Posts Tagged ‘Tropenholz’

Mit jedem Quadratmeter verlorener Lebensgrundlage steigt unsere Gier nach der Lebensgrundlage anderer

18. Februar 2020
Autobahn bei der Autobhnraststätte Heidiland (Turm).

Autobahn bei der Autobhnraststätte Heidiland (Turm).

Heidi hat gerade ein Silva-Buch in der Hand: Hans D. Dossenbach, „Forscher mit der Kamera“, Leben im tropischen Regenwald, veröffentlicht 1990. Das war noch vor dem grossen Palmöl-Boom! Wo damals Regenwald gerodet wurde, wächst heute angeblich „nachhaltiges Palmöl“.

Am Schluss gibt es das Kapitel „Die Zerstörung“. Zwei Zitate daraus:

  • Grosse Lebensmittelkonzerne lassen riesige Urwaldflächen zerstören, um Bananen, Ananas und andere Produkte anzupflanzen. Dass selbstverständlich auch hier die Böden nach wenigen Jahren nichts mehr taugen, kümmert sie wenig: Es gibt ja noch mehr Regenwald. Wenigstens vorläufig.
  • Um Rinder zu züchten, wird beispielsweise in Zentral- und Südamerika jährlich eine Fläche von etwa 25’000 Quadratkilometern abgeholzt. Das Rindfleisch gelangt zum grössten Teil in die Produktionsstätten der Fast-food-Konzerne.
  • Zweifellos würden konsequente Schutzmassnahmen auch von uns gewisse Einschränkungen erfordern. Ohne Tropenholz und ohne „Hamburger“ können wir auskommen – ohne den tropischen Regenwald können wir hingegen nicht überleben.

Heidi meint: „Wir könnten auch ohne Palmöl aus aller Welt leben, wenn …“

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Palmöl: Albtraum in Neuguinea

16. April 2018
Copyright: ALERT

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In Neuguinea ist der drittgrösste intakte Regenwald unseres Planeten. Die Insel entwickelt sich zum neuesten globalen Entwaldungsalbtraum.

Lange war Neuguinea vor Ausbeutung geschützt. Gründe dafür sind die Abgeschiedenheit, das steile Gelände und die Völker, welche sehr auf ihre Unabhängigkeit bedacht sind. Rasch verliert die Insel nun Wald für Holzschlag und den Anbau von Palmöl.

Eines der umstrittensten Projekte ist die POSCO Daewoo Plantage; diese Konzession ist im Besitze von Südkorea und umfasst 34’000 Hektaren. Die Entwicklung im Regierungsbezirk Merauke ist, der sauren Sulphat-Böden wegen, besonders beunruhigend; diese Böden sind schwierig zu bewirtschaften. Grossflächige Abschwemmung von Sedimenten und Düngern könnte einige der vielfältigsten Korallenriffe der Erde gefährden.

Die Schatten der Gloalisierung sind vielerorts. Heidis Artikel über Palmöl.

Ein ausführlicher Bericht über dieses neue Drama von der Alliance of Leading Environmental Researchers & Thinkers (ALERT) vom 11.4.18: Nightmare in New Guinea, Jeremy Hance.

Einst Inspirationsquelle für Philosophen

In Merauke forschte der Schweizer Ethnologe Hans Wirz, dessen Hauptwerk das Spätwerk La Mythologie primitive des französischen Philosophen Lucien Lévy-Bruhl beeinflusste, welches wiederum die Vorstellungen Elias Canettis über die Verwandlung in seinem philosophischen Hauptwerk Masse und Macht prägte. Es versucht, die Dynamik von Menschenmassen zu beschreiben und zu analysieren und der Frage auf den Grund zu gehen, warum und in welchen Situationen Menschenmassen einzelnen Befehlshabern gehorchen oder Anführern folgen.

Copyright: ALERT

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Indonesien: Regenwald-Zerstörung geht unvermindert weiter trotz Moratorium

26. März 2018
Abholzung (Flächen in Pink) in Indonesien von 2001 bis 2016. Copyright: <a href="http://www.globalforestwatch.org/" target="_blank" rel="noopener">Global Forest Watch</a>. Karte vergrössern durch Klick auf Bild.

Abholzung (Flächen in Pink) in Indonesien von 2001 bis 2016. Copyright: Global Forest Watch. Karte vergrössern durch Klick auf Bild.

Trotz der Versprechungen der Regierung geht die Zerstörung der indonesischen Wälder weiter. Sieben Jahre nachdem indonesische Beamte ein Moratorium für die Abholzung von Urwäldern ausgerufen hatten, sind die Holz- und Palmöl-Interessenten in unvermindertem Tempo daran, tropischen Regenwald zu fällen. Die Auswirkungen auf Biodiversität und Treibhausgasemissionen sind gross.
  • Seit dem Moratorium sind mindestens 25’000 km² an Primärwald und Torfmoor zerstört worden. Das entspricht 60% der Fläche der Schweiz.
  • 2015 wurden 1’750 Millionen Tonnen CO2 in die Atmosphäre abgegeben. Indonesien gehört zu den Top 5 bezüglich Treibhausgasemissionen.
  • Eine kürzlich durchgeführte Studie ergab, dass in Borneo von 1999 bis 2015 die Orang-Utan-Population um fast 150’000 abnahm, hauptsächlich aufgrund des Verlustes von Lebensräumen.
  • Die Biodiversität ist stark gefährdet. Das ist umsomehr erschreckend, als Indonesien weltweit führend ist, was endemische Vögel und Säugetiere betrifft: 1,3% der Landfläche der Welt – 17% der Wildtiere. Die Population des stark gefährdeten Sumatra-Nashorns wird auf 100 Exemplare geschätzt.
  • Im indonesischen Papua, einer der wenigen Regionen des Landes, in denen noch keine massive Entwaldung stattgefunden hat, sind 1,2 Millionen Hektaren Zucker- und Ölpalmplantagen geplant.

Einer Meldung des Ministeriums für Forstwirtschaft zufolge war die Entwaldung in den letzten zwei Jahren rückgängig. Ein Blick in die Daten zeigt aber, dass auch Faserholz-Plantagen als „Wälder“ gezählt wurden. Schönfärberei ist überall! Oder soll man das eher „Lüge“ nennen?

Ein Kernproblem ist das Fehlen von Anreizen für Entwicklungsländer, ihre Wälder zu schützen, wollen sie doch auch am „Fortschritt“ teilhaben.

Quelle: Despite Government Pledges, Ravaging of Indonesia’s Forests Continues. YaleEnvironment360 vom 22.3.18


Ein hoher Politiker in Malaysia steht unter Verdacht, aus der Abholzung des Regenwaldes Millionen veruntreut zu haben. Eine Geschichte über Korruption, Macht, einen toten Staatsanwalt, Geldwäscherei – und die Rolle der UBS…

… Es dauert eine Weile, bis die Ohren und Augen realisieren, dass etwas nicht in Ordnung ist. In den Palmenhainen herrscht absolute Stille. Keine Insektengeräusche, kein Vogelgezwitscher, kein Lärm, wie er in tropischen Regenwäldern üblich ist. Ein einzelner, dicker, schwarzer Käfer liegt rücklings auf dem roten Boden und strampelt mit den Beinen.

Die Plantage ist ökologisch tot. Der Dschungel ist nicht mehr. Er existiert bald nur noch in der Welt der Politiker und Banker.

Die UBS im Dschungel, Mark Dittli, Republik vom 23.3.18


 Scientists considered climate change and indiscriminate use of fire to calculate that deforestation rates ranging from 20% to 25% could turn Amazon’s hydrological cycle unable to support its ecosystem.
Amazon deforestation is close to tipping point. EurekAlert vom 19.3.18


The Environmental Status of Borneo, WWF Report 2016, WWF-Indonesia, WWF-Malaysia, 2017, ISBN 978-602-19901-0-0

26.3.18 HOME

Weltwassertag 2018: Wiederaufforstung, Feuchtgebiete und Grundwasser

22. März 2018
Der Wasserbotschafter Ernst Bromeis schreibt: "Die letzten Monate habe ich intensiv im Hintergrund für weitere Expeditionen gearbeitet. Es ist mein Bestreben, die Botschaft vom „Blauen Wunder“ hinaus in die Welt zu tragen. Auf diesem Weg durfte ich im Rahmen des World Economic Forum Davos u.a. auch den Nobelpreisträger und Klimaaktivisten Mr. Vice President Al Gore treffen. Copyright: Das Blaue Wunder.

