Posts Tagged ‘Wasserlebewesen’

Keine Direktzahlungen für Bauern, die hochgiftige Pestizide einsetzen!

27. Juli 2021
2005 waren in der Schweiz 70% aller Amphibienarten auf der Roten Liste – das ist doppelt so viel wie im internationalen Vergleich!

2005 waren in der Schweiz bereits 70% aller Amphibienarten auf der Roten Liste – das ist doppelt so viel wie im internationalen Vergleich!

Der Verein ohneGift hat sich beteiligt an der Vernehmlassung zum Verordnungspaket Parlamentarische Initiative 19.475 «Das Risiko beim Einsatz von Pestiziden reduzieren». Die Präsidentin des Vereins, Fausta Borsani, berichtet darüber: „Das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) hat eine neue Vorgabe für den Pestizideinsatz durch LandwirtInnen, die Direktzahlungen beziehen, zur Diskussion gestellt. Danach sollen diese einige besonders giftige Pestizide nicht mehr verwenden dürfen. Löblich, aber leider noch mangelhaft, findet der Verein ohneGift … Die BLW-Liste ist aber unvollständig, und es dürften weiterhin Pestizide verwendet werden, die nicht einmal den heute geltenden Vorschriften entsprechen, weil sie für Fische und Wasserflöhe unzulässig giftig sind.“

Auch in Zukunft besonders stark gefährdet durch Pestizide wären weitere Wasserlebewesen, Bienen, Amphibien und sogar der Mensch. Zum Beispiel der Wirkstoff Etofenprox hat gemäss Pflanzenschutzmittelverzeichns des BLW u.a. die Gefahrenkennzeichnung „H362 Kann Säuglinge über die Muttermilch schädigen“ und die Auflage „Zum Schutz von Gewässerorganismen vor den Folgen von Drift eine unbehandelte Pufferzone von 100 m zu Oberflächengewässern einhalten“.

Heidis Frage: Pestizide verursachen einen wesentlichen Teil des Rückgangs der Artenvielfalt. Wie kommt es, dass die Landwirtschaft über Sein oder Nichtsein entscheiden darf?

Lesen Sie die fundierte Kritik am BLW-Vorschlag und die Stellungnahme des Vereins ohneGift an das BLW:

Vorschlag mangelhaft: gefährliche Gifte weiterhin erlaubt. Fausta Borsani, Präsidentin Verein ohneGift, 26.7.21

Eingabe der Stellungnahmen bis 18.8.21

Auszug aus den Unterlagen des BLW:

Die Vernehmlassung dauert bis zum 18. August 2021. Wir bitten Sie, für Ihre Rückmeldung die WordVorlage des Bundesamts für Landwirtschaft (BLW) zu verwenden. Sie kann auf der Homepage des BLW
https://www.blw.admin.ch/blw/de/home/politik/agrarpolitik/agrarpakete-aktuell.html

oder der Bundeskanzlei
https://www.fedlex.admin.ch/de/consultation-procedures/ongoing heruntergeladen werden.
Dies erleichtert die Auswertung der Stellungnahmen.
Die schriftlichen Stellungnahmen können dem BLW per E-Mail an
gever@blw.admin.ch zugestellt werden.
Für weitere Auskünfte können Sie sich an folgende Personen wenden:

Fabian Riesen, fabian.riesen@blw.admin.ch, 058 463 33 75
Mélina Taillard,
melina.taillard@blw.admin.ch, 058 461 19 96″

Rote Liste der gefährdeten Arten der Schweiz: Amphibien. Bundesamt für Umwelt (BAFU) 2005

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Viel Gülle am Dischmabach bei Davos

8. November 2020

Liebe Heidi

Ist das noch „normal“? Am Dischmabach. Mehr Gülle am Wasser geht kaum. Man könnte die ganze Gülle auch direkt im Bach „entsorgen“.

Grüsse aus Davos

Walter

Heidi hat die Frage vier Betroffenen weitergegeben, auf Anregung einer Leserin nehmen jetzt sechs Stellung.

