Posts Tagged ‘Waldbrände’

Marokko: Der Wettlauf gegen die Flammen

20. Juli 2022
Copyright: Maroc Top News

Copyright: Maroc Top News

Quelle: Au Maroc, la course contre les flammes. Jeune Afrique 18.7.22, übersetzt von Heidi mithilfe von DeepL:

Seit acht Tagen sind die Behörden mobilisiert, um den Vormarsch mehrerer Waldbrände zu stoppen, die einen Teil des Nordens des Königreichs verwüsten. Ein Bericht über eine Katastrophe, die das Land seit Monaten zu verhindern versucht.

„Um 18 Uhr am 15. Juli waren alle am Strand, um sich wegen der Hitze abzukühlen. Plötzlich wurde der Himmel schwarz, die Sonne kupferfarben, es war apokalyptisch, erdrückend. Dabei sind wir Dutzende Kilometer von den verschiedenen Waldbränden entfernt, das zeigt, wie stark sie sind“, berichtet eine Bewohnerin von Asilah, einem Badeort im Norden Marokkos, gegenüber Jeune Afrique.

Für die Bewohner ist der Verlust von Vieh, Olivenbäumen oder Feigenbäumen eine Tragödie. Ein Grossteil der Vertriebenen konnte wieder in ihre Häuser zurückkehren oder zu ihren Angehörigen ziehen, doch andere – deren Häuser von den Flammen zerstört wurden – werden noch immer vom Staat untergebracht, bis die Brände beendet sind und ihre Häuser vollständig wieder aufgebaut sind. In diesem Chaos kam am 15. Juli eine Person ums Leben. Was die Temperaturen betrifft, so werden sie diese Woche weiterhin mit der 40°C-Marke flirten …

.

20.7.22 HOME

Datenschutzerklärung

Palmölplantagen: Missionare sehen das anders als PolitikerInnen

15. November 2021

Das Freihandelsabkommen mit Indonesien sei gut für Wirtschaft, Mensch und Umwelt. So warb economiesuisse für ein NEIN zum Referendum gegen das Abkommen. Fabian Molina (SP) meinte gar: „Mit dem Abkommen haben wir es zum allerersten Mal in der Geschichte des Schweizer Aussenhandels geschafft, strenge Nachhaltigkeitskriterien zu etablieren – für das wichtige indonesische Exportgut Palmöl.“ Anders sah es Greenpeace: „Freihandelsabkommen mit Indonesien stärkt Rechte von Konzernen auf Kosten von Menschenrechten und Umwelt“. 

Politik hört nicht auf Wissenschaft

PolitikerInnen haben oft einen besonderen Blick. Er richtet sich auf die Vorteile für die Schweiz und deren Wirtschaft. Trotzdem wird dann von win-win geredet. Im Falle von Palmöl warnen Wissenschaftler schon lange. Sie beschreiben unermüdlich die negativen Auswirkungen des Abholzens von Regenwald und der Anlage von Plantagen z.B. wird der Wasserkreislauf und das Klima der Palmölgebiete geändert. Vermehrte zerstörerische Überschwemmungen wurden längst vorausgesagt. Seit einigen Jahren sind sie Realität. Die Bevölkerung leidet darunter. Aber die Politik hört eben nicht auf die Wissenschaft.

Der Kapuziner und die Ölpalmen

Missionare leben meist Jahrzehntelang am gleichen Ort und beobachten Veränderungen. So war Jakob Willi seit 40 Jahren Missionar in Indonesien als er in einem Brief an die Schweizer Kapuziner über seine Arbeit schrieb und wie die Ölpalmen-Plantagen seine Pfarrei grundlegend verändert haben. Hier ein Auszug:

„Für billiges Geld wechselten die Ländereien der Dorfbewohner in die Hände der Plantagenbosse. Im Gegenzug erhielten die Dörfer einen Anschluss an das Strassennetz der Ölpalmplatagen, das sich wie ein bizzarres Strickmuster über die Landschaft breitet. Die Wälder wurden grossflächig gerodet, Hügel eingeebnet und kleine Wasserläufe aufgeschüttet. Die grossflächigen Erdarbeiten erhöhten die Erderosion, was zu einer enormen – schon Jahre andauernden – Verschmutzung der Flüsse geführt hat, sodass das Flusswasser fast nicht mehr zu gebrauchen ist. Geblendet durch grosse Versprechen vom Goldsegen der Ölpalmen, steckten viele Dorfbewohner selbst Reisfelder und Gummibaumplantagen – ihre gesamte traditionelle Existenzgrundlage – bereitwillig in den Rachen der Ölpalmplantagen und hängen nun vollends am “Rockzipfel” der Ölpalmplantagen.“

Flammen bedrohen Steyler Waldprojekt

Heidi hat im vorangehenden Artikel über die Überschwemmungskatastrophe im indonesischen Kalimantan geschrieben und darin auch Fransiskus Sani Lake, Direktor der katholischen Laienorganisation Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung in Kalimantan, zitiert. Er sagte, die Katastrophe sei durch die Abholzung der Wälder für Palmölplantagen und Bergbau verursacht worden.

Am 30.10.15 berichtete die Steyler Mission: «2000 Feuer lodern derzeit auf den Inseln auf Sumatra und Borneo – ausgelöst durch illegale Brandrodung. Auch ein Wiederaufforstungsprojekt der Steyler Missionare ist in Gefahr. Die Ordensmänner helfen den Menschen vor Ort und fordern, Produkte der indonesischen Palmölindustrie zu boykottieren.

Ein Drittel des indonesischen Territoriums ist in diesen Tagen in dicken gelben Nebel gehüllt. Ursache dafür sind Waldbrände, mit denen Plantagenbesitzer auf Sumatra und Borneo ihre Flächen abbrennen, um Raum für Anbaugebiete von Palmöl zu schaffen. Eigentlich sind diese Rodungen seit 1999 verboten. Doch das stört die Landbesitzer wenig. Umweltschützer sprechen bereits jetzt von einer der grössten Umweltkatastrophen seit langem. Von der Luftverschmutzung sind über 40 Millionen Menschen in ganz Südostasien betroffen.

… Nun ist das Projekt in Gefahr. „Einige der umliegenden Kautschuk-Plantagen stehen bereits in Flammen“, sagt Pater Vitus Hari. „Unserem Projekt hat der wenige Regen, der letzte Woche gefallen ist, etwas Luft verschafft. Aber wir sind sehr besorgt, weil die Trockenzeit schon so lange anhält und die Brände noch immer ausser Kontrolle sind.“ Die Feuer seien so schwer zu löschen, weil der Torfboden weiträumig und metertief glühe. Soldaten und Feuerwehrleute seien hoffnungslos überfordert.

Pater Paul Rahmat SVD, der zentrale Koordinator für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung der Steyler Missionare in Indonesien, geht derweil scharf mit den Palmöl-Unternehmen ins Gericht, auf deren illegale Rodungen die aktuelle Umweltkatastrophe zurückgeht. „Die Palmölplantagen expandieren jährlich um 520’000 Hektar – das entspricht kaum weniger als der Gesamtfläche der Insel Bali“, kritisiert der Steyler Missionar. „25 Großkonzerne kontrollieren insgesamt 5,1 Millionen Hektar Land in Kalimantan und Sumatra. Diesem Umweltdesaster müssen wir ein Ende bereiten. Ich rufe deshalb alle Menschen weltweit auf, die Produkte der indonesischen Palmölindustrie zu boykottieren.“»

Heidi meint: „Die Realität sieht anders aus als in den Träumen der PolitikerInnen.“

Freihandelsabkommen mit Indonesien – gut für Wirtschaft, Mensch und Umwelt. Economiesuisse 25.1.21

Freihandelsabkommen mit Indonesien stärkt Rechte von Konzernen auf Kosten von Menschenrechten und Umwelt. Greenpeace