Der Wasserbotschafter Ernst Bromeis schreibt:
„Die letzten Monate habe ich intensiv im Hintergrund für weitere Expeditionen gearbeitet. Es ist mein Bestreben, die Botschaft vom „Blauen Wunder“ hinaus in die Welt zu tragen. Auf diesem Weg durfte ich im Rahmen des World Economic Forum Davos u.a. auch den Nobelpreisträger und Klimaaktivisten Mr. Vice President Al Gore treffen. Copyright: Das Blaue Wunder.

Im UN-Weltwasserbericht 2018 steht: „3,6 Milliarden Menschen und damit fast die Hälfte der Weltbevölkerung leben in Gebieten, die mindestens einen Monat pro Jahr von Wassermangel bedroht sind. 2050 werden es vermutlich bis zu 5,7 Milliarden sein.

Der UN-Weltwasserbericht 2018 zeigt: „Naturbasierte Lösungen“ wie Wiederaufforstung, Nutzung von Feuchtgebieten und gezielte Grundwasseranreicherung können eine wichtige Rolle bei der Verbesserung von Wasserversorgung und -qualität spielen. Diese Ansätze wurden bisher weitestgehend ignoriert, so die Autoren. UNESCO-Generaldirektorin Audrey Azoulay stellte den Weltwasserbericht am 19.3.18 am 8. Weltwasserforum (WWF) in Brasilien vor.“

Wo Urwald für Plantagen gerodet wird, da braucht es auch Strassen.

Wo Urwald für Plantagen gerodet wird, da braucht es auch Strassen.

Das ist schwere Arbeit! Denn es wird abgeholzt wie verrückt, in Südamerika, Afrika, Asien und Australien, sogar UNESCO-Weltnaturerbe-Wald ist kein Tabu. Profiteure dieser Zerstörungen sind wir, die reichen Länder. Ein Ende ist nicht abzusehen, denn Welthandel und Wachstum sind die Leitlinien unserer Politik. Die Rechte der Einheimischen werden missachtet, ihr Trinkwasser oft verschmutzt und das knappe Wasser für die Produktion von Exportlebensmittel gebraucht. Wichtigste Ursachen der Abholzung sind:

  • Brandrodung für Ackerland und Rinderweiden
  • Anlage von Palmölplantagen, Soja, Bananen- oder Kaffeeplantagen
  • Ausbeuten von Bodenschätzen wie Eisenerz, Gold, Öl, Gas
  • Bau von grossen Staudämmen zur Energiegewinnung
  • Holzschlag für Tropenholz oder Papier

Feuchtgebiete werden trockengelegt für die Landwirtschaft und wertvolles Ackerland in rasantem Tempo überbaut oder mit Infrastrukturen belegt.

Blue Community Schweiz

Die Initiative Blue Communities wurde vom Council of Canadians lanciert, einer kanadischen Organisation für soziale und ökologische Gerechtigkeit. Städte, Gemeinden, Hochschulen und andere Institutionen, können eine Blue Community werden. Als Blue Community halten sie sich an vier konkrete Grundsätze:

  • Anerkennung des Wassers als Menschenrecht
  • Wasserdienstleistungen bleiben in der öffentlichen Hand
  • Leitungswasser anstelle von Flaschenwasser trinken
  • Eine Blue Community pflegt öffentliche Partnerschaften mit internationalen Partnern

Die Blue Community ist am Weltwasserforum in Brasilien zusammen mit anderen Schweizer Organisationen, wie Helvetas, am Stand, welcher von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) organisiert wird. Sie versteht sich als unabhängige Stimme am WWF, das allgemein als Forum der Konzerne gilt. Für diese Teilnahme hat die Blue Community sich folgende Ziele gesetzt:

  1. Anhand zweier konkreter Beispiele wird dargestellt, wie Wasser als Allgemeingut verstanden und verwaltet werden kann.
  2. Schweizer Player in der Entwicklungshilfe sollen motiviert werden, vermehrt auf öffentlich-öffentliche Partnerschaften zu setzen, um den Zugang zu Trinkwasser auszubauen und so das Wasser als öffentliches Gut anzuerkennen.
  3. Das Blue Community Netzwerk zeigt, dass auch Handlungen von lokalen Akteuren zur Erhaltung des Allgemeingutes Wasser beitragen und helfen, die Entwicklungsagenda 2030 der UNO (SDGs) umzusetzen.
  4. Wasser wird immer knapper und wird immer häufiger zur Ware. Es wird diskutiert, warum Wasser gegen Privatisierung geschützt werden muss und welche Rolle dabei zivilgesellschaftliche Organisationen haben können.
    Als Beispiel dienen die Privatisierungsintentionen der brasilianischen Regierung, die in Zusammenarbeit mit internationalen Firmen den Zugang zu Trinkwasser in Brasilien gefährden könnten.

Agrarexporte: Ausverkauf von Wasser

Der hohe Wasserverbrauch für Agrargüter, die Deutschland und die EU (das gilt auch für die Schweiz) importieren, führt zu Armut und Vertreibung in den Ländern des Südens. Darauf macht das evangelische Hilfswerk Brot für die Welt (Berlin) im Vorfeld des Weltwassertages am 22. März aufmerksam und fordert verbindliche Regeln gegen den Ausverkauf von Wasser und einen nachhaltigen Umgang mit den globalen Wasserressourcen.

Die Landwirtschaft ist für 70% der weltweiten Wasserentnahmen verantwortlich. Um die wachsende Weltmarktnachfrage nach Soja für die Fleischindustrie, Zuckerrohr für Biosprit, Baumwolle und Kaffee zu stillen, fliessen enorme Wassermengen auf der Südhalbkugel ganzjährig in künstliche Bewässerung. Der intensive Düngemittel- und Pestizideinsatz belastet zudem die Wasserqualität. Quelle: Weltagrarbericht – Agrarexporte: Verbindliche Regeln gegen den Ausverkauf von Wasser gefordert, 19.3.18

Unbezahlbar versus umsonst

Copyright: Das Blaue Wunder

Copyright: Das Blaue Wunder

Veranstaltung mit Ernst Bromeis in Davos:

„Hat die Wirtschaft das letzte Wort, wenn es um die nachhaltige Nutzung der Ressourcen geht? Muss die Welt vermessen und in Wert gesetzt werden, damit sie nicht an die Wand gefahren wird?

Anlässlich des UNO-Weltwassertages 2018 diskutieren Pfarrerin Cornelia Camichel Bromeis und Wasserbotschafter Ernst Bromeis-Camichel mit den Anwesenden über aktuelle ethische und ökonomische Fragen. In einer marktwirtschaftlich konditionierten Welt scheint alles einen Preis haben zu müssen, damit es geschätzt wird. Cornelia Camichel und Ernst Bromeis bringen mit religiösen und philosophischen Impulsen ihre Sichtweisen dar und versuchen eine Brücke zu den grossen Wasserthemen einer globalisierten Welt zu schlagen.

Ausgangspunkt für die gemeinsame Abendveranstaltung der evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Davos Platz mit dem Blauen Wunder ist die Jahreslosung 2018 der evangelischen Kirchen: „Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers, umsonst.“ Dieser Vers aus der Offenbarung, dem letzten Buch der Bibel, wird auch den blauen Faden bilden für die Diskussion.

Der Eintritt zur Veranstaltung am Donnerstag, 22. März ist frei.
Veranstaltungsort ist die Kirche St. Johann in Davos Platz.
Beginn um 20 Uhr.
Die Kollekte geht an das Hilfswerk Kids of Africa.“

News Trinkwasserinitiative

Am Weltwassertag 2017 wurde die Trinkwasserinitiative lanciert. Bereits im Januar konnte sie mit mehr als nötig Unterschriften eingereicht werden. Bleiben Sie auf dem Laufenden, lesen Sie die News der Trinkwasserinitiative!

Links

Alternatives Weltwasserforum 2018, Vorbereitung in Deutschland, Brot für die Welt und Allianz der öffentlichen Wasserwirtschaft (AöW)

Wem gehört das Wasser? Domradio.de vom 20.3.18

Indonesia women face daily swim for clean water, The express Tribune 22.3.18

Brasilien: Weltwasserforum und Privatisierung in Kritik, Brasilien Portal vom 12.3.18

Weltwasserforum in Brasilien gestartet, ZDF vom 18.3.18

Weltwasserforum in Brasilien – Hier fehlt etwas. Die Konferenz berät über den Wassermangel. In Südafrika und Spanien hat die Dürre bedrohliche Ausmaße. taz vom 16.3.18

World Bank Group – Water

Heidis Artikel zu Palmöl

22.3.18 HOME


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