. Ich habe ihn fotografiert und Heidi die Bilder geschickt. Wenigstens soll man es wissen.“ …

... Und dann die Herbizide! Wildrosen wurden gespritzt, wo ich doch Hagebutten für den Winter sammle. Aber das ist erlaubt: Einzelstockbehandlung ...

… Und dann die Herbizide! Wildrosen wurden gespritzt, wo ich doch Hagebutten für den Winter sammle. Aber das ist erlaubt: Einzelstockbehandlung …

... noch mehr Herbizid-Rosen. Die Dornen bleiben. Würde der Bauer einmal nicht mit dem Traktor vorbeifahren, sondern zu Fuss gehen, dann könnte er die Rosen rechtzeitig mechanisch bekämpfen ...

… noch mehr Herbizid-Rosen. Die Dornen bleiben. Würde der Bauer einmal nicht mit dem Traktor vorbeifahren, sondern zu Fuss gehen, dann könnte er die Rosen rechtzeitig mechanisch bekämpfen …

... In der Schafweide: Viele mit einem Totalherbizid bekämpfte "Einzelstöcke".

… In der Schafweide: Viele mit einem Totalherbizid bekämpfte „Einzelstöcke“.

 

Hindernisse auf dem Weg des Osterhasen, Heidis Mist vom 15.4.17

Schoggitaler-Aktion 2017 von Pro Natura und Heimatschutz: Wildtierkorridore

Mist-Zwischenlager auf dem Feld, Heidis Mist

3.10.17 HOME

Ernst Bromeis: Wasserbotschafter und Alpinist des Wassers

30. November 2016
Ernst Bromeis im kalten Bergsee. Manchmal fühlt sich der Wasserbotschafter auf seinen Expeditionen sehr einsam. Copyright Andrea Badrutt.

Ernst Bromeis im kalten Bergsee. Manchmal fühlt sich der Wasserbotschafter auf seinen Expeditionen sehr einsam. Copyright Andrea Badrutt.

Sie sassen am Aval Valdez, einem kleinen Bach, der westlich von Ardez in den Inn mündet. Neben ihnen ein Korb mit Süssmost, Kaffee und Guotzli. Der Dorfschullehrer, Musiker und Imker Bromeis und sein Sohn Ernst machten Pause von der Honigernte. Da fragte der Sohn den Vater, was er anders in seinem Leben gemacht hätte. „Ich hätte nicht mehr so viel Respekt vor Autoritäten.“ Der Vater meinte nicht, dass er frecher, unanständiger oder arroganter hätte sein sollen. Nein, er wünschte sich nur, mutiger in seinem Leben gewesen zu sein. Das prägte den Sohn.

Von der Utopie zum Plan

Soeben ist das Buch Jeder Tropfen zählt – Schwimmen für das Recht auf Wasser von Ernst Bromeis erschienen. Darin schildert er seinen Werdegang, erklärt wieso er den angebotenen Job als Schwimmdozent an der Universität Basel nicht angenommen hat. Immer wieder wird klar, dass er in einen vorgegebenen Rahmen nicht passt, dass er Neues erkunden will und er sich „ein Leben im Einmachglas“ nicht vorstellen kann. Wasser kennt keine Grenzen, Bromeis setzt seine Grenzen zusammen mit der Familie.

Wer Beerdigungen nicht mag, überspringt den Prolog und liest zuerst den Epilog. Dort steht das Wichtigste. Das darf die Leserschaft nicht verpassen: „Womöglich bleibt in den nächsten Jahrzehnten vieles gleich. Viele Menschen auf dieser Welt werden sich weiterhin nach Gerechtigkeit sehnen, und einige wenige werden in Saus und Braus leben. Wir können aber auch heute beginnen zu gestalten und in den nächsten Jahren zur Quelle der Welt werden. Das ist keine Utopie mehr, keine Vision, sondern ein Plan.“

Ein roter Faden durchzieht das Buch: Der Wunsch nach Veränderungen. Und wenn auch wir alle mutig zupacken, dann werden Träume wahr, etwa der Bromeis-Traum vom Weltwasserzentrum oder die Deklarationspflicht für virtuelles Wasser in Produkten. Nicht umsonst trägt ein Kapitel den Titel Verändern wir die Welt.