«Indonesien ist ein Grenzfall». Interview mit Fabian Molina von Dinu Gautier, WOZ vom 28.1.21

Der Kapuziner und die Ölpalmen. Heidis Mist 19.11.18

Indonesischer Gouverneur macht Palmölfirmen für Flutkatastrophe verantwortlich. Heidis Mist 14.11.21

Flammen bedrohen Steyler Waldprojekt. Steyler Mission 30.10.15

Heidis weitere 87 Artikel über Palmöl

15.11.21 HOME

Datenschutzerklärung

Ein Brief von Astrid aus Indonesien

24. September 2019

Copyright: Astrid

Copyright: Astrid

Heidi: „Astrid hat geschrieben. Ich wage fast nicht den Umschlag zu öffnen. Du hast ja die Nachrichten in der Zeitung gelesen.“

Alpöhi: „Gib mir den Brief!“

Langsam öffnet der Alpöhi den Umschlag und beginnt zu lesen.

Alpöhi: Liebe Heidi, lieber Öhi. Schon wieder muss ich euch von der prekären Lage hier berichten.

Der Rauch der Torfbrände wird immer stärker. Torf brennt nicht wirklich, sondern mottet, verglüht. Deshalb die starke Entwicklung von giftigem Rauch. Im Amazonas brennen in erster Linie die Bäume, bei uns mottet der Torf. Das ist noch viel schlimmer.

Mit schweren Maschinen hatten die Konzerne nach dem Abholzen den Torfboden drainiert und Ölpalmen angepflanzt. Jetzt brennen nicht nur Wälder und Torfböden, sondern auch Palmölplantagen. Den Kleinbauern Mitschuld zu geben ist eine perfide Übertreibung.

Die Leute werden krank. Vor allem die Atemwege sind betroffen. Besonders die Kinder, die Kranken und Alten leiden.

Ich weiss nicht wie das weitergehen soll. Bereits sind viele unserer Wälder zerstört, die Berghänge terrassiert und mit Ölpalmen bepflanzt, man hat uns das Land weggenommen, unser Trinkwasser ist verschmutzt, Boden wird weggeschwemmt. Fast niemand hier hat Geld für Mineralwasser.

Die Schule ist geschlossen. Ich muss jetzt mit Lintang zum Arzt. Hoffentlich kann ich euch bald bessere Nachrichten senden.

Viele Grüsse

Astrid

Nachdenklich sitzen Heidi und der Alpöhi am Tisch. Nach einer Weile hören sie Schritte, die Tür geht auf und der Geissenpeter tritt in die Küche.

Der Geissenpeter: „Hoi zäme! Ich komme gerade von Janik …“

Heidi: „Ich werde das, was der Geissenpeter uns erzählte aufschreiben und Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, demnächst schicken.“

Dann schaut Heidi traurig das Bild von Lintang an, das ihr Astrid vor mehr als zwei Jahren geschickt hatte.

Lintang blickt auf das Land, das bis vor Kurzem ihren Eltern gehörte. Copyright: Astrid.

Lintang blickt auf das Land, das bis vor Kurzem ihren Eltern gehörte. Copyright: Astrid.

Apokalyptisch: Blutroter Himmel bei Waldbränden in Indonesien, MSN 23.9.19

Waldbrände in Indonesien – Regenwälder gehen in Rauch auf, taz 19.9.19

Heftige Brände wüten auf Sumatra und Borneo – mit gefährlichen Folgen für Mensch und Tier, watson 11.9.19

Malaysia hat die weltweit schlechteste Atemluft, NZZ 17.9.19

kelapa sawit tumbang di tanah gambut, Bilder Google

NGOs send open letter to President Jokowi over forest fires, Antaranews 16.9.19

Indonesia shuts schools as smoke from forest fires takes health toll, Reuters 16.9.19

Indonesian forest fires disrupt hundreds of flights, Nikkei Asian Review 16.9.19

Heidis zahlreichen Artikel über Palmöl

24.9.19 HOME

Datenschutzerklärung


%d Bloggern gefällt das: