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Heidis Frühlingsspaziergang mit Klara

30. April 2018
Beim Schloss Marschlins suhlen sich Schweine in der nassen Erdgrube, andere fressen frisches Gras.

Beim Schloss Marschlins suhlen sich Schweine in der nassen Erdgrube, andere fressen frisches Gras.

Klara sehnte sich nach den Bergen. Sie wollte die blühenden Bäume und Wiesen sehen und natürlich die Geissen. Jetzt, wo noch Schnee auf den Gipfeln liegt, ist es besonders schön im Heidiland. Kurzerhand packte sie den Koffer. Fräulein Rottenmeier, noch immer von der Grippe geschwächt, musste zuhause bleiben. Sie legte aber persönlich eine Tüte mit frischen weissen Brötchen für die Grossmutter in Klaras Koffer. Und schon ging’s los. Sebastian brachte Klara zum Bahnhof Frankfurt.

Am ersten Tag nach der Ankunft fuhren Heidi und Klara mit dem Postauto nach Malans, wanderten zum Schloss Marschins und von dort über den Fürstenwald nach Chur. Hoch oben auf der Fürstenalp forschten einst Pioniere der landwirtschaftlichen Forschungsanstalt Zürich-Reckenholz. Reorganisationen, die immer kopfloser wurden, haben die Institution geschwächt. Jetzt droht dem renommierten Forschungplatz das Ende: Abbau und Umzug in die Forschungswüste Posieux, weitab von den Zürcher Partnern.

In den Gärten blühte bereits der Flieder. Der Wind nahm Pollen von dunklen Tannen weg und trug sie in die Höhe, wo sie kurze Zeit wie Nebelschwaden vor dem Wald dahinzogen.

In einem Feld lagen Plastikteile, doch wächst bereits Gras drüber. Heidi schrieb am 18.3.18 ausführlich über das Problem: <a href="https://heidismist.wordpress.com/2018/03/18/plastik-im-salat-in-den-erdbeeren/" target="_blank" rel="noopener">Plastik im Salat, in den Erdbeeren ...?</a> Die NZZ stellte am 27.4.18 eine Studie der Universität Bern vor: <a href="https://www.nzz.ch/schweiz/alarmierender-befund-schweizer-naturschutzgebiete-sind-voll-mikroplastik-ld.1381444" target="_blank" rel="noopener">«Alarmierender Befund»: Schweizer Naturschutzböden sind voll Mikroplastik.</a>

In einem Feld lagen Plastikteile, doch wächst bereits Gras drüber. Heidi schrieb am 18.3.18 ausführlich über das Problem: Plastik im Salat, in den Erdbeeren …? Die NZZ stellte am 27.4.18 eine Studie der Universität Bern vor: «Alarmierender Befund»: Schweizer Naturschutzböden sind voll Mikroplastik.

Nicht weit entfernt vom Acker mit den Plastikteilchen liegt ein grosser Misthaufen.

Nicht weit entfernt vom Acker mit den Plastikteilchen liegt unübersehbar ein langer Misthaufen.

Er sieht ziemlich ausgewaschen aus. Klara: "Da wächst ja schon Gras auf dem Mist."

Er sieht ziemlich ausgewaschen aus. Klara: „Da wächst ja schon Gras auf dem Mist.

Üppig wachsen die Pflanzen rundherum.

Üppig wachsen die Pflanzen rundherum.

Der Hahnenfuss liebt nähr- und stickstoffreiche Böden, die feucht sind. Frisch ist er giftig für das Vieh, als Heu ist er es jedoch nicht. Und in Siloballen?

Der Hahnenfuss liebt nähr- und stickstoffreiche Böden, die feucht sind. Frisch ist er giftig für das Vieh, als Heu ist er es jedoch nicht. Und in Siloballen?

Selten sehen Klara und Heidi blühenden Wiesenkerbel, einen "Güllezeiger" ...

Selten sehen Klara und Heidi blühenden Wiesenkerbel, einen „Güllezeiger“ …

... auch der Löwenzahn mag ein reiches Angebot an Nährstoffen. Er hat die Wiesen bis in hohe Lagen erobert und so viele andere Blütenpflanzen und Gräser verdrängt.

… auch der Löwenzahn mag ein reiches Angebot an Nährstoffen. Er hat die Wiesen bis in hohe Lagen erobert und so viele andere Blütenpflanzen und Gräser verdrängt.

