Posts Tagged ‘WWF’

Hohe Ammoniak-Belastung in der Ostschweiz

6. Juli 2022
Quelle: Ammoniak – Die Situation in ausgewählten Schweizer Kantonen, Studie von WWF, Pro Natura, BirdLife und Ärztinnen und Ärzte für Umwelt

Quelle: Ammoniak – Die Situation in ausgewählten Schweizer Kantonen, Studie von WWF, Pro Natura, BirdLife und Ärztinnen und Ärzte für Umwelt

Die Ammoniak-Belastung der Luft ist nicht nur im Kanton Appenzell Ausserrhoden hoch, wie Heidi gestern 5.7.22 berichtet hat, sondern auch in der Ostschweiz allgemein. Der Bericht Ammoniak – Die Situation in ausgewählten Schweizer Kantonen, eine Studie von WWF, Pro Natura, BirdLife und Ärztinnen und Ärzte für Umwelt gibt auch darüber ausführlich Auskunft. Heidi zitiert im Folgenden nur kleine Teile aus dem Kapitel II. Kanton Zürich, Seite 33:

„Die Ostschweizer Kantone (darunter der Kanton Zürich) und das Fürstentum Liechtenstein messen die Ammoniakimmissionen seit 2000 mit Passivsammlern (OSTLUFT 2021a: 2). Im Kanton Zürich sind zudem acht aktive Messpunkte eingerichtet (Ibid.: 34).

«Die Belastung der Luft mit Ammoniak (NH3) [in der Ostschweiz] bewegt sich seit 20 Jahren auf hohem Niveau ohne einheitliche Tendenz» (OSTLUFT 2021b). An den meisten Messstandorten des Ostschweizer Messnetzes liegt der Jahresmittelwert von Ammoniak in der Nähe oder über dem kritischen Wert (Critical Level) von 3 μg/m3, der für höhere Pflanzen (Gräser und Wälder) gilt. Er liegt deutlich über dem kritischen Wert (Critical Level) von 1 μg/m3, der für Moose und Flechten festgelegt wurde. In Gebieten mit hoher Viehdichte liegen die Werte deutlich über den Werten aus den Gebieten mit höherem Anteil an Acker und Gemüsebau (Ibid.). «Seit Messbeginn von 2001 wird […] der Critical Load für Wald andauernd überschritten, ohne eine klare Verbesserungstendenz» (OSTLUFT 2020). Die Zürcher Messstellen zeigen zwar im Schnitt deutlich tiefere Werte als die Thurgauer Messstellen, aber auch im Kanton Zürich weisen zwei von acht Messstellen Überschreitungen der Critical Levels für höhere Pflanzen auf und alle Messstellen Überschreitungen der Critical Levels für Moose und Flechten.“

Ammoniak-Belastung und Kosten für Massnahmen

Kanton Zürich

Quelle: Ammoniak – Die Situation in ausgewählten Schweizer Kantonen, Studie von WWF, Pro Natura, BirdLife und Ärztinnen und Ärzte für Umwelt, Seite 30

Quelle: Ammoniak – Die Situation in ausgewählten Schweizer Kantonen, Studie von WWF, Pro Natura, BirdLife und Ärztinnen und Ärzte für Umwelt, Seite 30

Die effektiven Gesamtkosten des Ammoniak-Programms für Bund und Kanton beliefen sich auf CHF 17281293. Das Programm hat das Ziel nicht erreicht, nur 41%!

Kanton St. Gallen

Quelle: Ammoniak – Die Situation in ausgewählten Schweizer Kantonen, Studie von WWF, Pro Natura, BirdLife und Ärztinnen und Ärzte für Umwelt, Seite 56

Quelle: Ammoniak – Die Situation in ausgewählten Schweizer Kantonen, Studie von WWF, Pro Natura, BirdLife und Ärztinnen und Ärzte für Umwelt, Seite 56. Der Kanton St. Gallen hat seine Ammoniakemissionen nicht geschätzt.

Bisher kein Ressourcenprogramm. Aufgrund eines Postulats wird dieser Schritt in Betracht gezogen.

Kanton Thurgau

Quelle: Ammoniak – Die Situation in ausgewählten Schweizer Kantonen, Studie von WWF, Pro Natura, BirdLife und Ärztinnen und Ärzte für Umwelt, Seite 51

Quelle: Ammoniak – Die Situation in ausgewählten Schweizer Kantonen, Studie von WWF, Pro Natura, BirdLife und Ärztinnen und Ärzte für Umwelt, Seite 51

Der Kanton Thurgau verabschiedete 2020 einen Massnahmenplan Ammoniak aus der Landwirtschaft 20212030 (gemäss Art. 44a USG und Art. 3134 LRV). Dieser Plan enthält Reduktionsziele für Ammoniakemissionen, jedoch keine Umsetzungsfrist. Die Gesamtkosten des Massnahmenplans für den Bund, den Kanton und die Thurgauer Landwirtschaft belaufen sich bis 2030 auf CHF 26900000 bis CHF 32100000.

