Posts Tagged ‘Tourismus Graubünden’

Neue Wildbachschalen aus Metall: vollkrass!

7. Oktober 2015
Eine Rutschbahn zur Tourismus-Förderung? ...

Eine Rutschbahn zur Tourismus-Förderung? …

... Eine Waschrinne für Biker? ...

… Eine Waschrinne für Biker? …

... Oder neue Biodiversitätsstrategie? Nur die Allerstärksten sollen überleben! ... Hier das "alte" Bächlein! ...

… Oder neue Biodiversitätsstrategie? Nur die Allerstärksten sollen überleben! … Hier das „alte“ Bächlein! …

Heidi beklagt sich immer wieder, dass den Gemeinden häufig das Fachwissen, die Ressourcen und der Wille fehlt, um die ihnen delegierten Aufgaben zu erledigen, etwa den Vollzug der Gewässerschutzgesetzgebung. Zwar verfügt die Gemeinde Schiers im Prättigau GR über einen Umweltverantwortlichen, trotzdem war der Ersatz von intakten Beton-Wildbachschalen durch Schalen aus Metall möglich. Wurde er nicht konsultiert? Fragen:

  • Hat die Gemeinde Schiers beim Amt für Natur und Umwelt (ANU) ein Baugesuch für den Einbau von grossen (fast dreifaches Volumen) Metall-Schalen anstelle der bewährten Beton-Schalen eingereicht?
  • Hat das ANU dieses Gesuch bewilligt?
  • Hat das Amt für Raumentwicklung JA gesagt?
  • Ist die neue Bachverbauung im Einklang mit dem Gewässerschutzgesetz?
  • Wie wirkt sich die glatte Oberfläche auf die Natur aus?
  • Wieso wurden die intakten Beton-Elemente nur dort durch metallene ersetzt, wo Heidi immer wieder bäuerlichen Abwasserschaum sieht? Damit es weniger schäumt und das Abwasser schneller abfliesst?

Heidi fällt auf, dass die Betonschalen nur gerade dort durch nahtlose Metall-Schalen ersetzt wurden, wo sie es regelmässig schäumen sah: Bauernhofabwässer! In den Metall-Schalen fliesst das Wasser hindernisfrei „flotter“ ab. Sie stellt sich die Frage: Hilft die Gemeinde Schiers einmal mehr dem Bauern beim Vertuschen von Gewässerverschmutzungen, etwa durch Milchzimmerabwasser? Die Beton-Schalen waren 50-jährig und funktionstüchtig; Heidi hat keine einzige gebrochene gesehen.

Ein Arbeiter sagte Heidi vor Beginn der Arbeiten: Das Wasser fliesse im flachen Teil schlecht ab, weshalb man jetzt Metall-Schalen einsetze; im oberen steilen Teil sei es nicht möglich. Wahrscheinlich wollte das Bauamt Schiers ursprünglich auch dort Metall-Schalen einsetzen, denn es hat diese Strecke vor einiger Zeit ebenfalls vermessen. Das hätte Heidi nicht zugelassen! Dort baden, duschen und trinken Vögel, Frösche, Käfer, Hirsche usw.

Heidi hat gestern vor dem Regen einen Frosch beobachtet. Er setzte zum Sprung an, fand aber keinen Halt, wurde vom wenigen Wasser weggeschwemmt, versuchte es wieder usw. bis er aus Heidis Blickfeld verschwand. Frösche springen viel höher als die 20 cm der neuen Wildbachschalen, doch wenn die Unterlage glitschig ist, dann sind selbst 20 cm ein unüberwindbares Hindernis. Weiter unten ist der Hang steiler. Dort wurden die Schalen nicht ersetzt. Trotzdem ist es eher unwahrscheinlich, dass es hier z.B. für Blindschleichen oder Käfer, ein Entkommen vor dem nächsten Schacht gibt.

Auch die Gemeinde Seewis, bekannt für das Prättigauer Alpspektakel, hat gemäss Auskunft eines Arbeiters Metall-Schalen eingesetzt und von einer weiteren Person weiss Heidi, dass anderswo ein Holzkanal durch Metall-Schalen ersetzt wurde. Unglaublich, all diese Geschichten! Heidi könnte stundenlang erzählen.

Weitere Artikel zum Thema:

Ewig schmutziges Bächlein
Bündner Schaumbad für Vögel
Vom Schaumbad zum Wiesenschaum

Ein Leser schickte Heidi zu diesem Artikel ein Sprichwort von Oscar Wilde: AM ENDE WIRD ALLES GUT. UND WENN ES NICHT GUT IST, IST ES NICHT DAS ENDE.

Ein anderer schrieb: „Das mit den Schalen ist wirklich unglaublich, dass so etwas HEUTE noch möglich ist! Ausserdem sieht das Gras bis ans Bächlein sehr gut gedüngt aus! Was darauf schliessen lässt, dass sich der Bewirtschafter nicht an den 3 m Abstand hält!“

Nachtrag 29.9.16: Der Vertreter der Gemeinde bestritt anlässlich der polizeilichen Einvernahme Vorwürfe betr. Beihilfe vollumfänglich. Die Staatsanwaltschaft Graubünden hat ein Strafverfahren gegen ihn und den Bauern eingestellt mit der Begründung: Gemäss Art. 319 Abs.1 lit. a StPO ist ein Strafverfahren unter anderem dann einzustellen, wenn kein Tatverdacht erhärtet ist, der eine Anklage rechtfertigt. Die ist dann der Fall, wenn nach der gesamten Aktenlage nicht genügend Anhaltspunkte für das Vorliegen einer strafbaren Handlung gegeben ist und somit ein Freispruch zu erwarten ist. Das Verfahren ist einzustellen, wenn die Möglichkeit einer Verurteilung bei Würdigung sämtlicher Umstände als unwahrscheinlich oder jedenfalls deutlich geringer als ein Freispruch erscheint (Beschluss II. Strafkammer des Kantonsgerichts von Graubünden vom 17. Oktober 2012/19. November 2012, SK2 12 21, E. 2b).

Nachtrag 12.10.16: Gegen die Einstellung des Strafverfahrens wurde Beschwerde eingereicht.

Nachtrag 23.11.16: Die Beschuldigten weisen die Vorwürfe vollumfänglich zurück.

Weitere Wortmeldungen siehe unter Kommentare.

Schaum im "Ewig schmutzigen Bächlein".

Schaum im „Ewig schmutzigen Bächlein“.

7.10.15 HOME

Bike-Paradies Graubünden

23. Juli 2011
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Ein höflicher Biker auf dem Wanderweg Ruin Aulta, er sagte keuchend "Danke", als Heidi ins Gebüsch auswich.

Allegra, Benvenuti, Willkommen im Bike-Paradies Graubünden! 4000 Kilometer markierte Bikewege machen Graubünden zum beliebtesten Bike-Revier im Lande – das bestätigen repräsentative Umfragen. Kein Wunder: Die Schweizer Urlaubsregion Nr. 1 bietet mit 150 Tälern, 615 Seen und über 1000 Gipfeln ein unvergleichliches Terrain für alle leidenschaftlichen Mountainbiker.“ So heisst es in einer Anzeige im Mountain Bike. Auf der Internetseite von Tourismus Graubünden ist zu lesen: „Freeride-Touren werden oft mit einer Bergbahn oder einem Shuttle in höhere Gebiete begonnen, um so Höhenmeter zu gewinnen, bevor man mit eigener Muskelkraft noch weiter hinauf zum Einstieg eines Freeride-Trails fährt.“ Besonders beliebt bei den Bergbahnen sind die Freerider, denn sie füllen das Sommerloch. Eine neue Attraktion in Klosters ist denn auch die Gotschna-Freeride-Piste. Oder vielleicht möchte ein „Flachländer“ lieber mit dem Elektro-Bike auf den Flüela fahren? Kein Problem: Die Flyer-Elektro-Bikes sind eingetroffen!

Am 14. Juli 2011 haben Regierungsrat Mario Cavigelli und der Pro-Prättigau-Präsident Hanspeter Kocher 3,6 Kilometer Veloweg im Prättigau eröffnet. Dies ist aus mehreren Gründen bemerkenswert. Attraktives bequemes Downhill für weniger geübte Biker. Aber das wohl Wichtige daran ist, dass dadurch die Prättigauerstrasse zur reinen Autostrasse wurde, was wiederum bedeutet, dass die meistbefahrene Bündner Kantonsstrasse nun eine Nationalstrasse ist, was wiederum bedeutet, dass mehr Geld aus Bern ins Bündnerland fliesst. Der lärmige, abgasige Veloweg wurde übrigens zu zwei Dritteln vom Bund bezahlt.

Heidis Rat für Biker: In Küblis auf die linke Seite der Landquart wechseln und die Strasse über die Strahlegg und Fideris unter die Räder nehmen oder umgekehrt, denn die alte Strasse hat wenig Verkehr, das Dörfchen Fideris ist sehenswert. Und wenn’s umbedingt der „Prättigauer Veloweg“ sein muss: Vorsicht Gegenverkehr, landwirtschaftliche Fahrzeuge, Fussgänger, einzelne enge Kurven und unübersichtliche Unterführungen. Die Prättigauerstrasse ist jetzt mit einer Verbotstafel für Velos, Fussgänger und landwirtschaftliche Fahrzeuge versehen.

Und die Bündner Bergwiesen und -weiden? Der Abfall? Die Wildtiere? In einigen Jahren wird man ein Forschungsprojekt starten zur Rettung der Alpweiden. Heute steht die Sicherheit der Touristen im Vordergrund. „Weidezäune auf Wanderwegen und Mountainbikerouten können bei nicht sachgemässer oder gar unterlassener Kennzeichnung zu schweren Unfällen führen. Im Rahmen des Projektes graubündenBIKE ist auf die diesjährige Bikesaison hin ein Warnwimpel geschaffen worden, mit welchem Alppersonal und Bauern ihre Weidezäune auch bei schlechten Sichtverhältnissen deutlich kennzeichnen können.“ (Meldung des Tiefbauamts vom 11.7.11). Was, wenn die Bauern ihre Weide nicht „sachgemäss“ markieren? Was ist sachgemäss? Die Bauern sind gefordert … später vielleicht die Juristen. Nun, dieses Wochenende findet der Swiss-Bike-Master statt.

23.7.11 HOME


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