NaNa. Das Verkleben von Zitzen an Viehschauen ist weiterhin erlaubt, denn der Nationalrat hat am 5.6.19 die Motion Kälin mit 91 zu 76 Stimmen bei 11 Enthaltungen abgelehnt. Irène Kälin wollte mit ihrem Vorstoss dieser für die Kühe qualvollen Unsitte ein Ende bereiten. Eine MitteRechts-Mehrheit stimmte dagegen.
Lesen Sie doch die Debatte! In den Gegenvoten (alles SVP-Herren) herrschen die Wörter „ich“ und „wir“ (Bauern) vor, nicht etwa das Wort „Kuh“ oder „Tierwohl“ oder „Tierschutz“. Und Kälin wurde mehrmals persönlich angegriffen und gemassregelt. Sehr sachlich, meine Herren!!! Aber es meldete sich auch keine Frau, hatten wohl alle nie gestillt??
Es verschliessen die Augen:
Die ZüchterInnen
Die KuhhalterInnen
Die VeterinärInnen
Die KonsumentInnen
Die Schweizerische Gesellschaft für Ernährungsberatung empfiehlt:
Täglich 3 Portionen Milch bzw. Milchprodukte.
Von der Qualität kein Wort. Prost!
STS-Report zu Viehausstellungen
Heidi ergänzt: Der Schweizer Tierschutz STS hat am 4.6.19 einmal mehr auf die miserablen Zustände an Viehschauen hingewiesen:
Die Veranstalter der Expo Bulle, Holstein Switzerland und swissherdbook, schreiben (Zitat Pressedossier): «Alle Augen werden wiederum auf den nationalen Holstein- und Red Holsteinwettbewerb gerichtet sein. Mit einer Priorität: dem Tierwohl.» Fachleute des Schweizer Tierschutz (STS) hatten Gelegenheit, sich am Ort ein Bild zu machen – und wurden mehrheitlich enttäuscht. Das Leid der vorgeführten und prämierten Kühe scheint im Hinblick auf die öffentliche Auslobung der «erfolgreichen» Züchter und Aussteller unverändert unbedeutend.
Wieder wurden an der Expo Bulle 2019 Kuhzitzen mit Collodium tropfdicht verklebt. Ebenso wenig haben sich die Praktiken beim Fitting (Zurechtmachen) geändert. Während die Tiere für das Styling im Fixierstand angebunden sind, werden durchblutungsfördende Salben und Emulsionen auf die glattrasierten Euter aufgetragen.
Euter-Ödeme
Die Anstrengungen zur Überprüfung möglicher Euterödeme (Ultraschalluntersuchungen) reichen aus Tierschutzsicht nicht aus. Wurde «nur» ein leichtes Ödem diagnostiziert, erhielten die Tiere in Bulle, trotz nachweislicher Belastung durch die überladenen Euter, keine sofortige Entlastung und wurden weiter in den Wettkampf gezogen. Erst bei weit fortgeschrittener Belastung wurden die vorgesehenen Massnahmen für die betroffenen Tiere (komplettes Ausmelken) wie auch die Sanktionierung der Aussteller (Wettbewerbsausschluss) umgesetzt. Ein solches Vorgehen macht den Tierschutz zur Farce und stellt den grenzenlosen Ehrgeiz der Züchter und Aussteller über das Tierwohl.
Der Schweizer Tierschutz STS unterstützt die Forderung nach einem expliziten Zitzenverklebeverbot an Ausstellungen (Motion 18.3990 «Zitzenverschliessverbot an Viehschauen»). Zudem sind Zwischenmelkzeiten von maximal 12 Stunden festzulegen, innerhalb derer die Kühe zwingend zum Melken gebracht werden müssen.
Stress, Schmerz, Lärm, Medikamente, Klebstoffe, Sprays, Gels und Lacke gehören definitiv nicht ins natürliche Umfeld von Milchkühen – auch nicht ausnahmsweise an Ausstellungen.
Motion 18.3990, Kälin Irène. Zitzenverschliessverbot an Viehschauen
Nationalrat widerspricht Bundesrat – Zitzen dürfen weiter verklebt werden, Blick vom 5.6.19
Viehausstellungen: Nichts Neues in Bulle, Schweizer Tierschutz STS, Medienmitteilung vom 4.6.19
STS-Forderungen zu Viehausstellungen
4 Milchviehausstellungen: 23% der untersuchten Schaukühe mit Euterödem, Heidis Mist vom 24.10.17
Viehschau: Tiere im Dauerstress, Heidis Mist vom 8.10.17
Wahl Schöneuter-Champion an der Swiss Red Night 2017, Heidis Mist vom
14.6.19 HOME