Wiesenpflanzen: „Seit dem 4.11.20 schwankt die Temperatur in Davos zwischen 1 und 5°C, nur am Freitag und Samstag war sie sechs Stunden lang über 5°C. Bei uns im Dischmatal ist es kälter. Am Sonntag wird also in Davos offiziell die Vegetationsruhe beginnen. Schon im Oktober war die Durchschnittstemperatur einige Tage lang unter 5°C. Wir haben uns bereits auf den Winterschlaf eingestellt, brauchen keinen Dünger mehr.“

Wasser: „Wenn ich regnen lasse, Schnee schmilzt oder wo Grund- oder Bachwasser fliesst, nehme ich Stoffe mit, die lose herumliegen, also auch Bestandteile der Gülle wie Stickstoff, Antibiotika usw. Mag sein, dass ich auch von der Gülle am Dischmabach etwas bekomme; das weiss ich jetzt noch nicht. Leider sieht das niemand. Grundsätzlich ist mir ja egal, was ich mitschleppe. Nur die Gruppe Trinkwasser jammert dauernd über dessen Zustand. Eigentlich könnte es auch ihr gleichgültig sein, denn die Menschen verschmutzen Wasser, dann sollen sie das auch trinken!“

Wasserlebewesen: „Unsere Meinung ist gespalten. Es gibt etwa Algen, welche besonders gut gedeihen, wenn viele Nährstoffe im Wasser sind. Die meisten von uns jedoch lieben sauberes Wasser, sterben wenn sie mit Gülle geschwemmt werden. Einige unserer Bakterien werden von Antibiotika getötet, welche genau kann ich nicht sagen, das ist je nach Antibiotikum verschieden.“

Bauer: „Ich muss die Güllegrube vor dem Winter leeren, denn Heidi reklamiert, wenn ich auf Schnee gülle – das sei wegen der Gefahr der Gewässerverschmutzung verboten, schreibt sie jeweils.“

Zuständiger Beamte: „Ich habe viel zu viel zu tun, kann mich doch nicht um allfällige Gewässerprobleme kümmern!“

Umweltingenieurin: „Viele Bauern müssten eine grössere Güllegrube bauen. Vor längerer Zeit gab es einmal Subventionen für deren Bau, aber diese Gelegenheit hatten nur schlaue Bauern genutzt. In der Zwischenzeit wurden sowieso die Kühe grösser, die Zahl der Viecher auch und der Zukauf von Futter wirkt sich ebenfalls auf die Hofdüngermenge aus. Das Bundesamt für Landwirtschaft wollte (Trinkwasserinitiative im Nacken) mit der Agrarpolitik 22+ etwas Gegensteuer geben, aber die Bauern haben das abgeblockt!“

8.11.20 HOME

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Wasser 2020

31. Dezember 2019

31.12.19 HOME

In einem Bächlein helle … da schwamm einst die Forelle (2)

20. August 2017

Wasserleben: Das leise Sterben, Heidis Mist 19.8.17

In einem Bächlein helle … da schwamm einst die Forelle, Heidis Mist 29.4.17

Der Schrei von Edvard Munch, Wikipedia

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Qualität der St.Galler Bäche ist oft ungenügend

9. August 2016

Vera Leib vom Amt für Umwelt und Energie des Kantons St. Gallen in einem sehr kleinen Gewässer. Copyright AFU.

Vera Leib vom Amt für Umwelt und Energie des Kantons St. Gallen in einem sehr kleinen Gewässer. Copyright AFU.

Die Auswertung der mehrjährigen Messreihe des Amtes für Umwelt und Energie (AFU) zeigt erhebliche Mängel bei der Qualität der kleinen Fliessgewässer im Kanton St.Gallen. Von den 50 untersuchten Bächen erfüllen nur gerade 15 die Anforderungen der eidgenössischen Gewässerschutzverordnung; das sind 30%. Die Ursachen und Folgen sind vielfältig. Die Gewässerbiologin Vera Leib vom AFU erläutert die Situation in einem Video.

Lebensadern „Kleine Gewässer“

Seit dem Jahr 2011 untersucht das AFU des Kantons St.Gallen routinemässig die Gewässerqualität ausgewählter kleiner Bäche. Nach fünf Jahren wurden die Ergebnisse ausgewertet. Sie bestätigen die wenig erfreuliche Situation, die schon in früheren Kampagnen festgestellt wurde.

Abwasser, Abschwemmung von Landwirtschafts- und Verkehrsflächen

Die Ursachen für die Gewässerbelastung sind vielfältig und meistens wirken mehrere Belastungsquellen auf das gleiche Gewässer ein. Einzelne Bäche waren so stark mit Bakterien bewachsen, dass sich ein sogenannter Abwasserpilz bildete. Ursache für diese Art der Belastung ist oft ungenügend gereinigtes Abwasser, das direkt in die Gewässer eingeleitet wird. Auch Abschwemmungen von Landwirtschafts- oder Verkehrsflächen belasten kleine Bäche stark.

Lebensraum für kleine Wasserlebewesen

Kleine Fliessgewässer sind wichtige Lebensräume für zahlreiche kleine Wasserlebewesen wie Köcher– oder Steinfliegenlarven und Bachflohkrebse. Auch Grosskrebse, insbesondere der Steinkrebs, und zahlreiche Fische, die hier laichen und aufwachsen, sind auf gesunde Bäche angewiesen. Im Gegensatz zu grösseren Flüssen reagieren Bäche mit ihrer geringen Wassermenge sensibler auf Verschmutzungen oder auf häufig und rasch wechselnde Wasserstände. Gleichzeitig sind intakte Seitenbäche unabdingbar für eine rasche Wiederbesiedlung durch Gewässertiere, wenn es im Hauptgewässer zu Störungen oder Ausfällen gekommen ist.

Verbesserung erfordert viel Detailarbeit

Oft ist es schwierig, die Ursachen für einen schlechten Zustand zu finden, da verschiedene Belastungsquellen in Frage kommen. Diese müssen individuell gesucht und beurteilt werden. Wo immer möglich, leitet das AFU Massnahmen ein. Um die Gewässerqualität der kleinen Fliessgewässer nachhaltig zu verbessern, sind viel Detailarbeit und Geduld gefragt.

Weitere Informationen: Qualität der St. Galler Bäche ist oft ungenügend, Vera Leib, Amtes für Umwelt und Energie AFU, 4.6.16

9.8.16 HOME

Gewässerschutz besser in der Direktzahlungsverordnung verankert

16. November 2014

Klare Gesetze und konsequenter Vollzug sind die Grundlage für eine gute Wasserqualität.

Klare Gesetze und konsequenter Vollzug sind die Grundlage für eine gute Wasserqualität.

Ein Wunder ist geschehen! Ab 1.1.15 ist für Kürzungen der Direktzahlungen bei Widerhandlungen gegen das Gewässerschutzgesetz nicht mehr zwingend ein rechtskräftiger Entscheid nötig, eine Verfügung der zuständigen Vollzugsbehörde genügt. Wenn diese also gewillt ist, die Gewässer und das Grundwasser vor Verschmutzungen aus der Landwirtschaft zu schützen, dann dürften sich die Zukunftsaussichten für die Wasserlebewesen verbessern.

Der Bundesrat hat am 29.10.14 die neue Direktzahlungsverordnung genehmigt. Im Anhang 8 Kürzungen der Direktzahlungen ist neu zu lesen:

2.11.1 Bei Verstössen gegen die Vorschriften der Gewässer-, Umwelt-, Natur- und Heimatschutzgesetzgebung werden Beiträge gekürzt, wenn der Verstoss im Zusammenhang mit der Bewirtschaftung des Betriebs steht. Verstösse müssen mit einem rechtskräftigen Entscheid, mindestens mit einer Verfügung der zuständigen Vollzugsbehörde festgestellt worden sein.

Agrarpaket Herbst 2014, Verordnungen des Bundesrates

Das Gesetz ohne Zähne – so nennt Heidi das Gewässerschutzgesetz – hat also ein paar Zähne erhalten, siehe Gewässerschutz: Gesetz ohne Zähne? Heidis Mist 28.10.10

Nachtrag 31.12.15: Leider war dies eine Illusion. Wieso? Das wird Heidi 2016 in einem Artikel erläutern.

16.11.14/31.12.15 HOME

 

Pflanzenschutzmittel-Eintrag aus der Landwirtschaft in Gewässer weiter reduzieren

15. November 2013

Kleingewässer im landwirtschaftlichen Raum mit einem Pufferstreifen, der das Gewässer vor abgeschwemmten Stoffen aus dem Acker schützt und zugleich die Biodiversität fördert. Foto © Gabriela Brändle, Agroscope

Kleingewässer im landwirtschaftlichen Raum mit einem Pufferstreifen, der das Gewässer vor abgeschwemmten Stoffen aus dem Acker schützt und zugleich die Biodiversität fördert. Foto © Gabriela Brändle, Agroscope

„Gesetzliche Vorschriften und die gute landwirtschaftliche Praxis zielen darauf ab, den Eintrag von Pflanzenschutzmitteln in Gewässer möglichst tief zu halten. Damit sollen die Wasserlebewesen geschützt und die Biodiversität erhalten werden. Dennoch findet man in einigen Fliessgewässern Pflanzenschutzmittel-Rückstände. Agroscope hat gezielt Methoden entwickelt, um parzellenspezifische Massnahmen vorzuschlagen, damit man die Einträge in Gewässer verringern kann.“

Ausführliche Informationen siehe

Pflanzenschutzmittel-Eintrag aus der Landwirtschaft in Gewässer weiter reduzieren, Medienmitteilung ACW vom 15.11.13

15.11.13 HOME


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