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Berlin: Gutes Essen für alle – statt Profite für wenige

22. Januar 2023
Demo in Berlin: Wir haben es satt!

Demo in Berlin: Wir haben es satt!

Während der Agrarmesse Grüne Woche kamen Landwirte aus ganz Deutschland zum Protest nach Berlin. Sie liessen riesige Schweine über die Strasse rollen und grosse Insekten schwebten in der Luft. Auf der Grünen Woche präsentieren bis zum 29.1.23 etwa 1’400 Aussteller aus Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie in den Berliner Messehallen ihre Produkte. Zudem fand die international grösste Agrarministerkonferenz statt, anlässlich welcher 64 Staaten eine gemeinsame Erklärung unterzeichneten, um den Welthunger stärker zu bekämpfen.

Gestern, also am 21.1.23, fand die traditionelle Demo „Wir haben es satt!“ statt mit dem Motto „Gutes Essen für alle – statt Profite für wenige“. Zahlreiche Organisationen unterstützen die Veranstaltung, darunter die Umweltverbände BUND und Nabu, Landwirtschaftsorganisationen wie AbL und Bioland, ausserdem Greenpeace, Misereor und Fridays for Future. Das Bündnis „Wir haben es satt“ schrieb: „Trotz eisiger Kälte waren wir mit 10’000 Menschen für die sozial gerechte Agrarwende auf der Strasse!“

Nachfolgend die Forderungen:

Zusammenstehen für eine bäuerliche und ökologischere Landwirtschaft, für Klima-, Tier- und Umweltschutz, für globale Gerechtigkeit und gesundes Essen für alle

Viel zu wenig Regen, trockene Böden und schlechte Ernten – die Klimakrise wird auch bei uns immer bedrohlicher. Die Wachstumslogik und politische Fehlentscheidungen sind verantwortlich für das Überhitzen des Planeten und das dramatische Artensterben. Viele Höfe müssen dichtmachen, während weiter grosse Tierfabriken genehmigt werden. Weltweit wächst der Hunger und auch hierzulande wissen viele Menschen nicht mehr, wie sie ihren Kühlschrank füllen sollen.

Wir kämpfen für die sozial-ökologische Transformation. Sie ist die Antwort auf die vielfältigen Krisen. Klar ist: Ohne Agrar- und Ernährungswende verfehlen wir krachend das 1,5-Grad-Ziel und damit globale Klimagerechtigkeit. Alle Menschen müssen sich gesunde Lebensmittel leisten können. Bauernhöfe, Bäckereien und das Lebensmittelhandwerk brauchen faire Preise.

Wir haben Konzerne satt, die mit dem Hunger in der Welt ihr Geschäft machen! Investmentfonds verdienen an der Spekulation mit steigenden Nahrungsmittelpreisen. Agrar-, Lebensmittel- und Düngerkonzerne wie Cargill, Unilever oder Yara vermelden in der Krise horrende Profite. Supermarktketten mit massiver Marktmacht drehen an den Preisschrauben. Konzerne wie Bayer wollen Agro-Gentechnik auf unsere Äcker und Teller bringen. Das alles haben wir satt!

Essen ist politisch – für eine gerechte Agrar- und Sozialpolitik!

Wir schätzen die Arbeit aller, die uns mit gesunden und hochwertigen Lebensmitteln versorgen. Gerade in Krisenzeiten sind wir solidarisch und kämpfen für eine gerechte Gesellschaft: mit vielen Bauernhöfen, die ländliche Räume lebendig halten. Mit einer flächengebundenen, artgerechten Haltung von weniger Tieren. Mit fairen, regionalen Versorgungsketten und mehr pflanzlicher Ernährung. Mit gesundem Essen, einer gerechten Verteilung des Wohlstands und einem guten Leben ohne Krieg und Ausgrenzung für alle Menschen weltweit.

Es gibt genug Nahrung, doch sie wird ungerecht verteilt oder verschwendet. Viel zu viel Essen landet als Futter im Trog, Agrosprit im Tank oder Abfall im Müll. Künftig muss gelten: Teller statt Trog und Tank – Lebensmittelverschwendung stoppen! So schützen wir das Klima und alle werden satt.

Für die sozial gerechte Agrar- und Ernährungswende gehen wir im Januar mit Tausenden – pandemiegerecht und entschlossen – auf die Strasse. Zu wenig, zu langsam – das ist die Bilanz von einem Jahr Ampel-Koalition. Agrarminister Özdemir muss den Umbau der Landwirtschaft beschleunigen und Finanzminister Lindner die notwendigen Mittel freigeben. BäuerInnen und Gesellschaft wollen den Umbau, aber Klima-, Tier- und Naturschutz müssen sich für die Höfe lohnen. Der russische Angriffskrieg darf nicht gegen eine nachhaltige Landwirtschaft ausgespielt werden. Dafür erhöhen wir zum Auftakt der weltgrössten Agrarmesse „Grüne Woche“ im Berliner Regierungsviertel den Druck. Wir haben die Krisenprofite satt – für eine globale Agrarwende und gutes Essen für alle!

Wir fordern die sozial-ökologische Transformation:

  • Höfesterben stoppen
    faire ErzeugerInnenpreise durchsetzen und Bauernhöfe beim klima- und artgerechten Umbau unterstützen!
  • Krisengewinne besteuern
    Übergewinnsteuer auch für Agrar- und Lebensmittelkonzerne und viel mehr Unterstützung für Menschen mit wenig Geld!
  • Klimakrise und Artensterben bekämpfen
    durch Mehrwertsteuersenkung mehr Pflanzliches auf die Teller bringen und pestizidfreie Lebensräume für Insekten sichern!
  • Bäuerliche Tierhaltung erhalten
    mit weniger Tieren, die dafür artgerecht gehalten werden!
  • Hunger beenden und Agro-Gentechnik stoppen
    Spekulationsverbot für Lebensmittel, gerechter Handel und gutes, gentechnikfreies Essen für alle!

Wir haben Agrarindustrie satt!

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Petition: Landraub und Gewalt für biologisches, faires und nachhaltiges Palmöl im Amazonas-Regenwald

12. Dezember 2022


Plünderung für "nachhaltiges" Palmöl!!!!

Plünderung für „nachhaltiges“ Palmöl!!!!

Quelle: Petition Amazonas-Regenwald: Landraub und Gewalt für biologisches, faires und nachhaltiges Palmöl. Rettet den Regenwald e.V.

Palmöl vom Agropalma aus Brasilien ist mit zehn verschiedenen Siegeln als biologisch, fair und nachhaltig zertifiziert. Internationale Lebensmittelkonzerne wie Ferrero, Kellogg’s und Nestlé kaufen das Palmöl. Doch viele Plantagenflächen stammen offenbar aus illegalem Landhandel. Die Einwohner beklagen Gewalt und Menschenrechtsverstösse.

Agropalma, der grösste Palmölproduzent in Brasilien, gilt als globales Vorbild in der Branche. Der brasilianische Konzern ist mit zehn internationalen Siegeln für biologischen, fairen und nachhaltigen Ölpalmanbau zertifiziert: Dazu gehören das Biolabel der EU (EU-Ökoverordnung), des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA Organic) und JAS aus Japan, das Fair Trade-Label IBD aus Brasilien sowie die Label Runder Tisch für nachhaltiges Palmöl (RSPO) und Palm Oil Innovations Group (POIG).

Zu den Kunden des Palmöls von Agropalma gehören 20 internationale Palmölhändler und Lebensmittelhersteller, darunter Alnatura, Danone, Ferrero (Nutella), Kellogg’s, Mars, Mondelez (Oreo)Nestlé, PepsiCo, Unilever (Langnese) und Upfield (Rama).

Die 39’000 Hektar zertifizierten Ölpalmplantagen, davon 4’000 Hektar Bio-Anbau, wurden laut Agropalma zwischen 1982 bis 2002 in den Amazonas-Regenwald im Bundesstaat Pará geschlagen. Daneben nennt der Konzern 64’000 Hektar „Schutzwald“ sein eigen, auf denen Agropalma angebliche Klimaschutzprojekte (REDD+) betreibt.

Ein grosser Teil der Grundstücke von Agropalma stammt offenbar aus der unrechtmässigen Aneignung von Landflächen im Staatsbesitz, von lokalen Gemeinden und von ansässigen Kleinbauern, berichtet Publica. Agropalma wird des Landraubs beschuldigt und 58 Tausend Hektar Land wurden von den Gerichten annulliert, betitelt die Zeitung Ver O Fato einen ausführlichen Hintergrundartikel über den Palmölkonzern.

Die EinwohnerInnen beklagen zudem Gewalt, Blockaden der Wege und des Zugangs zu öffentlichen Orten wie Flüssen und Friedhöfen durch die Firma. Menschenrechtsorganisationen wie Global Witness beklagen schwere Menschenrechtsverletzungen, die brasilianische Rechtsanwaltskammer sehr schlechte Arbeitsbedingungen, Ausbeutung und Knebelverträge auf den Plantagen von Agropalma.

An: Lebensmittelkonzerne, internationale Zertifizierer und Siegel-Vereine, brasilianische Behörden

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir fordern Sie auf, dem brasilianischen Palmölkonzern Agropalma unverzüglich die erteilten Zertifizierungen zu entziehen und den Kauf von Palmöl von Agropalma einzustellen.

Reformieren Sie die Standards der Siegel, die Kontrolle und den Ablauf der Zertifizierungen, damit der Betrug und Schwindel mit zertifiziertem Palmöl enden.

Sorgen Sie dafür, dass die Gewalt und Menschenrechtsverletzungen gegen die lokale Bevölkerung durch Agropalma unverzüglich eingestellt und die Wegerechte und der Zugang zu öffentlichen Landflächen uneingeschränkt wieder hergestellt sowie die Menschen entschädigt werden.

Die brasilianischen Behörden fordern wir auf, die Menschenrechte der Bevölkerung zu garantieren und durchzusetzen, die rechtliche Situation der Landflächen von Agropalma endgültig zu klären und die unrechtmäßig erworbenen oder geraubten Landflächen an die ursprünglichen BesitzerInnen zurückzugeben.

Mit freundlichem Gruss

Heidi

Bitte unterschreiben Sie die Petition!

Petition Amazonas-Regenwald: Landraub und Gewalt für biologisches, faires und nachhaltiges Palmöl. Rettet den Regenwald e.V.

Heidis weitere Beiträge über Palmöl

 

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Agropalma for Sale

3. Oktober 2022

Am 30.9.22 hat Heidi über die Tätigkeit von Agropalma und die zweifelhafte Bio-Zertifizierung für den Import in die Schweiz berichtet. Neueste Nachrichten von Chain Reaction Research (CRR): Die Eigentümer von Agropalma erwägen den Verkauf dieser Firma.

Agropalma SA ist der grösste Exporteur von Palmöl in Brasilien, 15 Prozent seiner Produktion gelangen nach Europa. Kunden sind u.a. Mondelez, Nestlé, Unilever, Upfield, Kellogg’s, AAK, Bunge, Cargill, General Mills, Hershey und Grupo Bimbo. Diese Unternehmen und ihre Geldgeber können durch ihre Verbindungen zu Agropalma einem Reputationsrisiko ausgesetzt sein. Agropalma ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Alfa Group, eines Mischkonzerns mit Geschäftsfeldern in den Bereichen Finanzen, Hotels, Einzelhandel und Bauwesen.

The Chain: „Wer sich für den Kauf von Agropalma interessiert, muss sich mit Vorwürfen der Landnahme, der Verletzung von Arbeits- und Menschenrechten und der Abholzung von Wäldern auseinandersetzen – und das zu einer Zeit, in der das Unternehmen versucht, seine Palmölproduktion bis 2025 um 50 Prozent zu steigern.

In einem kürzlich erschienenen Bericht von Agência Pública, einer brasilianischen Organisation, die investigativen Journalismus betreibt, heisst es, dass Agropalma auf öffentliches Land vorgedrungen ist, was das Unternehmen in Konflikt mit den örtlichen Bürgern und Gemeinden gebracht hat. Ein Gericht entschied, dass zwei Farmen von Agropalma die Zulassung entzogen wurde, weil sie sich auf öffentlichem Land befanden. Wie CRR im März berichtete, ist der Konflikt mit den Gemeinden ein Dauerthema für Agropalma.

Ebenso ist das Unternehmen in der Vergangenheit wegen der schlechten Arbeitsbedingungen auf seinen Palmölplantagen in die Kritik geraten – ein mögliches Problem für einen neuen Eigentümer. Mehrere Berichte haben Probleme in den Anlagen von Agropalma dokumentiert. Agropalma wurde in der Vergangenheit mit Sklavenarbeit in Verbindung gebracht, wobei ein bekannter Fall eines Agropalma-Anbauers, Altino Coelho de Miranda, auf einer schwarzen Liste für Sklavenarbeit aus den Jahren 2013-2015 steht.

Die Abholzungsrisiken des brasilianischen Palmölsektors sind ebenfalls ein Grund zur Sorge für jeden potenziellen Käufer. Wie CRR berichtet hat, hat Agropalma einen relativ positiven Ruf in Bezug auf Abholzung, da der Waldverlust auf seinen Farmen seit 2008 gering ist. Alle Tochtergesellschaften der Agropalma-Gruppe, einschliesslich ihrer Raffinerien und anderer nachgelagerter Betriebe, wurden vom Roundtable on Sustainable Palm Oil zertifiziert. Die zunehmenden Risiken, mit denen Agropalma – und andere brasilianische Palmölunternehmen – konfrontiert sind, könnten jedoch zu Problemen für Geldgeber, Investoren und Fast Moving Consumer Goods (FMCGs) führen, die von diesen Unternehmen kaufen.

Darüber hinaus werden sich die EU-Vorschriften zur nachhaltigen Finanzierung und zur Sorgfaltspflicht in der Lieferkette wahrscheinlich auf Agropalma auswirken, da das Unternehmen ein hohes Exportvolumen hat und möglicherweise finanzielle und rechtliche Risiken eingeht.

Diese Unternehmen und ihre Geldgeber können durch ihre Verbindungen zu Agropalma einem Reputationsrisiko ausgesetzt sein.“

The Chain: Agropalma’s Owners Look to Sell While Company’s ESG Violations Rise. The Chain 3.10.22

Bio-Palmöl: Ist es wirklich nachhaltig? Und neuster Bericht über Menschenrechtsverletzungen von Agropalma … Heidis Mist 30.9.22

Grösster Palmölexporteur Brasiliens verurteilt – Reputationsrisiko für Käufer? Heidis Mist 24.3.22


Bio-Palmöl: Ist es wirklich nachhaltig? Und neuster Bericht über Menschenrechtsverletzungen von Agropalma …

30. September 2022

Bericht Amazon Palm global witness vom 26.9.22. Video azil: The communities living in conflict with palm oil producers, auch auf youtube

Bericht Amazon Palm global witness vom 26.9.22. Video Brazil: The communities living in conflict with palm oil producers,auch auf youtube

 

Palmöl ist ein Erbstück des Kolonialismus. So konnte der multinationale Konzern Socfin mit operationellen Zentrum im schweizerischen Fribourg weltweit zahlreiche Firmen aus dieser Zeit übernehmen, auch für den Anbau anderer Kulturen. Heidi las einmal im bioaktuell, dass es neu Bio-Palmöl aus São Tomé e Príncipe gebe. Weil sie keine Ahnung hatte, wo das ist, ging sie der Sache aus Gwunder nach. Was sie dabei entdeckte, das war alles andere als erfreulich. Sie hat in mehreren Beiträgen darüber geschrieben:

Kennen Sie São Tomé e Príncipe? Paradies-Opfer für Palmöl. 15.12.20

São Tomé e Príncipe: So findet man Bio-Knospe-Palmöl! 13.1.21

São Tomé e Príncipe: So findet man Bio-Knospe-Palmöl! (2) 14.1.21

São Tomé und Príncipe: durch Plantagen bedrohte endemische Arten. 15.1.21

Heidi war nicht die Einzige, welche merkte, dass da etwas mit der Bio-Zertifizierung nicht stimmen konnte. Auch andere hatten recherchiert: Brot für Alle (heute bei HEKS), Milieudefensie/Friends of the Earth, FIAN und Uniterre. In zwei Fällen konnte Uniterre nachweisen, dass die Praktiken im Widerspruch zu den Regeln von Bio Suisse sind. Bei der Zertifizierung wurde offensichtlich ein Auge zugedrückt (oder beide?):

  • Auf der Plantage in São Tomé e Príncipe wurden zwischen 2011 und 2014 über 1’500 Hektaren hochwertiger Wald gerodet, auch wurden Kleinbauern um ihr Land betrogen.
  • Der Inhaber der Bioplantage in Brasilien (Agropalma) hat zwischen 1975 und 2008 insgesamt 35’000 Hektaren Land durch Urkundenfälschung auf Kosten indigener Gemeinschaften „erworben“, welche heute ihr Land zurückfordern.

Uniterre schlägt Bio Suisse vor, ihr Kontrollsystem zu verbessern, damit die Zertifizierung solcher Betriebe in Zukunft ausgeschlossen werden kann! Dass für die Bio-Zertifizierung RSPO-Zertifizierung gefordert wird, ist aus der Sicht von Uniterre (und Heidi!) keine Garantie für nachhaltigen Anbau. The Chain und REDD-Monitor berichten regelmässig über das Versagen von RSPO, Landraub, Menschenrechtsverletzungen, Abholzung usw.

Laurent Vonwiller von Uniterre schreibt in einem Beitrag in Kultur und Politik 3/22: „Im Dialog mit Uniterre hat Bio Suisse seit 2021 auf die Ergebnisse unserer Recherchen reagiert: 2021 entzog sie Agripalma (Socfin) die Zertifizierung. Auch erfuhr Uniterre, dass die Zertifizierung der kritiserten Bioplantage von Agropalma Brasilien, welche am 31.5.2022 ablief, nicht verlängert wurde. Allerdings fehlte Bio Suisse der Mut zu erkennen, dass sie jahrelang eine Firma unterstützt hat, welche auf industrielle Landwirtschaft basiert und im grossen Stil (und mit Unterstützung von RSPO!) die Fälschung von Eigentumstiteln und Land Grabbing praktiziert hat. Auch fehlt ein Zeichen der Solidarität mit den vertriebenen Gemeinschaften, die zurzeit für die Rückgewinnung des von Agropalma gestohlenen Landes kämpfen.

… Aus der Sicht der Uniterre drängen sich eine baldige Abkehr von Monokulturplantagen und eine konsequente Förderung von Kleinbauern mit diversifiziertem Anbau auf. In einem solchen Rahmen kann sich Uniterre vorstellen, dass biologisches Palmöl von Kleinbauern als ‚wirklich nachhaltig‘ einen Platz auf dem Schweizer Markt finden kann.“

Lesen Sie den vollständigen Bericht von Laurent Vonwiller in Kultur und Politik 3/22. Diese Ausgabe ist (noch) nicht online verfügbar. Sie können ein PDF des Beitrags „Dialog über Palmöl trägt erste Früchte – mehr Veränderung nötig!“ bei Heidi anfordern: heidismist at bluewin.ch

Agropalma und Brasil Biofuels werden schwerer Menschenrechtsverletzungen beschuldigt

Die Profiteure! Video global witness

Die Profiteure! Video global witness

Ein Bericht vom 26.9.22 von Global Witness zeigt, dass grosse internationale Unternehmen wie Cargill, Hershey’s, Kellogg, Nestlé und PepsiCo Palmöl beziehen, das mit Folter in Verbindung gebracht wird.

Medieninformation: Grosse internationale Unternehmen wie Ferrero, Hershey’s, Kellogg, Mondelez, Nestlé, PepsiCo, Unilever, ADM, Bunge, Cargill, Danone und andere kaufen weiterhin Palmöl von Brasil Biofuels (BBF) und Agropalma, obwohl die Situation in Pará zu Verletzungen der Rechte indigener und traditioneller Völker beiträgt.

Der Bericht unterstreicht, dass internationale Unternehmen, die Palmöl von BBF und Agropalma beziehen, sowie politische Entscheidungsträger in der EU sofort handeln müssen, um schwere Menschenrechts- und Landrechtsverletzungen gegen indigene Gemeinschaften im Amazonasgebiet zu stoppen.

Global Witness hat herausgefunden, dass Gewalt, illegale Landnahme und die Zwangsvertreibung von indigenen Quilombola-, Riverine- und Campesino-Gemeinschaften im Amazonasgebiet unter der Präsidentschaft von Jair Bolsonaro in lebensbedrohlichem Ausmass eskaliert sind. Brasil Biofuels (BBF) und Agropalma sind in einen langjährigen Konflikt mit den lokalen Gemeinschaften verwickelt. BBF wird vorgeworfen, gewaltsame Kampagnen zu führen, um indigene und traditionelle Gemeinschaften, die ihr angestammtes Land verteidigen, zum Schweigen zu bringen, ohne dass sie dafür zur Rechenschaft gezogen werden oder der Staat eingreift, während Agropalma mit betrügerischem Landraub und der Vertreibung von Gemeinschaften in Verbindung gebracht wird. Beide Unternehmen streiten die Vorwürfe ab.

Die Begünstigung des Wirtschaftswachstums zum Nachteil der Verteidiger, die schädliche Politik und die Rhetorik von Bolsonaro und seiner Regierung, diejenigen, die protestieren und ihr Land schützen, „hinzurichten“ und „loszuwerden“, haben die tägliche Gewalt, mit der die im Konflikt mit der BBF lebenden Gemeinschaften konfrontiert sind, noch verschlimmert. Da die Brasilianer wählen, wird erwartet, dass die Bedrohungen, denen die Gemeinschaften ausgesetzt sind, eskalieren werden.

Brazil’s biggest palm oil producers Agropalma and Brasil Biofuels accused of serious human rights violations against communities in the Pará region. 26.9.22

Global Witness Report September 2022: Major international brands sourcing from Brazilian palm plantations linked to violence, torture and land fraud in the Amazon.

Für eine Deklaration von Palmöl in Non-Food Produkten.

Wenn wir schon beim Palmöl sind, unterschreiben Sie doch die Petition, die Heidi gestern (28.9.22) vom Bruno Manser Fonds erhalten hat:

Der Anbau von Ölpalmen bedroht weltweit die Regenwälder! Besonders dramatisch ist die Situation in Malaysia und Indonesien. Dort werden 85% des weltweiten Palmölbedarfs produziert. Mit dem Regenwald wird auch der Lebensraum und die Lebensweise der Lokalbevölkerung zerstört.

Das Palmöl landet unerkannt in unzähligen Produkten in unseren Supermärkten. Es versteckt sich in Shampoos oder Duschgels hinter Namen wie Sodium Laureth Sulfat oder Glycerin. Und es steckt sogar in Farben und Kerzen.

Unser Nichtwissen hat einen einfachen Grund: Palmöl muss in diesen Produkten nicht deklariert werden. Während wir in Lebensmitteln seit Januar 2016 eine Deklarationspflicht kennen, fehlt diese bei Kosmetik, Kerzen, Farben oder Putz- und Waschmitteln.

Helfen Sie mit, diesen Missstand zu ändern und unterzeichnen Sie die Deklarationspflicht von Palmöl im Non-Food-Bereich gleich JETZT!

«Business as usual» bei SOCFIN trotz Corona-Krise? FIAN Schweiz 26.5.20

Africa’s forests under threat:Socfin’s plantations in Cameroon and Liberia. Greenpeace Mai 2016

Coop setzt auf Bio-Palmöl – Kuchen und Törtli gibts jetzt mit Schweizer Rapsöl. 20min 6.9.22

Indonesien: Palmölfirmen rauben indogenen Gemeinschaften jährlich Millionen von Dollar

23. Mai 2022

Quelle: BBC, The Gecko Project and Mongabay

Quelle: BBC, The Gecko Project and Mongabay. „Plasma“ sind Teilparzellen von Palmölplantagen.

Weite Teile der artenreichsten Wälder der Welt wurden für Palmölplantagen gerodet. Auf den einst dschungelbedeckten indonesischen Inseln Borneo und Sumatra erstrecken sich die Plantagen nun über grosse Gebiete.

Die Geschichte ist nicht neu: Indogenen Gemeinschaften wird ihre Lebensgrundlage für Palmölplantagen weggenommen mit Versprechungen, die nicht gehalten werden. Das Ausmass dieser Betrügereien war bisher nicht bekannt. Nun hat ein Team von BBC-Journalisten, der Organisation für investigativen Journalismus The Gecko Project und der Umweltnachrichtenseite Mongabay zusammengearbeitet, um es herauszufinden.

Der Preis dafür war die Aussicht auf wirtschaftliche Entwicklung. Um die Unterstützung der Bevölkerung zu gewinnen und Zugang zu staatlichen Finanzmitteln zu erhalten, versprachen die Unternehmen häufig, ihre Plantagen mit den Dorfbewohnern zu teilen, und zwar in Form von Parzellen, die als „Plasma“ bezeichnet werden. Seit 2007 ist es für Unternehmen gesetzlich vorgeschrieben, ein Fünftel jeder neuen Plantage an die Gemeinden abzugeben.

Dort, wo das System funktionierte, half es den ländlichen Gemeinden, der Armut zu entkommen, und verschaffte ihnen einen eigenen Anteil an einer Industrie, die weltweit jedes Jahr mehr als 50 Milliarden Dollar wert ist. Es wurden jedoch immer wieder Vorwürfe laut, dass die Unternehmen ihre Versprechen – und rechtlichen Verpflichtungen – zur Bereitstellung von Plasma nicht eingehalten hätten.

Die Analyse von Regierungszahlen ergab, dass die Unternehmen es versäumt haben, allein in der Provinz Zentral-Kalimantan auf Borneo mehr als 100’000 Hektar – etwa so gross wie Los Angeles – des gesetzlich vorgeschriebenen Plasmas bereitzustellen. Unter Zugrundelegung konservativer Zahlen für die mit Palmöl erzielbaren Gewinne schätzt das Team, dass den Gemeinden dadurch jedes Jahr 90 Millionen Dollar entgangen sind. Auf diese Provinz entfällt nur ein Fünftel der von Unternehmen betriebenen Ölpalmenplantagen Indonesiens.

Eine Analyse der Daten des Landwirtschaftsministeriums deutet darauf hin, dass das Bild in anderen wichtigen Palmöl produzierenden Provinzen ähnlich ist und dass die Verluste, die die Gemeinden in ganz Indonesien aufgrund von Plasmaschulden erleiden, jedes Jahr in die Hunderte von Millionen Dollar gehen könnten.

Orang Rimba – einer der letzten nomadischen Stämme Indonesiens lebte seit Generationen vom Dschungel auf der Insel Sumatra. Die Bewohner ernteten Kautschuk, jagten und sammelten Früchte. In den 1990er Jahren kam eine Palmölfirma und versprach ihnen Reichtum und Entwicklung. Doch die Millionen von Dollar flossen in die Salim-Gruppe, deren Speisepalmöl in den Produkten von z.B. Cadbury’s-Schokolade usw. enthalten ist.

Cadbury’s ist eine Tochtergesellschaft von Mondelēz International, deren Europasitz in der Schweiz (Glattpark) liegt. Die Salim-Gruppe beliefert auch Johnson & Johnson sowie Kellogg’s.

„Dies ist nur ein Beispiel – das passiert überall“, sagt Daniel Johan, ein indonesischer Abgeordneter, der für den Land- und Forstwirtschaftssektor zuständig ist und sich für den Stamm eingesetzt hat. „Die Konzerne sind gierig.“

Heidi hat das Ausmass der Betrügereien auch nicht gekannt, aber sie hat aus vielen Berichten geschlossen, dass es gross ist.

Aktuell: Mr Widodo oder Jokowi, wie der indonesische Präsident in der Umgangssprache heisst, hat das Export-Verbot aufgehoben. Kilometerlange Lastwagenkolonnen vor den Palmölmühlen und Proteste von Kleinbauern habe das Exportverbot, das mehr schadete als nützte, zu Fall gebracht.

Heidis Fragen: Was tut die Schweiz? Was ist mit all den Versprechungen, die man uns vor der Abstimmung Stop Palmöl! gemacht hat? Leere Worte? Lügen?

Seien Sie ebenso gierig, die vollständige Geschichte bei BBC zu lesen:

Palm oil firms depriving tribes of millions of dollars. BBC 23.5.22

Einen wesentlich detaillierteren Bericht finden Sie bei Mongabay und The Gecko Projekt:

The promise was a lie’: How Indonesian villagers lost their cut of the palm oil boom. Mongabay 23.5.22

‚The promise was a lie‘: How Indonesian villagers lost their cut of the palm oil boom. The Gecko Project 23.5.23

Recriminations fly as Indonesia resumes palm oil exports. The Straits Times 21.5.22

Heidis weitere 95 Artikel über Palmöl

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NDPE-Palmöl: Verknüpfung mit Abholzung für Industrieholz

27. August 2021

Djarum, PT Wana Hijau Pesaguan Indonesia, February 2021 © Aidenvironment

Djarum, PT Wana Hijau Pesaguan Indonesia, February 2021 © Aidenvironment

The Chain schreibt: Neuer Bericht fordert Käufer von waldgefährdenden Rohstoffen auf, die NDPE-Politik zu stärken

Ein neuer Bericht von Aidenvironment, einem Mitglied von Chain Reaction Research (CRR), weist auf 133’000 Hektar (ha) Entwaldung seit 2016 hin, die von zehn Unternehmen aus dem Industrieholzsektor in Indonesien und Malaysia begangen wurden. Diese zehn Unternehmen liefern Palmöl an einige der weltweit grössten Palmölhändler und -veredler, die sich im Rahmen der NDPE-Richtlinien (No Deforestation, No Peat, No Exploitation) verpflichten, die Abholzung aus ihren Lieferketten zu entfernen.

Der Bericht hebt Probleme hervor, die zunehmend an Bedeutung gewinnen, da der Palmölsektor weiterhin NDPE-Richtlinien einführt und umsetzt. Eines der Hauptprobleme ist die aktive Abholzung von Wäldern für andere Rohstoffe durch Lieferanten in NDPE-Palmöl-Lieferketten. CRR hat bereits über zwei solcher Fälle im Jahr 2020 berichtet. Ein Fall betraf das malaysische Palmölunternehmen United Malacca und seine Pläne, eine 60’000 Hektar grosse Industrieholzplantage in Sulawesi, Indonesien, zu errichten. Der zweite Fall betraf das malaysische Unternehmen Samling und seine Abholzung zur Anpflanzung von Industrieholz in Sarawak. Die Analyse von Aidenvironment zeigt, dass dieses Problem weit verbreitet ist und eine erhebliche Gefahr für die Bemühungen darstellt, den Palmölsektor von der Abholzung zu entkoppeln.

Die von Aidenvironment durchgeführte Analyse der indonesischen und malaysischen Forstwirtschaftsgenehmigungen zeigt, dass der Industrieholzsektor nach dem Palmölsektor der zweitgrösste Plantagensektor in den beiden Ländern ist. Es gibt zahlreiche Überschneidungen zwischen Unternehmen, die Industrieholz- und Ölpalmenplantagen besitzen. Der Bericht behandelt Fälle von Entwaldung durch sieben solcher Unternehmen in Indonesien (Nusantara Fiber, Djarum, Adindo Hutani Lestari, Alas Kusuma, Jhonlin, Hardaya und Sampoerna) und drei Unternehmen in Malaysia (Rimbunan Hijau, Samling und Shin Yang).

Diese Plantagenunternehmen sind in der Lieferkette mit einem oder mehreren der weltweit grössten Palmölraffinerien verbunden. Djarum beispielsweise hat von Januar 2016 bis März 2021 auf seinen Konzessionen für Industrieholz in Indonesien 10’833 ha Wald gerodet. PT Silva Rimba Lestari (PT SRL) war mit einer Abholzung von 5’064 ha in diesem Zeitraum der grösste Abholzer der Gruppe. PT SRL betreibt eine 88’000 ha grosse Konzession im Bezirk Kutai Kartanegara in Ost-Kalimantan. Die Abholzung von Djarum für industrielle Baumplantagen veranlasste die indonesische Nichtregierungsorganisation Auriga Nusantara im Dezember 2019, beim Forest Stewardship Council (FSC) eine Beschwerde gegen den Konzern einzureichen. Im Dezember 2020 zog die FSC-zertifizierte Tochtergesellschaft von Djarum ihr FSC-Zertifikat zurück, wodurch der Beschwerde die Grundlage entzogen wurde.

Trotz dieser bekannten Abholzungsprobleme beliefert Djarum die folgenden Palmölhändler/-raffinerien: Wilmar, Wings, AAK, ADM, BASF, Bunge, Cargill, Fuji Oil, HSA Group/Pacific Inter-Link, Itochu Corporation, Neste Oil, Oleon NV und Pertamina. Auserdem beliefert es die nachgelagerten Unternehmen Avon, Colgate-Palmolive, Danone, Friesland Campina, General Mills, Grupo Bimbo, Johnson&Johnson, KAO, Kellogg’s, L’Oreal, Mars, Mondelēz, Nestle, P&G, PepsiCo, PZ Cussons, Reckitt Benckiser, Hershey, Unilever, Upfield und Vandemoortele.

Da alle diese Palmölkäufer NDPE-Verpflichtungen eingegangen sind, sollte Djarum durch die jüngste Abholzung zu einem nicht konformen Lieferanten werden. Da Djarum jedoch nicht für Ölpalmen, sondern für einen anderen Rohstoff abgeholzt hat, der nicht in den Geltungsbereich der NDPE-Richtlinien für Palmöl fällt, profitiert das Unternehmen weiterhin vom Zugang zu NDPE-Lieferketten, während es aktiv Wälder rodet.

Aidenvironment vertritt die Auffassung, dass die NDPE-Politik gestärkt werden muss, damit die Industrie wirklich behaupten kann, dass keine Abholzung stattfindet. Andernfalls werden Einkäufer mit NDPE-Richtlinien weiterhin Reputationsrisiken durch die Aktivitäten ihrer Lieferanten ausgesetzt sein. Es gibt Präzedenzfälle, in denen Palmölkäufer handeln müssen. In den bereits erwähnten Fällen von United Malacca und Samling stimmte United Malacca beispielsweise zu, die Arbeiten an der Industrieholzkonzession nach Druck von Palmölkäufern einzustellen, und Samling wurde aus der Palmöl-Lieferkette ausgeschlossen.

Wie der Bericht von Aidenvironment zeigt, haben Palmölkäufer auch die Möglichkeit, einen Beitrag zum Waldschutz zu leisten. Die sieben abholzenden indonesischen Unternehmen verfügen innerhalb ihrer Konzessionsgebiete noch über 373’000 ha intakte Wälder, von denen ein grosser Teil der Lebensraum des stark gefährdeten Borneo-Orang-Utans ist. Wenn die Palmölraffinerien die Abholzung von Industriewäldern in ihre Politik der Nichtabholzung einbeziehen und Druck auf diese Geschäftspartner ausüben, damit sie sich an die unternehmensweiten Richtlinien halten, könnten sie die Abholzung reduzieren und erheblich zu mehr Nachhaltigkeit in den beiden wichtigsten Landnutzungssektoren Indonesiens und Malaysias beitragen.

The Chain: New Report Calls on Buyers of Forest-Risk Commodities to Strengthen NDPE Policies. 26.8.21

Heidis weitere 82 Artikel zu Palmöl

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Palmölplantagen im Kongo: 100 Jahre Landraub Leiden

18. Februar 2021

Die traditionellen Dorfvorsteher und Einwohner von Lokuto wehren sich gegen die Palmölplantagen. Copyright: RIAO-RDC

Die traditionellen Dorfvorsteher und Einwohner von Lokuto wehren sich gegen die Palmölplantagen. Copyright: RIAO-RDC

Quelle: Rettet den Regenwald, 17.2.21.

Die Palmölplantagen der Firma Feronia-PHC sind mehr als 110 Jahre alt – und eine nicht endende Katastrophe für die Menschen, die in den betroffenen Dörfern in der Demokratischen Republik Kongo leben. Landraub, Gewalt und Verarmung sind dort traurige Realität. Dorfbewohner und Aktivisten von Réseau d’Information et d’Appui aux ONG nationales (RIAO-RDC) stemmen sich dagegen.

Die Regenwälder im Kongo-Becken sind noch zu grossen Teilen intakt. Doch die Umwandlung von Palmhainen zu industriellen Plantagen trägt auch dort zur Zerstörung bei. Eine hundertjährige „Tradition der Vernichtung“ haben dabei die Palmöl-Plantagen von Feronia-PHC in der Demokratischen Republik Kongo. 25’000 Hektar Wald sind ihnen bereits zum Opfer gefallen. Die Grösse der Konzessionen ist gigantisch: Sie erstrecken sich über 107’000 Hektar und sind damit drei Mal so gross wie die Stadt München.

Lesen Sie weiter: 100 Jahre Landraub Leiden – Aktivisten kämpfen gegen Ausbeutung, Gewalt und Umweltzerstörung. Rettet den Regenwald vom 17.2.21

Hintergrund: Kolonialismus und die Beteiligung der Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG)

Die Menschen in der Region leiden unter einer Mischung aus dem Erbe der Kolonialzeit, den Gewinninteressen ausländische Investmentfirmen und den Aktivitäten internationaler Geldgeber.

Die Wurzeln der Plantagen reichen 110 Jahre zurück, als die belgische Kolonialregierung grosse Waldgebiet an der englischen Geschäftsmann Lord Leverhulme übergab. „The Lever plantations that are set up use forced labour. Though not technically slavery, the semantic difference means little to the many Africans that died because of horrific working conditions.“ Die Konzessionen waren ein Grundstein für den heutigen Weltkonzern Unilever. 2009 hat Unilever seine Ländereien an die kanadische Firma Feronia verkauft. Als diese 2020 pleite ging, erwarb die Investmentfirma Straight KKM aus Mauritius die Plantagen.

Die Gewalt gegen die Bevölkerung im Kongo geht uns auch deshalb etwas an, weil der deutsche Staat an den Skandal-Plantagen von Feronia-PHC beteiligt ist: die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG), eine Tochter der Staatsbank KfW, hat 2015 einen Kredit über 16,5 Millionen US-Dollar gewährt; staatliche Entwicklungsbanken aus Grossbritannien, Frankreich, Spanien, Belgien, Holland und den USA haben sich seit 2013 mit mehr als 150 Millionen US-Dollar beteiligt.

Spätestens mit der Pleite von Feronia hätte sich die DEG für die leidende Bevölkerung der Dörfer einsetzen können – und hat das nur unzureichend getan. Die Gemeinden fordern die Rückgabe des Landes, dessen Nutzung ihnen seit über 100 Jahren ohne ihre Zustimmung verwehrt wird. Eine Koalition von deutschen und internationalen Organisationen setzt die Entwicklungsbanken daher unter Druck.

Spendenaktion: 100 Jahre Landraub Leiden – Aktivisten kämpfen gegen Ausbeutung, Gewalt und Umweltzerstörung. Rettet den Regenwald vom 17.2.21

Petition: Lassen Sie die unschuldigen Dorfbewohner frei!

Die Einwohner von mehr als 100 Dörfern sind von den Palmölplantagen der Firma PHC betroffen. Copyright RIAO-RDC

Die Einwohner von mehr als 100 Dörfern sind von den Palmölplantagen der Firma PHC betroffen. Copyright RIAO-RDC

Die Einwohner von Mwingi und Bolesa brauchen unsere Hilfe: Im Anschluss an einen Protestmarsch wurden mehrere Dorfbewohner festgenommen, die sich gegen die Palmölfirma PHC im Kongo wehren. Wir fordern die sofortige Freilassung und ein Ende von Gewalt, Kriminalisierung und Landraub. Die Einheimischen müssen endlich zu ihrem Recht kommen.

Die Einwohner zahlreicher Gemeinden in der Demokratischen Republik Kongo leiden seit Jahrzehnten unter den Palmölplantagen. Immer wieder kommt es zu Gewalt: 2019 wurde der Dorfbewohner Joel Imbangola erschlagen, 2015 starb ein Ehepaar, dem der Diebstahl einiger Palmölfrüchte vorgeworfen worden war.

Unter den jetzt festgenommenen sind örtliche Mitglieder der Menschenrechtsorganisation RIAO-RDC, die die Gemeinden bei deren Protestmarsch unterstützt hatte. Anlass war der erwartete Besuch des neuen Besitzers der Firma Feronia-PHC, Herrn Mpinga. Seine auf Mauritius registrierte Kapitalgesellschaft hatte die Plantagen erst 2020 übernommen.

Den Dorfbewohnern wird vorgeworfen, eine Revolte initiiert zu haben. Ausserdem werden ihnen Fotoaufnahmen und Interviews mit Journalisten zum Vorwurf gemacht. Zwei von ihnen wurden dem Vernehmen nach auch mit dem Tod bedroht, auch von körperlicher Gewalt und sexuellen Übergriffen gegen Frauen wird berichtet.

Die Ursachen des Konflikts reichen 110 Jahre zurück, als die ersten Plantagen angelegt wurden. Die Einheimischen haben dem nie zugestimmt, ihnen wurde das Land ihrer Ahnen und damit ihre Lebensgrundlage schlicht geraubt.

Akut muss verhindert werden, dass die Festgenommenen in die Provinzhauptstadt Kisangani geschafft werden. Dort könnten sie für mehrere Monate ohne Anklage inhaftiert werden.

Wir fordern:

– Die Festgenommenen müssen sofort freigelassen werden.

– Gewalt, Kriminalisierung und Landraub müssen ein Ende haben.

– Die von den Plantagen betroffenen Einheimischen müssen endlich zu ihrem Recht kommen.

– Europäische Entwicklungbanken müssen bei ihrem Kunden Feronia-PHC auf die Erfüllung dieser Forderungen drängen.

Friedliche Meinungsäusserung darf nicht in willkürlicher Verhaftung und Gewalt enden.

Petition: Lassen Sie die unschuldigen Dorfbewohner frei! Rettet den Regenwald vom 17.2.21

 

Referendum Stop Palmöl!

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Die Top 10 Abholzer für Ölpalmen in Südostasien im Jahr 2020

9. Februar 2021

Copyright: Chain Reaction Research (CRR)

Copyright: Chain Reaction Research (CRR)

2020’s Top Deforesters for Oil Palm in Southeast Asia: A Lower Rate of Deforestation, but the Same Culprits

Bericht von Chain Reaction Research vom 9.2.21, übersetzt von Heidi mit Hilfe von DeepL.

Chain Reaction Research (CRR) hat 38’000 Hektar (ha) Abholzung auf Palmölkonzessionen in Indonesien, Malaysia und Papua-Neuguinea im Jahr 2020 festgestellt. Ungefähr 22’000 ha (58 Prozent) lassen sich auf nur zehn Palmölkonzerne in Indonesien zurückführen, während sich der restliche Teil auf 112 verschiedene Unternehmen verteilt.

Im Jahr 2020 war die festgestellte Entwaldung innerhalb der Ölpalm-Konzessionen in der Region die niedrigste in den letzten drei Jahren. Von 74’000 ha im Jahr 2018 auf 90’000 ha im Jahr 2019, sind die 38’000 ha, die im Jahr 2020 beobachtet wurden, 42 Prozent des Wertes von 2019. Der Rückgang der Abholzung für den Ölpalmenanbau war bereits in der ersten Hälfte des Jahres 2020 sichtbar. Die CRR-Analyse, die von Aidenvironment und der Partnerorganisation Earth Equalizer koordiniert wurde, kam zu dem Schluss, dass der Rückgang der Wirtschaftsleistung Indonesiens und die Reisebeschränkungen, die aufgrund der Covid-19-Pandemie erlassen wurden, einer der Gründe für diesen Rückgang sind. Anhaltende Beschränkungen aufgrund der Pandemie in Indonesien und wichtigen Exportmärkten könnten das anhaltend langsame Tempo der Abholzung im dritten und vierten Quartal des vergangenen Jahres erklären, obwohl die Inlandsnachfrage und die steigenden Palmölpreise im Jahr 2021 zu einem Aufschwung bei der Landentwicklung führen könnten.

Versagen von No Deforestation, No Peat, No Exploitation

Die meisten Abholzer in der Top-10-Liste der grössten Abholzer 2020 sind Unternehmen, die auch in den Listen von 2018 und 2019 auftauchten, was einmal mehr sowohl das Versagen vieler Abnehmer mit NDPE-Richtlinien (No Deforestation, No Peat, No. Exploitation/ Keine Abholzung, kein Anbau auf Torf, keine Ausbeutung) bei der adäquaten Umsetzung ihrer Richtlinien als auch das Risiko von Leckagemärkten verdeutlicht.

1. Sulaidy

Seit 2018 rangieren die mit Sulaidy assoziierten Unternehmen konstant auf Platz 1 der grössten Abholzungsverursacher. Im Jahr 2020 wurden 6’390 ha Entwaldung in sechs der Palmölkonzessionen von Sulaidy festgestellt. PT Borneo Citra Persada Jaya in Kutai, Ost-Kalimantan, trug mit 1’833 ha gerodetem Wald die grösste Menge an Abholzung bei. Öffentliche Informationen über Sulaidy und die Aktivitäten seiner Unternehmen sind schwer zu finden. Da Sulaidy anscheinend keine Mühle besitzt oder betreibt, ist es wahrscheinlich, dass die in seinen Konzessionen produzierten frischen Fruchtbündel (FFB) an Mühlen Dritter geliefert werden. Eine im Februar 2020 durchgeführte Felduntersuchung bei PT Palmdale Agrosia Lestari, einer Tochtergesellschaft von Sulaidy, ergab, dass die Plantage FFB an PT Pundi Lahan Khatulistiwa verkauft. Diese Mühle beliefert mehrere Unternehmen mit NDPE-Richtlinien, darunter ADM, Oleon, Avon, Danone, Kellogg’s, Mondelēz, Nestlé, PZ Cussons, Unilever und Upfield.

2. Ciliandry Anky Abadi

Die zweite Position wird von Ciliandy Anky Abadi (CAA) eingenommen, das ebenfalls in der Top-Abholzungsliste 2018 auftaucht. CAA überschneidet sich mit First Resources und FAP Agri durch die Beziehungen der Familie Fangiono. Sowohl First Resources als auch FAP Agri arbeiten nach NDPE-Richtlinien, obwohl CAA keine Nachhaltigkeitsverpflichtungen hat. Die Überschneidungen zwischen First Resources und CAA sind gut dokumentiert, aber First Resources hat bestritten, dass CAA entweder ein nahestehendes Unternehmen ist oder finanziell oder operativ mit CAA verbunden ist.

CAA betreibt neun Ölpalmenplantagen in Kalimantan, acht in Zentralkalimantan und eine in Ostkalimantan. Es hat auch zwei Mühlen in Kalimantan und Sumatra. Im Jahr 2020 stellte CRR eine Entwaldung von insgesamt 3’455 ha innerhalb der Ölpalm-Konzessionen von CAA fest. CAA beliefert über seine Palmölmühlen PT Tirta Madu und PT Borneo Ketapang Indah Avon, Friesland Campina, Johnson & Johnson, Kellogg’s, L’Oreal, Mondelēz, PZ Cussons und Upfield.

3. Bengalon Jaya Lestari

Bengalon Jaya Lestari tauchte erstmals in der ersten Hälfte des Jahres 2020 in der Liste der Top-Abholzer auf. Bengalon Jaya Lestari hat im Jahr 2020 2’790 ha auf den Konzessionen PT Kartika Nugraha Sakti und PT Wana Jaya Abadi in Nordkalimantan gerodet. Die Gruppe scheint keine Palmölmühlen zu betreiben, so dass sie nicht mit einem NDPE-Käufer in Verbindung gebracht werden kann.

4. Mulia Sawit Agro Lestari (MSAL) Gruppe

Mulia Sawit Agro Lestari (MSAL) steht seit 2018 drei Jahre in Folge auf der Liste der grössten Abholzungsbetriebe. Im Jahr 2020 hat der Konzern in seinen drei Plantagen in Zentralkalimantan 2’426 ha Wald, Torfwald und Torf gerodet. Die Palmölprodukte von MSAL kommen in den Lieferketten der folgenden Unternehmen mit NDPE-Richtlinien vor: AAK, COFCO International, Oleon, Avon, General Mills, Johnson & Johnson, Kellogg’s und PZ Cussons.

5. PT Permata Sawit Mandiri

Die fünfte Position wird von PT Permata Sawit Mandiri eingenommen, das Herrn Ikhsanudin gehört. Im Jahr 2020 hat PT Permata Sawit Mandiri 2’022 ha Wald gerodet. Öffentliche Informationen über den Eigentümer sind nicht verfügbar, und es ist auch nicht bekannt, welche Palmölmühlen das Unternehmen beliefert. Aufgrund der begrenzten Informationen kann der Konzern nicht mit einer NDPE-Lieferkette in Verbindung gebracht werden.

6. IndoGunta

An sechster Stelle rangiert IndoGunta, ein Unternehmen, das mit der indonesischen Salim-Gruppe verbunden ist. IndoGunta betreibt fünf Ölpalmenplantagen: zwei in Kalimantan und drei in Papua. Während die Gruppe auf allen ihren Konzessionen aktiv Land abholzt, fand die grösste Abholzung im Jahr 2020 auf PT Rimbun Sawit Papua mit 1’196 ha statt. IndoGunta gelangt über Avon, Johnson & Johnson, Kellogg’s, PZ Cussons und Reckitt Benckiser in die Lieferketten von NDPE.

7. Jhonlin Gruppe

Jhonlin ist seit 2018 konstant in den Top-Abholzern vertreten und belegt seit zwei Jahren in Folge den zweiten Platz. Im Jahr 2020 hat die Gruppe 957 ha Wald gerodet, hauptsächlich innerhalb der Konzession von PT Kurun Sumber Rezeki. Kleinere Abholzungsaktivitäten (64 ha) gab es auch bei PT Pradiksi Gunatama, einer Tochtergesellschaft, die im Jahr 2020 einen Börsengang durchgeführt hat. Die Jhonlin Group wurde von einem Geschäftsmann aus Südkalimantan, Haji Andi Syamsudin Arsyad (allgemein bekannt als Haji Isam), gegründet. Sein Geschäft reicht von Palmöl bis hin zum Kohleabbau. Zwölf Ölpalm-Konzessionen und drei Mühlen gehören entweder zur Jhonlin Group oder zur weiteren Isam-Familie. Die Jhonlin-Gruppe taucht in der Lieferkette mehrerer Unternehmen mit NDPE-Politik auf. Dazu gehören AAK, ADM, Cargill, COFCO International, Oleon, Sime Darby, Friesland Campina, General Mills, Johnson & Johnson, Kellogg’s, L’Oreal, Nestlé, PZ Cussons, Reckitt Benckiser und Upfield.

8. Shanghai Xinjiu Chemical Co.

Shanghai Xinjiu Chemical Co. ist ein chinesisches Chemieunternehmen, das sich auf die Produktion von Fettsäuren spezialisiert hat. Es ist der Eigentümer der PT Sebaung Sawit Plantage in Nordkalimantan. Auf dieser Konzession wurden im Jahr 2020 ca. 890 ha Torfabbau festgestellt. Über Shanghai Xinjiu Chemical Co. ist wenig bekannt. Das Unternehmen hat keine NDPE-Richtlinie und ist kein RSPO-Mitglied. CRR hatte zuvor PT Sebaung Sawit Plantation als zur Rugao Shuangma Gruppe gehörend aufgeführt, zusammen mit einer anderen Konzession, PT Palem Segar Lestari. Rugao Shuangma wurde in der ersten Hälfte des Jahres 2020 als siebtgrösster Abholzungsbetrieb aufgeführt. Eine aktuelle Analyse von CRR hat jedoch ergeben, dass sich die Eigentumsverhältnisse dieser beiden Plantagen geändert haben. So ist nun Shanghai Xinjiu Chemical Co. anstelle von Rugao Shuangma gelistet.

9. Citra Borneo Indah Gruppe

Die Citra Borneo Indah (CBI) Gruppe ist eine der Muttergesellschaften eines börsennotierten Unternehmens mit NDPE-Verpflichtungen, Sawit Sumbermas Sarana (SSMS). Innerhalb der SSMS-eigenen Tochtergesellschaften wurden keine Abholzungsaktivitäten festgestellt. CRR fand jedoch eine Abholzung von insgesamt 854 ha im Jahr 2020 in den Palmölkonzessionen von PT Sepalar Yasa Kartika, PT Sawit Mandiri Lestari und PT Tanjung Sawit Abadi, die durch familiäre Verbindungen mit CBI verbunden sind. Die Mehrheitsanteile von PT Sepalar Yasa Kartika gehören zu PT Mandiri Indah Lestari, das sich vollständig im Besitz der Söhne von H. Abdul Rasyid Ahmad Saleh, dem Eigentümer der CBI-Gruppe, befindet. PT Tanjung Sawit Abadi gehört indirekt über PT Kalimantan Sawit Abadi der SSMS-Gruppe. Was PT Sawit Mandiri Lestari betrifft, so zeigen die Notariatsakten eine gemeinsame Registrierungsadresse mit SSMS, was mögliche Verbindungen zwischen den Unternehmen bestätigt. CBI liefert an AAK, Oleon, General Mills, Johnson & Johnson, Kellogg’s, L’Oreal, Nestlé, Reckitt Benckiser und PZ Cussons.

