Posts Tagged ‘St. Galler Tagblatt’

Lesestoff für heisse Tage: Wasser, Sauerstoff und Gülle

3. August 2018
Die Idylle trügt: In vielen Schweizer Seen mangelt es an Sauerstoff. Rund um den Sempachersee z.B. werden mehr Tiere gehalten als vor Beginn der Sanierung vor 35 Jahren.

Die Idylle trügt: In vielen Schweizer Seen mangelt es an Sauerstoff. Rund um den Sempachersee z.B. werden mehr Tiere gehalten als vor Beginn der Sanierung vor 35 Jahren.

Zur Zeit beklagen sich Leute bei Heidi über Ammoniak-Emissionen durch Gülleaustrag oder monieren, dass jetzt gegüllt statt bewässert wird. Man schliesst die Fenster und – wer kann – flüchtet z.B. an einen See.

Badefreudige geniessen das warme Wasser, doch in vielen Seen leiden die Fische unter dem tiefen Sauerstoffgehalt des Wassers. Das Problem ist alt. Der Wille zum Handeln fehlt. Man belüftet lieber auf Kosten der Steuerzahlenden Seen und lässt Gülle abtransportieren statt das Problem der hohen Tierbestände anzugehen.

In den 1960er Jahren wurden Abwasserreinigungsanlagen gebaut, in den 1980er Phosphor in Waschmitteln verboten … Wissenschaftler forderten damals schon, dass nun die Landwirtschaft dran sei. Viel ist seither nicht geschehen. Der Bauernverband lenkt vom Problem ab, also geschieht nichts Nennenswertes. Soll dies ewig so bleiben? Die Fraktionschefin der Grünliberalen, Tiana Moser will das Problem an den Wurzeln packen: Der hohe Tierbestand in der Schweiz. Wie Heidi immer wieder schreibt, ist dieser auch für die zweithöchsten Ammoniak-Emmissionen in Europa verantwortlich.

Lesen Sie den vollständigen Artikel von Roger Braun im St. Galler Tagblatt vom 29.7.18: Umweltschützer nehmen Gülle ins Visier: „In vielen Schweizer Seen finden die Fische nur noch mit Mühe genügend Sauerstoff zum Leben. Schuld daran sind die Bauern, die zu viel düngen, sagt der Bund. Der hohe Viehbestand der Landwirte kommt zunehmend unter Beschuss.“

30 Jahre Sempachersee-Sanierung, Heidis Mist vom 28.12.13

Konstant hohe Ammoniak-Emissionen: Lieber Asche auf den sauren Waldboden statt Taten, Heidis Mist vom 19.2.17

3.8.18 HOME

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Ein neuer Gewässerschutzstandard für Spitäler: Die wasserlose Toilette

13. September 2015
In der Produktionshalle der Liftac in Grabs SG werden die letzten Vorbereitungen für die Präsentation der Weltneuheit getroffen.

In der Produktionshalle der Liftac in Grabs SG werden die letzten Vorbereitungen für die Präsentation der Weltneuheit getroffen.

Der Zauberer gibt Aitana, der Tochter von Lea und Philipp Untersander, und Claude Lüscher, dem Forscher, das Zeichen zum Enthüllen der Rollac 1.0.

Der Zauberer gibt Aitana, der Tochter von Lea und Philipp Untersander, und Claude Lüscher, dem Forscher, das Zeichen zum Enthüllen der Rollac 1.0.

Am 10.9.15 stellte die Liftac an ihrem neuen Sitz in Grabs SG die weltweit erste wasserlose, mobile Spital-Toilette vor. Daniel Zürcher, Chef der Sektion Innovation des Bundesamts für Umwelt (BAFU), erläuterte die grosse Bedeutung dieses neuen Produkts für den Schutz der Gewässer:

Gemäss Gewässerschutzverordnung der Schweiz müssen bei der Einleitung von Industrieabwässern sämtliche «nach dem Stand der Technik notwendigen Massnahmen» getroffen werden, um Verunreinigungen der Gewässer zu vermeiden. Mit der ersten wasserlosen, mobilen Toilette mit Beutelsystem wird dieser Stand der Technik neu definiert: Rollac 1.0 sorgt dafür, dass kritische Komponenten wie Medikamentenrückstände, Kontrastmittel, Hormonspuren usw. nicht ins Abwasser gelangen und gewährleistet damit den effektivsten Gewässerschutz.

Rollac 1.0 schützt nicht nur Wasser und Umwelt, sondern erleichtert dem Pflegepersonal die Arbeit. Das Transportieren, Entleeren und Putzen von Bettpfannen und Nachtstühlen entfällt, was auch punkto Hygiene ein grosser Fortschritt ist. Rollac 1.0 im Einsatz, Video, in den Räumen des Kantonsspitals Graubünden aufgenommen.

Und hier ist sie, die Rollac 1.0! Claude Lüscher von der FHNW erzählt ihre Entwicklungsgeschichte und erklärt das System. Aufmerksam hören die mehr als 100 BesucherInnen zu.

Und hier ist sie, die Rollac 1.0! Claude Lüscher von der FHNW erzählt ihre Entwicklungsgeschichte und erklärt das System. Aufmerksam hören die mehr als 100 BesucherInnen zu.

Das Forschungsprojekt, das kein einfaches war, wurde vom BAFU finanziell unterstützt. Als dann endlich ein Prototyp geschaffen war, galt es, einen Produzenten zu finden. Alle grossen Toilettenhersteller lehnten ab. Überzeugt von der Idee suchte Claude Lüscher, der Projektleiter an der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW), hartnäckig weiter und fragte auch Philipp Untersander an. Dieser war sofort begeistert und packte zu. Untersander ist Inhaber der Liftac, welche medizinisches Mobiliar herstellt. Der Forscher und der Handwerker entwickelten zusammen mit Partnern und Spitälern den Prototyp weiter zum marktreifen Produkt, dem Rollac 1.0.

Zur Präsentation der Rollac 1.0 angereist waren: Spitaldirektoren, Pflegepersonal, Einkäufer Spital, siteminsel Prof. Dr. med. Felix Frey usw. Die Fachleute schauen genau hin!

Zur Präsentation der Rollac 1.0 angereist waren: Spitaldirektoren, Pflegepersonal, Einkäufer Spital, siteminsel (neue Bezeichnung für Inselspital!) Prof. Dr. med. Felix Frey usw. Die Fachleute schauen genau hin!

Die Verpackungsspezialisten der Folag: "Es ist unmöglich, dieses faltige Zeugs zu verschweissen." Doch dann engagierten sie sich und fanden eine Lösung.

Die Verpackungsspezialisten der Folag: „Es ist unmöglich, dieses faltige Zeugs zu verschweissen.“ Doch dann engagierten sie sich und fanden eine Lösung.

Heidi meint: „Am besten entfernt man die Verschmutzungen unmittelbar an der Quelle.“ Sie hofft, dass bald alle Spitäler die Gewässerschutz-Toilette anschaffen, zum Wohle der Lebewesen in Bächen und Flüssen. Sie wünscht dem tüchtigen und sympathischen Team der Liftac viel Erfolg!

Unter dem Titel Es war eine Erfolgsgeschichte berichtete das St. Galler Tagblatt am 11.9.15 ausführlich über den Anlass und das Produkt, auch auf der Titelseite.

Download Produkt-Informationen Rollac 1.0 und Imagebroschüre CLOsac AG. Das Unternehmensziel dieser neu gegründeten Firma ist die Entwicklung einer serienreifen «Einbeutelung» für problematische Abfälle.

13.9.15 HOME

Geb‘ ich dir, so gibst du mir!

5. Dezember 2012
Der Pufferstreifen zwischen Hecke und Weizenfeld beträgt 1 m, zwischen Bach und Weizenfeld, 2 m. Gemäss Direktzahlungsverordnung müssten es 6 m sein.

Der Pufferstreifen zwischen Hecke und Weizenfeld beträgt 1 m, zwischen Bach und Weizenfeld, 2 m. Gemäss Direktzahlungsverordnung müssten es 6 m sein.

Was für Geschenke gilt, das gilt meist auch für politisches und nachbarschaftliches Handeln. So funktioniert unsere Demokratie: Gib‘ ich dir, so gibst du mir! Ein SVP-Politiker, den Heidi sehr schätzt, ist kürzlich zurückgetreten, da ihm diese „Händel“ zuwider waren, sein Gewissen belasteten. In diesem Dilemma sind auch die Umweltschutzorganisationen. Nehmen wir an, Herr Sesemann von der Tierschutzorganisation XY kämpfe zusammen mit dem Geissenpeter gegen eine neue Strasse, welche das Kulturland des Geissenpeters zerschneiden würde. Gleichzeitig setzt sich Herr Sesemann für die Bekämpfung von Missständen im bäuerlichen Tierschutz ein. Wenn er jetzt eine Anfrage für ein Tierschutz-Interview von 10vor10 erhält, wird er es annehmen? Heidi weiss: Er hat abgelehnt. Dasselbe gilt bei den Nachbarn: „Ich würde dir bei Bedarf gerne helfen, aber jetzt wo du doch…“, hat Heidi gehört und meint: „Mit der Natur lässt sich nicht handeln.“

Pro Natura und Heidi sind offenbar die einzigen, welche Pufferstreifen-Verletzungen sehen bzw. etwas dagegen unternehmen. Pro Natura hat an 18 Tagen in verschiedenen Regionen der Kantone St. Gallen und Appenzell Verletzungen detailliert protokolliert und fotografiert. Der Geschäftsführers des St. Galler Bauernverbands schreibt im St. Galler Bauern 48-2012: „… Die Ausführungen der beiden Pro-Natura-Vertreter Meienberger und Liner waren mehr als polemisch … Genaue Angaben über die scheinbar gemachten Stichproben wollten oder konnten die beiden Herren jedoch nicht machen … Der Frontalangriff von Pro Natura gegen die Bauern schadet der Zusammenarbeit und zeigt auch die fundamentale Einstellung in Sachen Landwirtschaft …“,  Pro Natura klagt Bauern an, St. Galler Bauer 48-2012. Ein altbewährtes Prinzip: Wütend sein, statt die Tatsachen sehen, abstreiten, vertuschen. Es gibt immer Leute, die das glauben. Pro Natura hat mit einem Leserbrief geantwortet: „… Es ist tatsächlich so, dass die Landwirte, welche Direktzahlungen beziehen, alle 3 Jahre kontrolliert werden. Was der Bauernverband jedoch vergass zu erklären: Die Betriebskontrollen werden vorher angekündigt. Zudem ist die sporadische Betriebskontrolle auch das falsche Instrument, um das Problem der Pufferstreifen in den Griff zu bekommen…“  Was dem Bauernverband nicht passt, darf nicht wahr sein, Leserbrief vom 28.11.12.

Heidi hat ausführlich über das Thema berichtet und die Vogelstrauss-Politik des Bauernverbands angesprochen, siehe Pro Natura und das Offizialdelikt Pufferstreifen-Verletzung. In Zukunft kann Heidi nicht mehr schreiben „… und niemanden stört’s, ausser Heidi natürlich!“

5.12.11 HOME


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