Heidi: "Schau Klara! Seit Jahren liegt das grüne Ding hier im Wald." Klara: "Ob das als Unterkunft für Wildschweine gedacht ist?"

Heidi: „Schau Klara! Seit Jahren liegt das grüne Ding hier im Wald.“ Klara: „Ob das als Unterkunft für Wildschweine gedacht ist?“

Auch im Rebberg: Wie gesät Löwenzahn.

Auch im Rebberg: Wie gesät wächst der Löwenzahn.

Heidi: "Die Unkräuter in den meisten Rebanlagen werden mit Herbiziden bekämpft." Klara: "Bei uns gibt es immer mehr Biobetriebe." Heidi: "Bei uns auch, aber der Bund fördert sie zuwenig, nicht einmal im Aktionsplan Pflanzenschutzmittel-Risikoreduktion! Das ist eine flaue Angelegenheit. Zum Glück gibt es zwei Volksinitiativen gegen Pestizide, die Druck machen. Gegen den Willen der meisten Bauern erarbeitet das Bundesamt für Landwirtschaft jetzt einen Gegenvorschlag zur Trinkwasser-Initiative. Ich bin gespannt!"

Heidi: „Die Unkräuter in den meisten Rebanlagen werden mit Herbiziden bekämpft.“ Klara: „Bei uns gibt es immer mehr Biobetriebe.“ Heidi: „Bei uns auch, aber der Bund fördert sie zuwenig, nicht einmal im Aktionsplan Pflanzenschutzmittel-Risikoreduktion! Das ist eine flaue Angelegenheit. Zum Glück gibt es zwei Volksinitiativen gegen Pestizide, die Druck machen. Gegen den Willen der meisten Bauern erarbeitet das Bundesamt für Landwirtschaft jetzt einen Gegenvorschlag zur Trinkwasser-Initiative. Ich bin gespannt!“

Klara: "Wie lange liegt der Mist schon auf der Erde?" Heidi: "Keine Ahnung! Im Hintergrund, hinter den Löwenzahnwiesen, siehst du das Windrad von Haldenstein."

Klara: „Wie lange liegt der Mist schon auf der Erde?“ Heidi: „Keine Ahnung! Im Hintergrund, hinter den Löwenzahnwiesen, siehst du das Windrad von Haldenstein.“

Ein kurzer Weg führt vom gelbumrahmten Bauernhof zum Misthaufen.

Ein kurzer Weg führt vom gelbumrahmten Bauernhof zum Misthaufen.

Nicht weit vom Misthaufen entfernt wird gebaut. Im Hintergrund der Steinbruch der <a href="https://www.holcim.ch/de" target="_blank" rel="noopener">Holcim</a> in Untervaz. Klara: "Wenn das so weitergeht, dann gibt es bald keinen Platz mehr für Mist." Heidi: "Schon möglich!"

Nicht weit vom Misthaufen entfernt wird gebaut. Im Hintergrund der Steinbruch der Holcim in Untervaz. Zement, Kies und Beton sind das Kerngeschäft. Klara: „Wenn das so weitergeht, dann gibt es bald keinen Platz mehr für Mist.“ Heidi: „Schon möglich!“

Ein schöner Weg führt ins nächste Dorf. Auch hier dominiert der Löwenzahn.

Ein schöner Weg führt ins nächste Dorf. Auch hier dominiert der Löwenzahn.

Neben dem Dorfbach ein Abfallkübel mit der Aufschrift: "für eine saubere Gemeinde Trimmis". Klara: <em>"Da müssten sie aber bei den Bauern genauer hinschauen!"</em> Heidi: <em>"Ja, die Gemeinden nehmen die Neubauten ab, mit geschlossenen Augen. Es gibt welche, die merken nicht einmal, wenn die Mistplatte fehlt oder Abwasser in einen Bach fliesst. Subventionen werden deswegen kaum gekürzt, wenigstens im Kanton Graubünden nicht."</em>

Neben dem Dorfbach ein Abfallkübel mit der Aufschrift: „für eine saubere Gemeinde Trimmis“. Klara: „Da müssten sie aber bei den Bauern genauer hinschauen!“ Heidi: „Ja, die Gemeinden nehmen die Neubauten ab, mit geschlossenen Augen. Es gibt welche, die merken nicht einmal, wenn die Mistplatte fehlt oder Abwasser in einen Bach fliesst. Subventionen werden deswegen kaum gekürzt, wenigstens im Kanton Graubünden nicht.“

An schönster Aussichtslage mit Blick auf Chur lagen Geissen im Gras und blickten neugierig auf, als Klara und Heidi am Zaun stehen blieben.

An schönster Aussichtslage mit Blick auf Chur lagen Geissen im Gras und blickten neugierig auf, als Klara und Heidi am Zaun stehen blieben.

Die beiden Spaziergängerinnen hatten die Stadt Chur erreicht, als Heidi plötzlich rief: <em>"Schau, Klara, hier gibt's viele Wiesenblumen. Das Wiesenschaumkraut ist schon in voller Blüte. Peter weiss, wo es noch artenreiche Wiesen gibt, er wird dir welche zeigen. Sie werden immer seltener."</em>

Die beiden Spaziergängerinnen hatten die Stadt Chur erreicht, als Heidi plötzlich rief: „Schau, Klara, hier gibt’s viele Wiesenblumen. Das Wiesenschaumkraut ist schon in voller Blüte. Peter weiss, wo es noch artenreiche Wiesen gibt, er wird dir welche zeigen. Sie werden immer seltener.“

Marlene Dietrich – Sag mir, wo die Blumen sind

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30.4.18 HOME

Abfälle gefährden Grundwasser, Flüsse und Seen

18. April 2015

Altlastenkarte_d

„Nach mehrjährigen aufwendigen Abklärungen haben alle Kantone und drei Bundesstellen ihre Kataster der belasteten Standorte abgeschlossen. Wie eine landesweite Auswertung des BAFU zeigt, belegen die rund 38‘000 erfassten Areale eine Gesamtfläche von etwa 230 Quadratkilometern (Heidi: entspricht der Fläche des Kantons Zug). Bei den meisten belasteten Grundstücken handelt es sich um Betriebsstandorte und ehemalige Deponien im Mittelland, die nicht selten in der Nähe von Grundwasservorkommen oder Oberflächengewässern liegen …

In Klosters und Schiers GR wurde beim Unwetter 2005 die alte Abfalldeponie weggeschwemmt. Nach Jahren sah Heidi noch Spuren von Plastik, Blech, Glas usw.

In Klosters und Schiers GR wurde beim Unwetter 2005 die alte Abfalldeponie weggeschwemmt. Nach Jahren sah Heidi noch Spuren von Plastik, Blech, Glas usw.

… Hinsichtlich der Umweltrisiken stellen die belasteten Standorte vor allem eine Gefahr für die Gewässerqualität dar. So befinden sich gut 60% aller im KbS erfassten Flächen in einem Gewässerschutzbereich mit nutzbarem oder genutztem Grundwasser. Den hohen Druck auf die Wasserressourcen im Mittelland dokumentiert auch die Nähe der belasteten Standorte zu Oberflächengewässern, liegt doch ein Viertel weniger als 50 m von einem Fluss-, Bach- oder Seeufer entfernt. In den nächsten Jahren gilt es deshalb, die weitere Untersuchung dieser Standorte vorrangig zu behandeln und bei Bedarf Sanierungs- oder Überwachungsmassnahmen zu treffen, um das unliebsame Erbe aus der Vergangenheit zu entschärfen.“ Altlasten: Aufräumen mit den Umweltsünden, BAFU, 21.5.14.“

Neue Publikation: Überwachung von belasteten Standorten, Vollzugshilfe zur Altlasten-Verordnung, BAFU 2.4.15.

Stand der Altlastenbearbeitung in der Schweiz, BAFU

Beispiel Altlastensanierung altes Gaswerk Chur, Botschaft des Stadtrates an den Gemeinderat, Stadt Chur, voraussichtliche Kosten: 3’551’000 Franken. „… Da aufgrund der toxischen und teilweise mobilen (viskosen) Teerschlacken eine konkrete Gefährdung des Grundwassers besteht, wird eine Sanierung im Winter 2014/2015 empfohlen…“ Rund 8’300 Kubikmeter Erde sollen bis zu den Sommerferien ausgehoben und korrekt entsorgt werden, Schrebergärten Chur: Statt Kartoffeln ist flüssiger Teer im Boden, SRF 16.4.15.