Den Zahlen eine Seele geben

Das Thema ist klar: Wasser! Gewässerschutz? Nein, das Wasser fliesst auch ohne unseren Schutz, bemerkt Bromeis lakonisch. Wir müssen das Wasser schützen, wenn wir das Leben bewahren wollen.

Das Buch enthält viele Zahlen über Wasser und den Zustand der Welt, z.B. 2,6 Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu sanitären Anlagen. Das genügt aber nicht, denn „Wir haben das Wissen und die Zahlen, doch unser Verhalten bleibt.“ Es müsse uns gelingen, den Zahlen eine Seele, ein Gesicht zu geben, eine persönliche Geschichte, denn auch Maschinen könnten Zahlen sammeln. Es müsse das Herz treffen und Leidenschaft, Nächstenliebe und Empathie wecken.

Das Wasser ist für Bromeis primär Leben in allen Facetten und nicht Wissenschaft. Seine Lebensphilosophie ist, dass jedes Leben ein Recht auf Leben und deshalb auf Wasser hat.

Kein Märtyrer – ein Abenteurer und Handelsreisender für Wasser

Viele kennen Bromeis wie er vor laufender Kamera in einen eiskalten Bergsee steigt. Brrrrr!!! Das Blaue Wunder, seine Expeditionen, davon hat man gehört. Das Kapitel Vom Süsswasser ins Meer – die Expeditionen mit vielen Fotos ist seinen fünf grossen Expeditionen von 2008 bis 2015 gewidmet. Das Schwimmen ist für ihn eine eigene Idee und Ausdruck einer Mission und Kunst: Das Schwimmen als Poesie und Berufung des Wasserbotschafters.

Doch Bromeis am Flügel, Filmszenen aus seiner Rhein-Expedition 2014 begleitend? Dieses Bild im Buch zeugt von einer weniger bekannten Tätigkeit. Er hält Vorträge, engagiert sich in Schulen, Unternehmen, hält öffentliche Vorträge, schreibt Artikel und Kollumnen mit dem Ziel, Veränderungen herbeizuführen. Denn dazu brauche es Information, Wissen und Transparenz.

„Ohne eine systematische Ressourcen-Bildung werden wir mit diesem Planeten immer verschwenderisch umgehen, denn in unserer begrenzten Wahrnehmung muss es nur für mich und für meine Lebensjahre auf Erden genug haben.“ Das kollektive Denken, die Empathie müsse geweckt und geschult werden und wir bräuchten so rasch wie möglich einen Ressourcen-Sinn.

Mit allen Wassern gewaschen

Die Karriere als selbsternannter Wasserbotschafter und Expeditionsschwimmer war nicht vorgezeichnet. Zuerst war er Lehrer. Doch Spitzensport fasziniert Ernst Bromeis. Beckenschwimmer werden? Die Schönheit, die Kunst – doch die Reglementierung! Und Längen und Kacheln zählen? Das liegt ihm nicht.

Sport- und Eventmanager war er etwa. Damals entdeckte er die Kommunikation und notierte: „Die Welt dreht sich alleine, alles weitere ist Kommunikation.“ Seine Fähigkeiten zu kommunizieren schulte er weiter als Radioredaktor bei Radio e Televisiun Rumantscha RTR. Dabei merkte er, dass er lieber selber aktiv ist, als über Ereignisse zu berichten. „Ich wollte mich aktiv in die Diskussionen um Gletscherschmelze, Wasserknappheit und Klimawandel einbringen. Nicht als Journalist, sondern als »Macher«.“

Die Kraft von Geschichten

Zurück zur Beerdigung! In den Kirchenbänken sitzend lasse sich darüber nachdenken, ob das eigene Leben wie ein Fluss an einem vorbeiziehe oder ob man selbst auf dem Lebensfluss sei und seinen Weg präge. Ernst Bromeis regt zum Denken und Handeln an. Seine Expeditionen sind keine Wettschwimmen. Er vergleicht seine Art, Sport zu betreiben, mit dem Bergsteigen. Er ist quasi ein Alpinist im Wasser.