10. Indonusa

Die letzte Position wird von Indonusa eingenommen, einer Gruppe im Besitz von Rosna Tjuatja, einer indonesischen Staatsbürgerin mit Wohnsitz in Singapur. Die Gruppe stand 2019 auf der Liste der Top-Abholzungsunternehmen und hat die Rodungen auf PT Internusa Jaya Sejahtera fortgesetzt. Die Konzession, die sich in Papua befindet, trug im Jahr 2020 zur Abholzung von 774 ha bei. Indonusa verfügt nicht über eine NDPE-Politik. Es ist auch kein RSPO-Mitglied. Es verkauft Produkte an IFFCO, Avon, Danone, Johnson & Johnson, Kellogg’s, Mondelēz, PZ Cussons und Upfield.

Weiterführende Links siehe Originalpublikation!

2020’s Top Deforesters for Oil Palm in Southeast Asia: A Lower Rate of Deforestation, but the Same Culprits

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Heidi empfiehlt: Referendum „Stop Palmöl“ unterschreiben!

16. Februar 2020

In der Regenzeit verwandeln sich Strassen in Indonesien immer wieder in Morast, sind nicht befahrbar. Deshalb kann ein Teil der Palmölernte nicht rechtzeitig in die Mühlen gebracht werden, er verfault. Videos, welche solche Bilder zeigen, sind zahlreich auf youtube.

In der Regenzeit verwandeln sich Strassen in Indonesien immer wieder in Morast, sind nicht befahrbar. Deshalb kann ein Teil der Palmölernte nicht rechtzeitig in die Mühlen gebracht werden, er verfault. Videos, welche solche Bilder zeigen, sind zahlreich auf youtube.

Im Freihandelsabkommen mit Indonesien ist grossartig die Rede von „Nachhaltigkeit“. Unzählige Publikationen zeigen jedoch, dass der Anbau von Palmöl in vielen Punkten zerstörerisch ist und die Rückverfolgbarkeit eine Illusion. Bisher gibt es keine Zeichen für Besserung in naher Zukunft. Weitere Gründe sprechen für eine Unterschrift auf dem Referendumsbogen „Stop Palmöl“, welcher hier erhältlich ist: Stop Palmöl. Und: Sammeln Sie auch Unterschriften bei Ihren Bekannten, an Veranstaltungen …

Nicht nachvollziehbare Lieferketten

Trase (Transparent supply chains for sustainable economies) hat in Zusammenarbeit mit der University of California, Santa Barbara, die Lieferketten untersucht und ist zum Schluss gekommen:

  • Fünf grosse Unternehmensgruppen kontrollieren zwei Drittel der Raffinerien und des Exports.
  • Hunderte von Unternehmen und Unternehmensgruppen besitzen Mühlen und Plantagen, Hundertausende von unabhängigen Kleinbauern tragen zur Produktion bei, die grossen Exporteure kontrollieren jedoch nur einen kleinen Teil der Mühlen und Plantagen.
  • Die Raffinerien müssen daher Palmöl von ausserhalb ihrer eigenen Gruppe beziehen. Palmölversorgungsketten sind aber wegen ihrer Vielfalt und mangelnden Transparenz nur schwer aufzuzeigen.
  • Die Kapazität der Mühlen ist heute mehr als doppelt so gross wie die Produktion. Dies deutet auf grosse Wachstumspläne hin. Dafür sind Neupflanzungen nötig, was ein hohes Risiko für die Wälder ist.

Solange Palmölhändler keine Transparenz gewährleisten können, ist es den Konsumgüterherstellern und -einzelhändlern nicht möglich zu garantieren, dass ihre Lieferungen aus längst abgeholztem Urwald stammen.

Plantagen verändern das Klima – Erträge sinken

In den abgeholzten Gebieten ist die Temperatur gemäss einer Studie um 1,7°C höher als im Urwald, hingegen haben die Niederschläge abgenommen.

Douglas Sheil, Professor an der Norwegian University of Life Sciences sagt: „Die Ölpalme  ist am produktivsten, wenn die Luftfeuchtigkeit das ganze Jahr über konstant ist. Die Bedingungen, die wir sehen, sind tendenziell trockener und weniger gleichmässig, was die Erträge verringert.“

Geringere Erträge könnte die Forderung nach einer weiteren Ausweitung der Ölpalmenplantagen anregen, was zu Lasten von mehr Wald gehen und das Problem verschärfen würde.

Lieferanten führender Unternehmen für Waldbrände verantwortlich

Eine am 4.11.19 veröffentlichte Studie von Greenpeace Malaysia zeigt, dass die führenden Konsumgüterunternehmen Unilever, Mondelez, Nestlé und Procter & Gamble (P & G) sowie führende Palmölhändler wie Wilmar Palmöl von Produzenten kaufen, welche im Zusammenhang mit zahlreichen Bränden in Indonesien stehen. Alle Unternehmen kaufen Palmöl von Plantagen, welche wegen der Brände 2019 untersucht werden und gegen welche wegen der Brände 2015 bis 2018 gerichtliche Schritte eingeleitet wurden.

Mehr als zwei Drittel der Erzeugergemeinschaften, die am häufigsten mit wiederkehrenden Bränden in Verbindung gebracht werden, sind Mitglieder des Runden Tisches für nachhaltiges Palmöl (RSPO). Unilever, Mondelez, Nestlé und P & G werden von Palmölproduzenten beliefert, die zwischen 2015 und 2018 für 150’000 bis 190’000 Hektar verbranntes Land angeklagt sind. Wilmar, der weltweit grösste Palmölhändler, bezieht von Produzenten, welche verdächtigt sind, für 8’000 Brandherde im Jahr 2019 verantwortlich zu sein. Ähnlich hoch sind die Zahlen für die übrigen Grossen der Branche.

81% der Plantagen verstossen gegen Vorschriften

Eine Untersuchung der indonesischen Regierung hat ergeben, dass die überwiegende Mehrheit der im Land betriebenen Ölpalmenplantagen gegen eine Reihe von Vorschriften verstösst. Dazu gehören fehlende Genehmigungen, Eingriffe in Schutzgebiete und die Nichteinhaltung nationaler Nachhaltigkeitsstandards.

Schweizer Palmöl-Netzwerk sucht Nachhaltigkeit

Viele Schweizer Lebensmittelhersteller möchten nicht auf Palmöl verzichten und suchen nachhaltiges Palmöl. Einige haben ein „Palmöl-Netzwerk“ gegründet: Barry Callebaut AG, Coop Genossenschaft, Florin AG, Migros-Genossenschafts-Bund, Nestlé Suisse SA, Nutriswiss AG und Pro Fair Trade AG. Sie wollen das WWF-Label RSPO (Roundtable on Sustainable Palm Oil) glaubwürdiger machen. Das vom Bundesrat als „nachhaltig“ bezeichnete RSPO soll also „super nachhaltig“ werden.

„Nachhaltiges“ Palmöl aus Kolumbien oder Brasilien?

Bio Suisse glaubt, „die Lösung“ schon gefunden zu haben, denn z.B. COOP setzt auf „nachhaltiges“ Bio-Palmöl. Herkunftsländer für Bio-Knospe-Palmöl sind Kolumbien und Brasilien sowie Madagaskar. Wie genau man bei diesen Herkünften hinschauen darf, wird die Zukunft weisen. Heidi verweist auf ihren Artikel Von Cocain, Palmöl und Raps vom 23.9.15. Die massive Urwaldabholzung in Brasilien muss hier nicht im Detail aufgezeigt werden, denn sie ist regelmässig in den Medien.

Kolumbien: Am 28. Januar 2016 verabschiedete der Präsident Juan Manuel Santos ein umstrittenes Gesetz, das die Bildung von Zonen für ländliche, soziale und wirtschaftliche Entwicklung (ZIDRES) ermöglichen soll.

Neu für die landwirtschaftliche Produktion erschlossene Naturgebiete sind besonders gut für den Biolandbau geeignet, denn es gibt dort keine Pestizid-Altlast, Bio kann von Anfang an betrieben werden. Daher werden für Bio gerne bisher unberührte Gebiete unter den Pflug genommen, was bereits in den USA zu Kritik führte, ist aber auch in Osteuropa gang und gäbe.

Kritiker wie der Anwalt der Comisión Colombiana de Juristas (CCJ), Jhenifer Mojica, sagte: „Die Zonen, in denen die ZIDRES geplant sind, sind Regionen mit biologischer Vielfalt in denen das Land durch kleinbäuerliche Landwirtschaft mehr oder weniger erhalten wurde. Der Ölpalmenanbau hingegen leitet den Grundwasserspiegel um, verändert die Bodenzusammensetzung und führt Agrochemikalien wie Glyphosat in empfindliche, abgelegene ökologisch wertvolle Gebiete ein.“

In Kolumbien wird sehr viel Regenwald für den Anbau von Ölpalmen vernichtet. Hinter Indonesien, Malaysia und Thailand steht Kolumbien bereits auf Rang vier der Palmöl-produzierenden Länder.

… oder Madagaskar?

Gerne wird auf Afrika ausgewichen, wo auch China grosse Flächen für landwirtschaftliche Produktion erwirbt. Die für Palmölplantagen geeigneten Gebiete weisen eine hohe Artenvielfalt auf, dazu gehören auch Affen. Naturschützer machen sich besonders Sorgen für Afrikas Primaten. In Afrika gibt es fast 200 Affenarten, von denen viele bereits gefährdet sind. In Madagaskar sind 87% der Affenarten vom Aussterben bedroht.

Die Zerstörung von Lebensräumen ist einer der Hauptgründe, weshalb alle Menschenaffen vom Aussterben bedroht sind. Die Einführung von Palmölplantagen in Afrika dürfte den Verlust ihres Lebensraums beschleunigen.

Es gäbe noch viel zu schreiben, aber Heidi macht hier einen Punkt und meint:

„Zu viele PolitikerInnen folgen dem Ruf des Geldes, eingeflüstert von InteressenvertreterInnen. Es wird eng auf der Erde. Wirklich „NACHHALTIGES“ Palmöl zu finden, das dürfte schwierig sein.“

Haben Sie das Referendum „Stop Palmöl“ schon unterschrieben?

Leserbrief vom 16.2.20: Ich fuhr vor etwa 20 Jahren durch Borneo, durch kilometerweite Aschenfelder. Alle ca. 200 Meter wurde ein knapp grüner Baum stehen gelassen, damit die Waldgeister und andere Geister noch einen unbehelligten Rückzug- und Schlafplatz haben … Das ist kein Witz, leider hatte ich auf dieser Reise keine Kamera dabei, aber ich sehe dieses erbärmliche Bild immer noch in meiner Erinnerung. 

Corporate ownership and dominance of Indonesia’s palm oil supply chains. Trase, Auriga, The University of California, Santa Barbara, Januar 2020.

Less rainforest, less rain: A cautionary tale from Borneo. Mongabay 23.4.19

81% of Indonesia’s oil palm plantations flouting regulations, audit finds. Mongabay 25.8.19

Burning down the House: How Unilever and other global brands continue to fuel Indonesia’s fires. Greenpeace Malaysia 4.11.19

Dossier: Palmöl und die Freihandelsabkommen mit Malaysia und Indonesien. August 2018

Palmöl-Nachhaltigkeit soll geölt werden. alimenta 11.2.20

Nachhaltiges Palmöl. COOP

How Colombia became Latin America’s palm oil powerhouse. Mongabay 31.5.18

Palmöl – das grüne Erdöl, Faszination Regenwald

Palm oil: A new threat to Africa’s monkeys and apes? BBC 14.8.18

Die Nachhaltigkeit im Handelsabkommen mit Indonesien mit besonderem Fokus auf die Regulierung des Palmöl‐Imports. Dr. iur. Elisabeth Bürgi Bonanomi, Rechtsanwältin Senior Research Scientist Dozentin Nachhaltigkeit & Recht Centre for Development and Environment CDE Universität Bern. 15.3.19

Der Palmöl-Boom in Indonesien: Zur PolitischenÖkonomie einer umkämpften Ressource. Alina Brad, transcript Edition Politik 2019, ISBN: 978-3-8394-4757-4

Dossier: Palmöl – ein Alltagsprodukt mit Schattenseiten. Brot für Alle, 3/2017

THE GREAT PALM OIL SCANDAL. LABOUR ABUSES BEHIND BIG BRAND NAMES. Amnesty International 2016

Heidis Artikel über Palmöl

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Wieso Greenpeace & Co. so wichtig sind …

29. März 2018

Frau eines Mannes, der in Senyerang erschossen wurde. Copyright: Greenpeace Indonesia.

Frau eines Mannes, der in Senyerang erschossen wurde. Copyright: Greenpeace Indonesia.

Ein Blick zurück ins Jahr 2011 auf Sumatra und Präsentation eines soeben erschienenen Buchs des ZEIT-Journalisten Thomas Fischermann über die Zerstörung der „Heimat Amazonas“.

„Die Weissen machen Fehler, sobald sie die Natur betreten.“
Madarejúwa Tenharim

Regenwaldzerstörung auf Sumatra

Obwohl es in Indonesien verboten ist, Urwald auf Torfboden (hier 3 m mächtig) zu roden, wir dies beobachtet. Copyright: Greenpeace Indonesia.

Obwohl es in Indonesien verboten ist, Urwald auf Torfboden (hier 3 m mächtig) zu roden, wir dies beobachtet. Copyright: Greenpeace Indonesia.

Heidi hat Fotos aus einem Video von Greenpeace Indonesia entnommen. Es handelt von der Zerstörung des Regenwalds auf Sumatra und dem Leiden der dortigen Bevölkerung. Der Sinar Mas Group wurde vorgeworfen, durch den Bau und Betrieb von Papiermühlen durch ihre Tochtergesellschaft Asia Pulp and Paper Company Ltd. (APP) den Regenwald in Indonesien zu zerstören.

PT Arara Abadi wird durch Sinar Mas Forestry betrieben; diese Firma ist exklusiver Rohstofflieferant der Asia Pulp and Paper Company (APP). Copyright: Greenpeace Indonesia.

PT Arara Abadi wird durch Sinar Mas Forestry betrieben; diese Firma ist exklusiver Rohstofflieferant der Asia Pulp and Paper Company (APP). Copyright: Greenpeace Indonesia.

Bevor PT Arara Abadi kam, war der Wald in guten Zustand und keine Tiger drangen in das Dorf ein. Copyright: Greenpeace Indonesia.

Bevor PT Arara Abadi kam, war der Wald in guten Zustand und keine Tiger drangen in das Dorf ein. Copyright: Greenpeace Indonesia.

Die Tiger greifen Leute an, weil ihr Lebensraum gestört ist. Copyright: Greenpeace Indonesia.

Die Tiger greifen Leute an, weil ihr Lebensraum gestört ist. Copyright: Greenpeace Indonesia.

Das ist der Grund, weshalb Tiger in dieser Gegend Menschen angreifen und fressen. Copyright: Greenpeace Indonesia.

Das ist der Grund, weshalb Tiger in dieser Gegend Menschen angreifen und fressen. Copyright: Greenpeace Indonesia.

Die Jagd auf den Sumatra-Tiger ist nach indonesischem Recht verboten, denn er ist vom Aussterben bedroht.

Ein vom Aussterben bedrohter Sumatra-Tiger starb in einer Falle im Konzessionsland der APP Sinar Mas. Copyright: Greenpeace Indonesia.

Ein vom Aussterben bedrohter Sumatra-Tiger starb in einer Falle im Konzessionsland der APP Sinar Mas. Copyright: Greenpeace Indonesia.

Die Aktionen von Greenpeace führten dazu, dass das Unternehmen ankündigte, die Regenwälder Indonesiens nicht mehr roden zu wollen.

"Wenn wir unser Land bearbeiten, dann werden wir dauernd von den grossen Gesellschaften eingeschüchtert." Copyright: Greenpeace Indonesia.

„Wenn wir unser Land bearbeiten, dann werden wir dauernd von den grossen Gesellschaften eingeschüchtert.“ Copyright: Greenpeace Indonesia.

Nachdem Greenpeace der Firma Smart Tbk (Unternehmen aus der Palmölbranche, Sinar Mas Group) die Verletzung internationaler Standards und indonesischen Rechts, die Beteiligung an Landkonflikten und die Rodung von Regenwäldern vorgeworfen hatte, kündigten die Unternehmen Unilever und Kraft Foods und im März 2010 der Lebensmittelkonzern Nestlé die Zusammenarbeit auf.

Holz, Holz, Holz ... Copyright: Greenpeace Indonesia.

Holz, Holz, Holz … Copyright: Greenpeace Indonesia.

Greenpeace informierte die Firmen Montblanc und Tchibo über grossflächige Regenwaldrodungen, danach wiesen diese ihre Lieferanten an, die Zusammenarbeit mit APP zu beenden. Auch die Unternehmen Adidas, Carrefour, Metro, Tesco und Mattel wandten sich von dem Unternehmen ab. (Quelle: Sinar Mas Group, Wikipedia).

Doch die Abholzung geht – nicht nur in Indonesien – weiter.

Der letzte Herr des Waldes

Ein Indianerkrieger aus dem Amazonas erzählt von der Zerstörung seiner Heimat und den Geistern des Urwalds.

Der junge Krieger Madarejúwa Tenharim ist einer der letzten Herren des Amazonaswaldes. Sein traditionsreiches Volk umfasste einmal mehr als 10000 Menschen, ist aber auf knapp 1000 geschrumpft. 2013 ist ihm der ZEIT-Journalist Thomas Fischermann zum ersten Mal auf einer Expedition begegnet. Seither ist Fischermann mehrfach pro Jahr in die Gegend gereist, wurde als erster Weisser zu heiligen Stätten des Volkes geführt, hat am Leben der Tenharim teilgenommen und hunderte Stunden Interviews geführt und aufgezeichnet … 

Osterhasen mit Palmöl?

Wenn Heidi von „nachhaltigem Palmöl und Holz“ hört, dann läuten bei ihr die Alarmglocken! Jetzt, vor Ostern, wird wieder besonders viel Palmöl gekauft in Form von Osterhasen und -eiern. Lesen Sie die Etikette vor dem Kauf!

Der letzte Herr des Waldes, C.H. Beck, ISBN-Nr.: 978-3-406-72153-3

Video von Greenpeace Indonesia mit englischen Untertiteln: Percaya APP Sinar Mas?

Heidis Artikel über Palmöl

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