Kanton Appenzell Innerrhoden

Quelle: Ammoniak – Die Situation in ausgewählten Schweizer Kantonen, Studie von WWF, Pro Natura, BirdLife und Ärztinnen und Ärzte für Umwelt, Seite 63

Quelle: Ammoniak – Die Situation in ausgewählten Schweizer Kantonen, Studie von WWF, Pro Natura, BirdLife und Ärztinnen und Ärzte für Umwelt, Seite 63

Zur Zeit gibt es weder ein Reduktionsziel noch einen Massnahmenplan. Von 2010 bis 2015 profitierte der Kanton Appenzell Innerrhoden von einem Ressourcenprogramm (gemäss Art. 77a und 77b LwG). Die effektive Gesamtkosten des Ressourcenprojekt zur Verminderung der Ammoniakverluste im Kanton Appenzell Innerrhoden beliefen sich für den Bund auf CHF 2037851. Die kantonalen Kosten werden nicht ausgewiesen. Die Wirkung des Projekts wurde weder gemessen noch geschätzt.

Kanton Appenzell Ausserrhoden

Quelle: Ammoniak – Die Situation in ausgewählten Schweizer Kantonen, Studie von WWF, Pro Natura, BirdLife und Ärztinnen und Ärzte für Umwelt, Seite 59

Quelle: Ammoniak – Die Situation in ausgewählten Schweizer Kantonen, Studie von WWF, Pro Natura, BirdLife und Ärztinnen und Ärzte für Umwelt, Seite 59

Die effektiven Gesamtkosten des Ressourcenprojekts zur Verminderung der Ammoniakverluste im Kanton Appenzell Ausserrhoden für den Kanton und den Bund beliefen sich auf CHF 3194314.

Heidi meint: „Messen, forschen, archivieren und v.a. finanzieren … aber es fehlen die zielführenden Handlungen zu einem befriedigenden Ergebnis. Und wäre es nicht Aufgabe der Behörden, solche Missstände zu dokumentieren und zu beheben?“

Ammoniak – Die Situation in ausgewählten Schweizer Kantonen. Studie von WWF, Pro Natura, BirdLife und Ärztinnen und Ärzte für Umwelt, 6.5.22

OSTLUFT-Jahresbericht 2019

OSTLUFT-Jahresbericht 2020

Ressourcenprojekt zur Verminderung der Ammoniakverluste im Kanton Appenzell Ausserrhoden. Irene Mühlemann 2016

Wer ist schuld an der Gülle in der Sitter? Heidis Mist 4.7.22

Teilrevision der Vollzugshilfe Umweltschutz in der Landwirtschaft zum Umgang mit Gülle. Bundesamt für Landwirtschaft, Stand 29.11.21

Heidis Artikel mit dem Stichwort Ammoniak

.

6.7.22 HOME

Datenschutzerklärung

Ammoniakemissionen im Kanton Appenzell Ausserrhoden – kein Grund zur Freude!

5. Juli 2022
Ammoniak – Die Situation in ausgewählten Schweizer Kantonen, Studie von WWF, Pro Natura, BirdLife und Ärtinnen und Ärzte für Umwelt

Quelle: Ammoniak – Die Situation in ausgewählten Schweizer Kantonen, Studie von WWF, Pro Natura, BirdLife und Ärztinnen und Ärzte für Umwelt

Die Schuld für die Verschmutzung der Sitter (Fluss in der Ostschweiz) mit Gülle schiebt der Kanton Appenzell teilweise dem Bund zu. Wie sieht es mit den Ammoniakemissionen aus? In einer am 6.5.22 veröffentlichten Studie der Umweltorganisationen WWF, Pro Natura, BirdLife und Ärztinnen und Ärzte für Umwelt wurden die Daten des Kantons AI zusammengetragen. Zusammenfassend heisst es:

  • Die AmmoniakImmissionsmessungen zeigen, dass die Grenzwerte (Critical Levels & Loads) für sensible Ökosysteme teils überschritten werden;
  • die Entwicklung der Immissionen zeigt keine einheitliche Tendenz;
  • die Ammoniakemissionen (Stand: 2015) müssen noch um ca. 36% (240 t NH3N/a) reduziert werden, damit der Kantonsbeitrag zur Einhaltung der Critical Loads (Umweltziele Landwirtschaft) auf nationaler Ebene geleistet wird;
  • der Kanton hat sich zum Ziel gesetzt, die Ammoniakemissionen aus der Tierhaltung um ca. 9% zu reduzieren (ggb. Referenzjahr 2008), er hat aber keine Umsetzungsfrist gesetzt;
  • der Rückgang der Ammoniakemissionen (9% Emissionsreduktion in 6 Jahren) folgt dem Rückgang des Nutztierbestands, wobei die Emissionen etwas schneller zurückzugehen scheinen wahrscheinlich aufgrund der Massnahmen des Ressourcenprojekts.

Von 2010 bis 2015 profitierte der Kanton Appenzell Ausserrhoden von einem Ressourcenprogramm (gemäss Art. 77a und 77b LwG) für die Umsetzung der Massnahme LW1 («Entwicklung eines Ressourcenprojektes Ammoniak») des MassnahmenplanLuftreinhaltung Aktualisierung 2008. Die effektiven Gesamtkosten des Ressourcenprojekts zur Verminderung der Ammoniakverluste im Kanton Appenzell Ausserrhoden für den Kanton und den Bund beliefen sich auf CHF 3194314 (Mühlebach 2016: 6).

Wir zahlen also laufend mit Steuergeldern Massnahmen zur Reduktion der Luftverschmutzung, aber es geht nur sehr, sehr langsam voran. Offensichtlich braucht es wesentlich mehr! Und wer bezahlt?

Wer ist schuld an der Gülle in der Sitter? Heidis Mist 4.7.22

Ammoniak – Die Situation in ausgewählten Schweizer Kantonen. Studie von WWF, Pro Natura, BirdLife und Ärztinnen und Ärzte für Umwelt, 6.5.22

Ressourcenprojekt zur Verminderung der Ammoniakverluste im Kanton Appenzell Ausserrhoden. Irene Mühlemann 2016

Heidis Artikel mit dem Stichwort Ammoniak

.

  5.7.22 HOME

  Datenschutzerklärung

Was twittert ein Klimaforscher über Benzin-Rasenmäher und Mähroboter?

3. Juli 2022

Stefan Rahmstorf ist Co-Leiter der Forschungsabteilung Erdsystemanalyse am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und Professor für Physik der Ozeane an der Universität Potsdam. Heidi hat zwei seiner Twitter-Beiträge vom 2.7.22 für Sie kopiert:

2.7.22

2.7.22

Stefan Rahmstorf auf Twitter

WWF-Blog/Mähroboter: Tödliche Gefahr für Igel durch die Rasenmäher. WWF

Merkblatt Mähen

Wenn Sie mehr wissen möchten über naturschonendes Mähen, dann konsultieren Sie das Merkblatt Mähen des Fördervereins Natur im Siedlungsraum, denn es informiert detailliert über verschiedene Arten des Mähens, aber auch darüber warum, wann usw. gemäht werden soll. Darin steht z.B. über Mähroboter: Automatisierte Rasenmäher mit rotierendem Mähwerk. WAS GILT ES ZU BEACHTEN: Das rotierende Mähwerk zerstückelt Insekten. Igel und andere Tiere werden durch die Sensorik nicht erkannt und flüchten nicht. Verletzte Tiere werden kaum wahrgenommen, da sie sich verkriechen. FAZIT: Absolut nicht zu empfehlen!

3.7.22 HOME

Datenschutzerklärung

Ammoniakemissionen konstant hoch

1. Juni 2022

Lange Studien lesen, das lieben nicht alle. Heidi hat daher wieder einmal einen Blick in die im Auftrag der Umweltverbände erarbeitete Studie “Ammoniak die Situation in ausgewählten Kantonen” geworfen und zwei Abbildungen für Sie ausgewählt. Nichts Neues, eigentlich! Die eine zeigt, dass die Ammoniakemissionen seit der Jahrtausendwende konstant hoch sind, die andere, dass die Emissionen im Vergleich mit anderen europäischen Ländern hoch sind.

Quelle: Ammoniak -_Die Situation in ausgewählten Schweizer Kantonen.

Quelle: Studie „Ammoniak – Die Situation in ausgewählten Schweizer Kantonen.“ WWF, Pro Natura, BirdLife, Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz Mai 2022

Quelle: Ammoniak -_Die Situation in ausgewählten Schweizer Kantonen.

Quelle: Ammoniak -_Die Situation in ausgewählten Schweizer Kantonen.

Heidis Frage: „Wann wird der Nutztierbestand endlich gesenkt?“

Ammoniak -_Die Situation in ausgewählten Schweizer Kantonen. WWF, Pro Natura, BirdLife, Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz Mai 2022

Ammoniak-Emissionen, Ammoniak-Emissionen … eine neue Studie! Heidis Mist 17.5.22

Heidis Artikel mit Stichwort Ammoniak

1.6.22 HOME

Datenschutzerklärung

Ammoniak-Emissionen, Ammoniak-Emissionen … eine neue Studie!

17. Mai 2022

Die Schweiz ist, je nach Quelle, an erster oder zweiter Stelle der Ammoniak-Verursacher in Europa mit den entsprechenden Schäden.

Die Schweiz ist, je nach Quelle, an erster oder zweiter Stelle der Ammoniak-Verursacher in Europa mit den entsprechenden Schäden.


Zu viele Tiere, zu viel Fleisch, zu viel Exkremente!

Zu viele Tiere, zu viel Fleisch, zu viel Exkremente!


Die Auswirkungen sind enorm!

Die Auswirkungen sind enorm!


In der Agrarpolitik sind die Nutztiere eine Heilige Kuh.

In der Agrarpolitik sind die Nutztiere eine Heilige Kuh.

 

Nicht einmal der Vollzug der Gesetze funktioniert!

Nicht einmal der Vollzug der Gesetze funktioniert!

Wer auf Heidis Mist „Ammoniak“ sucht, findet 39 Beiträge und mehrere Cartoons von NaNa. Zuerst das Schöne: Cartoons von NaNa, anschliessend die gemeinsame Medienmitteilung WWF, Pro Natura, BirdLife und Ärztinnen und Ärzte für Umwelt von heute:

StickstoffÜberschüsse: Bund soll zukunftsgerichtete Betriebe unterstützen

Stickstoffverluste schädigen die Biodiversität, die Luft und das Wasser und damit unsere Lebensgrundlage. Zudem wirken sie sich negativ auf das Klima und die Gesundheit von Menschen und Tieren aus. Die heute im Auftrag der Umweltverbände veröffentlichte Studie “Ammoniak die Situation in ausgewählten Kantonen” zeigt, wie wichtig entschlossenes Handeln ist. Eine standortangepasste Landwirtschaft kann die AmmoniakEmissionen wirksam senken. Dafür muss die Agrarpolitik kohärent ausgestaltet und zukunftsgerichtete Betriebe müssen gezielt unterstützt werden.

  • Die AmmoniakEmissionen verharren auf einer Höhe, welche für die Umwelt untragbar ist. Das zeigt die im Auftrag der Umweltverbände erstellte AmmoniakStudie. Sie untersucht die AmmoniakSituation in neun Kantonen, in denen die Tierproduktion besonders intensiv ist (ZH, LU, BE, ZG, FR, TG, SG, AR, AI). Obwohl das Problem in den meisten untersuchten Kantonen erkannt und teilweise teure Massnahmenpläne erarbeitet wurden, werden die kantonalen und nationalen Reduktionsziele in keinem der untersuchten Kantone (auch nur annähernd) erreicht.
  • Um die AmmoniakEmissionen wirksam zu verringern, müssen die Kantone ihre Rolle als Vollzugsorgane konsequenter wahrnehmen. Es gilt ausserdem die Produktion und den Konsum von pflanzlichen Proteinen zu fördern. Der Bund soll einen Unterstützungsfond für Landwirtschaftsbetriebe schaffen, welche aus der Tierhaltung aussteigen oder ihre Viehdichte reduzieren und vermehrt auf die Produktion pflanzenbasierter Kalorien für die menschliche Ernährung setzen. Zudem müssen staatliche Subventionen abgeschafft oder umgestaltet werden, welche direkt oder indirekt StickstoffÜberschüsse fördern, z.B. Abschaffung der Absatzförderung für Fleisch, Milchprodukte und Eier.

Zitate:

Kurt Eichenberger, Projektleiter interkantonaler AmmoniakVergleich, WWF Schweiz:

«Der Bericht zeigt, dass fast alle Kantone in der Reduktion von Ammoniak kaum Fortschritte machen, dies trotz vom Bund bezahlten, teuren Ressourcenprogrammen. Bund und Kantone sollten das Problem an der Wurzel packen und Betriebe unterstützen, die von Viehhaltung auf Pflanzenproduktion umstellen wollen.»

Marcel Liner, Verantwortlicher Agrarpolitik, Pro Natura:

«Wir begrüssen, dass der Bundesrat die Dringlichkeit erkannt und im April ernsthafte Reduktionsziele bei den DüngerÜberschüssen festgelegt hat. Diese sollen nun in den Kantonen mit griffigen Massnahmen umgesetzt werden.»

Patrik Peyer, Projektleiter Landwirtschaft, BirdLife Schweiz:

«Die Düngewirkung des Ammoniaks hat eine schleichende und zerstörerische Auswirkung auf den Wald und andere Lebensräume, die für Menschen und Tiere lebensnotwendig sind. Das Ammoniak schadet damit der Biodiversität und ist mitverantwortlich für das massive Insektensterben.»

Martin Forter, Ärztinnen und Ärzten für Umweltschutz AefU:

«Ammoniak verursacht unter anderem Asthma und andere Lungenkrankheiten.»

Die Zeit ist reif für griffige Massnahmen

Die Umweltorganisationen begrüssen, dass der Bund die äusserst schädlichen AmmoniakEmissionen nun ernsthaft reduzieren will. Diese Ziele sind zu erreichen, wenn wir eine standortangepasste und ressourceneffiziente Landwirtschaft setzen, wie sie in Artikel 104a der Bundesverfassung eigentlich schon seit Herbst 2017 verlangt wird.

Voraussetzung dafür ist, dass wir die Agrarpolitik kohärent ausgestalten. Subventionen, welche direkt oder indirekt StickstoffÜberschüsse sowie emissionen verursachen, müssen beseitigt werden. Das Schweizer Grasland lässt sich sinnvoll nutzen. Dies aber nur mit so vielen Tieren, wie mit dem regional vorhandenen Futter auch ernährt werden können. Unsere Äcker sollten wir effizienter nutzen, und zwar für die direkte Produktion von menschlichen Nahrungsmitteln. So erhöhen wir auch die Ernährungssicherheit.

Unser Fleisch soll vorwiegend von Wiederkäuern stammen, die graslandbasiert gehalten und gefüttert wurden ohne Importfutter. Zudem gilt es zukunftsgerichtete Betriebe zu unterstützen. Dazu könnte der Bund einen Unterstützungsfond für Landwirtschaftsbetriebe schaffen, welche aus der Tierhaltung aussteigen oder die Viehdichte reduzieren und vermehrt auf die Produktion pflanzenbasierter Kalorien für die menschliche Ernährung setzen.

Steuermillionen versanden

In den letzten Jahren sind auf Ebene Bund und Kantone Hunderte Millionen an Steuerfranken in technische Massnahmen zur Behebung und Vermeidung von Umweltschäden aus den hohen Tierbeständen geflossen. So etwa in die Finanzierung des SchleppschlauchEinsatzes, Finanzhilfen für die Anpassung von Ställen oder der Abdeckung von Güllelagern. Diese Massnahmen hatten durchaus positive Effekte wie das Beispiel des Kantons Zug zeigt. Doch zugleich wurden diese Anstrengungen zunichte gemacht durch agrarpolitische Fehlanreize wie zum Beispiel die Absatzförderung von Milch, Fleisch und Käse oder Zollerleichterungen für Importkraftfutter etc. Diese Fehlanreize wirken sich ammoniakfördernd aus es erstaunt deshalb wenig, dass es bei der Reduktion seit Jahren keine nennenswerten Fortschritte mehr gibt. Dabei ist zu betonen, dass es sich bei dieser Aufgabe um eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe handelt, die nicht alleine der Landwirtschaft angelastet werden darf. Es braucht also Massnahmen, die auch beim Handel und beim Konsum ansetzen.