Beim Lesen von Jeder Tropfen zählt im Hinblick auf das Schreiben einer Buchbesprechung musste ich immer wieder den Bleistift im Zaum halten: Nicht schon wieder eine Markierung! Ein letztes Zitat sei mir noch gegönnt: „Ich glaube an die Kraft von Geschichten, daran, dass das Wort die Welt verändern kann.“

Und als Allerletztes die Anregung: Jeder Tropfen zählt kaufen, lesen und schenken.
Bestellung: Jeder Tropfen zählt
Weitere Informationen: www.dasblauewunder.ch

Vom Funken zum Feuer

Anne Rüffer, Verlegerin: „Den Funken einer Idee, einer Hoffnung, einer Vision weiterzutragen und damit ein Feuer des persönlichen Engagements zu entzünden, das ist die Absicht, die wir mit unserer neuen Reihe – wir nennen sie »rüffer & rub visionär« – verfolgen.“
Verlag rüffer & rub

1.12.16 HOME

Ein Wassermuseum für das Wasserschloss Europas

28. Dezember 2014
Mit diesem Hecht und einer guten Nachricht wünscht Heidi ihren Leserinnen und Lesern alles Gute im 2015. Copyright Aquatis

Mit diesem Hecht und einer guten Nachricht wünscht Heidi ihren Leserinnen und Lesern alles Gute im 2015. Copyright Aquatis

Die Quellen der grossen Flüsse Rhein, Rhone, Reuss, Aare, Ticino und Inn liegen im Gotthardgebiet, weshalb die Schweiz auch Wasserschloss Europas heisst. Sechs Prozent der Süsswasservorräte Europas lagern in der Schweiz. Ihre Bäche, Flüsse und Seen sind ein attraktives Winterquartier für Wasservögel. Die Schweiz trägt also eine grosse Verantwortung, gilt es doch, den Schatz Wasser zu bewahren.

Heidi wünscht sich ein Schweizer Wassermuseum und hat schon begonnen, diese Idee unter die Leute zu bringen. Ein solches könnte Wissen verbreiten und den sorgsamen Umgang mit diesem wertvollen Gut fördern. Beim Suchen im Internet ist sie jetzt auf AQUATIS in Lausanne gestossen, ein grosses Projekt von nationaler Bedeutung für Wissenschaft und Umweltschutz, wie es in der Medieninformation heisst, siehe Entstehung eines grossen Kultur- und Wissenschaftsprojekts in der Westschweiz.

Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit dem Aquarium von La Rochelle und dem Wissenschaftsmuseum in Barcelona, La Caixa,  entwickelt und besteht aus einem Aquarium sowie einem interaktiven Museum, das gefährdete Süsswasserlebensräume realitätsnah darstellt. Im Zentrum steht das Wasser als lebenswichtige Ressource unserer Erde. Das Wassermuseum und das Aquarium werden voraussichtlich 2016 eröffnet, das angeschlossene Hotel mit Konferenzzentrum im Februar 2015.

AQUATIS will die Umwelt- und Nachhaltigkeitsbildung fördern. Das Wassermuseum und das Aquarium werden mit der Unterstützung folgender wissenschaftlicher Partner konzipiert:

Universität Lausanne, La Faculté des géosciences et de l’environnement

Ramsar: Die Ramsar-Konvention ist ein von der UNESCO angestossener völkerrechtlicher Vertrag. Er bietet den Rahmen für nationales Handeln und internationale Zusammenarbeit zur Erhaltung und verantwortungsvollen Nutzung von Feuchtgebieten, besondere als Lebensraum für Wasser- und Watvögel.

HELVETAS

WWF Schweiz

IUCN, International Union for Conservation of Nature

Heidi lädt Sie zum Erkunden des Projekts ein, wünscht AQUATIS gutes Gelingen und freut sich auf den ersten Besuch im Schweizer Wassermuseum.

Wassermuseen gibt es in Europa einige, ein paar Tipps finden Sie bei Lebensraum Wasser, Wassermuseen in Deutschland und Europa.

Nachtrag vom 30.12.14: AQUATIS ist seit gestern auf der Liste der Wassermuseen von Lebensraum Wasser, dort gibt es auch eine deutsche Übersetzung der Internet-Seiten von AQUATIS.

28.12.14 HOME

Verschmutztes Hahnenwasser oder Quellwasser aus Grönland?

20. August 2010
Vereina_X_Bach

Zusammenfluss Vereina- und Verstancla-Bach

Am Bahnhofkiosk in Chur wird Grönland-Quellwasser „938“ zum Aktionspreis von 2.50 Franken pro Fläschchen verkauft. Zu diesem ökologischen Unsinn kontrastiert wohltuend die Aktion ZH2O:  65 Stadtzürcher Gastronomie-Betriebe bieten ihren Gästen Leitungswasser in Halbliter-Karaffen zu 3 Franken an. Davon wird ein Franken für Wasserprojekte in Entwicklungsländern gestiftet. Millionen von Frauen schleppen pro Tag mehrere Stunden trübes Wasser nach Hause und viele Leute, vor allem Kinder, sterben, weil sie verseuchtes oder kein Wasser haben.

Der Tourismus-Kanton Graubünden wäre prädestiniert für den Ausschank von Quellwasser in Gaststätten, etwa „Heidi-Wasser“ in Maienfeld. Das wäre auch ein Ansporn zum Reinhalten der Quellen und des Grundwassers. Wie der „Prättigauer und Herrschäftler“ am 30. Juli und 19. August 2010 meldete, wurde in Fanas der Dorfbach mit Reinigungsmittel verschmutzt, das 2-Meter-hohen Schaum produzierte. Weil der Bach eine Quelle speist, mussten das Reserve-Reservoir und die Dorfbrunnen sicherheitshalber zwei Wochen lang abgestellt werden. Grund: Ein Bauer hatte mit dem Hochdruckreiniger den Stall gereinigt (zuviel Reinigungsmittel zugemischt), das Wasser war über die Meteowasserleitung in den Dorfbach gelangt. Heidi stellt die Frage: „Wie gelangt das Reinigungswasser in die Meteowasserleitung statt in die dafür vorgesehene Güllegrube?“ Der Bauer will das Reinigungswasser der Maschinen nicht auf seinen Wiesen haben. Dass dieses Wasser einer darunter liegenden Fischzucht zufliesst, ist ihm offenbar egal. Das erinnert Heidi an Gülle-Schock im März 2010. Damals hatte die Frau eines anderen Bauers angeblich ebenfalls mit dem Hochdruckreiniger den Laufstall geputzt; das Wasser floss vom ersten Schacht in einen zweiten, der auch das Miststock-Sickerwasser sammelt, von dort in einen dritten Schacht mit Auslauf direkt ins Bächlein. Mistsickerwasser, Milchzimmerabwasser usw. flossen zwei Jahrzehnte lang direkt ins Bächlein. Das Schmutzwasser fliesst weg Richtung Nordsee. Wie Heidi aus zuverlässiger Quelle weiss, wird das Sickerwasser von Mistlagern vielerorts direkt in Bäche entsorgt. Dass man erwischt wird, ist höchst selten und die Busse minimal (200 Franken bei jährlichen Direktzahlungen von etwa 80’000 Franken).

Will man unter solchen Bedingungen sicherheitshalber vielleicht doch lieber das unökologische Grönländische „hochreine, artesische Quellwasser, das von zivilisatorischen Einflüssen gänzlich frei ist“ (Werbung) trinken statt Wasser aus einer Dorfquelle oder dem Bodensee?

20.8.10   HOME


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