
Die Mohnbiene (Hoplitis papaveris) beim Blütenbesuch auf Kornblume. Diese Einsiedlerbiene ist in Deutschland stark im Bestand gefährdet und eine typische Bienenart der Agrarlandschaft. Bildquelle: Rainer Prosi, Crailsheim
Ganze Landstriche ohne bestäubende Insekten – in China schon heute Wirklichkeit. Dort müssen Bäume und Pflanzen bereits von Hand bestäubt werden, und in wenigen Jahren könnte es auch in Deutschland so weit sein. Denn neueste Forschungsergebnisse zeigen: Auch hier ist der Bestand von Wildbienen und anderen Insekten drastisch gesunken. Wenn dieser Trend sich fortsetze, so Experten, sterben sie in weniger als zehn Jahren aus. Die Folgen wären eine ökologische Katastrophe, die nicht zuletzt massive wirtschaftliche Schäden in Milliardenhöhe für die Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion mit sich bringen würde.
Daher unterzeichneten 77 Forscher in diesem Monat bei einer gemeinsamen Biologen-Fachtagung des Staatlichen Museums für Naturkunde Stuttgart und der Universität Hohenheim eine Resolution an Bundesumweltministerin Barbara Hendricks und fordern Sofortmaßnahmen, um den drastischen Rückgang von Wildbienen und anderen Insekten zu stoppen.
Hauptforderungen der Resolution:
- Vollständiges Verbot von Neonicotinoiden, mindestens aber ein vollständiges, ausnahmsloses Moratorium für ihren Einsatz bis zum wissenschaftlich sauberen Nachweis ihrer Umweltverträglichkeit.
- Erhöhung der Strukturvielfalt in der Kulturlandschaft, z.B. durch Etablierung eines Blüten-Managements.
- Einführung eines Langzeit-Monitorings von Insekten auf repräsentativen Flächen in Deutschland.
- Änderung der Bundesartenschutzverordnung: Einführung eines strengeren Schutzstatus für hochgradig gefährdete Insektenarten wie Wildbienen, entsprechend den Gefährdungskategorien der Roten Liste Deutschlands.
Ausführliche Informationen:
Alarmstufe Rot – Insektensterben statt Bienentanz: Wissenschaftler fordern Sofortmassnahmen gegen Artenschwund, Gemeinsame Pressemitteilung der Universität Hohenheim und des Staatlichen Museums für Naturkunde Stuttgart vom 28.10.16.
Auch in der Schweiz ist der Artenschwund massiv, doch griffige Massnahmen gegen diese Entwicklung sind keine in Sicht. Wenn von Wissenschaftlern prophezeite Katastrophen eintreffen, dann zahlt wer? Wir, die zu geduldigen Steuerzahlenden!
3.11.16 HOME