Posts Tagged ‘Ressourcen’

Derzeitige Klimapolitik führt zu „katastrophalem“ Klimazusammenbruch

19. Juni 2022
Severn Cullis-Suzuki am Erdgipfel von Rio de Janeiro 1992. Copyright: BBC/Peter Caires.

Severn Cullis-Suzuki am Erdgipfel von Rio de Janeiro 1992. Copyright: BBC/Peter Caires.

Ehemalige UN-Spitzenbeamte (Michael Zammit Cutajar, Yvo de Boer and Christiana Figueres) warnen, dass die derzeitige Politik zu einem „katastrophalen“ Klimazusammenbruch führen wird, da die Regierungen es versäumt haben, die notwendigen Massnahmen zu ergreifen (The Guardian 2.6.22).

Heute verlinkte BBC unter „Must see“ das Video The 12-year-old who tried to save the world. Im Jahr 1992, als sie gerade 12 Jahre alt war, warnte die Kanadierin Severn Cullis-Suzuki die Welt am Erdgipfel in Rio vor der Umweltkrise. In diesem Video von 2020 erzählt sie als Erwachsene ihre Geschichte mit Ausschnitten aus ihrer Rede von 1992.

Heidi hat über Suzukis Rio-Rede und das spätere Video am 20.1.20 anlässlich des 50. World Economic Forum (WEF) ausführlich berichtet und damals für Ihre LeserInnen den Text aufgeschrieben. Sie können ihn im folgenden Betrag lesen: Blick zurück nach Rio de Janeiro 1992. Ihre Kernaussage ist heute genauso treffend wie damals:

„I challenge you, please, make your actions reflect your words (Ich fordere Sie auf, Ihren Worten Taten folgen zu lassen).“

Wikipedia über Severn Cullis-Suzuki: Bekannt wurde sie mit zwölf Jahren als „das Mädchen, das die Welt zum Schweigen brachte“ mit einer sechsminütigen Rede zur ersten Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung 1992 in Rio de Janeiro. In ihren Vorträgen, Büchern und Kampagnen thematisiert sie die Endlichkeit der Ressourcen auf der Erde und die ungehemmte Ausbeutung des Planeten zu Lasten jetziger und zukünftiger Generationen. Sie betont die Bedeutung kultureller Werte und Erfahrungen für die Erarbeitung konkreter Lösungen. Sie fordert den Dialog über gesellschaftliche Grundwerte und politische Gestaltung einer nachhaltigen Entwicklung.

Beide Videos sind „Must see“!

Current policies will bring ‘catastrophic’ climate breakdown, warn former UN leaders. The Guardian 2.6.22

Severn Suzuki – Das Mädchen, das die Welt zum Schweigen brachte (UN Weltklimagipfel Rio 1992). Video 7 Minuten auf youtube

The 12-year-old who tried to save the world. Animated by Peter Caires, 9 January 2020. Geschichte mit Ausschnitten aus der Rede von Rio 1992. BBC 5 Minuten

Blick zurück nach Rio de Janeiro 1992. Heidis Mist 20.1.20

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Panibois: Unsinnige Lebensmittelverpackung

11. März 2022
Unsinniger Holzverbrauch für "Verpackung".

Holzverbrauch für „Verpackung“.

Leserbrief von Karin

Liebe Heidi

Ich habe ahnungslos ein feines Vollkornbrot gekauft. Und nicht beachtet, dass es in einer Backform aus Holz ist. Solches bäckt man nun offenbar jedes einzelne in einer Holzform. Das Holz kommt aus „nachhaltiger“ Produktion und ist „biologisch abbaubar“.

Ich werde die Verpackung in den Müll geben, da wird es nicht biologisch abgebaut, sondern verbrannt. Vielleicht gibt es noch Nano-Kalorie Wärme.

Aber die Bäume werden für solchen Unsinn gefällt. Beeren werden ja auch in robusten Holzkistchen verkauft.

Das ist ja nur ein winziges Beispiel von tausenden ….

Viele Grüsse

Karin

Das Unternehmen Panibois, L‘ Innovation au service de la Tradition, wurde 1993 gegründet. Auf der Homepage gelesen: „Die Produkte werden aus hochwertigstem geschältem Pappelholz angefertigt. Dank einer stetigen Entwicklung beschäftigt das Unternehmen derzeit 40 Mitarbeiter und vertreibt seine Produkte in 30 Ländern, wobei der Absatz in Frankreich 50% ausmacht.

Die Panibois-Produktpalette umfasst 25 verschiedene Modelle für unterschiedliche MarktsektorenBäcker/Konditoren, Chocolatiers, Metzger, Caterer, Gastronomen, Käsehändler, Feinkosthändler etc.“ Und es braucht immer zusätzlich ein Papier in der Schale.

Leider ist vieles, was als „innovativ*, „nachhaltig“, biologisch abbaubar“, „klimafreundich“, „recyclierbar“, „Kreislaufwirtschaft“ usw. angepriesen wird, bei genauerem Hinschauen schlicht und einfach ressourcenverbrauchend, Ackerland-brauchend, mit Abholzung verbunden, kurz „nicht nachhaltig“. Werbemaschinerien laufen auf Hochtouren für das Greenwashing.

Konkurrenz im Wald

Die Wälder sind von verschiedenen Seiten unter Druck: Der Run auf CO2-Zertifikatsverkauf für gewöhnliche Schweizer Wälder ist gross, weltweit erst recht, wo die Indogenen darunter leiden. Oft sind es die gleichen Leute, die für das Nutzen der Wälder eintreten, etwa den Bau von mit Holz beschickten Fernwärmeanlagen, wo die CO2-Senke zur Schleuder wird. Aber dann kann man ja noch Anlagen zum CO2-Speichern bauen! Das generiert wieder CO2-Zertifikate. All das braucht auch Energie.

Aus einem bewirtschafteten Wald wird etwa so viel Holz herausgenommen wie nachwächst. Er ist also keine eigentliche CO2-Senke, allenfalls wenig über Bildung von Humus. Das Holz wird z.B. für Möbel, zum Bauen oder als Brennholz gebraucht. Möbel und Bauholz werden irgendwann, mit Verzögerung, auch verbrannt. Sie sind also nur vorübergehend klimawirksam.

Und dann müssen noch neue Naturschutzgebiete und -pärke ausgeschieden werden. Die Konkurrenz im Wald ist gross. Wer gewinnt?

Panibois

100% biologisch abbaubar!!!!

100% biologisch abbaubar!!!!

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Der Klimawandel betrifft uns alle und alles hängt zusammen

5. März 2022
Bild von Barbara Dombrowski, fotografiert von Gertrud im Museum Würth in Rorschach

Bild von Barbara Dombrowski, fotografiert von Gertrud K. im Museum Würth in Rorschach

Unsere Probleme sind vielfältig, während die Vielfalt der Natur rasant schwindet. Ein neues erschreckendes Problem ist vor zehn Tagen dazugekommen: Krieg, Krieg um Macht und Ressourcen. Drei heute eingegangene Meldungen möchte Heidi hier aufgreifen.

Ausstellung im Würth Museum

Barbara Dombrowski: Tropic Ice_Dialog between Places Affected by Climate Change

Der menschengemachte Klimawandel bedroht nicht nur massiv die Natur, Ökosysteme und Artenvielfalt, sondern vor allem auch die Menschen selbst. Seit über zehn Jahren widmet sich die Hamburger Künstlerin und Fotografin Barbara Dombrowski dem Thema, indem sie in einem weltweiten Foto-Kunstprojekt Begegnungen indigener Völker aller fünf Kontinente und gegensätzlicher Klimazonen in Form von Installationen erzeugt.

Im ersten Schritt brachte sie ihre Bilder nach Ost-Grönland und in den Amazonas-Regenwald in Ecuador und dadurch in einen Diskurs. Die beiden Regionen stehen stellvertretend für die Kontinente Amerika und Europa und wurden nach dem ersten Zyklus durch Besuche bei den Maasai in Tansania, mongolischen Nomaden und Nomadinnen in der Wüste Gobi und der mikronesischen Bevölkerung auf dem Inselatoll Kiribati ergänzt, die stellvertretend für die drei verbliebenen bewohnten Kontinente und die entsprechenden Klimazonen stehen.

Mit ihrer Ausstellung im Forum Würth Rorschach möchte sie zu Dialogen einladen und auf empathische Art veranschaulichen, dass der Klimawandel uns alle betrifft und dass alles zusammenhängt.

Mehr Information zur Ausstellung finden Sie im Flyer hier.

Barbara Dombrowski: Tropic Ice_Dialog between Places Affected by Climate Change. Würth Museum Rorsachach, 30. Juli 2021 bis 24. April 2022

Bevölkerungswachstum

Nach Mitternacht erreichte Heidi ein Mail mit dem knappen Inhalt „Beim Aufräumen im Handy gefunden“. Vieles wächst – die Bevölkerung in der Schweiz und weltweit, die Wirtschaft … nur die Erde wächst nicht und die Ressourcen sind beschränkt. Weil die Politik nur bis zur nächsten Wahl vorausdenkt, werden die damit verbundenen Probleme stets grösser statt kleiner.

