
Boiron de Morges
Das «Projet Boiron» im Kanton Waadt begann 1996. Hohe Pestizid-Konzentrationen wurden im Boiron de Morges gemessen, je nach Pflanzenschutzmittel (PSM) bis das 80-fache des Grenzwerts! Kantonale Stellen, Bauern, Fischer und Gemeinden erarbeiteten zusammen eine Strategie. Zur Umsetzung braucht es aber Geld. Sie reichten bei Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) ein Gewässerschutzprojekt (Ökologische Direktzahlungen) gemäss Art. 62a des Gewässerschutzgesetzes ein; es war das erste Pflanzenschutzmittelprojekt. Dieses Pilotprojekt läuft seit 2005.
Die Schlussfolgerungen am Ende der ersten Projektphase lauteten: Die chemische und biologische Qualität des Boiron hat sich zwar verbessert, aber die Anfangsziele wurden nicht erreicht, daher war eine Verlängerung bis 2016 nötig. „Die Ausweitung auf andere Flüsse würde zu menschlichen und finanziellen Ressourcenmankos führen.“, heisst es im Vortrag Landwirtschaft und Umweltschutz ziehen am selben Strick: Gewässerschutzprojekt im Kanton Waadt von Raymond Vallier, Direction générale de l’environnement, an der Tagung Cleaner Production in Pflanzen verarbeitenden Betrieben des Verbands Schweizer Abwasser- und Gewässerschutzfachleute vom 23.11.10.
Freiwillige Teilnahme – wir müssen bezahlen
Die Teilnahme an den Projekten ist für die Landwirte freiwillig, zusätzliche Kosten oder Ertragsausfälle werden entschädigt. Wir Bundessteuerzahlende vergüten 80% der Investitionen und 50% der Betriebskosten; bis Ende 2014 waren es über eine Million Franken. Die restlichen Kosten übernehmen die Steuerzahlenden des Kantons Waadt und der betroffenen Gemeinden.
Waschstation: Eine nachhaltige Investition
Eine wichtige Massnahme war der Bau einer Waschstation für das Auftanken und Waschen der Sprühgeräte und das Waschen der Landmaschinen sowie eine biologische Reinigungsanlage (Gemisch von Erde, Kompost und Stroh) für das verschmutzte Wasser in Denens. Mit Pflanzenschutzmittel verschmutztes Waschwasser fliesst oft in die Meteorwasserleitung und somit direkt in Bäche. Welcher Bauer möchte schon Herbizid-Reste auf seiner Wiese haben! Ein Gewerbetreibender beklagte sich bei Heidi darüber, dass er für die Reinigung der Fahrzeuge einen Waschplatz einrichten musste (auf eigene Kosten), die Bauern hingegen könnten ihre Maschinen und Geräte waschen wo sie wollten.
Weitere Massnahmen
- Ersatz von problematischen Wirkstoffen durch weniger schädliche
- Begrünung einiger Parzellen in gefährdeten Gebieten
- zusätzliche Saatstreifen quer zum Hang
- Förderung der mechanischen Unkrautbekämpfung im Wein-, Obstbau und gewissen Ackerkulturen
- Weiterbildung
- Drei der 73 am Projekt teilnehmenden Bauern haben auf biologische Bewirtschaftung umgestellt.
Kleine Gewässer am stärksten verschmutzt
Der Boiron de Morges ist keine Ausnahme. Zahlreiche kleine Bäche und Kleinstgewässer sind stark mit Pflanzenschutzmitteln belastet, und ihr biologischer Zustand ist schlecht. Am grössten ist die Belastung in den Monaten Juni und Juli. Messwerte sind nur eine Annäherung an die tatsächlichen Spitzenkonzentration nach einer PSM-Spritzung. Verschiedene Fachartikel und Studien zu Mikroverunreinigungen in Fliessgewässern und deren ökotoxikologische Beurteilung.
Düsterer Blick in die Zukunft
Heidi meint: In Anbetracht der Finanzlage der Kantone und Gemeinden wird es nicht möglich sein, die vielen verschmutzten Bäche mit Gewässerschutzprojekten zu sanieren, dies obwohl dafür unbeschränkt Bundesgelder in Form von „Ökologische Direktzahlungen“ zur Verfügung stehen.
Und das PSM-Projekt Boiron? Was geschieht, wenn der Geldsegen versiegt? Es war am Anfang schwierig, die Bauern für die Teilnahme zu gewinnen. Es ist unwahrscheinlich, dass sie die Einschränkungen ohne Entgeld beibehalten werden.
Übersicht über alle Gewässerschutzprojekte gemäss Gewässerschutzgesetz Art. 62a: Gewässerschutzprojekte: Sind sie nachhaltig (4), TOTAL Bundesbeiträge bis Ende 2014, Heidis Mist 6.8.15.
Un projet pilote requinque le ruisseau du Boiron, 24 heures, 10.7.15.
2.10.15 HOME
Drucken, E-Mail senden und teilen:
Gefällt mir:
Gefällt mir Wird geladen …