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Konventionelle und biologische Pestizide im Vergleich

13. März 2023
Quelle: Global 2000

Quelle: Global 2000

Heidi hat einen Hinweis auf folgenden Beitrag von Global 2000 erhalten: Konventionelle und biologische Pestizide im Vergleich, 23.2.23. Sie hatte schon am 7.12.22 über die wissenschaftliche Studie berichtet, die diesem Beitrag zugrunde liegt: Toxische Pestizide: So weit haben wir es gebracht! Weil das Thema so wichtig ist, zitiert Heidi im Folgenden aus dem Artikel von Global 2000:

„Die BefürworterInnen der industriellen Landwirtschaft behaupten, Bio-Bäuerinnen und -Bauern würden Gifte sprühen – und das nicht zu knapp. Ob Chemie oder Naturstoff spiele keine Rolle. Damit beschädigen sie den Ruf der Bio-Landwirtschaft. Zeit für einen Faktencheck!

Die negativen Auswirkungen des massenhaften Einsatzes von Pestiziden auf die biologische Vielfalt, das Klima und die Gesundheit nehmen stetig zu. Um diesen Herausforderungen gerecht zu werden, hat die EU-Kommission im Mai 2020 im Rahmen des European Green Deal die Farm to Fork-Strategie vorgestellt.

Damit soll der Übergang zu einem fairen, widerstandsfähigen und artenfreundlichen Landwirtschafts- und Lebensmittelsystem in Europa eingeleitet werden. Zu den wichtigsten Massnahmen gehören:

  • Schutz sensibler Gebiete vor negativen Pestizidwirkungen
  • Halbierung des Einsatzes und der Risiken von Pestiziden
  • Ausweitung der Bio-Landwirtschaft auf 25% der landwirtschaftlichen Nutzfläche bis 2030

Pestizide im Vergleich

BefürworterInnen der industriellen Landwirtschaft sind der Meinung, dass die biologische Landwirtschaft nicht das sei, was sie vorgibt zu sein. Dabei argumentieren sie vor allem mit zwei Behauptungen:

  • Bio-Bäuerinnen und -Bauern verwenden Pestizide, und zwar ähnlich häufig wie konventionelle.
  • Bio-konforme, natürliche Pestizid-Wirkstoffe sind ähnlich giftig wie synthetische.

Gemeinsam mit Prof. Dr. Johann Zaller von der BOKU (Universität für Bodenkultur Wien) haben wir im Auftrag von IFOAM Organics Europe, dem Europäischen Dachverband der Bio-Landwirtschaft, die Behauptungen einem Faktencheck unterzogen. Dabei wurde auch ein systematisch toxikologischer Vergleich durchgeführt.

Getestet wurden:

  • 256 Pestizide, die in der konventionellen Landwirtschaft zugelassen sind
  • 134 Pestizide, die auch in der biologischen Landwirtschaft erlaubt sind

Sind konventionelle und biologische Pestizide ähnlich giftig?

Um es gleich vorwegzunehmen: Die Antwort lautet: nein. Nimmt man die Gefahren-Klassifizierungen und gesundheitliche Richtwerte aus dem EU-Zulassungsverfahren als Massstab für die Bewertung der Giftigkeit von Pestiziden – dann sind die synthetischen deutlich gefährlicher als die natürlichen.

Stellt man die Pestizide anhand ihrer Gefahren-Klassifizierung gegenüber, so zeigen sich deutliche Unterschiede:

  • 55% der meist synthetischen Pestizid-Wirkstoffe, die in der konventionellen Landwirtschaft zugelassen sind, tragen zwischen 1 und 9 Gefahrenhinweise.
  • 3% der natürlichen Pestizid-Wirkstoffe, die auch in der biologischen Landwirtschaft erlaubt sind, tragen zwischen 1 und 5 Gefahrenhinweise.

Nach genauerer Untersuchung stellte sich heraus, dass sich in 16% der in der konventionellen Landwirtschaft verwendeten Pestizide Warnhinweise über mögliche Schäden für das ungeborene Kind, den Verdacht auf Karzinogenität oder akute tödliche Wirkungen finden, aber in keinem Pestizid mit Bio-Zulassung!

40% der synthetischen Pestizid-Wirkstoffe werden als sehr giftig für Wasserorganismen eingestuft, aber nur 1,5% der natürlichen Pestizid-Wirkstoffe.

Keine dieser Gefahren kann derzeit bei den natürlichen Pestizid-Wirkstoffen, die in der Bio-Landwirtschaft erlaubt sind, festgestellt werden.

Unterschiede zwischen den Pestiziden zeigen sich auch, wenn man die gesundheitsbezogenen Richtwerte als Massstab heranzieht: In 93% der meist synthetischen Pestizid-Wirkstoffe, die in der konventionellen Landwirtschaft zugelassen sind, aber nur in 7% der natürlichen Pestizid-Wirkstoffe, die auch in der biologischen Landwirtschaft erlaubt sind, wurde die Festlegung gesundheitsbezogener Richtwerte von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) als relevant erachtet.

Die Gegenüberstellung zeigt, dass den biologischen Pestiziden ein deutlich geringeres Risikopotenzial für die menschliche Gesundheit und die Umwelt zugeschrieben wird, als den konventionellen.

Eine Erklärung für den erheblichen Unterschied in der Giftigkeit liegt in der Art und Herkunft der jeweiligen Pestizid-Wirkstoffe. Fast 90% der 256 konventionellen Pestizide bestehen aus synthetisch hergestellten Substanzen der Erdölchemie.

Im Gegensatz dazu sind alle 134 biologischen Pestizide natürliche oder natürlich gewonnene Stoffe (wie in der EU-Öko-Verordnung (EU) 2018/848 gefordert).

Nun wissen wir, dass „natürlich“ nicht automatisch „ungiftig“ bedeutet. Denken Sie zum Beispiel an die tödlichen Gifte einiger Pflanzen oder Schlangen. Schaut man sich aber die in der EU-Pestiziddatenbank gelisteten biologischen Pestizide an, stellt man schnell fest, dass deren überwiegende Mehrheit aus Substanzen besteht, die als ungiftig gelten können. So sind 75 nicht einmal „Stoffe“ im eigentlichen Sinne, sondern lebende Mikroorganismen (z.B.: Bakterien oder Pilze).

Dieser signifikante Unterschied im Gefahrenprofil der biologischen und konventionellen Pestiziden hängt mit einer grundlegend anderen Wirkungsweise zusammen:

Fast alle synthetischen Pestizid-Wirkstoffe entfalten ihre Wirkung durch Beeinflussung biochemischer Prozesse in den jeweiligen Zielorganismen (z.B.: Schädlinge). Sie wirken als sogenannte „Single-Site“-Inhibitoren von Enzymen oder Rezeptoren. Diese sind für den Zellstoffwechsel und für die Kommunikation innerhalb der Zelle und zwischen verschiedenen Zellen wesentlich. Das grosse Problem daran ist, dass unerwünschte Nebenwirkungen in Nicht-Zielorganismen (z.B.: bei Nützlinge) auftreten können.

Unter den biologischen Pestiziden findet sich solch ein Wirkungsmodus nur bei den Insektiziden „Azadirachtin“, „Pyrethrinen“ und „Spinosad“. Das Insektizid „Azadirachtin“ hemmt die hormonell induzierte Häutung von Insektenlarven. Die Insektizide „Pyrethrine“ als auch „Spinosad“ drosseln die Übertragung von Nervenimpulsen bei Insekten.

Die anderen biologischen Pestizide wirken auf andere Weise, indem sie beispielsweise Schädlinge vertreiben oder die Abwehrkräfte der Pflanze stärken. Das ist auch der Hauptgrund dafür, dass in der biologischen Landwirtschaft nur selten eine Resistenzentwicklung beobachtet wird.

So wirken die biologischen Pestizide

Natürliche Pestizid-Wirkstoffe, wie Essig oder Seife, wirken auf physikalisch-chemische Weise, indem sie die Zellmembran schädigen. Backnatron (Kaliumhydrogencarbonat) oder Löschkalk (Kalziumhydroxid) verändern den pH-Wert und trocknen den Zielorganismus aus. Pflanzenöle bilden eine physische Barriere zwischen der Pflanze und den Schadinsekten.

Einsatz von Pestiziden in der Bio-Landwirtschaft

Die unwahre Behauptung, biologische Pestizide seien vergleichbar giftig wie konventionelle, ist oft mit einer anderen Unterstellung verbunden: Die Häufigkeit ihrer Verwendung in der Bio-Landwirtschaft sei mit jener von synthetischen Pestiziden in der konventionellen Landwirtschaft vergleichbar.

Der einfachste Weg, den Wahrheitsgehalt dieser Behauptung zu überprüfen, wäre ein Vergleich der Daten zum Pestizideinsatz. Doch leider ist dies nicht möglich. Denn obwohl die EU-Pestizidverordnung von den landwirtschaftlichen Betrieben verlangt, ihre Pestizidanwendungen detailliert und täglich zu dokumentieren, haben sich eine Gruppe von EU-Mitgliedstaaten sowie bis vor kurzem auch Bauernverbände erfolgreich gegen die Verwendung dieser Anwendungsdaten für statistische Zwecke gewehrt.

Im Juni 2022 einigten sich die EU-Mitgliedstaaten darauf, ab 2028 jährlich Daten zum Pestizideinsatz zu erheben und zu veröffentlichen. Doch bis dahin stehen nur die Verkaufsdaten zur Verfügung. Und genau auf diese Daten berufen sich die KritikerInnen der Bio-Landwirtschaft, wenn sie ihr vorwerfen, einen vergleichbaren oder sogar höheren Pestizidverbrauch zu haben als die konventionelle Landwirtschaft.

Grundlage solcher Behauptungen ist eine irreführende Interpretation der Pestizidverkaufsdaten, die die EU-Mitgliedsstaaten jährlich veröffentlichen müssen. In unserem Faktencheck haben wir für Sie ein konkretes Beispiel aus Österreich. Damit kann die Behauptung, der Pestizideinsatz in der biologischen Landwirtschaft sei mit dem in der konventionellen Landwirtschaft vergleichbar, erfolgreich widerlegt werden.

Was können KonsumentInnen tun?

Dass die in der Bio-Landwirtschaft verwendeten natürlichen Pestizid-Wirkstoffe eine ähnliche Giftigkeit aufweisen, wie die in der konventionellen Landwirtschaft verwendeten synthetischen Pestizid-Wirkstoffe, bestätigen die Ergebnisse der Studie nicht.

Daher empfehlen wir beim Einkauf auf saisonale und regionale Produkte zu achten, denn diese sind in der Regel weniger mit Pestiziden belastet. Wirklich sicher sind aber nur Lebensmittel aus biologischer Landwirtschaft, da hier gar keine synthetischen Pestizide eingesetzt werden dürfen.“

Den ausführlichen Bericht von Global 2000 lesen Sie hier: Konventionelle und biologische Pestizide im Vergleich. 23.2.23

Faktencheck

Toxicological Comparison of Pesticide Active Substances Approved for Conventional vs. Organic Agriculture in Europe. Helmut Burtscher-Schaden et al. Toxics 2022, 10(12), 753; https://doi.org/10.3390/toxics10120753 2.12.22

Toxische Pestizide: So weit haben wir es gebracht! Heidis Mist 7.12.22

Pestizidreduktion in Apfelplantagen und Einfluss des Klimawandels. Heidis Mist 5.3.23

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13.3.23 HOME

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Laute Lobby für einen stillen Frühling

15. Mai 2022
Copyright: CORPORATE EUROPE OBSERVATORY

Copyright: CORPORATE EUROPE OBSERVATORY

CORPORATE EUROPE OBSERVATORY hat die giftigen Lobbying-Taktiken der Pestizidindustrie gegen Farm to Fork aufgedeckt.

Achtung, die Lobby ist auch in der Schweiz aktiv, z.B. mit breit gestreuten Falsch-Informationen in den Medien am vergangenen Wochenende durch den Syngenta-CEO Erik Fyrwald oder schon länger mit den regelmässigen News von Swiss-Food.ch, einer Plattform von Syngenta und Bayer, welche von der gleichen Kommunikationsfirma betrieben wird wie die Homepage der Science for CRISPR (Grüne Biotechnologie), der Kommunikationsplan AG in Zürich. Es stellt sich die Frage: Wer finanziert Science for CRISPR? Von einem beteiligten Kollegen hat Heidi keine Antwort erhalten. Ein Agroscope-Forscher hat sich mit „Universität Bern“ präsentiert, obwohl er dort nur eine einzige Vorlesung bestreitet. Eine eigenartige Interessengemeinschaft, meint Heidi.

Pestizide sind eine der Hauptursachen für den dramatischen Rückgang der biologischen Vielfalt, eine ökologische Katastrophe, die sich in einem fortgeschritteneren Stadium befindet als die Klimakrise und die „Integrität lebender Systeme“ gefährdet, von denen auch der Mensch abhängt, wie das Stockholmer Resilienz-Zentrum anhand von neun planetarischen Grenzen feststellt.

Bauern und Gesellschaft sind die Verlierer

Eine aktuelle Studie von Le Basic zeigt, dass die Kosten für die Auswirkungen des Pestizideinsatzes in Europa auf die menschliche Gesundheit, die Wasserqualität, die Böden und schliesslich die Nahrungsmittelproduktion – Kosten, die von der Gesellschaft durch öffentliche Ausgaben getragen werden müssen – viel höher sind als die Nettogewinne der Pestizidbranche selbst. Die Autoren des Berichts kommen zum Schluss, dass das derzeitige Agrarmodell vor allem der Agrarindustrie und den Lebensmittelkonzernen zugute gekommen ist, während die Landwirte aufgrund der instabilen Weltmarktpreise für ihre Erzeugnisse die Verlierer sind.

Um der ernsten Bedrohung durch die Krise der biologischen Vielfalt zu begegnen, will die EU ihre Abhängigkeit von Pestiziden bis 2030 um mindestens 50 Prozent reduzieren. Ein weiteres Ziel ist, den Anteil des ökologischen Landbaus bis 2030 auf 25 Prozent zu erhöhen, was ein wichtiger Weg zur Reduzierung von Pestiziden ist. Dies hat die Pestizidindustrie in einen Überlebensmodus versetzt. Ein durchgesickertes Dokument der Pestizid-Lobbygruppe CropLife Europe zeigt, dass sie zwar grosse Töne spuckt, wenn es darum geht, den Green Deal zu unterstützen, in Wirklichkeit aber eine Vielzahl von Lobbytaktiken einsetzt, um ehrgeizige, verbindliche Ziele zu untergraben.

Synthetische Pestizide nur als letztes Mittel

Seit 2009 setzt die EU die Richtlinie über die nachhaltige Verwendung von Pestiziden um, die den Einsatz von Pestiziden „nachhaltig“ machen soll: Synthetische Pestizide sollten grundsätzlich nur „als letztes Mittel“ eingesetzt werden. In der Praxis haben die EU-Länder und -Institutionen jedoch kläglich versagt, diese Politik umzusetzen. Dasselbe gilt für die Schweiz gemäss Ökologischem Leistungsausweis.

Zwei Drittel des Pestizidmarktes halten vier Pestizidriesen: Bayer-Monsanto, BASF, Syngenta (in chinesischem Staatsbesitz) und Corteva (Dow-Dupont). Der weltweite Umsatz mit Pestiziden hat sich in den letzten 20 Jahren verdoppelt.

Freiwilligkeit, Scheinlösungen und Deregulierung

Die Lobbying-Taktiken der Pestizidindustrie reichen von der Panikmache mit „Auswirkungsstudien“ über die Mobilisierung von Drittländern (vor allem der USA), um Druck auf die EU auszuüben, bis hin zur Ablenkung der Entscheidungsträger mit freiwilligen Verpflichtungen oder anderen Scheinlösungen. Während sie die Reduktionsziele mit allen Mitteln bekämpfen, setzen sich Konzerne wie Bayer auch für die Deregulierung von gentechnisch verändertem Saatgut und neuen Techniken wie CRISPR-Cas ein und drängen auf digitale Hilfsmittel für Landwirte. Dies ist Teil ihres neuen Geschäftsmodells, um den Umsatz mit Pestiziden auszugleichen oder zu ergänzen.

Sogar die russische Invasion in der Ukraine wird für die Ziele der Pestizideindustrie instrumentalisiert. In Wirklichkeit hat der Krieg gegen die Ukraine die Abhängigkeit der Landwirtschaft von fossilen Brennstoffen und Düngemitteln (beides wichtige russische Exporte) gezeigt. Die grossen Bedrohungen sind die Klima- und Biodiversitätskrisen, die dringend angegangen werden müssen, auch in der Ernährungs- und Landwirtschaft.

Viele Millionen Euros für Lobbying

Die Lobbykampagne der Industrie ist gut ausgestattet. Laut dem Eintrag von Bayer im EU-Transparenzregister für Lobbyarbeit aus dem Jahr 2021 gab der Konzern 6,5 bis 7 Millionen Euro für Lobbyarbeit bei den EU-Institutionen aus. In diesem Jahr beauftragte Bayer nicht weniger als acht Lobbyfirmen. Die Einträge von BASF, Syngenta, Corteva und CropLife Europe wurden zuletzt für das Jahr 2020 aktualisiert und die selbst angegebenen Zahlen reichen von 600’000 € bis 3,2 Millionen €. Aber wie Corporate Europe Observatory in der Vergangenheit berichtet hat, könnten die tatsächlichen Zahlen viel höher sein.

Die Lobby-Kampagne wird auf europäischer und internationaler Ebene von den Industrie-Lobbygruppen CropLife Europe und CropLife International sorgfältig orchestriert. Eine durchgesickerte Präsentation der Social-Media-Strategie 2020-2021 von CropLife Europe, die Corporate Europe Observatory zugespielt wurde, gewährt Einblicke in die wahren Ziele und Prioritäten der Industrie und liefert zusätzliche Beweise für ihre Lobbying-Taktiken. Dieser Bericht basiert ausserdem auf Hunderten von Dokumenten, die CORPORATE EUROPE OBSERVATORY erhalten hat von der Europäischen Kommission durch Anfragen im Rahmen der Informationsfreiheit, persönliche Kommunikation mit beteiligten Akteuren, EU-Konsultationseinreichungen und die Teilnahme an Lobbyveranstaltungen und von der Europäischen Kommission organisierten „Stakeholder-Treffen“.

Was macht die Industrie?

Der Bericht zeigt, dass die Pestizidindustrie zwar behauptet, den EU Green Deal zu unterstützen, aber:

  • für partielle Auswirkungsstudien bezahlt hat, um Angst vor wirtschaftlichen Verlusten zu schüren und ein ungerechtes Bild zu zeichnen;
  • zahlreiche Medienveranstaltungen und Artikel inszeniert hat, um eine Echokammer rund um die „Auswirkungs“-Studien zu schaffen;
  • von einer von den USA angeführten Industrie-Regierungs-Koalition gegen „Farm to Fork“ profitieren;
  • Druck von Drittländern auf die EU ausüben, um die internationalen Aspekte der Farm-to-Fork-Ziele zu untergraben;
  • die Durchsetzung zu untergraben;
  • sich zwar gegen verbindliche, ehrgeizige Zielvorgaben aussprechen, aber gleichzeitig die Diskussion über die Zielvorgaben als Vorwand nutzen, um unerprobte neue Technologien zu fördern und zu deregulieren (z. B. digitale Technologien, Drohnen, neue GVO), einschliesslich Scheinlösungen.

Dieser Bericht zeigt, dass die EU-Ziele für die Lieferung vom Erzeuger zum Verbraucher (Farm to Fork), ein wesentliches Element des EU Green Deal, von der Industrie stark angegriffen wird. Auf der anderen Seite haben über 70 Organisationen die Europäische Kommission gewarnt, dass die Optionen, die derzeit auf dem Tisch liegen, bei weitem nicht ausreichend sind und zu viele Schlupflöcher offen lassen. Es ist von grösster Wichtigkeit, dass der Vorschlag der Europäischen Kommission zur Reduzierung von Pestiziden die Forderungen der EU citizens’ initiative, ‘Save Bees and Farmers’, unterstützt von 250 Organisationen, widerspiegelt und ein Höchstmass an Ehrgeiz aufweist, das über eine 50 Prozent Reduktion hinausgeht.

Syngenta und Bayer bearbeiten in der Schweiz intensiv ihre LeserInnen von Swiss-Food. Schreiben „Die Zukunft ist regenerativ“. Sie reden von Schutz der natürlichen Ressourcen und hoher Produktivität, attackieren den Biolandbau, schreiben von Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft … werfen mit Schlagwörtern um sich und meinen eigentlich: Profit für die Industrie. Scheinheilige wehren sich für ihre Produkte.

Heidi rät: „Seid wachsam und löst euch von der chemischen Illusion!“

Hier der Link zur vollständigen Studie: A loud lobby for a silent spring. CORPORATE EUROPE OBSERVATORY, März 2022

Rachel Carson, Wikipedia

Farm to Fork strategy. EU

Dear Scientist and Friend in Kyiv

Tannenhäher bettelt Futter von PassantInnen.

Nutcracker begs food from passers-by.

I am outraged that companies and organisations are using the terrible war in your country to promote their interests and increase profits.

I am busy in the garden, so I have not written to you every day. Moreover, there is a lot of misinformation that I am also fighting against.

I wish you peace.

Heidi

15.5.22 HOME

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«Wir lagern viele Probleme unseres Ernährungssystems aus»

27. Mai 2021
«Es ist wichtig, nicht nur über die landwirtschaftliche Produktion zu sprechen»: Theresa Tribaldos. Foto: CDE

«Es ist wichtig, nicht nur über die landwirtschaftliche Produktion zu sprechen»: Theresa Tribaldos. Foto: CDE

Interview von Gaby Allheilig mit der Wissenschaftlerin Theresa Tribaldos vom Centre for Development and Environment (CDE):

„Aktuell debattiert die Schweiz darüber, wie ihre Landwirtschaft produzieren soll. Finnland geht einen anderen Weg und ist daran, sein ganzes Ernährungssystem – samt internationalen Auswirkungen – klimatauglich zu machen. Lässt sich dieser Ansatz auf die Schweiz übertragen? Was bräuchte es dafür? CDE-Wissenschaftlerin Theresa Tribaldos über die Notwendigkeit, über den eigenen Tellerrand zu blicken und auch die Frage der Gerechtigkeit zu stellen.

Theresa Tribaldos, Sie forschen zusammen mit finnischen und brasilianischen WissenschaftlerInnen zur Frage, wie wir zu gerechten Ernährungssystemen kommen. Was fällt Ihnen aus dieser Sicht bei der Debatte um die Schweizer Agrarpolitik und den beiden anstehenden Volksinitiativen auf?

In erster Linie fällt mir in der jetzigen Debatte auf, dass die Landwirtschaft losgelöst von Verarbeitung, Handel, Vertrieb und Konsum diskutiert wird. Dabei hängt das alles eng zusammen bzw. voneinander ab. Die Frage, ob wir den Einsatz von synthetischen Pestiziden herunterfahren wollen, stellt sich meines Erachtens so gar nicht – wir müssen. Aber zu glauben, dass die Probleme gelöst sind, wenn die Bauern ohne synthetische Pestizide produzieren, und sonst alles weiter so läuft wie bisher, ist fern der Realität.“

Heidi empfiehlt Ihnen, das ganze Interview zu lesen. Hier die wichtigen Punkte:

«Die Initiativen bringen ein sehr wichtiges Thema aufs Tapet»

«Im Agro-Food-Bereich hat eine enorme Machtkonzentration stattgefunden»

«Die Probleme, die mit der Agrarindustrie verbunden sind, betreffen nicht nur den Konsum von tierischen Produkten»

«Nur schon wegen der Klimaerwärmung müssen wir die Ernährungssysteme stark umgestalten»

«Wir müssen uns fragen, wie wir vom Futtermittel-Soja wegkommen»

… Die Finnen haben ein grosses Interesse daran, etwas gegen die Klimaerwärmung zu unternehmen. Ein wichtiger Baustein davon ist die Veränderung des Ernährungssystems. Finnland will dabei auch Gerechtigkeitsfragen berücksichtigen.

«Finnland schaut nicht nur die eigene Produktion an, sondern blickt vermehrt auch auf globale Wertschöpfungsketten»

«In der Schweiz herrscht oft noch ein sektorielles Denken vor»

Link zum vollständigen Interview: «Wir lagern viele Probleme unseres Ernährungssystems aus». Interview Gaby Allheilig, Centre for Development and Environment (CDE), Universität Bern, 25.5.21

27.5.21 HOME

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Film: Eine Schweiz ohne synthetische Pestizide ist machbar – und dringend nötig

19. März 2021
Edward Mitchell, Biologieprofessor und Mitinitiant der Initiative für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide hat Heidi auf den Film aufmerksam gemacht. Der 10-minütige Kurzfilm auf der Website #lebenstattgift.ch zeigt Probleme auf, die wir mit den synthetischen Pestiziden haben, etwa Chlorothalonil, das seit den 70er Jahren eingesetzt wurde. Zwar ist es seit 2020 in der Schweiz verboten, seine Abbauprodukte werden aber unser Wasser über Jahre weiterhin belasten. Im Film kommen Brunnenmeister, Landwirte, Bodenbiologen, Ärzte, Toxikologen, Hebammen und auch Politikerinnen zu Wort. Fazit: Es gibt keinen Grund, unser Wasser und unsere Körper auch in Zukunft zu vergiften.
Über eine Million SchweizerInnen trinken täglich Pestizid-belastetes Wasser. Die Pestizid-Initiative setzt darum den Fokus auf die Gesundheit der Bevölkerung, weil sauberes Wasser und gesundes Essen Grundrechte sind. Die Initiative will synthetische Pestizide wie Chlorothalonil verbieten. Unsere Lebensmittel, unser Wasser, unsere Böden sollten ohne Gift sein, denn Pestizide schaden unserer Gesundheit und der Gesundheit unserer Kinder .

Die Initiative fordert, dass selbst im Ausland für uns produzierte Lebensmittel frei von synthetischen Pestiziden sein müssen. Damit schützen wir nicht nur die Gesundheit der Bevölkerung, sondern auch die Lebensgrundlage der BäuerInnen.
Der Film «Pestizide im Schweizer Wasser» von Regisseur Dani Grunder wurde in Zusammenarbeit mit der Pestizid-Initiative und Campax gemacht. Er ist auf der Website www.lebenstattgift.ch zu sehen: Pestizide im Schweizer Wasser.

Am 13. Juni stimmen wir über die Initiative für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide ab.

19.3.21 HOME

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Daily Poison – ein Buch von Johann G. Zaller

2. Februar 2021

Johann G. Zaller, der Autor des Buches Unser täglich Gift (2018) hat ein weiteres Buch veröffentlicht: Daily Poison. Pesticides – an Underestimated Danger. Es ist sowohl gedruckt wie elektronisch erhältlich. Das Buch ist in englischer Sprache verfasst, aber verständlich formuliert, so dass auch Laien den Text verstehen können. Für Leute, welche Probleme mit dem Englischen haben, empfiehlt Heidi den DeepL-Übersetzer. Die nachfolgenden Zitate sind im Buch in englischer Sprache.

Daily Poison basiert auf dem deutschen populärwissenschaftlichen Buch „Unser täglich Gift“. Obwohl das deutsche Buch bereits internationale Themen anspricht, hat Zaller den Umfang der englischen Version erweitert und die Referenzen mit relevanten Studien aktualisiert. Alle Aussagen im Text sind durch wissenschaftliche Studien belegt.

Zumutbare Wahrheit

Einleitend zitiert Zaller Ingeborg Bachmann: „Die Wahrheit ist für Menschen zumutbar.“

Vorwort von Zaller: „Warum ein Buch über Pestizide schreiben? Nach Ansicht der Befürworter einer pestizidbasierten Landwirtschaft gehören Pestizide zu den am besten untersuchten Substanzen der Welt, die gezielt gegen Unkräuter, Schädlinge oder Krankheiten wirken und nach Erfüllung ihrer Aufgabe in unschädliche Stoffe abgebaut werden. Sollten dennoch Spuren von Pestiziden in Lebensmitteln, in der Umwelt oder im menschlichen Körper nachgewiesen werden, so liegt dies in erster Linie an den verbesserten Analysemethoden. Normalerweise werden wir Verbraucher damit beruhigt, dass die Rückstände von Pestiziden in Lebensmitteln immer unter den gesetzlichen Grenzwerten liegen. Ausserdem kennt jeder den jahrhundertealten Grundsatz, wonach nur die Dosis das Gift macht, und man kann sogar an übermässigem Wasserkonsum sterben! Folglich gilt jeder, der sich gegen den Einsatz von Pestiziden ausspricht, als verträumter Umweltschützer, der die Realität der modernen Lebensmittelproduktion verleugnet und damit den Hungertod von Millionen von Menschen riskiert.

Soweit die grobe Skizze der öffentlichen Darstellung zum Thema Pestizide. Mit diesem Buch möchte ich diese und andere Aussagen über Pestizide beleuchten und den Wahrheitsgehalt der oben genannten Aussagen hinterfragen. Dies scheint wichtiger denn je, besonders in unserer Zeit der allgegenwärtigen Beeinflussung der Politik durch diverse Interessengruppen, Fake News und alternative Fakten.“

Weshalb dieses Buch?

Zaller: „Folgende Aspekte haben mich veranlasst, dieses Buch zu schreiben:

  • Die Kontamination selbst von Neugeborenen mit Spuren von Pestiziden in ihrem Körper.
  • Die Parkinson-Krankheit ist eine anerkannte Berufskrankheit für Winzer in Frankreich.
  • Die stetige Erhöhung der gesetzlichen Grenzwerte für Pestizidbelastungen und -rückstände in den letzten Jahren.
  • Die Untauglichkeit des viel gebrauchten Paracelsus-Zitats „Die Dosis macht das Gift“ für viele moderne synthetische Pestizide.
  • Die vielen Pestizidfälschungen mit unbekannten Inhaltsstoffen, die in einigen Ländern bis zu 25% ausmachen (UNEP 2018).
  • Agrochemieunternehmen zahlen mehrere Millionen Euro an Entschädigung an italienische Winzer, weil die Behandlung mit einem empfohlenen Pestizid-Produkt zu kompletten Ernteausfällen führte.
  • Giftmülldeponien der agrochemischen Industrie sind tickende Zeitbomben, besonders im Falle von Naturkatastrophen.
  • Wissenschaftler, die sich kritisch mit Pestiziden auseinandersetzen, werden schnell in Internetforen denunziert mit dem Ziel, ihre Integrität zu untergraben?

Niemand kann ernsthaft sagen wie sich die weit über 100’000 Chemikalien auf unsere Gesundheit und die Natur auswirken, da ihre Nebenwirkungen nur unzureichend erforscht sind.“

Aufklärung in drei Kapiteln

Das Buch umfasst gut 300 Seiten in drei Kapiteln. Jedes ist mit zahlreichen Literaturlisten versehen. Es sind 22 Seiten für das erste Kapitel, 20 für das zweite und 11 für das dritte. Ein Index am Schluss erleichtert das Auffinden von bestimmten Daten.

Zaller: „Der erste Teil von Daily Poison beginnt mit einer Darstellung der Problematik des Pestizideinsatzes, den eingesetzten Mengen und Einsatzorte der Pestizide.

Der zweite Teil gibt einen Einblick in die alltägliche wissenschaftliche Erforschung von Pestizidwirkungen und deren Ergebnisse. Ausserdem wird erörtert, wie wissenschaftliche Ergebnisse verbreitet und in der Öffentlichkeit aufgenommen werden. Wenn Sie sich nun fragen, wie wir die Weltbevölkerung ohne moderne pestizidintensive Landwirtschaft ernähren können, dann sind Sie offenbar auf die Marketingmaschinerie der Agrarlobbyisten hereingefallen!

Der dritte Teil zeigt, dass die pestizidintensive Landwirtschaft tatsächlich ein nicht nachhaltiges Geschäftsmodell ist, das enorme Kosten für unsere Volkswirtschaften und Gesellschaften verursacht. Die vermeintlichen Vorteile bei den Ernteerträgen überwiegen dies keineswegs. Glücklicherweise gibt es viele praktikable Alternativkonzepte, die ohne synthetische Pestizide auskommen, und selbst Vertreter der konventionellen Landwirtschaft geben zu, dass es möglich wäre, die Hälfte der Pestizide einzusparen, ohne Ertragseinbussen zu verursachen.“

Daily Poison endet mit einem Ausblick. Zaller fasst zusammen, was für eine Transformation der pestizidintensiven Landwirtschaft dringend notwendig ist und was die Politik dazu beitragen muss.

Wer ist Johann G. Zaller?

Johann G. Zaller ist Ökologe an der Universität für Bodenkultur in Wien, Sein Team erforschen seit vielen Jahren Chemikalien und deren Auswirkungen auf die Umwelt.

2.2.21 HOME

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Synthetische Pestizide: 7 Veranstaltungen und 1 Buch

28. August 2020

Synthetische Pestizide – Fluch oder Segen?

Am Mittwoch, 2. September beginnt die Veranstaltungsreihe „Synthetische Pestizide – Fluch oder Segen?“ der Bio‑Stiftung Schweiz.

In sechs grösseren Städten der Deutschschweiz wird zwischen September und November 2020 je eine Abendveranstaltung durchgeführt, welche für die Öffentlichkeit frei und kostenlos zugänglich ist. An jeder Veranstaltung hält ein Experte einen Vortrag über die Wirkung von synthetischen Pestiziden auf uns und unsere Umwelt.

Alle Veranstaltungen werden professionell gefilmt und der Öffentlichkeit über unsere Website kostenlos und langfristig zur Verfügung gestellt. Damit wollen wir gewährleisten, dass die Informationen über den eigentlichen Anlass hinaus erhalten bleiben und von Interessierten und für andere Kampagnen der weltweiten Antipestizidbewegung genutzt werden können.

Wie synthetische Pestizide unsere Lebensmittelversorgung bedrohen

Felix Prinz zu Löwenstein, Präsident Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW)

Felix Prinz zu Löwenstein, Präsident Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW)

Mit dem Einsatz von synthetischen Pestiziden führen wir Stoffe in Ökosysteme ein, die ihnen fremd sind. Dies führt zwar kurzfristig zu höheren Erträgen, mittelfristig jedoch zu Instabilität und gefährdet längerfristig unsere Lebensmittelversorgung als Ganzes. Wenn wir so weitermachen wie bisher, wird das System kollabieren – und zwar früher als uns lieb ist. Wie es uns gelingt stabile Ökosysteme zu schaffen, dies zeigt Dr. Felix Prinz zu Löwenstein in seinem Vortrag.

Datum: Mittwoch, 2. September 2020
Beginn: 19:30 Uhr (Einlass ab 19 Uhr), Eintritt frei
Wo: Hombergerhaus, Ebnatstrasse 86, 8200 Schaffhausen

Referent: Dr. Felix Prinz zu Löwenstein, Präsident Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW)
Podiumsgäste: Herman Lutke Schipholt, biologisch-dynamischer Landwirt, Randenhof, und Ruedi Vögele, Bio-Bauer, Gemeindepräsident Neunkirch
Moderation: Mathias Forster, Geschäftsführer und Stiftungsrat Bio-Stiftung Schweiz

Die Nebenwirkungen von synthetischen Pestiziden

Johann Zaller, Professor an der Universität für Bodenkultur Wien

Johann Zaller, Professor an der Universität für Bodenkultur Wien

Dass synthetische Pestizide wirken, bezweifelt niemand. Was an der einen Stelle zum gewünschten Erfolg führt, bringt an der anderen Stelle jedoch unerwünschte Nebenwirkungen. «Es ist heutzutage praktisch unmöglich, nicht mit den Rückständen von Pestiziden in Berührung zu kommen», sagt Prof. Dr. Zaller von der Wiener Universität für Bodenkultur. Darüber, dass synthetische Pestizide nicht so gut getestet sind, wie immer vorgegeben wird, und von deren Wirkung auf Boden, Wasser, Pflanzen, Tiere, Menschen, Umwelt und Klima spricht Prof. Dr. Johann Zaller in seinem Vortrag.

Referent: Prof. Dr. Johann Zaller, Universität für Bodenkultur Wien
Podiumsgäste: Martin Bossard, Leiter Politik Bio Suisse und
Regina Fuhrer-Wyss, Präsidentin Kleinbauernvereinigung
Moderation: Mathias Forster, Geschäftsführer und Stiftungsrat Bio-Stiftung Schweiz

Adresse: Kulturpark, Saal EG, Pfingstweidstrasse 16, 8005 Zürich
Anfahrtsbeschreibung PDF

Übersicht über alle Vorträge

Eine Übersicht über alle Daten, Orte und Referierenden (Dr. Christian Stamm, Tobias Bandel, Martin Ott, Dr. Hans-Rudolf Herren) finden Sie hier: Synthetische Pestizide – Fluch oder Segen?

Neues Buch: Das Gift und wir

Sie finden sich überall: im Trinkwasser, im Gemüse, im Obst, im Getreide, in der Milch, im Bier – in vielen unserer Lebensmittel. Und in uns selbst: im Gewebe, im Urin, in der Muttermilch. Überall da, wo sie nicht hingehören und nicht hingelangen sollen, finden wir die giftigen Hinterlassenschaften der industrialisierten Landwirtschaft, die Rückstände der synthetischen Pestizide. Ihr weltweiter Einsatz ist zu einem gewaltigen Vernichtungsfeldzug geworden, der vielen Pflanzen und Tieren auf dem Land das Überleben unmöglich gemacht hat. Es ist höchste Zeit, das Gift von den Äckern zu verbannen und wieder mit der Natur und dem Leben zusammenzuarbeiten. Dieses Buch zeigt auf, wie die synthetischen Pestizide zur Bedrohung wurden und wie es ohne sie weiter gehen kann und muss.

Die Autoren sind über 30 renommierte Expertinnen und Experten aus aller Welt; unter anderem Prof. Dr. Vandana Shiva, Dr. Felix Prinz zu Löwenstein, Dr. Peter Clausing und André Leu.

Das Gift und wir ist ab 21.9.20 erhältlich.

Public Hearing synthetische Pestizide und Gesundheit

Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos. Das Public Hearing wird zweisprachig – Deutsch und Französisch – geführt. Eine Simultanübersetzung wird angeboten.

Informationen zu den Referierenden, ExpertInnen und zur Moderatorin finden Sie auf der Programmseite von Leben statt Gift.

Datum: Montag, 12. Oktober 2020
Beginn: 13:00 Uhr – Eintreffen der Gäste zu Kaffee und Kuchen
Wo: Zentrum Paul Klee, Monument im Fruchtland 3, 3006 Bern

13:30 Uhr Begrüssung und Referate von

Prof. Dr. Charles Sultan, Université de Montpellier (F):
Pestizidbelastung – gesundheitliche, wirtschaftliche und ethische Aspekte

Dr. Laurence Huc, Institut national de la recherche agronomique et environnement de Toulouse (F):
Pestizide und Krebserkrankungen

Dr. Anton Safer, Universität Heidelberg (D):
Pestizide und neurologische Erkrankungen

15.00 Uhr – Pause

15.30 Uhr – Anwendung der Erkenntnisse aus den wissenschaftlichen Referaten auf den Schweizer Kontext sowie Fragen aus dem Publikum

Roman Wiget, Seeländische Wasserversorgung (SWG)

Dr. med. Jérôme Tschudi, pensionierter Chirurg

Antoinette Gilson, Fondation Future 3

Sébastien Tronchet, Vereinigung für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide

17.00 Uhr – Ende der Veranstaltung

28.8.20 HOME

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Sankt Marketin – Beschützer der Ökonomen!

23. Februar 2020

Oh heiliger Sankt Marketin
Beschützer der Ökonomen!
Du Glanz im Auge der Investoren,
Quelle unerschöpflichen Profits,
erhalte uns unsere Glaubensregeln!
Stärke die Ignoranz der Medien
und die Sucht der KonsumentInnen,
bewahre uns vor bösen NGOs und Whistleblowern
und schliesse dem Volk stets Augen und Ohren
denn wir sind die wahren Eingeweihten dieser Zeit.

Danke, liebe NaNa, für den Cartoon, das Gebet und die Erweiterung der Heiligengalerie. Nach der Sankt Exkrementia nun der Sankt Marketin! Auslöser für diese Heiligsprechung waren drei Artikel in der NZZ.

Ökonomen unter sich

Titelbild der neuesten UFA-Revue mit Werbung für Glyphosat. Foto: Werner K.

Titelbild der neuesten UFA-Revue mit Werbung für Glyphosat. Foto: Werner K.

Interview: Agrarchemie-Chef von Bayer: «Glyphosat von Monsanto ist eines der umweltfreundlichsten Produkte im Markt». Christoph Eisenring, NZZ 29.1.20:

„Es gibt kaum einen Konzern, der so polarisiert wie der Saatguthersteller Monsanto. Er hat dem Käufer Bayer zudem Tausende von Klagen eingebrockt. Liam Condon, Agrarchemie-Chef bei Bayer, wehrt sich im Gespräch gegen die Verteufelung synthetischer Wirkstoffe.“

Und schwups gehört der Autor zur Gemeinde der Gläubigen … z.B. … Ist es so abwegig zu denken, dass auch die Mitarbeiter von Pharma- und Chemiefirmen an etwas Sinnstiftendem interessiert sind, indem sie etwa die Ernährungssicherheit verbessern?

Kommentar: Ob Gentechnik oder Glyphosat: Die Angstmacherei gefährdet unseren Wohlstand, Christoph Eisenring, NZZ 18.2.20:

„Drei Viertel der Schweizer fürchten sich vor grüner Gentechnik, obwohl es wissenschaftlich dazu keinen Grund gibt. Nichtregierungsorganisationen verstehen es, diese Ängste zu bewirtschaften – und Politiker lassen sich von ihnen treiben. Das vertreibt Forscher aus Europa und schadet dem Standort.“

Der wissenschaftliche Streit um die Gefährlichkeit von Glyphosat geht weiter. NZZ, Stephanie Lahrtz 5.4.18

Nach wie vor stuft nur eine der grossen internationalen Bewertungsbehörden Glyphosat als eventuell krebserregend ein. Doch vielleicht sind Beimischungen in den Unkrautvernichtungsmitteln die wahren Übeltäter.

The Intersection of Psychology and Marketing: The fun part about marketing is the opportunity to discover new ways to trigger favorable emotional responses from consumers. Entrepreneur 28.9.16

Grundwasserbeobachtung NAQUA: Sankt Exkrementia. Heidis Mist 18.8.19

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Sonderpublikation zu synthetischen Pestiziden

12. Dezember 2019

Magazin 2/2019 Bodenfruchtbarkeitsfonds, Seite 22. Copyright: Johann G. Zaller, BOKU Wien

Magazin 2/2019 Bodenfruchtbarkeitsfonds, Seite 22. Copyright: Johann G. Zaller, BOKU Wien

Magazin Bodenfruchtbarkeitsfonds 2/2019: „Niemals zuvor in der Menschheitsgeschichte wurden todbringende Substanzen in solchen Mengen weltweit auf den Böden verteilt. Die Folgen sind schwer bis überhaupt nicht abzuschätzen. Der Einsatz von synthetischen Pestiziden ist ein Thema mit vielen Unbekannten, erheblichen existenzgefährdenden Risiken und einer Menge ungeklärter Verantwortungs- und Haftungsfragen.“

Anfang 2020 wird die Bio-Stiftung Schweiz eine Sonderpublikation zu diesem Thema herausgeben. Sie möchte damit zur Bewusstseinsbildung beitragen. Dabei ist für sie wichtig, dass sehr viele Aspekte aus unterschiedlichen Perspektiven beschrieben werden, damit ein möglichst umfassender Überblick möglich wird.

In etwa dreissig Beiträgen kommen ExpertenInnen zu Wort. Sie berichten von ihren Forschungsergebnissen, von ihren Zukunftsvisionen und die Praktiker von ihren Erfahrungen mit einer landwirtschaftlichen Produktion, die ohne synthetische Pestizide auskommt.

In ihrem neuesten Magazin veröffentlichte die Stiftung vorab Auszüge aus den Beiträgen von Prof. Johann Zaller (Universität für Bodenkultur Wien), Urs Brändli (Präsident Bio Suisse), Roland Lenz (Bio-Winzer der Jahre 2015 und 2018) und Claudia Daniel (Forschungsinstitut für Biologischen Landbau FiBL Schweiz). Damit möchte die Stiftung das Interesse der LeserInnen wecken, diese aber auch dazu motivieren, die Sonderpublikation im Voraus zu bestellen.

Fazit von Prof. Johann G. Zaller, Universität für Bodenkultur Wien

Prof. Johann G. Zaller, Universität für Bodenkultur Wien

Prof. Johann G. Zaller, Universität für Bodenkultur Wien

„Zaghaft werden mittlerweile auch von der Politik die negativen Auswirkungen des Pestizideinsatzes erkannt. In zahlreichen Ländern, so auch der Schweiz, wurden Aktionspläne zur Verringerung von Pestizidrisiken verabschiedet.

Ein beliebtes Motto von Landwirtschaft und Agrochemieindustrie ist dabei immer, dass ohnehin nur «so wenig wie möglich, so viel wie nötig» an Pestiziden eingesetzt werden. Ganz ernst gemeint scheint das aber nicht zu sein, da Herbizide in der konventionellen Landwirtschaft noch immer eingesetzt werden, obwohl die biologische Landwirtschaft erfolgreich zeigt, dass es sehr wohl ohne Herbizide geht.

Fest steht, dass insgesamt noch zu wenig zum Schutz unserer Umwelt und Gesundheit vor Pestiziden getan wird. Letztendlich braucht es den politischen Willen und Mut, die Interessen und Machtbeziehungen, die die pestizidintensive Landwirtschaft fördern, kritisch zu hinterfragen …“

Unterstützen Sie die Bio-Stiftung Schweiz!

Bio-Stiftung Schweiz: „Hilfreich wäre auch, wenn Sie gleich mehrere Ausgaben bestellen und sie später an Freunde, Bekannte, Kunden oder Mitarbeiter verschenken würden. Denn dadurch können Sie das Projekt unterstützen, mit ermöglichen und zu seiner Finanzierung und Verbreitung beitragen. Auch Spenden, Schenkungen und Legate für unsere Aktivitäten für fruchtbare Böden und eine pestizidfreie Welt sind herzlich willkommen, darauf sind wir als operative Initiativstiftung angewiesen, da wir nicht mit einem grösseren Vermögen ausgestattet sind. Die Transformation der weltweiten Ernährungssysteme hin zu einer Ökologischen Landwirtschaft lässt sich nur mit vereinten Kräften schaffen.“

Bestellung ab Dezember 2019 an info@bio-stiftung.ch.

Johann G. Zaller ist Professor für Ökologie an der Universität für Bodenkultur Wien und Verfasser des Buches Unser täglich Gift.

Magazin 2/2019, Bodenfruchtbarkeitsfonds c/o Bio-Stiftung Schweiz

Bodenfruchtbarkeitsfonds

Bio-Stiftung Schweiz

Hamburger Hafen: Drehscheibe für gefälschte Pestizide, Heidis Mist 5.9.18


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