Für 2022 wird erwartet, dass die Schweizer Bevölkerung um 102’453 Menschen zunimmt und Anfang 2023 8’927’007 Einwohner erreicht.

Weltbevölkerungsuhr. Aktuelle Weltbevölkerung heute um 14 Uhr: 7’965’338’300

50 Jahre «Club of Rome»-Bericht

Die Grenzen des Wachstums, Titelbild Buch

Die Grenzen des Wachstums, Titelbild Buch

Heidi hat den Bericht in der NZZ zum Jubiläum des „Club of Rome“-Berichts nicht gelesen, da es ihr schien, dass er ziemlich schief in der Landschaft steht. Nun hat sich Lukas Fierz, Arzt in Bern und ehemaliger Nationalrat der Grünen, dem Thema angenommen. Offenbar hat auch der Tages-Anzeiger der Realität nicht ins Auge geschaut.

Lukas Fierz: „… Da klar war, dass in Zukunft weitere Rohstofflager dazukommen würden, wurde die Berechnung mit verfünffachten Ressourcen wiederholt.

Mit dieser hohen Sicherheitsmarge verschob sich die Ressourcenverknappung bei weiterem exponentiellem Wachstum lediglich um einige Jahrzehnte, grob gesagt von der ersten in die zweite Hälfte unseres Jahrhunderts.

Was sich trotz einer Verfünffachung der Ressourcen oder einer Verdoppelung der bekannten Agrarfläche nicht wesentlich bewegte war der Ökokollaps durch die Umweltverschmutzung, der inzwischen schon unübersehbar begonnen hat: Kritisch sind nicht nur die steigenden Treibhausgase (im Bericht schon erwähnt!), sondern auch die Pestizide, die zusammen mit der Klimaerwärmung nicht nur zu einem weltweiten Insekten- und Vogelsterben geführt haben, sondern auch bis zu einer Halbierung der menschlichen Spermienzahl in den sog. «entwickelten» Ländern. Dazu kommt die Dezimierung der Meerestiere durch Plastikvermüllung und Ozeanversauerung, die Beispiele liessen sich beliebig mehren.

Derweil tobt in der Ukraine schon ein Ressourcenkrieg, der nicht der erste ist und nicht der letzte sein wird. Dort geht es um die Kornkammer Europas in Zeiten sich abzeichnender Dünger- und Nahrungsknappheit; um die Hälfte der Weltproduktion an Neon, welches für die Chipproduktion unerlässlich ist; und um die Kontrolle über Gasexportleitungen.“

Lesen Sie den vollständigen kurzen Artikel hier: Lukas Fierz, NZZ und Tages-Anzeiger verdrehen den «Club of Rome»-Bericht. Infosperber 5.3.22

Die Grenzen des Wachstums, Wikipedia

The Club of Rome

Publikationen Club of Rome

Weiterträumen oder Handeln?

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Es ist an der Zeit, unser Ernährungs- und Handelssystem umzugestalten!

1. Dezember 2021
Foto Uniterre

Foto Uniterre

Medieninformation Uniterre vom 30.11.21: Schluss mit den Freihandelsverträgen

Es muss Schluss sein mit den Freihandelsverträgen, die durch die WTO-Abkommen gefördert werden! Es ist an der Zeit, unser Ernährungs- und Handelssystem umzugestalten! Die 12. WTO-Ministerkonferenz, die vom 29. November bis 3. Dezember in Genf stattfinden sollte, wurde aufgrund von Covid-Reisebeschränkungen abgesagt. Eine Demonstration gegen die WTO und ihre Handelspolitik fand am 31.11.21 um 17:30 Uhr in Genf auf dem Place Lise Girardin statt.

Die Nahrungsmittel-, Klima-, Umwelt-, Wirtschafts-, Demokratie- und Gesundheitskrisen, die heute in der Covid-19-Pandemie gipfeln, zeigen deutlich, dass eine Umgestaltung des derzeitigen Landwirtschafts- und Ernährungsmodells unerlässlich ist. Diese zahlreichen Krisen sind nicht neu, sondern zeigen die Richtigkeit unseres Vorschlags der Ernährungssouveränität.

Die WTO wurde vor 27 Jahren gegründet. Auf dieser Grundlage greifen regionale oder bilaterale Verträge die gleiche Logik der Deregulierung auf. Es ist eine Logik der Privatisierung von öffentlichen Gütern und einer allgemeinen Konkurrenz. Aber ein Handel, der dem Allgemeinwohl zu gute kommen soll, muss den Regeln des öffentlichen Interesses unterliegen. Die durch Freihandelsabkommen begünstigte Aneignung, Plünderung und Privatisierung, sind eine zerstörerische Barbarei, die die Welt ins Chaos stürzt. Der Wettbewerb um Ressourcen, ist die Ursache für bewaffnete Konflikte und verheerende Kriege. Dies hat die Krise der MigrantInnen in Afrika, dem Nahen Osten, Nordamerika, Lateinamerika und Europa verschärft.

Das Klima, die Böden, die Wasserressourcen, die Biodiversität, die Bauern und Bäuerinnen der Welt, die prekarisierten Bevölkerungsgruppen und die Länder des Südens zahlen einen zu hohen Preis. Dieser Wettbewerbsgeist führt uns gegen die Wand.

Trotz der Unterzeichnung zahlreicher Abkommen, wie dem Pariser Klimaabkommen, den Verträgen zur Biodiversität oder der UN-Erklärung zu den Rechten der Bäuerinnen und Bauern beharrt der Schweizer Bundesrat auf dem Weg der Deregulierung und Privatisierung. In seinen Abkommen treibt er ein räuberisches Agrarsystem voran. Er nimmt die Landwirtschaft als Geisel, um den geistigen Schutz durch Patente zu verstärken, sowohl im Bereich der Gesundheit wie auch beim Saatgut. Jüngste Beispiele sind das Abkommen mit Indonesien, das geplante Mercosur-Abkommen und der anhaltende Druck auf den gesamten Agrarsektor. Besonders nennenswerte Beispiele hierfür sind die Milchwirtschaft, der Getreideanbau und der Weinbau.

Die Grundlage, die zu echtem und nachhaltigem Wohlstand führt, muss eine multilaterale Handelsregulierung sein, die soziale, wirtschaftliche und ökologische Aspekte berücksichtigt. Die WTO und ihre Abkommen müssen abgeschafft werden und die Handelsregulierung muss unter Berücksichtigung der oben genannten Aspekte neu gestaltet werden.

Ernährungssouveränität und bäuerliche Agrarökologie setzen sich als unumgängliche Lösungen durch: Die Relokalisierung der Nahrungsmittelsysteme ist entscheidend im Kampf gegen den Hunger, um den Planeten zu kühlen, die Biodiversität zu erhalten und die Rechte der Bäuerinnen, Bauern und der ArbeiterInnen zu respektieren. Am wichtigsten sind die Menschen und nicht die Profite!

Das bedeutet die Wiedergewinnung der nationalen Produktionskapazität, die im Sektor der bäuerlichen und familiären Landwirtschaft verwurzelt sind, durch Budgets des öffentlichen Sektors, garantierte Preise, Kredite und andere Formen der Unterstützung – einschliesslich der Unterstützung der Direktvermarktung zwischen ProduzentInnen und VerbraucherInnen. Der Zugang zu Land muss gefördert werden, um die bäuerliche und familiäre Landwirtschaft sowie Lebensmittel- und Agrarsysteme zu stärken, die den Bedürfnissen von Stadt und Land gerecht werden. Wir müssen Forschungs- und technische Unterstützungssysteme stärken, die auf dem Erfahrungsaustausch zwischen Bäuerinnen, Bauern und partizipativer Forschung basieren.

Als Bäuerinnen und Bauern kämpfen wir auch dafür, dass Gesundheit voll und ganz als Menschenrecht angesehen wird. Wir bekräftigen, dass die Gesundheit mit einer gesunden und nachhaltigen Ernährung beginnt, die das Immunsystem stärkt. Die Ernährungssouveränität schlägt damit eine Möglichkeit vor, sich um das Wohlergehen der Menschen und der Umwelt zu kümmern. Gemeinsam mit Via Campesina fordern wir das Recht auf öffentliche und kostenlose Gesundheit für alle Völker, wie es in Artikel 23 der Erklärung der Vereinten Nationen über die Rechte der Bäuerinnen und Bauern (UNDROP) definiert ist. Dazu gehört die Möglichkeit, auf Methoden der Präventivmedizin und Langzeitbehandlungen zurückzugreifen, aber auch die Möglichkeit, Zugang zu Impfstoffen zu erhalten. Impfstoffe, die mit Hilfe öffentlicher Gelder entwickelt wurden, dürfen nicht patentiert werden oder der Kontrolle und dem Profit grosser multinationaler Konzerne überlassen werden!

Darüber hinaus muss jeder Einzelne in unseren Gesellschaften Zugang zu allen Informationen haben, um die vorgeschlagenen Behandlungen beurteilen zu können.

Es ist nicht hinnehmbar, dass im 21. Jahrhundert hunderte Millionen Menschen hungern, obwohl es genug Nahrung für alle gibt, und dass die Ungleichheit und die Menschenrechtsverletzungen zunehmen.

Der Kampf für Würde, für Gesundheit, für eine öffentliche Politik, die auf Ernährungssouveränität beruht, und für den Schutz unserer Gemeinschaften und der natürlichen Ressourcen ist unser Recht! Mit Ernährungssouveränität und Solidarität können wir soziale Gerechtigkeit und Würde für alle erreichen!

  • WIR ERNÄHREN DIE WELT UND BAUEN ERNÄHRUNGSSOUVERÄNITÄT AUF!
  • GLOBALISIEREN WIR DEN KAMPF FÜR EINE GERECHTERE GESELLSCHAFT!
  • GLOBALISIEREN WIR DIE HOFFNUNG AUF EINE BESSERE WELT!

Schluss mit den Freihandelsverträgen. Medieninformation Uniterre vom 30.11.21

1.12.21 HOME

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Wirtschaftswachstum: Abspecken zugunsten der Natur!

25. Oktober 2019

NaNa hat Heidi diese Informationen geliefert.

„Unterliegen wir einem Naturausbeutungszwang?

… Die Folgerung aus dieser langjährigen Entwicklung liegt damit nahe: Soll die Ausbeutung von natürlichen Ressourcen sinken und der Klimawandel gestoppt werden, darf die Wirtschaft nicht mehr wachsen. Diese Erkenntnis kollidiert aber mit den Theorien der Ökonomen Hans Christoph und Mathias Binswanger, die Infosperber in früheren Berichten hier und hier vorstellte. Demnach unterliege unsere kapitalistische Wirtschaft einem Wachstumszwang.

Sollte diese Theorie zutreffen, und sollte es uns nicht gelingen, die Wirtschaft von diesem Wachstumszwang zu befreien, dann sind die Aussichten zur Erhaltung der Natur und zur Begrenzung des Klimawandels düster. Denn in diesem Fall gibt es neben dem Wachstumszwang der Wirtschaft auch einen Zwang zur Naturausbeutung.“

Quelle: Zwang zum Wirtschaftswachstum erzwingt Ausbeutung der Natur, Hanspeter Guggenbühl, Infosperber vom 18.819.


„Ist es denn eigentlich angesichts der Einsicht der Beschränktheit unserer Ressourcen, der mit dem Abbau und der Nutzung derselben verbundenen Umweltzerstörung und dem ungebremsten Produktions- und Konsumwahnsinn, der sich im Bedauern, dass weniger konsumiert als produziert würde, ausdrückt, nicht wünschenswert, dass der heiligen Kuh ‘Wirtschaftswachstum’ gleichsam ‘das Futter knapp wird’?

… Wirtschaftsgesundschrumpfung!

… In den Naturwissenschaften haben in der Vergangenheit Paradigmenwechsel jeweils den Aufbruch zu ganz neuen Ufern ermöglicht.Warum sollte dies nicht auch in den Sozialwissenschaften möglich sein?“

Quelle: Beiträge zu «Das Ende der Zinsillusion», Hansruedi Baetschmann, Republik vom 12.8.19; Das Ende der Zins­illusion, Simon Schmid, Republik vom 12.8.19

Wikipedia: Erdüberlastungstag oder Earth Overshoot Day
Das jeweilige Datum wird berechnet, indem der globale ökologische Fussabdruck (die menschliche Nachfrage an biologischen Ressourcen innerhalb des betreffenden Jahres) in ein Verhältnis zur gesamten globalen Biokapazität (die Menge der weltweiten Regeneration von biologischen Ressourcen innerhalb desselben Jahres) gesetzt wird; analog wird die jeweilige jährliche Ressourceninanspruchnahme auf eine entsprechende Anzahl Erden hochgerechnet.

Heidis Frage: Werden unsere PolitikerInnen weiterhin dem Wachstumszwang unterliegen oder vielmehr naturwissenschaftlichen Fakten den dringend notwendigen Platz einräumen?

25.10.19 HOME

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Hans Rudolf Herren: Genügend und gesunde Nahrung für alle

21. Dezember 2016
Biovision hat ein vielfältiges Bauern-Informationsprogramm entwickelt, mit dem die LandwirtInnen mit lokal relevantem Wissen versorgt werden. Sie erhalten konkrete und praxisnahe Anleitungen zur Verbesserung der Erträge mit nachhaltigen Methoden. Im Bild The Organic Farmer Radio-Reporter John Cheburet, Kenia. Copyright: Peter Lüthi, Biovision

Biovision hat ein vielfältiges Bauern-Informationsprogramm entwickelt, mit dem die LandwirtInnen mit lokal relevantem Wissen versorgt werden. Sie erhalten konkrete und praxisnahe Anleitungen zur Verbesserung der Erträge mit nachhaltigen Methoden. Im Bild The Organic Farmer Radio-Reporter John Cheburet, Kenia. Copyright: Peter Lüthi, Biovision

Heidi: Wenn Sie jetzt keine Zeit haben, diesen langen Artikel zu lesen, dann beachten Sie bitte mindestens den letzten Absatz „Heidis Geschenk“. Vielen Dank!

Hans Rudolf Herren: „In einer Zeit, die geprägt ist von aggressivem Nationalismus, Profitgier, Intoleranz, wirtschaftlicher Unsicherheit und der Schwächung internationaler Institutionen mag eine Vision, deren Realisierung Weitsicht, weltweite Kooperation und die Bereitschaft zur Suffizienz erfordert, utopisch erscheinen. Doch wenn man an eine Sache glaubt, kann man Berge versetzen.“

Vision – Biovision

Die Vision: Eine Welt mit genügend und gesunder Nahrung für alle, produziert von gesunden Menschen in einer gesunden Umwelt.

Die Akteure: „… dafür braucht es uns alle. Helfen Sie mit! Danke.“

Die Institution: Mit dem Preisgeld des Welternährungspreises, den Herren 1995 als erster Schweizer erhielt, gründete er die Stiftung Biovision. Sie ist weltweit aktiv. Als einzige Schweizer Nichtregierungsorganisation (NGO) hat Biovision beim Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen (ECOSOC) einen generellen konsultativen Status.

In der Schweiz leistet Biovision z.B. mit der Wander-Ausstellung CLEVER seit Jahren Aufklärungsarbeit für nachhaltigen Konsum.

Vom Bauernsohn zum international gefragten Agrarexperten

Hans Rudolf Herren, Co-Präsident Weltlandwirtschaftsrat. Copyright: Peter Lüthi, Biovision.

Hans Rudolf Herren, Co-Präsident Weltlandwirtschaftsrat. Copyright: Peter Lüthi, Biovision.

Hans Rudolf Herren ist ein Bauernsohn. Sein Vater verwaltete die Domaine des Barges der Tabakdynastie Burger Söhne im Unterwallis. Mit hochgiftigen Insektizide und Fungiziden ist er aufgewachsen. Nachdem er die Walliser Landwirtschaftsschule Châteauneuf besucht und an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich (ETHZ) Agraringenieur studiert hatte, schlug er mit seiner Dissertation beim Pionier der biologischen Schädlingsbekämpfung, Prof. Vittorio Delucchi, einen anderen Weg ein: Einsatz von natürlichen Feinden gegen schädliche Insekten statt Insektizide.

Herren und sein Team verhinderten eine grosse Hungersnot, indem sie mit ihrer Forschung zeigten, wie die in ganz Afrika grassierende Maniok-Schmierlaus mit Wespen und Marienkäfern erfolgreich bekämpft werden kann, ohne Chemie und für den Bauern kostenlos. Das war der Anfang einer Erfolgsgeschichte.

Von 1979 an wirkte Herren u.a. am Institute for Insect Physiology and Ecology (ICIPE) in Nairobi, dem er bis 2005 als Direktor vorstand. Seit 2005 ist er Präsident und CEO des Millennium Institutes in Arlington, Virginia (USA), das Politiker in über 40 Nationen bei der Umsetzung von Nachhaltigkeitszielen berät.

Mehr über seine Arbeit und die Preise, die er erhalten hat, auf Wikipedia.

Das Ernährungssystem der Erde ändern!

Die Erfahrung und das erworbene Wissen brachten Herren zur Einsicht, dass die Landwirtschaft, ja, das ganze Ernährungssystem der Erde grundlegend gewandelt werden muss. Sein hochgestecktes Ziel lautet:

Eine Welt ohne Hunger und Elend, in der alle Menschen gleiche Rechte geniessen, in Frieden miteinander und im Einklang mit der Natur leben. Die Grenzen, die unser Planet setzt, werden respektiert, Gewalt und Krieg geächtet. Die Bedürfnisse der kommenden Generationen stehen zuoberst auf der politischen Agenda, die natürlichen Lebensgrundlagen werden für sie regeneriert und bewahrt. Die Energieversorgung basiert zu 100% auf erneuerbaren Energieträgern.

So ernähren wir die Welt

In seinem Buch So ernähren wir die Welt beschreibt und analysiert Herren die Probleme, nennt Zahlen und zeigt Lösungen auf. Er versteht es, einfach und verständlich zu schreiben. Seine Vorschläge sind klar.

1. Hunger im Überfluss

Der Titel des ersten Kapitels deutet Probleme an: „Insgesamt isst heute etwa jeder zweite Mensch zu wenig, zu viel oder das Falsche … Ein Nahrungssystem, das einerseits zu viel und andererseits zu wenig gesunde und zugängliche Nahrung auf den Tisch bringt, kann kein Modell für die Zukunft sein…“ Ein paar Stichwörter: Verschwendung, zu viel Fleisch, zu arm für eine ausreichende Ernährung und das scheinbare Paradox: Nahrung ist zu billig.

2. Bedrohte Ressourcen

Unter den folgenden Untertiteln geht Herren auf die bedrohten Ressourcen ein und nennt Zahlen: Agrarland degradiert, Land Grabbing, Wassermangel, schwindende Biodiversität, Pestizide in der Umwelt und
Treibhausgase aus der Landwirtschaft.

Zum Beispiel 20% der Ackerflächen der Welt werden heute bewässert und 70% des globalen Süsswasserverbrauchs gehen auf das Konto der Landwirtschaft. Wasser wird zunehmend eine knappe Ressource der Nahrungsmittelproduktion.

3. Risiken des Klimawandels

Den Klimawandel und seine Folgen spricht Herren kurz an und schildert dann die fatalen Auswirkungen für Afrika. Ein kürzlich veröffentlichter Bericht der auf Risikoanalysen spezialisierten britischen Firma Maplecroft zeigt, dass Afrika die grösste Last trägt, obschon dieser Kontinent kaum an den Ursachen des Klimawandels beteiligt ist. Für 32 Länder wird ein extrem hohes Risiko für massive Schäden infolge des Klimawandels genannt. So gut wie alle befinden sich in Afrika und Südasien, siehe Climate Change and Environmental Risk Atlas 2015.

4. Die Vision

Diversität statt Uniformität ist Herrens Ansatz für eine ökologische Landwirtschaft. Darunter versteht er nicht nur die Arten- und Sortenvielfalt auf Betriebsebene, sondern auch die Diversität der Anbausysteme. Agrarökologie umfasst eine Vielfalt von landwirtschaftlichen Methoden, die an die jeweiligen lokalen Bedingungen angepasst sind und lokal weiterentwickelt werden. Gemeinsam ist diesen Systemen der Grundsatz der ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Nachhaltigkeit. Herren beschreibt Punkt für Punkt welche Landwirtschaft ihm vorschwebt.

5. Wie erreichen wir unser Ziel?

Es brauche einen fundamentalen Kurswechsel in der Landwirtschaftspolitik und eine Neuorientierung der Agrarforschung zur Verwirklichung seiner Vision. Die Gelder, welche wir für die Transformation des Ernährungssystems einsetzten, verhinderten aber viel höhere Kosten für die kommenden Generationen: Es sind Investitionen in die Zukunft.

Der Kurswechsel bedinge eine grundlegende Neuausrichtung der Agrarforschung und -technik. Herren formuliert für die Forschung wichtige neue Fragen. „Dazu benötigen wir rund um den Erdball Tausende von Institutionen wie das Schweizer Forschungsinstitut für Biologischen Landbau (FiBL). Es gibt nicht die moderne Landwirtschaft auf der Welt, sondern viele verschiedene.“

Herren schlägt auch einen besseren Informationsaustausch vor: „Wissen ist die einzige Ressource, die wächst, wenn man sie mit anderen teilt. Und sie muss wachsen … “ Der Wissenstransfer dürfe keine Einbahnstrasse sein: „Es gilt zu gewährleisten, dass das traditionelle und lokale Wissen, das ebenfalls für Innovationen genutzt werden kann, in die Agrarforschung einfliesst. Neue Partnerschaften zwischen Bauern, Forschern und Agrartechnikern können dies zum Vorteil aller gewährleisten.“

Im Folgenden sind die von Herren besprochenen Themen aufgeführt; die Titel allein schon deuten die Richtung an:

Auf Kleinbetriebe setzen
Faire Produzentenpreise
Ländliche Infrastruktur ausbauen
Position der Bäuerinnen stärken
Ökologischer Landbau
Landwirtschaftsböden schützen und regenerieren
Auf Pestizide verzichten
Wasser sparen
Biodiversität fördern
Landwirtschaftlicher Klimaschutz
Multifunktionalität
Verschwendung bekämpfen
Fairer Welthandel
Ernährungssouveränität
Neuausrichtung von Forschung und Technik
Wissen generieren und tauschen
Gentechnik bringt es nicht
Green Economy Report.

6. Neuer Lebensstil

Ein global nachhaltiges, Ressourcen schonendes und gesunde Nahrung anbietendes Ernährungssystem sei nicht nur die Aufgabe der BäuerInnen. Politik und Wirtschaft, besonders aber die KonsumentInnen seien gefordert, ihren Lebensstil zu ändern. Sie müssten etwa den Appetit auf Fleisch zügeln. Die chinesische Führung z.B. hat sich zum Ziel gesetzt, den Fleischkonsum im Land zu halbieren, d.h. auf 27 kg pro Jahr zu senken (Schweiz 51 kg).

Alles andere als nachhaltig sei auch unser Mobilitätsverhalten, welches sich unmittelbar auf die Welternährung auswirke, wenn auf Ackerböden Pflanzen für den Tank angebaut werden. Und wir sollten am Boden bleiben: „Jet-Set ist von gestern, wer seiner Zeit voraus sein will, bleibt am Boden …“

7. Weltagrarbericht und die Folgen

Die Weltbank und die Vereinten Nationen initiierten den Weltagrarbericht 2008, welcher den Titel Landwirtschaft am Scheideweg trägt. 400 Wissenschaftler aus der ganzen Welt arbeiteten über vier Jahren lang daran, Herren war Ko-Vorsitzender des Berichts. Darin wurde klar ein neues Paradigma gefordert: Wir können die Welt nur nachhaltig ernähren, wenn wir uns auf agrarökologische Methoden besinnen und mit der Natur und nicht gegen sie arbeiten. 58 Nationen unterzeichneten den Bericht, darunter auch die Schweiz, aber die Umsetzung der Vorschläge hat noch nirgends stattgefunden. (Kapitel 2. Bedrohte Ressourcen).

Nicht alle waren ob dem Bericht und dessen Botschaften erbaut, denn eine ökologische Landwirtschaft ist kein guter Kunde für Agrarkonzerne, die ihr Geld mit dem Verkauf von Saatgut für Hochertragssorten, Dünger und Pestiziden verdienen. Doch in vielen Ländern wird der Weltagrarbericht sehr ernst genommen. So lancierte etwa die Afrikanische Union eine Initiative zur Einführung der biologischen Landwirtschaft; sie wird bisher in acht Ländern umgesetzt.

Die UN-Welthandels- und Entwicklungskonferenz (UNCTAD) hat den Weltagrarbericht von Anfang an unterstützt. Wirkung entfaltet hat der Bericht auch bei der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und der UNO-Generalversammlung im September 2015 sowie der Weltbank und dem Internationalen Institut für Ernährungspolitik (IFPRI).

Herrens Vision in der Praxis

Im zweiten Teil des Buches bespricht Herren verschiedene Projekte. Dieser Teil ist reich an Schwarzweiss-Fotos. Die Titel weisen auf den Erfolg der angewandten Methoden hin und regen zum Lesen an, z.B. Die Mango weint nicht mehr, Der heilige Berg grünt wieder, Ziel: 100% Bio (Bhutan) …

Weiter wie bisher ist keine Option.

Dieser Satz steht irgendwo im Buch. In Anbetracht der heutigen Beeinträchtigung der Lebensgrundlagen durch die Landbewirtschaftung ist eine Agrarwende zwingend. Das Buch gibt viele Anregungen und zeigt Lösungen auf für eine Landwirtschaft, welche nicht nur als „nachhaltig“ bezeichnet wird, sondern es auch wirklich ist.

So ernähren wir die Welt, Hans Rudolf Herren, Verlag rüffer & rub, Reihe „rüffer & rub visionär“

Vom Funken zum Feuer

Anne Rüffer, Verlegerin: „Den Funken einer Idee, einer Hoffnung, einer Vision weiterzutragen und damit ein Feuer des persönlichen Engagements zu entzünden, das ist die Absicht, die wir mit unserer neuen Reihe – wir nennen sie »rüffer & rub visionär« – verfolgen.“
Verlag rüffer & rub

Heidis Geschenk

Möchten Sie, liebe Leserin, lieber Leser, das ganze Buch lesen? Dann schreiben Sie Heidi an nachfolgende Adresse. Sie wird Ihnen ein Exemplar gratis zustellen; mit Obergrenze bei sehr sehr vielen Anfragen, dann würde das Los entscheiden. E-Mail: heidismist at bluewin.ch

Zu viel oder zu wenig Wasser: Damit haben die Kleinbauern in Subsahara-Afrika je länger, je mehr zu kämpfen. Regenmangel und Trockenzeiten können mit Wassertanks besser überstanden werden. Copyright: Peter Lüthi, Biovision.

Zu viel oder zu wenig Wasser: Damit haben die Kleinbauern in Subsahara-Afrika je länger, je mehr zu kämpfen. Regenmangel und Trockenzeiten können mit Wassertanks besser überstanden werden. Copyright: Peter Lüthi, Biovision.

21.12.16 HOME

 


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