Glossar

Stickstoff: Stickstoff ist ein unentbehrlicher Nährstoff für alle Lebewesen. Der Einsatz mineralischer und organischer Stickstoffdünger zur Steigerung von Erträgen ist gängige Praxis in der Landwirtschaft. Entscheidend ist der sorgsame, bedarfsgerechte und standortangepasste Einsatz. Denn Stickstoffverluste in Form von Ammoniak führen zu Emissionen, welche Klima, Luftqualität und die Biodiversität beeinträchtigen. Stickstoffverluste in Form von Nitrat belasten das Grundwasser und damit unser Trinkwasser.

Ammoniak: Ammoniak entsteht vor allem in der Tierhaltung. Dies weil Gülle und Mist Harnstoff und Eiweiss enthalten, die in Ammoniak umgewandelt werden. Hauptquelle ist die Rinderhaltung, insbesondere Milchvieh, aber auch Mastrinder. Besonders viel Ammoniak entweicht bei der Ausbringung von Gülle, Festmist und Gärresten in die Luft. Über die Luft wird Ammoniak in empfindliche Ökosysteme eingetragen, wo es eine eutrophierende und versauernde Wirkung hat und die Artenvielfalt schädigt.

Ammoniak -_Die Situation in ausgewählten Schweizer Kantonen. WWF, Pro Natura, BirdLife, Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz Mai 2022

Stickstoffreduktion: Weitergehende Massnahmen verlangt. Echo der Zeit, 16.5.22

Heidis Artikel mit Stichwort Ammoniak

17.5.22 HOME

Datenschutzerklärung

 

Ohje – schon wieder 50%-Bio-Beeren-Fotos!

7. April 2022
CoopCoop: Beeren zum halben Preis. Copiright: Brigitte 6.4.22

Coop: Bio-Beeren zum halben Preis. Copiright: Brigitte 6.4.22

Liebe Heidi

Ich weiss, du hast erst gerade über Beeren geschrieben, aber ich habe mich gestern wieder fürchterlich geärgert. Als ich eine halbe Stunde vor Ladenschluss im Coop einkaufte, da war eine junge Frau daran, die Beeren mit dem 50%-Kleber zu entsorgen. Es waren grösstenteils Bio-Beeren. Einfach in ein Gefäss mitsamt dem Plastik und Karton! Ich habe schon gesehen, dass sie um 17 Uhr die 50%-Etiketten aufkleben in der Hoffnung, die Beeren den von der Arbeit kommenden KonsumentInnen verkaufen zu können.

Und was mich auch ärgert, sie behaupten immer, dass wir KonsumentInnen das wollen. Aber in Wirklichkeit ist ihnen das Geschäft wichtig. Aber vielleicht geht die Rechnung nicht immer auf, etwa bei den Bio-Beeren. Aber die Margen sind ja gross, nur die Löhne der Beeren-ArbeiterInnen nicht.

Ist es nicht scheinheilige, wenn die Migros sich gegen die Legalisierung von 1’600 ha illegal bewirtschaftetes Land in Südspanien einsetzt? Ob Bio oder nicht, wie du geschrieben hast, ist der Druck für Beerenkonsum im Winter seitens der grossen Produzenten/Händler gross. Sie alle wollen uns damit beglücken. Auf der Strecke bleibt die Umwelt. Und die Grossverteiler machen gerne mit bei diesem Geschäft.

Ich mache jetzt eine Apfelwähe, nur ist es schwierig, geeignete Äpfel wie Boskop zu finden.

Vielleicht kannst du meine Fotos auch noch veröffentlichen. Vielen Dank für dein Engagement.

Freundliche Grüsse

Brigitte

Coop: Bio-Beeren zum halben Preis. Copyright: Brigitte 6.4.22

Coop: Bio-Beeren zum halben Preis. Copyright: Brigitte 6.4.22

Leserbrief: Porridge und internationale Beeren. Heidis Mist 21.3.22

Grundwasser für Beeren: Wir verspeisen das Unesco-Weltnaturerbe Coto de Doñana. Heidis Mist 19.3.22

Erdbeergenuss bedroht Weltnaturerbe. Heidis Mist 25.3.12

Urgent action is needed to protect Doñana, WWF-Spain analysis reveals. WWF 16.9.20

WWF schlägt Alarm: Erdbeerproduktion zerstört Nationalpark Coto de Doñana. Jil Schuller, Tierwelt 2.2.22

Spanien legt sich trocken: WWF prangert Wasserklau im großen Stil an. CN Costa Nachrichten 22.10.21

