Posts Tagged ‘Schokolade’

Kakao: Allianz Elfenbeinküste-Ghana verschärft den Ton gegenüber den multinationalen Konzernen.

28. Oktober 2022

Die Kakao-Opec erhöht den Druck auf die Schokoladenindustrie, um die Einkommen der Bauern zu verteidigen. Aber hat sie die Mittel, um die Giganten der Branche in die Knie zu zwingen?

Es ist ein zusätzlicher Druckstoss von der Elfenbeinküste und Ghana. Die beiden Länder, die weltweit der grösste bzw. zweitgrösste Produzent von Kakaobohnen sind, haben beschlossen, das Jahrestreffen der Schokoladenindustrie zu boykottieren, das am 26. und 27. Oktober in Brüssel von der World Cocoa Foundation organisiert wird, in der die wichtigsten Akteure der globalisierten Kette des braunen Goldes zusammenkommen.

Die Politik des leeren Stuhls, die auf eine bessere Bezahlung der Kakaobauern durch eine Prämie von 400 US-Dollar pro Tonne für den Kauf von Kakaobohnen abzielt, wird von den Chefs der beiden Regulierungsbehörden des Sektors, dem Ivorer Yves Ibrahima Koné, der den Kaffee- und Kakaorat (CCC) leitet, und dem Ghanaer Joseph Boahen Aidoo, der das Ghana Cocoa Board (Cocobod) leitet, betrieben. Alex Assanvo, der Exekutivsekretär der Côte d’Ivoire-Ghana-Initiative, einem Gremium, das die Arbeit der beiden Länder koordiniert, folgte dem Beispiel. Auch die angekündigten Minister, darunter die ivorischen Inhaber der Ressorts für Wasser und Wälder, Laurent Tchagba, und für Beschäftigung und Sozialschutz, Adama Kamara, sind nicht erschienen.

Der Kampf um das Einkommen der Pflanzer, der 2018 mit der Gründung einer Allianz mit dem Spitznamen „Kakao-Opec“ durch Abidjan und Accra begann, nährt regelmässig Spannungen innerhalb der Kakaobranche, sind doch die Interessen der Akteure unterschiedlich (Schokoladenhersteller, Mühlen, Händler, Erzeuger etc.). Die Schokoladenindustrie setzt sich seit einigen Jahren für einen nachhaltigeren Kakao ein und finanziert Programme zur Rückverfolgbarkeit der Bohnen, zur Bekämpfung der Entwaldung und zur Schulung der Bauern.

Heidi meint: „In Anbetracht der riesigen Mengen von Schokolade, die in der Schweiz gegessen und getrunken werden, könnte ein wesentlich höherer Preis gesundheitsfördernd sein. Oder schauen die KonsumentInnen nur bei Bio und Tierwohl auf den Preis?“

Cacao : l’alliance Côte d’Ivoire-Ghana durcit le ton face aux multinationales. Jeune Afrique 27.10.22

Faire Schoggi: Nestlé und «Fair Trade» fordern mehr Kontrolle. Infosperber 23.10.22

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Indonesien: Palmölfirmen rauben indogenen Gemeinschaften jährlich Millionen von Dollar

23. Mai 2022
Quelle: BBC, The Gecko Project and Mongabay

Quelle: BBC, The Gecko Project and Mongabay. „Plasma“ sind Teilparzellen von Palmölplantagen.

Weite Teile der artenreichsten Wälder der Welt wurden für Palmölplantagen gerodet. Auf den einst dschungelbedeckten indonesischen Inseln Borneo und Sumatra erstrecken sich die Plantagen nun über grosse Gebiete.

Die Geschichte ist nicht neu: Indogenen Gemeinschaften wird ihre Lebensgrundlage für Palmölplantagen weggenommen mit Versprechungen, die nicht gehalten werden. Das Ausmass dieser Betrügereien war bisher nicht bekannt. Nun hat ein Team von BBC-Journalisten, der Organisation für investigativen Journalismus The Gecko Project und der Umweltnachrichtenseite Mongabay zusammengearbeitet, um es herauszufinden.

Der Preis dafür war die Aussicht auf wirtschaftliche Entwicklung. Um die Unterstützung der Bevölkerung zu gewinnen und Zugang zu staatlichen Finanzmitteln zu erhalten, versprachen die Unternehmen häufig, ihre Plantagen mit den Dorfbewohnern zu teilen, und zwar in Form von Parzellen, die als „Plasma“ bezeichnet werden. Seit 2007 ist es für Unternehmen gesetzlich vorgeschrieben, ein Fünftel jeder neuen Plantage an die Gemeinden abzugeben.

Dort, wo das System funktionierte, half es den ländlichen Gemeinden, der Armut zu entkommen, und verschaffte ihnen einen eigenen Anteil an einer Industrie, die weltweit jedes Jahr mehr als 50 Milliarden Dollar wert ist. Es wurden jedoch immer wieder Vorwürfe laut, dass die Unternehmen ihre Versprechen – und rechtlichen Verpflichtungen – zur Bereitstellung von Plasma nicht eingehalten hätten.

Die Analyse von Regierungszahlen ergab, dass die Unternehmen es versäumt haben, allein in der Provinz Zentral-Kalimantan auf Borneo mehr als 100’000 Hektar – etwa so gross wie Los Angeles – des gesetzlich vorgeschriebenen Plasmas bereitzustellen. Unter Zugrundelegung konservativer Zahlen für die mit Palmöl erzielbaren Gewinne schätzt das Team, dass den Gemeinden dadurch jedes Jahr 90 Millionen Dollar entgangen sind. Auf diese Provinz entfällt nur ein Fünftel der von Unternehmen betriebenen Ölpalmenplantagen Indonesiens.

Eine Analyse der Daten des Landwirtschaftsministeriums deutet darauf hin, dass das Bild in anderen wichtigen Palmöl produzierenden Provinzen ähnlich ist und dass die Verluste, die die Gemeinden in ganz Indonesien aufgrund von Plasmaschulden erleiden, jedes Jahr in die Hunderte von Millionen Dollar gehen könnten.

Orang Rimba – einer der letzten nomadischen Stämme Indonesiens lebte seit Generationen vom Dschungel auf der Insel Sumatra. Die Bewohner ernteten Kautschuk, jagten und sammelten Früchte. In den 1990er Jahren kam eine Palmölfirma und versprach ihnen Reichtum und Entwicklung. Doch die Millionen von Dollar flossen in die Salim-Gruppe, deren Speisepalmöl in den Produkten von z.B. Cadbury’s-Schokolade usw. enthalten ist.

Cadbury’s ist eine Tochtergesellschaft von Mondelēz International, deren Europasitz in der Schweiz (Glattpark) liegt. Die Salim-Gruppe beliefert auch Johnson & Johnson sowie Kellogg’s.

„Dies ist nur ein Beispiel – das passiert überall“, sagt Daniel Johan, ein indonesischer Abgeordneter, der für den Land- und Forstwirtschaftssektor zuständig ist und sich für den Stamm eingesetzt hat. „Die Konzerne sind gierig.“

Heidi hat das Ausmass der Betrügereien auch nicht gekannt, aber sie hat aus vielen Berichten geschlossen, dass es gross ist.

Aktuell: Mr Widodo oder Jokowi, wie der indonesische Präsident in der Umgangssprache heisst, hat das Export-Verbot aufgehoben. Kilometerlange Lastwagenkolonnen vor den Palmölmühlen und Proteste von Kleinbauern habe das Exportverbot, das mehr schadete als nützte, zu Fall gebracht.

Heidis Fragen: Was tut die Schweiz? Was ist mit all den Versprechungen, die man uns vor der Abstimmung Stop Palmöl! gemacht hat? Leere Worte? Lügen?

Seien Sie ebenso gierig, die vollständige Geschichte bei BBC zu lesen:

Palm oil firms depriving tribes of millions of dollars. BBC 23.5.22

Einen wesentlich detaillierteren Bericht finden Sie bei Mongabay und The Gecko Projekt:

The promise was a lie’: How Indonesian villagers lost their cut of the palm oil boom. Mongabay 23.5.22

‚The promise was a lie‘: How Indonesian villagers lost their cut of the palm oil boom. The Gecko Project 23.5.23

Recriminations fly as Indonesia resumes palm oil exports. The Straits Times 21.5.22

Heidis weitere 95 Artikel über Palmöl

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Bewertung von Schokolade: Moderne Sklaverei, Pestizide, Umweltschäden?

16. April 2022
Der Preis für das faule Ei 2022 geht an Storck (Hersteller von Werther's, Toffifay, Merci) wegen mangelnder Transparenz und Unvernunft. Auch im letzten Jahr erhielt das Unternehmen den Preis für das faule Ei.

Der Preis für das Faule Ei 2022 geht an Storck (Hersteller von Werther’s, Toffifay, Merci) wegen mangelnder Transparenz und Unvernunft. Auch im letzten Jahr erhielt das Unternehmen den Preis für das Faule Ei.

Es ist wohl nicht einfach, Lebensmittel und andere Güter wirklich objektiv zu beurteilen. The Chocolate Scorecard hat sich dies für Schokolade vorgenommen. Diesen Artikel angestossen hat Werbung im Schweizer Fernsehen für Toffifay von Storck, das 2021 und 2022 den letzten Platz belegte. Danke liebe Leserin für den Hinweis auf die Bewertung.

In der Schokoladen-Bewertung 2022 werden Schokoladenunternehmen in Bezug auf die wichtigsten Nachhaltigkeitsthemen bewertet und eingestuft. Das Chocolate Collective wird von Be Slavery Free koordiniert und umfasst Universitäten, Berater und zivilgesellschaftliche Gruppen, die sich für die Umgestaltung der Schokoladenindustrie einsetzen. Geforscht wurde in Übereinstimmung mit den Richtlinien der Ethikkommission für die Forschung am Menschen im Rahmen des Projekts mit dem Titel The Chocolate Scorecard, 2022, von der Macquarie University, Sydney, Australien (Projekt ID 10917, 2022); Open University (UK) (HREC/4275/Bernardi); University of Wollongong HREC (Projekttitel: Chocolate Scorecard, Nummer: 2022/009).

Wir essen Schokolade, um uns zu trösten oder uns zu verwöhnen. Aber was steckt wirklich in der Schokolade, die wir kaufen? Die an The Chocolate Scorecard Beteiligten haben die grössten Schokoladenhersteller der Welt befragt, um das herauszufinden. Einige stellen sich der Herausforderung, aber andere ignorieren weiterhin die Nachfrage der Verbraucher nach Schokolade, die frei von Kinderarbeit, Armut und Abholzung ist und gut für die Menschen und den Planeten.

Besondere Erwähnungen

Frühere Scorecard „Good Eggs“ Alter Eco, Tony’s Chocolonely und Whittaker’s sind weiterhin die Besten ihrer Klasse.

Nestlé hat mit zusätzlichen Zahlungen und der Verpflichtung, bis Ende 2022 2,8 Millionen Schattenbäume zu pflanzen, bedeutende Innovationsschritte unternommen, um die Einkommen der Bauern zu verbessern.

Ferrero gesellt sich nun zu anderen Unternehmen, deren Kakao überwiegend zertifiziert ist, wie Hershey’s, Ritter, Fazer und andere. Auch wenn die Zertifizierung nicht perfekt ist, so ist sie doch oft ein positiver Schritt auf dem Weg eines Unternehmens zur Nachhaltigkeit, insbesondere wenn sie in andere Initiativen eingebunden ist.

Wie nachhaltig ist Ihre Schoki?

Finden Sie heraus, was wirklich in Ihrer Schokolade enthalten ist. Und – wie bei allem – zu viel davon ist auch nicht nachhaltig, in diesem Falle könnte zudem die Gesundheit leiden!

The Chocolate Scorecard 2022

16.4.22 HOME

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Korruption in Indonesien: Erst Hummer, dann Corona-Hilfen

10. Dezember 2020

Gerade ist bei Heidi ein Brief aus Deutschland mit Link zur Tagesschau.de von gestern, 9.12.20 eingetroffen: „Und die Schweiz macht trotzdem ihr Freihandelsabkommen wie alle anderen Staaten der EU/USA usw. auch!“

Heidi meint: „Nein, so klar ist es nicht. Wir können am 7.3.21 dem Referendum Stop Palmöl zustimmen und ein NEIN zum Freihandelsabkommen in die Urne legen. Die SchweizerInnen können dann beweisen wie sehr sie korrupte Länder lieben, in welchen den Entscheidungsträgern Geld mehr als die Bevölkerung und Umwelt bedeutet!

Gesucht sind aktuell HelferInnen für die Kampagne Stop Palmöl:

KONTAKT: Mathias Stalder, Uniterre

+41 (0) 76 409 72 06 ,
info(ät)stop-palmoel.ch

Tagesschau.de vom 9.12.20:

„Viele Indonesier sammeln Spenden, um in der Corona-Krise Bedürftigen zu helfen – und der Sozialminister wird mit Koffern voller Geld aufgegriffen. Die Korruption hat das Land fest im Griff.

Die Berichte im indonesischen Fernsehen und im Netz häufen sich. Bilder von Koffern voller Geld laufen in Endlosschleife: Korruption, Ministerrücktritte – Experten und Behördenvertreter stehen Rede und Antwort zu den jüngsten Fällen in Indonesien, zumindest zu denen, die am meisten Aufsehen erregen.

… Dann, und das erregt die Gemüter in diesen Zeiten der Corona-Krise, soll sich ausgerechnet der Sozialminister an Corona-Hilfen bereichert haben. Juliari Batubara wurde festgenommen, da er Bestechungsgelder in Millionen­Dollar-Höhe kassiert haben soll, dabei ging es um die Verteilung von Corona-Hilfspaketen.

92 Prozent der Indonesier halten Korruption für ein Problem

Indonesien ist das Land in Südostasien, das am stärksten von der Pandemie betroffen ist: Bisher gab es 18’000 Tote und fast 600’000 Infektionen. Wegen der Größe des Landes – 260 Millionen Menschen leben auf 18’000 Inseln verteilt – ist das Virus hier schwer in den Griff zu bekommen. Während viele Bürger Indonesiens Spenden sammeln, um betroffenen Mitbürgern zu helfen, landen Koffer und Rucksäcke voller Geld beim Sozialminister. Das macht die Menschen wütend …“

Lesen Sie den vollständigen Bericht von Lena Bodewein, ARD-Studio Singapur: Korruption in Indonesien Erst Hummer, dann Corona-Hilfen

Freihandelsabkommen Indonesien/Schweiz

  • Und unsere Bauern möchten den „armen“ IndonesierInnen Schweizer Käse schicken, produziert auf Kosten unserer Umwelt mit unseren Steuergeldern, wo doch unser Selbstversorgungsgrad tief ist.
  • Und unsere Industrie möchte den „armen“ IndonesierInnen Schokolade schicken, womöglich mit Palmöl drin. Dann würde dieser billige verarbeitungstechnisch einfache, aber geschmacklose Bestandteil der süssen Herrlichkeiten den weiten Weg von Indonesien in die Schweiz und zurück nach Indonesien machen. Wie gut sich Schokolade bei 27°C und 95% Luftfeuchtigkeit hält, das weiss Heidi nicht.

Seit man den SBV-hörigen Bauern versichert hat, dass die Schweizer Ölprodukte sicher nicht durch Palmöl konkurrenziert würden, haben sie gar nichts mehr gegen den Import des grüngefärbten, nicht nachhaltigen Palmöls mit dem zweifelhaften Label „RSPO“ einzuwenden.

Korruption in Indonesien Erst Hummer, dann Corona-Hilfen, Lena Bodewein, ARD-Studio Singapur. Tagesschau.de vom 9.12.20

Lesen Sie auch Heidis weitere 40 Artikel über Palmöl.

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