Werden die Behörden überall so rasch handeln wie in Chur oder lieber abwarten und Champagner trinken mit Investoren? Noch nie waren wir so reich, doch Steuergelder fliessen bevorzugt in lukrative Branchen, für die Umwelt bleibt wenig übrig. Besonders die Gemeinden sind am „schnellen“ Geld (Bautätigkeit) interessiert. Wer will schon für die Umweltsünden der Grosseltern zahlen? Doch gerade dies wäre dringend nötig.

Und es geht weiter so: Wachstum muss sein! Kate Amiguet hat einen informativen und eindrücklichen Film über unseren Umgang mit Abfällen gedreht: Trailer für eilige LeserInnen, 4 Minuten; Ganzer Film Déchets, 57 Minuten. Der Film ist nicht nur online verfügbar, sondern auch erhältlich bei Kate Amiguet : DVD ou Blu-Ray disponible sur commande : kate@mart.ch. Und wer mit dem Französischen Mühe hat? Die Bilder allein sprechen Bände.

Der Film gibt auf viele Fragen eine Antwort.

  • Wussten Sie, dass eine Gruppe von initiativen Leuten die Abfälle in den Naturschutzgebieten des Kantons Waadt sammelt, ohne Entgelt? Im ersten Jahr glaubten sie, das sei eine mehr oder weniger einmalige Angelegenheit, doch jedes Jahr werden neue Abfälle angeschwemmt, tonnenweise sammeln sie Müll.
  • War Ihnen bewusst, dass Kehrichtverbrenner (KVA) an möglichst viel Kehricht interessiert sind? Sie verkaufen Energie!
  • Wer zahlt am meisten? Firmen können „ihre“ KVA wählen. Die Konkurrenz spielt, drückt den Preis. Die Privatkunden zahlen mehr, was zwar von den KVAs bestritten wird.
  • Wussten Sie, dass es für die Endlagerung pro 1000 kg Kehricht-Asche 250 kg Zement braucht? Die Asche wird mit Zement und Wasser gemischt … und abgelagert. Die Lager wachsen, beanspruchen Platz.
  • ….
Männer, Frauen und Kinder sammeln in den Naturschutzgebieten des Kantons Waadt Abfall. Weitere Leute zu finden ist schwierig, denn am Samstag ist Shopping-Tag, Copyright TVmart, veröffentlicht mit Bewilligung von Kate Amiguet.

Männer, Frauen und Kinder sammeln in den Naturschutzgebieten des Kantons Waadt Abfall. Weitere Leute zu finden ist schwierig, denn am Samstag ist Shopping-Tag, Copyright TVmart, veröffentlicht mit Bewilligung von Kate Amiguet.

Deponie für Rückstände aus der Kehrichtverbrennungsanlage, Copyright TVmart, veröffentlicht mit Bewilligung von Kate Amiguet.

Deponie für Rückstände aus der Kehrichtverbrennungsanlage, Copyright TVmart, veröffentlicht mit Bewilligung von Kate Amiguet.

Bild ohne Worte aus dem Film Déchets, Copyright TVmart, veröffentlicht mit Bewilligung von Kate Amiguet.

Bild ohne Worte aus dem Film Déchets, Copyright TVmart, veröffentlicht mit Bewilligung von Kate Amiguet.

Post Plastic Lux: Eine Ausstellung in Genf (5. bis 15.3.15) widmete sich den Plastikabfällen: künstlerisch, wissenschaftlich, pädagogisch. Auch wenn sie schon wieder geschlossen ist, auf Facebook geht’s weiter: Facebook Post Plastic Lux. Dahinter stecken mehrere Frauen aus der Westschweiz, aus Hamburg, Paris und Kanada sowie ein Mann aus Genf.

Post Plastic Lux: Installation Air de L'Océan von Antoine Onzgi, Künstler und Architekt Zürich/Paris. Copyright Foto Anouk van Asperen, Erwachsenenbildnerin und Fotografin, Genf. Air de L'Océan: http://onzgi.blogspot.ch/2015/02/invitation.html Video auf youtube https://www.youtube.com/watch?v=mn0ogDFhQxM

Post Plastic Lux: Installation Air de L’Océan von Antoine Onzgi, Künstler und Architekt Zürich/Paris. Copyright Foto Anouk van Asperen, Erwachsenenbildnerin und Fotografin, Genf. Air de L’Océan: http://onzgi.blogspot.ch/2015/02/invitation.html Video auf youtube https://www.youtube.com/watch?v=mn0ogDFhQxM

18.4.15 HOME


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