Coto de Doñana und die Erdbeeren. WWF Schweiz

Hinter den Fassaden von “Haciendas Bio”. Interbrigadas 22.4.20

Eigenverantwortung beim Einkaufen? Heidis Mist 5.2.22

Erdbeeren aus Spanien: Menschliches und ökologisches Drama. Heidis Mist 31.3.21

Wir bringen ihnen Seife, aber sie haben kein Wasser. Heidis Mist 10.4.20

Almeria – Fruit labourers: ‚If you don’t want to work like a slave, you’re out‘. Heiis Mist 20.4.20

Haciendas Bio Almeria: Ausbeuterische Arbeitbedingungen, Gesetzesverstösse und Hungerlöhne. Heidis Mist 5.4.20

Werbung der Migros Erdbeeren im März: Wirklich kein Problem? SRF Espresso 5.4.22

Coop: konventionelle Beeren zumhalben Preis. Copyright: Brigitte 6.4.22

Coop: konventionelle Beeren zumhalben Preis. Copyright: Brigitte 6.4.22

7.4.22 HOME

Datenschutzerklärung

Ein wirksames Instrument für die Pestizidreduktion: Pestizidabgabe!

6. Oktober 2021
Autoren einer Studie zur Pestizid-Abgabe und die unterstützenden NGOs gemeinsam mit der GLS Bank plädieren für die Einführung einer Pestizid-Abgabe für alle chemisch-synthetischen Pestizide.

Autoren einer Studie zur Pestizid-Abgabe und die unterstützenden NGOs gemeinsam mit der GLS Bank plädieren für die Einführung einer Pestizid-Abgabe für alle chemisch-synthetischen Pestizide.

Pestizidabgabe – ein wirksames Instrument für die Pestizidreduktion

Im März 2021 veröffentlichten Stefan Möckel, Erik Gawel & Matthias Liess vom Helmholtz Zentrums für Umweltforschung (UFZ) und der Pestizidexperte Lars Neumeister eine Studie, in welcher sie verschiedene Modelle von Abgabenkonzepten untersuchten und die Auswirkungen auf Preise, Absatzmengen, die behandelbare Fläche und das Aufkommen der Abgabe simulierten. Die Ergebnisse zeigten, dass eine klug gestaltete Pestizidabgabe als finanzielles Lenkungsinstrument wesentlich zu der im EU Green Deal geforderten Pestizidreduktion beitragen kann, siehe PAN-Beitrag.

Nun ist die Studie in einer ergänzenden Version in englischer Sprache veröffentlicht worden. Für die englische Version der Studie untersuchten die Autoren zusätzlich die rechtlichen Optionen der EU zur Einführung einer europaweiten Pestizidabgabe und kommen zu dem Schluss, dass dies aufgrund der Zuständigkeiten der EU in den Bereichen Gesundheit, Umwelt und indirekte Steuern möglich wäre.

Die Autoren und die unterstützenden NGOs gemeinsam mit der GLS Bank plädieren für die Einführung einer Pestizid-Abgabe für alle chemisch-synthetischen Pestizide. Eine risikobasierte Abgabe in der EU würde, so die Autoren, nicht nur die Gefährlichkeit der einzelnen Wirkstoffe, sondern auch ihre Wirkintensität per Kilogramm berücksichtigen. Damit würde dieses Abgabemodell nicht nur die Reduzierung der eingesetzten Pestizidmenge, sondern auch die Reduzierung der Behandlungsintensität auf der Fläche unterstützen.

Wichtig und entscheidend ist, dass mit den Abgabeerlösen die notwendige Transformation der Landwirtschaft und konkret die landwirtschaftlichen Betriebe auf dem Weg hin zu pestizid-freien, nachhaltigen Anbauverfahren unterstützt werden.

PAN Germany erwartet von der nächsten Bundesregierung, das Ziel der Pestizidreduktion in den Koalitionsvertrag zu verankern und als wirksames marktwirtschaftliches Instrument eine risikobasierte Pestizidabgabe einzuführen.

Die vollständige englische Studie und die englische Presseerklärung zur Veröffentlichung der Studie erhalten Sie hier.

Pestizidabgabe – ein wirksames Instrument für die Pestizidreduktion. PAN Germany 5.10.21

Flusseinzugsgebiete in Europa – Weiterhin im schlechten Zustand

10. Juni 2021
Copyright: Living Rivers Europe

Copyright: Living Rivers Europe

Quelle: PAN Germany

Gemäss einer Analyse von Umweltverbänden zeigen die Zustände europäischer Flusseinzugsgebiete und die Entwürfe von Managementplänen zur Umsetzung der europäischen Wasserrahmen-Richtlinie (WRRL) ein ernüchterndes Bild. Mit Ausnahme von zwei Flusseinzugsgebieten in Finnland werden die übrigen 11 untersuchten Einzugsgebiete selbst bis 2027 keinen guten Zustand erreichen, sollte nicht bei den Managementplänen deutlich nachgearbeitet werden. Zu diesem Ergebnis gelangt der Bericht [1], der von der Living Rivers Europe Coalition und dem WWF unter Beteiligung zahlreicher Umweltverbände heute veröffentlicht wurde.

In der Konsequenz bedeutet dies, dass die meisten EU-Länder weiterhin das rechtlich bindende Ziel der WRRL verfehlen werden, Europas verschmutzte Oberflächengewässer in einen guten ökologischen und chemischen Zustand zu bringen. Dieses Ziel hätte bereits 2015 erfüllt sein müssen. Firstverlängerungen waren nur in begründeten Ausnahmefällen bis 2027 vorgesehen. Die Mitgliedstaaten haben nur noch sechs Monate Zeit, um ihre Flussgebietsmanagementpläne für die nächsten sechs Jahre fertigzustellen, wie es das EU-Recht verlangt …

Noch bis zum 22. Juni 2021 haben Gewässer-interessierte BürgerInnen und Verbände die Möglichkeit, bei den zuständigen Umweltbehörden der Bundesländer ihre Meinung zu den vorgeschlagenen Gewässerschutz-Massnahmen im Einzugsgebiet der Elbe und zu weiteren Flussgebieten in Deutschland abzugeben. Weil die Öffentlichkeit in nahezu allen Bundesländern bisher nur unzureichend über die Anhörung informiert wurde und die relevanten Informationen zur Situation und den Vorhaben vor Ort wegen der unübersichtlichen Dokumente faktisch nicht auffindbar sind, erwartet PAN Germany von den zuständigen Stellen umgehend eine bessere Aufklärungs- und Informationsarbeit zur aktuell laufenden Anhörung.

[1] The Final Sprint for European´s Rivers – An NGO Analysis of 2022-2027 Draft River Basin Management Plans. Living Rivers Europe, June 2021

[2] Stellungnahme: zur Anhörung der Wasserbewirtschaftungsfragen für die Aufstellung des Bewirtschaftungsplans WRRL für den dritten Bewirtschaftungszeitraum in der FGG Elbe

Flusseinzugsgebiete in Europa – Weiterhin im schlechten Zustand. PAN Germany vom 10.6.21

10.6.21 HOME

Datenschutzerklärung

Klima: REDD+ Waldprojekte in Drittweltländern – Wem nützen sie?

4. März 2021

,

REDD+ ist ein moderner Ablass-Handel unter dem Motto „Lieber selber nichts gegen den Klimawandel tun, aber einen Obulus in eine Kasse zahlen und nicht so genau wissen, was und wem dies nützt.“ Die Projektbetreiber loben ihre Arbeit in höchsten Tönen, Forschung zweier Organisationen zeigt schwerwiegende Probleme auf.

Wir können das alles nicht prüfen … was sollen wir glauben? Was sicher ist: Wir müssen hier und jetzt viel tun und sollten mit „unseren Händen“ nicht zur Zerstörung anderswo beitragen – wie dies aktuell rund um den Erdball der Fall ist. Auch in Drittweltländern könnten wir reiche Länder viel Gutes bewirken, wenn wir nur wollten. Plünderung und einseitige Schaffung von Naturraum für „unser Klima“ ist nicht der Weg.

Wikipedia: REDD+ (Reducing Emissions from Deforestation and Forest Degradation and the role of conservation, sustainable management of forests and enhancement of forest carbon stocks in developing countries, dt. etwa „Verringerung von Emissionen aus Entwaldung und Waldschädigung sowie die Rolle des Waldschutzes, der nachhaltigen Waldbewirtschaftung und des Ausbaus des Kohlenstoffspeichers Wald in Entwicklungsländern“) ist ein seit 2005 auf den Verhandlungen der internationalen Klimarahmenkonvention (UNFCCC, United Nations Framework Convention on Climate Change) diskutiertes Konzept, mit dem der Schutz von Wäldern als Kohlenstoffspeicher finanziell attraktiv gemacht werden soll.

Forschungsbericht über zwei Projekte

Ein aktueller Bericht von Action pour la Promotion et Protection des Peoples et Espèces Menacées (APEM) und Rainforest Foundation UK untersucht die sozialen Auswirkungen von zwei REDD-Projekten in der Provinz Mai Ndombe in der Demokratischen Republik Kongo. Der Bericht basiert auf Basisforschung, die über zwei Jahre hinweg durchgeführt wurde. Das Forschungsteam befragte mehr als 400 Menschen in 26 Dörfern innerhalb von zwei REDD-Projekten: dem Integrated REDD+ Plateau Project (PIREDD Plateau), das vom World Wide Fund for Nature (WWF) geleitet wird, und dem Wildlife Works Carbon (WWC) Mai Ndombe REDD+ Projekt.

Schwerwiegende Probleme

Der Bericht fasst die Probleme wie folgt zusammen:

