
Gramoxone (Paraquat) und Roundup werden im Metallbehälter gemischt für das Spritzen in einer indonesischen Siedlung. Mit einem Klick auf das Bild geht es zu Video auf youtube.
Die Parkinson-Krankheit gilt als die am schnellsten wachsende neurologische Erkrankung der Welt. Sie betrifft die Nervenzellen in einem bestimmten Bereich des Gehirns, der Substantia nigra. Sie ist degenerativ und führt allmählich zu Zittern und Steifheit in den Gliedmassen. Weltweite Studien zeigen, dass die Krankheit in ländlichen, landwirtschaftlich geprägten Gebieten häufiger auftritt.
Die Frau eines an Parkinson erkrankten Bauern in Grossbritannien sagt, sie hatte es für einen Zufall gehalten, dass die einzigen Menschen, die sie mit Parkinson kannte, Landarbeiter waren, und dann über den möglichen Zusammenhang mit dieser Chemikalie gelesen. „Warum wurde das nicht reguliert und gestoppt?“, fragt sie. „Wir haben viele Menschen in der gleichen Situation.“
Paraquat-Produktionsverbot gefordert
Einige britische Landwirte fordern ein Verbot der Produktion des giftigen Unkrautvernichtungsmittels Paraquat im Vereinigten Königreich, da Studien darauf hindeuten, dass es ein Faktor für den Ausbruch der Parkinson-Krankheit sein könnte. Dies geschieht zu einem Zeitpunkt, zu dem etwa 900 Bauern und Landarbeiter in den USA gerichtlich gegen den Hersteller des Mittels vorgehen, weil sie sagen, dieser habe das Risiko gekannt und sie nicht gewarnt.
Seiner hohen Toxizität wegen ist Paraquat unter anderem in der EU, in der Schweiz und weiteren über 50 Nationen verboten. Paraquat ist aber in rund 100 Ländern zugelassen, darunter USA, Kanada, Australien, Japan, Neuseeland, Indonesien. In China wird es sukzessive aus dem Verkehr gezogen.
Syngenta beharrt auf „unbedenklich“
Paraquat wurde erstmals in den frühen 1960er Jahren im Vereinigten Königreich hergestellt und wird weltweit verkauft – 377 Unternehmen haben es zum Verkauf zugelassen. Es ist eines der beliebtesten und wirksamsten Herbizide der Welt und wird von Millionen von Landwirten zur Unkrautbekämpfung eingesetzt. Es ist aber auch eines der gefährlichsten und hat zu Tausenden von Vergiftungstoten geführt.
Paraquat ist im Vereinigten Königreich auch nach dem Brexit verboten, aber es wird weiterhin – unter dem Markennamen Gramoxone – im Werk von Syngenta in Huddersfield hergestellt und wird in Länder wie die USA, Japan und Australien exportiert, wobei ein Fünftel der Ausfuhren in die Entwicklungsländer geht.
Der Hersteller Syngenta behauptet, dass es keine wissenschaftlichen Beweise für den Zusammenhang zwischen Paraquat und Parkinson gebe, dies, obwohl offenbar in einem Strategiepapier von Syngenta aus dem Jahre 2003 steht, dass es immer mehr Studien gibt, „die einen Zusammenhang zwischen dem Auftreten der Parkinson-Krankheit und dem Einsatz von Herbiziden, einschliesslich Paraquat, aufzeigen“.
Lesen Sie den ausführlichen Artikel hier: UK farmers call for weedkiller ban over Parkinson’s fears. BBC 1.4.22
Giftigkeit vielerorts nicht bekannt
In Indonesien wird Paraquat, bekannt unter dem Namen Gramoxone, vielfältig eingesetzt: in Palmölplantagen, um Wasserfassungen, Häuser, Schulen, auf Kinderspielplätze, Friedhöfe … und es steht im Dorfladen direkt neben Lebensmitteln. Die Giftigkeit ist weitgehend unbekannt. Es gibt viele Videos auf Indonesisch, die zeigen wie die Spritzbrühe mit blossen Händen gemischt wird, in Sandalen, Shorts, kurzärmlig und ohne Handschuhe gespritzt wird, Kinder sind zu sehen … Dass die AnwenderInnen gut informiert seien, ist eine weitere Behauptung von Syngenta. Die Wirklichkeit sieht anders aus.
Heidi hat schon viel über Paraquat bzw. Gramoxone geschrieben. Hier die Artikel, die auf Heidis Mist beim Suchen von Paraquat auftauchen.
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