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Die 3 grossen Krisen der Erde: Klimawandel, Biodiversitätsverlust und Umweltverschmutzung

29. Juli 2021
Aus dem Video zum UNEP synthesis report Making Peace With Nature.

Aus dem Video zum UNEP synthesis report Making Peace With Nature.

Quelle: Special Report Chemical Planet. The world’s forgotten environmental crisis, and how to tackel it. New Scientist 24.7.21.

In letzter Zeit haben der Klimawandel und der Verlust der biologischen Vielfalt die Umweltdiskussionen dominiert, aber Anfang dieses Jahres hat die UNO die Umweltverschmutzung wieder an die Spitze der Tagesordnung gesetzt. Sie veröffentlichte einen grossen Bericht mit dem Titel Making Peace with Nature, in dem sie die Umweltverschmutzung zur dritten grossen planetarischen Notlage erklärte.

Tausende von synthetischen Substanzen sind überall in die Ökosysteme eingedrungen, und wir beginnen gerade erst, die verheerenden Folgen zu erkennen. Wir finden giftige Metalle auf dem Himalaya und Plastikfasern in den tiefsten Tiefen der Ozeane. Die Luftverschmutzung tötet mehr Menschen als die derzeitige Pandemie. Das Ausmass dieses Problems ist riesig.

Auf dem Erdgipfel 2002 in Südafrika einigten sich die Staats- und Regierungschefs darauf, die Umwelt- und Gesundheitsauswirkungen der chemischen Verschmutzung zu minimieren. Sie setzten eine Frist bis 2020. Die Frist ist abgelaufen!

Wir kennen nicht einmal die Zahl der synthetischen Chemikalien, die auf dem Markt sind oder waren, obwohl es mindestens mehrere Zehntausend sind. Chemikalien, die vor langer Zeit aus dem Verkehr gezogen wurden, können noch jahrelang in der Umwelt verbleiben, was die Sache noch komplizierter macht. Sehr persistente Chemikalien bleiben Hunderte oder Tausende von Jahren in der Umwelt.

Sobald die Chemikalien in die Umwelt gelangen, können sie mit anderen Verbindungen reagieren und von lebenden Organismen umgewandelt werden, wobei Mischungen und Abbauprodukte entstehen, die unterschiedliche Auswirkungen haben können. Wenn man solche Faktoren berücksichtigt, gibt es „Grössenordnungen“ mehr Chemikalien, über die man sich Sorgen machen muss,. Über die meisten von ihnen wissen wir nichts. Wir kenne somit auch nicht das Risiko für die menschliche Gesundheit und die Umwelt.

Das derzeitige System zur Bewertung der Toxizität von Chemikalien ist dieser Aufgabe keineswegs gewachsen. In der Regel wird eine einzelne Chemikalie genommen und ihre Auswirkungen auf zwei oder drei Organismen untersucht. Es ist unmöglich, dies für jede einzelne bekannte synthetische Chemikalie zu tun, geschweige denn für Abbauprodukte und Mischungen von Chemikalien. „Die Sonne würde untergehen, bevor wir so weit sind“, sagt Guy Woodward vom Imperial College London. Ein weiteres Problem ist, dass toxikologische Labortests nicht sehr aussagekräftig darüber sind, wie sich eine Chemikalie in einer komplexen realen Umgebung verhält, sagt er.

Inger Andersen, die geschäftsführende Direktorin des UN-Umweltprogramms (UNEP) warnt: „Wenn wir diese Probleme nicht mit echter Ernsthaftigkeit und Entschlossenheit angehen, können wir nicht einmal an eine Zukunft denken.“

Das unmittelbare Ziel der Vereinten Nationen in Bezug auf die chemische Verschmutzung sind deutliche Fortschritte auf dem Weg zu einem verschmutzungsfreien Planeten bis 2030. Das ultimative Ziel mag unmöglich klingen, aber das hat

vom Imperial College London und ihre Kollegen nicht davon abgehalten, ein Projekt namens Transition to Zero Pollution ins Leben zu rufen.

Und Nullverschmutzung bedeutet absolut Null, sagt sie. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir eine chemische Kreislaufwirtschaft schaffen, in der alles, was wir verwenden, entweder harmlos, recycelbar oder handhabbar ist. Sie macht sich keine Illusionen darüber, wie lange es dauern wird und wie schwierig das sein wird. „Wir brauchen einen radikalen Wandel in unseren Wirtschaftssystemen, unseren Industriesystemen und unseren Geschäftsmodellen.

KNOWN NASTY: Hochgefährliche Pestizide

Zu den bekannten Problemstoffen gehören Asbest, Schwermetalle, CFCs, endokrine Disruptoren, persistente Arzneimittel und hochgefährliche Pestizide.

1962 lenkte Rachel Carson in ihrem Buch Silent Spring die Aufmerksamkeit der Welt auf die Giftigkeit von Pestiziden. Damals schätzte die Weltgesundheitsorganisation, dass jährlich etwa eine Million Tonnen Pestizide verwendet wurden; heute ist diese Zahl sechsmal höher.

Verbindungen, die unerwünschte Organismen töten oder unschädlich machen sollen, haben sich oft als weitaus giftiger erwiesen als vermutet. Das globale Pestizid-Aktionsnetzwerk führt eine Liste von mehr als 300 „hochgefährlichen Pestiziden“. Anfang dieses Jahres forderte es den dringenden Ausstieg aus der Verwendung dieser Chemikalien bis 2030.

Why chemical pollution is turning into a third great planetary crisis. Graham Lawton, New Scientist 24.7.21

Making Peace With Nature

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Wasser kennt keine Grenzen

20. Februar 2012
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Vorderrhein in der Rheinschlucht (Ruin Aulta). Das Wasser des Rheins beherbergt nicht nur Fische, es hat auf seiner 1300 km langen Reise einiges zu schlucken.

Grosse Mengen von Stickstoffverbindungen, Phosphor, Pflanzenschutzmittel und Schwermetalle gelangen in unsere Gewässer. Fast im ganzen Einzugsgebiet des Rheins sind Teile des Grundwassers gefährdet. „2007 forderten die für den Schutz des Rheins zuständigen Ministerinnen und Minister der Rheinanliegerstaaten erneut, die Einträge von Schadstoffen und Stickstoffverbindungen vor allem aus diffusen Quellen wie der Landwirtschaft weiter zu vermindern, um die menschliche Gesundheit, das Ökosystem oder dessen Nutzungen nicht weiter zu gefährden“, diese Mitteilung ist zu lesen auf einer Internetseite der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR), Landwirtschaft.

Die Schweiz hat sowohl das Übereinkommen zum Schutz des Rheins (SR 0.814.284) als auch jenes zum Schutz der Meeresumwelt des Nordostatlantiks (SR 0.814.293) ratifiziert. Damit hat sie sich verpflichtet, Verschmutzungen des Rheins und des Nordostatlantiks zu verhindern und zu beheben. Der Bund ist dafür verantwortlich, dass diese Verpflichtungen erfüllt werden. Für die Umsetzung der Übereinkommen wurden zwei Kommissionen eingesetzt: IKSR und OSPAR. Der Bund ist in beiden vertreten. Was sind die Aufgaben der Kommissionen? Sie beschliessen und empfehlen Massnahmen zur Umsetzung der Übereinkommen und beurteilen deren Wirksamkeit sowie den Zustand der geschützten Gewässer. In der IKSR sind auch die Rheinanliegerkantone vertreten.

Die Schweiz erfüllt ihre völkerrechtlichen Verpflichtungen wie folgt. Die nötigen Massnahmen werden in den einschlägigen Gesetzen und Verordnungen verankert, besonders im Gewässerschutzgesetz (GSchG) und in der Gewässerschutzverordnung (GSchV). Ein Beispiel dafür ist Art. 7 des GSchG, die allgemeine Bewilligungspflicht für das Einleiten von Abwasser in Gewässer. Anhang 3.1 Ziff. 3 Nr. 2 GSchV z.B. dient der Umsetzung der OSPAR-Konvention. Er verpflichtet die Kantone im Einzugsgebiet des Rheins zu planen, wie ab 2005 aus Abwasserreinigungsanlagen 2’600 Tonnen Stickstoff weniger eingeleitet werden als 1995. Verpflichtungen, die in das nationale Recht aufgenommenen werden, unterliegen den üblichen Zuständigkeitsregelungen. Für den Vollzug des Gewässerschutzrechts sind die Kantone zuständig. Der Bund übt die Aufsicht aus.

Als Heidi aus der Grossstadt in ihre Heimat zurückkehrte, hiess es: „In Graubünden fliesst kein Seifenwasser bachab!“ Dass dies Schönrederei war, hat sie in all den Jahren mit eigenen Augen gesehen. Wie schrieb doch ein Kommentator: „Es ist leider nun halt mal nicht anders möglich für die Bauern und dies schon lange bevor Sie hierher gezogen sind.“ Man mag es Heidi nicht verargen, dass ihr der Glaube an Gesetzte und deren Vollzug ein bisschen abhanden gekommen ist. Wo bleibt eine Qualitätskontrolle für Gesetzesvollzug?

20.2.12 HOME


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