  • Die Projekte holten nicht die freie, vorherige und informierte Zustimmung der lokalen Gemeinschaften für REDD+ Aktivitäten ein, was zu Verwirrung und Konflikten in den Projektgebieten führte.
  • Es gibt ein erschreckend geringes Mass an Einbezug der Leute in den Gemeinden, die REDD+-Aktivitäten umsetzen sollen, insbesondere bei Frauen.
  • Viele der versprochenen Leistungen sind entweder noch nicht erbracht worden oder die Gemeinden sind mit der Umsetzung unzufrieden.
  • Lokale Entwicklungskomitees, die als Schnittstelle zu den Projekten eingerichtet wurden, repräsentieren die Gemeinden nicht angemessen, ihre Mitglieder sind nicht ausreichend darüber informiert, was REDD+ ist, und ihnen fehlen oft die notwendigen Ressourcen, um REDD+-Aktivitäten umzusetzen.
  • Es gibt unzureichende Bemühungen, die Besitzverhältnisse der lokalen Gemeinschaften zu klären und zu stärken, was sie anfällig für Landspekulation und Migration macht.
  • Die Pläne zur Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen im PIREDD-Plateau bilden die traditionellen Landnutzungssysteme der Gemeinden nicht angemessen ab und haben zu Streitigkeiten über Landgrenzen geführt. Frauen wurde die Lebensgrundlage entzogen und in einigen Dörfern hat die Aktivität zu Nahrungsmittelknappheit geführt.
  • Das Fehlen funktionierender Beschwerdemechanismen für die beiden Projekte bedeutet, dass die Gemeinden kaum eine Möglichkeit haben, Hilfe für die Lösung dieser Probleme zu erhalten.
  • Die Fähigkeit der lokalen Regierung, das REDD+ Programm zu beaufsichtigen, ist trotz jahrelanger sogenannter „REDD Readiness“-Aktivitäten immer noch sehr mangelhaft.
  • Die Interventionen scheinen auch wenig Einfluss auf die Reduzierung von Entwaldung und Degradierung zu haben und haben in einigen Fällen sogar den Waldverlust beschleunigt.

Lesen Sie weiter: REDD-Minus: New report reveals the reality of REDD in Mai Ndombe, Democratic Republic of Congo. REDD-Monitor vom 3.3.21

Aus der Perspektive der Projektbetreuer

MAÏ-NDOMBE : Remarkable achievements with the Integrated REDD+ project – PIREDD. WWF 28.8.18

Wildlife Works Carbon (WWC) Mai Ndombe REDD+ Projekt

Cartoon von NaNa und Leserbrief zum Freihandelsabkommen mit Indonesien

4. Februar 2021

Liebe Heidi

Die NZZ schrieb mir: „Vielen Dank für Ihre Zuschrift. Derzeit erreicht uns ein Vielfaches der üblichen Anzahl Leserbriefe. Wir bitten um Geduld und Verständnis dafür, dass wir nicht alle Leserbriefe bearbeiten und nur eine kleine Auswahl publizieren können.“ Mein Leserbrief wurde bis heute nicht veröffentlicht. Kannst du das machen?

Freundliche Grüsse aus Zürich

Konrad E.

Leserbrief zu Der Freihandel bringt Vorteile für die Umwelt, NZZ vom 22.1.21

David Vonplon schreibt über viele Punkte, welche das Freihandelsabkommen mit Indonesien betreffen. Er lobt besonders die mit dem Abkommen verbundenen Nachhaltigkeitskriterien für den Import von Palmöl. Dieses Modell sei zukunftsweisend. Während Vonplon in Wirtschaft und Handel verankert zu sein scheint, lese ich als Naturwissenschaftler regelmässig wissenschaftliche Publikationen und Medienberichte über Indonesien und den Anbau von Palmöl.

Das Flächenwachstum betrug zwischen 2010 (8,55 Mio ha) und 2019 (14,6 Mio ha) 70%. Der WWF prognostizierte 2012 eine Zunahme bis 2025 auf 20 Millionen Hektaren, was wohl realistisch ist. Die Flächenverluste gehen auf Kosten von Landwirtschaftsland für die Lebensmittelversorgung der Bevölkerung, Rodung von Agroforst und Urwald. Es ist also ein Leichtes, Palmöl von schon gerodeten Flächen zu finden. Und es wird weiter gerodet! Wer mit Google Earth einen Blick auf Indonesien wirft, sieht das Ausmass der Plantagenwirtschaft.

In den Palmölanbaugebieten verändert sich das Klima im Vergleich zum Urwald. Es wird wärmer. Die Niederschlagsmenge beträgt etwa das drei- bis fünffache jener in der Schweiz. Weil kein Wald mehr da ist, der diese hohen Wassermengen abfangen könnte, gibt es vermehrt Überschwemmungen. Aktuell berichten die Medien über katastophale Überschwemmungen.

Bisher habe ich keine Studie gefunden, welche eine realistische Berechnung des Palmölertrags zeigt. Ich selber habe mit im Internet verfügbaren Daten gerechnet und kam zum Schluss, dass Ölpalmen den 1,9-fachen Ertrag von Raps abwerfen. Zu einem noch schlechteren Verhältnis von Palmöl zu Raps kamen Autoren der Wissenschaftssendung Odysso des SWR, nämlich 2 Tonnen Palmöl pro Hektar und 1,7 Tonnen Raps pro Hektar laut EU-Statistik. Die Plantagen werfen in den ersten drei Jahren keinen Ertrag ab. Optimal ist er erst ab dem siebten Jahr und nach 15 sinkt er bereits, so dass die Palmen nach 20 bis 25 Jahren ersetzt werden müssen. Kleinbauern haben oft gar nicht das Geld für Neupflanzungen.

Das sind nur ein paar Argumente, die darauf hinweisen, dass Palmöl, wie es heute angebaut wird, nicht nachhaltig ist. Da nützt es wenig, wenn die Handeltreibenden sich selber kontrollieren. Ich kenne zudem keine unabhängige Studie, welche dem Palmöl Nachverfolgbarkeit attestieren würde. Und ich glaube nicht an Wunder!

Konrad E.

Geschönte Palmölstudie. SWR vom 27.9.21

Heidis 53 Artikel zu Palmöl

4.2.21 HOME

Datenschutzerklärung


%d Bloggern gefällt das: