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Heidi ist soeben fast vom Stuhl gefallen ob so viel Unverstand im Schweizer Parlament

21. November 2022

Eigentlich wollte Heidi ja einen Beitrag fertigschreiben, nochmals über Lobby, aber nun hat sie den Brief des Vereins „Sauberes Wasser für alle“ gelesen. Es zeigt sich einmal mehr, dass in unserem Parlament zuhauf Leute sitzen, die von der Welt, von naturwissenschaftlichen Erkenntnissen, von Zusammenhängen usw. keinen blassen Dunst haben, um es höflich auszudrücken.

So seien hier die Motionen des Rechtsanwalts und Notars aus dem Wallis (Beat Rieder) und der Betriebsökonomin FH aus dem Kanton Fribourg (Johanna Gapany) präsentiert bzw. die Intentionen der SVP in Sachen Landwirtschaft.

Heidi lässt Franziska Herren und ihr Team sprechen, denn sie sind in dieser Sache kompetent.

Die Wirtschaftskommission des Nationalrats bricht Versprechen an die Stimmbevölkerung.

Diesmal braucht es ein 2x Nein vom Nationalrat. Für sauberes Trinkwasser und für unsere Ernährungssicherheit.

Die Wirtschaftskommission des Nationalrats hat die Annahme der Motion Gapany empfohlen. Sie will damit die Reduktion der Nährstoffüberschüsse (20 Prozent bis 2030) streichen, die der Bundesrat kurz vor der Abstimmung zur Trinkwasserinitiative als Massnahme «für sauberes Wasser» dem Volk versprochen hatte.

Die Wirtschaftskommission bricht damit ein zentrales Versprechen an die Stimmbevölkerung – ein grosser Vertrauensmissbrauch.

Bei Annahme der Motion gehen die Überdüngung von Böden, Wäldern und Gewässern, die Zerstörung der Biodiversität, die Schädigung des Klimas durch die überintensive Tierproduktion ungebremst weiter. Diese wird weiter gefördert mit Milliarden an Steuergeldern: 82% der Agrarsubventionen fliessen in die Tierproduktion. Nur gerade 18% in den Pflanzenbau. Produktion und Konsum von tierischen Lebensmitteln werden durch diese Subventionspolitik stark gelenkt und gefördert, eine klima- und umweltbewusste pflanzliche Ernährungsweise bleibt auf der Strecke.

Doch damit nicht genug: eine weitere Motion will mit dem Segen der Wirtschaftskommission des Nationalrats die vom Bundesrat zusätzlich geplanten Biodiversitätsflächen im Ackerland von 3,5% ersatzlos streichen.

Die beiden Motionen sind perfekt ausgerichtet auf eine vorangekündigte Initiative der SVP: Sie will noch mehr Tierproduktion dafür noch weniger Ökologie. All dies gut verpackt unter dem Deckmantel der «Ernährungssicherheit». Bei Annahme der Motionen würde die SVP natürlich auf ihre Initiative verzichten. Sie wäre ja durch die Hintertüre schon umgesetzt – ohne Berücksichtigung der Stimmbevölkerung. Mehr dazu in diesem Artikel der Aargauer Zeitung.

Dabei liegt klar auf der Hand, was für unsere Ernährungssicherheit und der dafür zentrale Netto-Selbstversorgungsgrad der Schweiz zu tun wäre: Weniger tierische dafür mehr pflanzliche Nahrungsmittel produzieren und konsumieren. Dafür muss auf unseren Ackerflächen – die heute zu 60% für den Futtermittelanbau genutzt werden – vermehrt Nahrung für die direkte menschliche Ernährung angebaut werden. So lassen sich pro Hektare weit mehr Kalorien erzeugen und viel mehr Menschen ernähren. Und dies im Einklang mit der Biodiversität, die die Erträge in der Landwirtschaft zusätzlich steigert.

Gewusst? Weltweit werden für die Tierproduktion 80% der Landwirtschaftsflächen gebraucht und damit nur 11% der benötigten Kalorien für die Menschheit erzeugt.

Am 14. Dezember – fast genau 18 Monate nach der Abstimmung zur Trinkwasserinitiative – wird der Nationalrat über die beiden Motionen abstimmen. Diesmal braucht es ein 2x Nein. Für die direkte Demokratie, für sauberes Trinkwasser und für eine nachhaltige, klimabewusste Ernährungssicherheit.

Wir bleiben dran. Denn die heutige Agrarpolitik können wir uns nicht leisten. Und werden sie auch so nicht hinnehmen..

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  • Werden Sie Mitglied beim Verein „Sauberes Wasser für alle“

Mit grossem Dank und herzlichen Grüssen
Franziska Herren & Team

Heidi: „Wie wir von Fachleuten immer wieder hören, muss der Tierbestand um etwa zwei Drittel auf ein Drittel reduziert werden. Dies ist nur durch rasche langfristige Planung möglich, denn die betroffenen Bauern müssen ihre Infrastrukturen amortisierren können! Auch gegen die rasante Abnahme der Biodiversität muss dringend etwas getan werden; die Landwirtschaft ist zu einem wesentlichen Teil daran schuld, aber auch davon betroffen.“

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21.11.22 HOME

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Putsch des Ständerats gegen den Gewässerschutz

9. September 2022

Im Jahre 2010 hat der Schweizerische Fischerei-Verband (SFV) seine Volksinitiative „Lebendiges Wasser“ zugunsten eines Gegenvorschlages zurückgezogen – leider, den daraufhin wurden die Anliegen der Fischer Schritt für Schritt verwässert. Neu droht ein weiterer gewaltiger Rückschlag im Gewässerschutz. Lesen Sie die folgende Medieninformation des SFV von heute:

Ständerats-Kommission: Generalangriff auf Umweltschutzrecht!

Nicht genug Schaden für Fische und Gewässer im Hitzesommer 2022! Jetzt versetzt die Umweltkommission des Ständerates der Natur einen zweiten harten Schlag: Sie fordert faktisch die Aufhebung aller Umweltbestimmungen und insbesondere der Restwasservorschriften. Der Schweizerische Fischerei-Verband SFV erwartet vom Ständerat staatspolitische Verantwortung – und damit die Korrektur der masslosen Entgleisungen der eigenen Kommission. 

Ohne Restwasser keine Fische und keine natürlichen Gewässer! Dieses Prinzip leuchtet jedem Kind ein. Deshalb wurden minimale Mengen von Restwasser bei allen Wasserkraftwerken gesetzlich verankert. Genau diese Vorschriften will jetzt aber die Umwelt- und Energiekommission des Ständerates aushebeln.

Putsch gegen den Gewässerschutz

Im Rahmen der Beratung über die Revision des Energie- und des Stromversorgungsgesetzes hat die Kommission beschlossen, die minimalen Restwasserbestimmungen bis ins Jahr 2035 weitgehend auszuhebeln. Der Schweizerische Fischerei-Verband kritisiert diesen Entscheid in aller Schärfe. „Das ist ein eigentlicher Putsch gegen das Gewässerschutzgesetz“, sagt Zentralpräsident Roberto Zanetti. Der Putsch verstosse gegen Treu und Glauben und den vor elf Jahren geschmiedeten Gewässerschutzkompromiss, der zum Rückzug der Fischer-Initiative geführt hatte. Zudem massakriert dieses Aushebeln die gemeinsame Erklärung des Runden Tisches Wasserkraft an dem sich Wasserkraftbranche, Kantone, Bund und Umweltorganisationen einigen konnten

Im Extremfall alle Kräfte mobilisieren

Die von der Kommission beabsichtigte Sistierung der Restwasserbestimmungen für die nächsten 13 Jahre wäre ein unverzeihlicher Kahlschlag an der Natur. „Die kleine Menge an zusätzlicher Energie steht in keinem Verhältnis zum ökologischen Totalschaden, den man anrichten würde“, so Zanetti. Es dürfe nicht sein, dass die Natur kaltschnäuzig auf dem Altar einer minimen Zusatzproduktion von Energie geopfert werde.

Dieser Generalangriff auf sämtliche Umweltbestimmungen und insbesondere den Gewässerschutz könnten die Fischerinnen und Fischer nicht akzeptieren. Falls es nötig wird, ist der Schweizerische Fischerei-Verband bereit, alle nötigen Kräfte zu mobilisieren, um den Totalschaden zu verhindern.

Vorerst aber hofft der Schweizerische Fischerei-Verband auf die ökologische Sensibilität und das staatspolitische Verantwortungsgefühl des Ständerates. Es ist zu hoffen, dass im Ratsplenum doch noch politische Vernunft und Verhältnismässigkeit einkehren.

Befristete Reduktion der Restwassermenge – zähneknirschend

Der Schweizerische Fischerei-Verband hat die vom Bundesrat geplante, zeitlich befristete Erhöhung der Winterproduktion bei Wasserkraftwerken zähneknirschend und widerwillig zur Kenntnis genommen.  „Die sehr geringe Mehrproduktion steht in einem krassen Missverhältnis zu den ökologischen Risiken!“, so Zanetti. Weitergehende Angriffe auf die minimalen Restwasserbestimmungen sind weder nötig noch akzeptabel.

Ständerats-Kommission: Generalangriff auf Umweltschutzrecht! Medieninformation Schweizerischer Fischerei-Verband 9.9.22

Heidi verlinkt diese Informationen, die sie auf der SFV-Homepage gefunden hat.

Hände weg vom Restwasser!

Ohne Wasser kein Leben. Seit Jahrzehnten setzt sich der SFV für angemessene Restwassermengen ein. Der SFV informiert über Restwasser – so auch mit dem neuen Faktenblatt.

Das neue Faktenblatt zum Thema Restwasser ist aufgeschaltet.

Faktenblatt Restwasser

Und weiterführende Informationen zum Thema

Zum Beispiel Wägitaler Aa

Der Kanton SZ hat die Mündung der Wägitaler Aa, das Lachner Aahorn, mit Steuergeldern revitalisiert. Dieser „Erfolg“ wurde nach 11 Monaten Bauzeit gefeiert. Aber Restwasser fliesst nicht immer. Muss nicht immer fliessen. Da staunt Heidi einmal mehr. Es lohnt sich, genauer hinzuschauen.

Heidis Beiträge mit dem Stichwort Restwasser

Unsere Royals

18. März 2021

NaNa.

Der bundesrätliche Vorschlag zur Agrarpolitik 22+ wird in Ständerat und Nationalrat bachab geschickt. Es
bleibt für Jahre alles beim Alten.

Hoheiten: Nur ca 3% der erwachsenen EinwohnerInnen der Schweiz arbeiten in der Landwirtschaft

Das geheime Kabinett: Grossbauern, Bauernverband und Agrarindustrie

Generaladjutant: Markus Ritter

Der Hofstaat (Abnicker, Verhinderer und Einzel-Profiteure): ParlamentarierInnen

Der Hofnarr: zuständiger Bundesrat, momentan Guy Parmelin

Die Hofschranzen: Grossverteiler, Futterimporteure usw.

Höflinge und Claqueure: die Nostalgiker, vom bluemete Trögli

Das Hoftheater: Trachtengruppen

24h-Dienst- und Küchenmägde: die ohne Vorsorge und Versicherung arbeitenden Frauen

Die Hofberichterstattung: Bauernzeitung

Die Hofkritik (wird kaum beachtet): Wasser-, Boden- und Klimafachleute

Das tumbe Volk: Alle steuerzahlenden Personen und Unternehmen des Landes

18.3.21 HOME

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Willkommen im Land der JauCHe!

8. März 2021

Ein Leser schrieb Heidi aufgrund ihres Artikels Es geschah am Mittwoch: stechiger Güllegestank wie noch nie!

„Auch wir leiden ungefähr einen Monat im Frühling jedes Jahr unter Güllegestank. Meine Fragen:

  • Gibt es kein Menschenrecht auf REINE Atemluft?
  • Gibt es Grenzwerte für Ammoniak in der Atemluft?
  • Könnte ich mit den propagierten Ammoniakmessstreifen eine Klage einreichen und diese als Beweismittel einsetzen?“

Saubere Luft als Menschenrecht wird häufig zitiert, denn v.a. in Grossstädten ist die Luft meist schlecht. Im Immisonsschutzbericht von Sachsen-Anhalt steht: „Saubere Luft ist ein Menschenrecht. Dort, wo die Luft mit Schadstoffen belastet ist, soll sie sauberer werden und wo sie eine hohe Qualität aufweist, soll keine Verschlechterung eintreten.“

Agrarbericht 2020 über Ammoniakemissionen

Der grösste Anteil des Ammoniaks aus der Landwirtschaft entweicht im Stall/Laufhof und bei der Gülleausbringung (je zwischen 32 und 35%). Die Entwicklung des Tierbestandes hat einen grossen Einfluss auf die Ammoniakemissionen. Dieser ist aber seit 25 Jahren konstant hoch, demzufolge auch die Ammoniakemissionen!

Der Bundesrat hat Massnahmen beschlossen

Das Umweltziel „Ammoniakemissionen“ ist längst nicht erreicht. Der Bundesrat hat u.a das Folgende beschlossen: Nachdem Verfahren zur emissionsarmen Ausbringung von Hofdüngern während über zehn Jahren vom Bund finanziell gefördert worden sind, gilt es heute als Stand der Technik. Der Bundesrat hat beschlossen, solche Verfahren – zusammen mit der dauerhaften Abdeckung von Güllelagern – ab dem 1. Januar 2022 in der Luftreinhalte-Verordnung und in der Direktzahlungsverordnung zur Pflicht zu machen (vgl. Website BLW).

In der EU gelten seit 1.1.16 strengere Richtlinien für das Ausbringen von Gülle (Gülle ausbringen: Diese Techniken sind weiter erlaubt.) und wenn Hofdünger auf Äcker ausgebracht werden, dann müssen sie innert vier Stunden eingearbeitet werden. So hinkt die Schweiz mit Umweltmassnahmen in der Landwirtschaft oft viele Jahre hinter der EU her.

Statt Grenzwert „Critical Level/Load“

Die Luftreinhalte-Verordnung (LRV) legt keinen Immissionsgrenzwert für Ammoniak fest, jedoch wird der Critical Level der United Nations Economic Commission for Europe (UN/ECE) in der Praxis einem Immissionsgrenzwert gleichgesetzt. Er definiert die kritische Konzentration bzw. Dosis eines Schadstoffes in der Atmosphäre. Überschreitet er den Grenzwert, können bei Pflanzen, Tieren oder Menschen nachteilige Effekte auftreten. Die entsprechenden Werte für Wälder, Moore usw vielerorts überschritten, dies aufgrund des hohen Tierbestandes siehe Es geschah am Mittwoch: stechiger Güllegestank wie noch nie!

Zwei Beispiele für „Critical Level“ Ammoniak:

1 μg NH3/m3 für empfindliche Moose und Flechten
3 μg NH3/m3 für höhere Pflanzen

Für Menschen habe ich keinen Critical Level bzw. Load gefunden, obwohl in entsprechenden Publikationen die Gefahr für die menschliche Gesundheit fast immer erwähnt ist. Die SUVA nennt aber einen MAK-Wert für Ammoniak am Arbeitsplatz: MAK 1 = 20 ppm, MAK 2 = 14 mg/m3.

Es dürfte schwierig sein, Bauern mit einer eigenen Messung einzuklagen, obwohl saubere Luft ein Menschenrecht ist. Was du machen kannst, das ist mithilfe deiner Messungresultate Massnahmen zur Emissionssenkung zu verlangen. Die Beratung sollte hier aktiv werden. Viele Faktoren spielen eine Rolle, etwa auch Temperatur. Hilfreiche Informationen gibt es hier von Agrofutura: Wissenstransfer Ammoniak.

Nationalrat: «Schweiz ist Misthaufen Europas»

In Bundesbern befasst man sich im Moment gerade mit Nährstoffen. Der Schweizer Bauer schrieb am 5.3.21: „Der Nationalrat will eine Offenlegungspflicht für Dünger und für an Landwirtschaftsbetriebe gelieferte Futtermittel. Er hat dies am Donnerstag mit 105 zu 89 Stimmen bestätigt. Wer die Lieferungen deklarieren muss, entscheidet gemäss dem Vorschlag des Nationalrates der Bundesrat.“ Der Ständerat hingegen sieht vor, dass Düngerlieferungen deklariert werden müssen, nicht aber die Futterlieferungen, was der Überdüngung keinen Riegel schiebt! Dieser Mist dürfte also noch nicht geführt sein!

Wenn niemand reklamiert, dann geschieht meist nichts! Dass sich die Politik überhaupt mit diesem Problem befasst, haben wir v.a. der Trinkwasserinitiative zu verdanken. Merci Franziska!

Viele Informationen zu Ammoniak auf Wikipedia

Immissionsschutzbericht 2019: Gute Luftqualität im Land. Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, 29.10.20

Ammoniakemissionen. Agrarbericht 2020

Nationalrat: «Schweiz ist Misthaufen Europas». Schweizer Bauer vom 5.3.21

Gülle ausbringen: Diese Techniken sind weiter erlaubt. Agrarheute
14.1.21

Es geschah am Mittwoch: stechiger Güllegestank wie noch nie! Heidis Mist vom 5.3.21

Es geschah am Mittwoch: stechiger Güllegestank wie noch nie!

5. März 2021

Ammoniak-Immissionsmessungen in der Schweiz von 2000 bis 2017. Im Auftrag des Bundesamtes für Umwelt (BAFU), der OSTLUFT, der Zentralschweizer Umweltschutzdirektionen (ZUDK) und verschiedener Kantone sowie des Fürstentums Liechtenstein

Ammoniak-Immissionsmessungen in der Schweiz von 2000 bis 2017. Im Auftrag des Bundesamtes für Umwelt (BAFU), der OSTLUFT, der Zentralschweizer Umweltschutzdirektionen (ZUDK) und verschiedener Kantone sowie des Fürstentums Liechtenstein

Liebe Heidi

War jetzt (3.3.21) drei Stunden hinterm Haus, Bäume geschnitten, die Äste gehäckselt. Während dieser Zeit wurde gegüllt. Ich weiss nicht, wie subjektiv meine Wahrnehmung ist. Doch so wahnsinnig stechig und bissig hat es noch nie gerochen. Mir ist jetzt grad ein bisschen schwindlig und bin so am Rande der Kopfschmerzen. Kleider und Haare stinken nach Gülle. Verrückt.

Weisst Du, ob es da Messmethoden (z.B. Luft?) gibt, die das Wahrgenommene in irgend einer anerkannten Form objektivieren könnten?

Mehrere Bauern waren gleichzeitig am Güllen, nur einer hat die Gülle mit dem Schleppschlauch ausgebracht.

Freundliche Grüsse

Kurt

Lieber Kurt

Viele Güllegruben waren im Laufe des Winters voll geworden. Nicht alle Bauern haben eine ausreichende Lagerkapazität. (in der EU ist die vorgeschriebenen Lagerkapazität höher als in der Schweiz: mind. 6 Monate), hinzu kommt, dass da und dort viel Regen oder Schneeschmelze von ungedeckten Laufhöfen in Güllegruben geflossen ist. So benutzten viele Bauern die ersten warmen Tage zum Ausbringen von Gülle, um das Überlaufen der Grube zu verhindern. Wahrscheinlich sind auch in anderen Gegenden viele Bauern gleichzeitig am Güllen.

Ammoniak in der Luft ist nicht nur für uns Menschen schädlich, sondern auch für die Tiere. Daher gibt es Ammoniak Schadgas Teststreifen für Stalluft. Du hast ja schon früher über Güllegestank geklagt, besonders wenn am Wochenende gegüllt wurde, hat dich das gestört. Vielleicht wäre diese einfache und relativ billige Methode etwas für dich.

Ammoniak-Immissionsmessungen in der Schweiz von 2000 bis 2017

Im August 2018 wurde eine Studie über die Ammoniak-Immissionen von 2000 bis 2017 herausgegeben. Auftraggeber waren: Bundesamt für Umwelt (BAFU), OSTLUFT, Zentralschweizer Umweltschutzdirektionen (ZUDK) und verschiedene Kantone sowie das Fürstentum Liechtenstein. Daraus ein paar Informationen.

Ammoniak trägt heute in der Schweiz von allen reaktiven Stickstoffverbindungen anteilsmässig am meisten zur Stickstoffbelastung von empfindlichen Ökosystemen bei und ist damit wesentlich für die Überdüngung (Eutrophierung) und Versauerung solcher Systeme verantwortlich. Zu diesen empfindlichen Ökosystemen gehören u.a. Wälder, Hoch- und Flachmoore, artenreiche Naturwiesen und Heidelandschaften. Ammoniak trägt aber auch zur Bildung von sekundärem Feinstaub bei, der negative Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit hat. Der Handlungsbedarf zur Minderung der Ammoniakbelastung in der Schweiz ist gross. Es ist deshalb wichtig, die Belastungssituation und deren Entwicklung immissionsseitig zu überwachen.

  • Die höchsten Ammoniakkonzentrationen und stärksten jahreszeitlichen Schwankungen wurden in Gebieten mit intensiver Tierproduktion gemessen. Dort erreichen die Jahresmittel von Ammoniak Werte von 6 – 10 µg m-3.
  • Die höchsten Konzentrationen werden in Perioden mit Gülleausbringung gemessen.
  • In der Schweiz betrugen die Ammoniakemissionen im Jahr 2016 rund 47’000 Tonnen NH3–N. Die Landwirtschaft verursachte davon 93% und ist damit die grösste Quelle von reduzierten Stickstoffverbindungen in der Schweiz.
  • Die NH3-Emissionen aus der Landwirtschaft in der Schweiz sanken zwar zwischen 1980 und 2000 – vor allem wegen der Reduzierung der Tierbestände – von 64’000 auf 44’000 Tonnen Stickstoff pro Jahr, stagnieren aber seither auf diesem Niveau. Somit liegt dieser Wert nach wie vor deutlich über der Zielsetzung für die Ammoniakemissionen aus der Landwirtschaft von 25’000 Tonnen Stickstoff pro Jahr.
  • Die aus den gemessenen Ammoniakkonzentrationen, den Stickoxiden sowie den Ammonium- und Nitratkonzentrationen in Niederschlägen ableitbaren Gesamtstickstofffrachten liegen weiträumig, inklusive quellenfernen Standorten, über den im Rahmen der UNECE-Konvention über weiträumige grenzüberschreitende Luftverunreinigung (CLRTAP) festgelegten Critical Loads für Stickstoffeinträge in empfindliche Ökosysteme.
  • In der Schweiz werden die Critical Loads für Stickstoff bei mehr als 95% der Waldfläche, 100% der Hochmoore, 84% der Flachmoore und 42% der Trockenwiesen (TWW) überschritten. Diese grossflächige und teilweise massive Überdüngung mit Stickstoff führt u.a. zu einer Reduktion der Artenvielfalt. Der Anteil des hauptsächlich von der Landwirtschaft stammenden Ammoniaks und Ammoniums macht dabei je nach Standort 50-80% des gesamten Stickstoffeintrags aus.

Ständerat will Problem nicht lösen!

Die NZZ schrieb am Mittwoch, 3.3.21: „Die bauernfreundliche Allianz im Ständerat stimmte am Mittwoch noch einer zweiten Forderung zu, welche konkrete Massnahmen bei den Nährstoffen erschwert. Konkret schrieb der Rat fest, dass bei der Ausbringung von Dünger ein sogenannter Toleranzbereich beibehalten werden soll. Laut Bundesrat Guy Parmelin wird es mit der Beibehaltung des Toleranzbereichs nicht möglich sein, das Problem der Überdüngung zu lösen.“

Es wird also, lieber Kurt, bei dir vermutlich auch in Zukunft immer wieder wahnsinnig stechig und bissig nach Gülle stinken. Ich frage mich, welchen Sinn all die wissenschaftlichen Studien haben, wenn die Politik die Probleme nicht sehen will und nicht handelt.

Ammoniak-Immissionsmessungen in der Schweiz von 2000 bis 2017. Im Auftrag des Bundesamtes für Umwelt (BAFU), der OSTLUFT, der Zentralschweizer Umweltschutzdirektionen (ZUDK) und verschiedener Kantone sowie des Fürstentums Liechtenstein (pdf)

Ammoniak Schadgas Teststreifen für Stalluft Schweiz, Google-Suche

Bauernfreundliche Allianz im Ständerat schwächt Gegenvorschlag zu Pestizid-Initiativen ab. NZZ 4.3.21

Gülle-Politik stinkt zum Himmel. Kurt Marti, Infosperber vom 23.4.20

Schweizer Kälbermärkte: Drama in drei Akten – Dritter Akt: Fehlende Vernunft im Parlament

25. Juli 2017

Mastkälber dürfen schon im Alter von 121 Tagen auf Schlachtviehmärkten verkauft werden.

Mastkälber dürfen schon im Alter von 121 Tagen auf Schlachtviehmärkten verkauft werden.

Die einzige Konstante in der Agrarpolitik sind die sich widersprechenden Ziele. Hier korrigieren, dort verteufeln. Einen Meter vorwärts, zwei nach links, drei zurück… Was wir jetzt haben ist ein riesiges Labyrinth. Darunter leiden auch die Tiere, obwohl das Tierwohl dem Schweizer Volk wichtig ist, heisst es mindestens. Zum Beispiel Kälbermärkte.

Ein Spezialist im Generieren von Ausnahmen und Vertreten von Eigeninteressen ist Nationalrat und Erich von Siebenthal (Lobbywatch.ch). Der Bergbauer versteht es, im Parlament die Stimmung des Magazins Schweizer LandLiebe aufkommen zu lassen: Zurück zur Natur; Sehnsucht nach heiler Bergwelt, die dort nie war …

Motion 14.3541 Erich von Siebenthal

Das „Problem“ beschränkt sich auf das Berner Oberland, also auf die Heimat von Erich von Siebenthal. Die Bauern wollen die Kälber schon im Alter von 121 Tagen statt erst 161 auf Schlachtviehmärkten verkaufen dürfen. Dies diene der Arbeitsteilung zwischen Berg- und Talgebiet, heisst es. Im Klartext generiert dieses System aber Importkontingente, dank derer die Bauern bessere Preise lösen.

Proviande, die Branchenorganisation der Schweizer Fleischwirtschaft, hat inzwischen mit dem Bauernverband und den Viehhändlern eine private Lösung gefunden, so dass die Motion eigentlich überflüssig geworden ist. Doch die Bauern trauen der Abmachung offenbar nicht und wollen eine staatliche Regelung, um allenfalls Druck ausüben zu können. Heidi hört immer wieder von den Bauern, dass es zu viele Regelungen gebe, doch sie selber wollen mehr … und das kostet in diesem Fall: 200’000 bis 300’000 Franken für die Anpassung der Tierverkehrsdatenbanken. Und das wegen 3’000 Berner Oberländer Kälbern!

Unser Parlament hat sich Zeit für eine ausführliche Debatte genommen und die leicht geänderte Motion von Siebenthal angenommen, der Ständerat am 27.9.16 mit 38:0 Stimmen, der Nationalrat am 7.3.17 mit 100:87 Stimmen. Nun werden in Zukunft wieder Mastkälber auf Schlachtviehmärkten zum Verkauf angeboten.

SAB fordert weniger Administration

Wenn es um das Wohl der Bauern geht, dann darf es nicht genug Administration und Regulierung sein, aber sonst …? Laut einer Mitteilung der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Berggebiete (SAB) vom 4.7.17 hemmen administrative Lasten die Entwicklung der Berggebiete. Handlungsbedarf ortet die SAB bei der Raumplanungs- und Umweltschutz-Gesetzgebung.

Nebeneffekt: mehr Antibiotika

Auf Schlachtviehmärkten kommen gemäss neuer Regelung Mastkälber zusammen; sie können sich gegenseitig mit Krankheiten anstecken. Dann werden die Tiere zur Fortsetzung der Mast in einen anderen Bauernhof transportiert, wo sie erneut auf fremde Kälber treffen. Also werden sie meist prophylaktisch mit Antibiotika behandelt. Neu ist zwar die Regelung, dass der Bauer für diese prophylaktische Behandlung (theoretisch) den Tierarzt beiziehen muss. Das dürfte kein Problem sein, denn für den Tierarzt ist das ein Geschäft. Wenn ER oder SIE es nicht macht, dann vielleicht die Konkurrenz.

Eigentlich müsste der Antibiotika-Einsatz stark reduziert werden. Oder ist die Strategie Antibiotikaresistenzen StAR des Bundes nur eine Sternschnuppe?

Unterschied zwischen Mastrind und Mensch? Heidis Mist 8.1.17

Heidis Artikel zum Stichwort Antibiotika

Motion 14.3542 von Erich von Siebenthal, Tiere ab einem Alter von 121 Tagen an den öffentlichen Schlachtviehmärkten.

Schweizer Kälbermärkte: Drama in drei Akten – Zweiter Akt: Bankkälber, Heidis Mist 16.5.17

Schweizer Kälbermärkte: Drama in drei Akten – Erster Akt: Tränker, Heidis Mist 10.4.17

Die SAB bekämpft die administrativen Lasten im Berggebiet, SAB-Medienmitteilung Nr. 1136 vom 4.7.17

25.7.17 HOME

Gewässerschutz: Was ist das Ehrenwort des Parlaments wert?

1. Dezember 2015

Seit 1.1.14 Pufferstreifen-Messung ab Uferlinie statt ab Böschungsoberkante wie international üblich.

Seit 1.1.14 Pufferstreifen-Messung ab Uferlinie statt ab Böschungsoberkante wie international üblich.

Die Gewässerschutzgesetzgebung ist schon lange im „Weichspülgang“ von Politikern. Heidi etwa beklagt immer wieder die Verkleinerung der Pufferstreifen für Pflanzenschutzmittel (PSM) sowie Dünger an den häufigsten und empfindlichsten Gewässern, nämlich den kleinen, obwohl gerade diese ausserhalb der Graslandgebiete stark mit PSM belastet sind. Diese Änderung wurde erst per 1.1.14 eingeführt. Ein grosser Fehler! Im Rahmen des Aktionsplans zur Risikoreduktion und nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln muss er dringend korrigiert werden.

Im Newsletter vom 1.12.15 fordert die Präsidentenkonferenz des Schweizerischen Fischerei-Verbandes den Ständerat zu staatspolitischer Klugheit und Fairness auf:

Ständerat der Fischer warnt den Ständerat in Bern
Schweizer Fischer: „Ehrenwort des Parlaments gilt“

Die Präsidentenkonferenz des Schweizerischen Fischerei-Verbandes fordert den Ständerat zu staatspolitischer Klugheit und Fairness auf: Die Fischer erwarten, dass am Donnerstag, 3. Dezember 2015 Vorstösse zur Aufweichung der Gewässerschutzgesetzgebung abgelehnt werden. „Wir zählen auf das Ehrenwort, das uns das Parlament beim Rückzug unserer Volksinitiative gegeben hat“,  hiess es an der Präsidentenkonferenz der Kantonalverbände in Olten.

Um was geht es? Im Dezember 2009 hat der Schweizerische Fischerei-Verband SFV seine Volksinitiative „Lebendiges Wasser“ zurückgezogen. Der Initiative wurden in einer Volksabstimmung grosse Chancen eingeräumt. Deshalb sind National- und Ständerat den Fischern mit einem Gegenvorschlag in Form der Revision des Gewässerschutzgesetzes entgegengekommen. Der Schweizerische Fischerei-Verband SFV liess sich – konstruktiv – auf diesen Kompromiss ein und zog die Volksinitiative im Interesse der Sache zurück. Umso grösser war die Enttäuschung als Landwirtschaftskreise im Nachhinein – seit  2010 – versuchen, die Gewässerschutzgesetzgebung zu unterlaufen und aufzuweichen.

Klare Worte der Kantonalpräsidenten

Gar kein Verständnis hatte die diesjährige Konferenz der Kantonalpräsidenten der Fischerei-Verbände für den knappen Entscheid der vorberatenden Kommission UREK des Ständerats. Per Stichentscheid des Präsidenten will eine knappe Mehrheit einer Motion aus dem Nationalrat im Sinne einer Aufweichung beim Raumbedarf zustimmen. Dazu fielen deutliche Worte: „Das geht ganz und gar nicht, wäre ein Wortbruch gegenüber uns Fischern und würde die Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit des Parlaments in Frage stellen.“ Es könne nicht sein, dass ein Initiativkomitee mit Versprechungen geködert werde, um kurz Zeit später den Kompromiss auszuhebeln.

Staatspolitischer Schaden

Die Kantonalpräsidenten stellten die Grundsatzfrage: Wie glaubwürdig wäre das Parlament in Bern, wenn auf politische Kompromisse kein Verlass ist? So wie es die Landwirtschaftslobby sehe, könne man mit Initianten nicht umspringen. Würde der Gewässerschutz aufgeweicht, werde nie mehr ein Initiativkomitee sein Volksbegehren bei einem überzeugenden Kompromiss zurückziehen. Deshalb erwartet der SFV, dass der Ständerat seiner Linie treu bleibt und den Vorstoss aus dem Nationalrat zur Aufweichung der Gewässerschutzgesetzgebung ablehnt.

Weitere Infos über die Tätigkeit des Schweizerischen Fischerei-Verbandes finden Sie im Internet unter www.sfv-fsp.ch oder auf Facebook.

Nachtrag 3.12.15: „Der Ständerat hat am Donnerstag die Motion Leo Müller für eine Aufweichung der Gewässerschutzgesetzgebung mit 33 gegen 11 Stimmen überaus deutlich abgelehnt. Abgeschmettert hat die kleine Kammer auch die Standesinitiativen von neun Kantonen. Über dieses klare Ergebnis ist der Schweizerische Fischerei-Verband SFV hoch erfreut. Laut SFV gibt es zwei Gewinner: Die Natur und die Glaubwürdigkeit der Politik.“ Aus dem Newsletter des SFV vom 3.12.15.

1.12.15 HOME

Der Boden – nur ein Hauch Erdgeschichte

27. Mai 2015

Tausende von Jahren vergehen bis aus Stein Boden wird ... eine dünne Schicht Erde nur, die uns ernährt ...

Tausende von Jahren vergehen bis aus Stein Boden wird … eine dünne Schicht Erde nur, die uns ernährt …

... wenn ein starker Wind über ein nacktes Feld hinweg bläst, trägt er oft Erde mit - wohin? Pflanzen und Mykorrhiza-Pilze schützen. Copyright V. Graf, SLF, Plants and mycorrhizal fungi in wind erosion control<br />  http://www.slf.ch/ueber/organisation/oekologie/gebirgsoekosysteme/projekte/Schutzwirkung_Pflanzen/index_EN ...

… wenn ein starker Wind über ein nacktes Feld hinweg bläst, trägt er oft Erde mit – wohin? Pflanzen und Mykorrhiza-Pilze schützen. Copyright V. Graf, SLF, Plants and mycorrhizal fungi in wind erosion control
http://www.slf.ch/ueber/organisation/oekologie/gebirgsoekosysteme/projekte/Schutzwirkung_Pflanzen/index_EN

... Wenn ein Gewitterregen auf den Boden nieder prasselt, schwemmt das Wasser kostbare Erde, Dünger und Pflanzenschutzmittel vom Feld; so geht laufend Boden verloren, und oft werden Gewässer verschmutzt. Copyright Volker Prashun, Agroscope, https://picasaweb.google.com/106794471444272716353/32ErosionFolgenOffsiteGewasser#5308305906817119650 ...

… Wenn ein Gewitterregen auf den Boden nieder prasselt, schwemmt das Wasser kostbare Erde, Dünger und Pflanzenschutzmittel vom Feld; so geht laufend Boden verloren, und oft werden Gewässer verschmutzt. Copyright Volker Prashun, Agroscope, https://picasaweb.google.com/106794471444272716353/32ErosionFolgenOffsiteGewasser#5308305906817119650

... Schwere Maschinen verdichten den Boden. Die Lebewesen im Boden leiden an Sauerstoffmangel oder sterben. Hingegen bilden Bakterien mehr Lachgas, was die Klimaerwärmung fördert. Gehemmt ist die Grundwasserbildung, entsprechend mehr Niederschlagswasser fliesst oberflächlich ab und kann Gewässer verschmutzen ...

… Schwere Maschinen verdichten den Boden. Die Lebewesen im Boden leiden an Sauerstoffmangel oder sterben. Hingegen bilden Bakterien mehr Lachgas, was die Klimaerwärmung fördert. Gehemmt ist die Grundwasserbildung, entsprechend mehr Niederschlagswasser fliesst oberflächlich ab und kann Gewässer verschmutzen …

... Viel fruchtbarer Boden wird überflutet zum Stillen des unersättlichen Hungers nach Energie: 7 Dämme stauen das Wasser des Mekongs für die Produktion von Strom, 31 weitere sind geplant. Die Fischerei im Mekong ist gleichermassen gefährdet wie der Reisanbau im fruchtbaren Mekong-Delta; 60 Millionen Menschen sind davon abhängig. Photo David Guttenfelder, National Geographic, Harnessing the Mekong, May 2015 http://ngm.nationalgeographic.com/2015/05/mekong-dams/nijhuis-text ...

… Viel fruchtbarer Boden wird überflutet zum Stillen des unersättlichen Hungers nach Energie: 7 Dämme stauen das Wasser des Mekongs für die Produktion von Strom, 31 weitere sind geplant. Die Fischerei im Mekong ist gleichermassen gefährdet wie der Reisanbau im fruchtbaren Mekong-Delta; 60 Millionen Menschen sind davon abhängig. Photo David Guttenfelder, National Geographic, Harnessing the Mekong, May 2015 http://ngm.nationalgeographic.com/2015/05/mekong-dams/nijhuis-text

... Häuser verdrängen Felder, Abfall gelangt in den Boden. Copyright Martin X. ...

… Häuser verdrängen Felder, Abfall gelangt in den Boden. Copyright Martin X. …

... Bauern spritzen Pflanzenschutzmittel auf den Boden; diese sickern in den Boden. Was Pestizide im Boden bewirken, das ist ein grosses Rätsel. Erst ein kleiner Teil der Bodenbewohner ist bekannt, noch weniger kennt man die Wirkung auf sie ...

… Bauern spritzen Pflanzenschutzmittel auf den Boden; diese sickern in den Boden. Was Pestizide im Boden bewirken, das ist ein grosses Rätsel. Erst ein kleiner Teil der Bodenbewohner ist bekannt, noch weniger kennt man die Wirkung auf sie …

Meist trennen uns nur wenige Dezimeter Erde vom Hunger. Es ist höchste Zeit, dass wir mehr für den Schutz des Bodens tun. Bodenzerstörung „passiert“ nicht nur in fernen Ländern (von denen wir Nahrungsmittel importieren), sondern vor unserer Haustür.

Der Nationalrat und die Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie des Ständerats (Kommissionsbericht vom 30.3.15) haben bereits einem Nationalen Kompetenzzentrum Boden zugestimmt. Heidi hofft, dass der Ständerat nächste Woche, d.h. am 4.6.15, ebenfalls JA sagt zur Motion von Nationalrat Müller-Altermatt. Der Geissenpeter wird dem Almöhi noch helfen, Briefe an Mitglieder des Ständerats zu schicken, das hat er wenigstens Heidi versprochen.

Möchten Sie einen Blick in den Boden werfen? Theoretisch ist dies mit nachfolgendem Link möglich, doch es ist noch viel Forschungsarbeit nötig, damit wir besser verstehen, was in den sehr unterschiedlichen Böden der Schweiz so alles läuft und wie wir sie schützen können. Kommen Sie mit Heidi zum Lift, der Sie hinunter in die Welt der Bodenlebewesen befördert!
Bodenreise, Produktion Lernetz für das Bundesamt für Umwelt, Boden

Boden: Gut gibt’s den König von Thailand

Nachtrag: Der Ständerat hat am 4.6.15 JA gesagt zum Nationalen Kompetenzzentrum Boden, 19 JA, 15 NEIN, 5 Enthaltungen, siehe Wortprotokoll im Amtlichen Bulletin.

27.5.15 HOME

Wer hat das Recht, unser Trinkwasser zu verschmutzen?

3. Mai 2015

Die Qualität des Trinkwassers geht uns alle etwas an.

Die Qualität des Trinkwassers geht uns alle etwas an.

Eigentlich liegt es auf der Hand, dass niemand unser Trinkwasser verschmutzen darf. Unfälle, Unwetter und Missgeschicke der Menschen beeinträchtigen oft genug die Wasserqualität. Das Vorsorgeprinzip ist also oberstes Gebot oder, besser gesagt, sollte es sein. Ein krasser Verstoss gegen diese Sorgfaltspflicht ist das Recht der Bauern, Pestizide bis unmittelbar an die Trinkwasserfassungen spritzen zu dürfen.

Heidi freut sich immer wieder darüber, wenn auch andere Leute ihre Meinung teilen: Der Einsatz von Pestiziden in der Grundwasserschutzzone S2 soll endlich wieder verboten werden. Neuestes Beispiel ist der Artikel Pestizide: Bauern gegen sauberes Trinkwasser von Eric Breitinger im saldo 08/2015 vom 29. April 2015. Der vollständige Artikel kostet CHF 3.00; der Einsatz ist es wert. Wir sollen schlucken, was wenige Prozent der Bevölkerung uns verordnen. Unglaublich! Höchste Zeit also, dass wir handeln und unser Recht auf sauberes Wasser einfordern. Wo? Beim Bundesamt für Landwirtschaft, bei NationalrätInnen, bei StänderätInnen, beim Bundesamt für Umwelt

Bundesrat gewichtet Freiheit der Bauern höher als Trinkwasserqualität
Grundwasserschutzzonen: Wer weiss Bescheid?

3.5.15 HOME

Boden: Gut gibt’s den König von Thailand!

4. Dezember 2014

Der Boden ist wichtig. Das hat der König von Thailand erkannt und daher die Bodenwissenschaften und den Schutz der Böden gefördert. Als die Internationale Bodenkundliche Union (IUSS) 2002 einen Weltbodentag schuf, wählte sie als Datum den Geburtstag seiner Majestät des Königs von Thailand, den 5. Dezember.

Weltweit ist der Boden gefährdet, auch in der Schweiz: Verdichtung, Erosion, Verschmutzung, Bau von Verkehrswegen und Gebäuden… Den Bodenproblemen angenommen hat sich bei uns der Solothurner Nationalrat Stefan Müller-Altermatt, indem er eine Motion für die Schaffung eines Nationalen Kompetenzzentrums Boden eingereicht hat; diese wurde am 17.6.14 vom Nationalrat gegen den Willen des Bundesrates angenommen, siehe Motion 12.4230 Nationales Kompetenzzentrum Boden als Gewinn für Landwirtschaft, Raumplanung und Hochwasserschutz.

Am 19./20.1.15 wird die Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie UREK des Ständerats über das Bodenzentrum debattieren (Sitzungsplanung). Heidi wünscht sich, dass die Mitglieder der UREK einen königlichen Entscheid fällen. Übrigens, die beiden grössten Gefahren, die der Bodenfruchtbarkeit durch die landwirtschaftliche Bewirtschaftung in der Schweiz drohen, sind Erosion und Unterbodenverdichtung, siehe Agrarbericht 2014, Seite 101.

2015 Internationales UNO-Jahr der Böden

Weltweit sind zahlreiche Veranstaltungen zum Internationalen UNO-Jahr der Böden geplant. Auch die Bodenkundliche Gesellschaft der Schweiz (BGS) wird aktiv sein und mit Unterstützung des Bundesamts für Umwelt (BAFU) und weiteren Institutionen das UNO-Jahr der Böden erlebbar machen. Eine Minute und 35 Sekunden, die sich lohnen: Kurzfilm der FAO zum Weltbodentag und zum UNO-Jahr der Böden Support World Soil Day and the International Year of Soils 201.

Moorboden: Boden des Jahres 2015

Die BGS hat den Moorboden zum Boden des Jahres 2015 ernannt. Moorboden ist beliebt für den Anbau von Gemüse (Gemüselehrpfad), etwa im Grossen Moos. Drainage und v.a. intensive Bodenbearbeitung bewirken den Abbau des Torfs, langsam verschwindet der fruchtbare Boden, was übrig bleibt ist Seekreide oder Lehm. Wenn sich der Boden in Luft auflöst, Der Bund 28.4.14. Das ist zwar nichts Neues, aber die Konsequenzen ziehen? Das will offenbar niemand, solange es noch Boden gibt.

Fokus: Internationales Jahr des Bodens 2015: Der Boden – mehr als nur Erde, BAFU 3.12.14

2015 Internationales Jahr des Bodens (Schweiz)

International Year of Soils 2015 – IYS 2015, FAO

World Soil Day and International Year of Soils, Beschluss der UNO Generalversammlung vom 2.12.13

5.12.14 HOME


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