Posts Tagged ‘Zensur’

Volkswohl-Initiativen: Über Agnotologie und einen neuen Dateiordner

11. März 2021
Aus dem Film "Forschung, Fake und faule Tricks" von ARTE. Copyright: ARTE France ZED 2020

Aus dem Film „Forschung, Fake und faule Tricks“ von ARTE. Copyright: ARTE France ZED 2020

Das Wort Agnotologie stammt vom altgriechischen Wort ἀγνῶσις ab und bedeutet ohne Wissen, ohne Erkenntnis. Es bezeichnet eine Forschungsrichtung, welche die kulturelle Erschaffung und Aufrechterhaltung von Unwissen untersucht. Ihr Erkenntnisgegenstand ist, wie Unwissen geschaffen oder gesichert werden kann durch Manipulation, irreführende, falsche oder unterdrückte Informationen, Zensur oder andere Formen absichtlicher oder versehentlicher kulturpolitischer Selektivität

Ein Film, der bis zum 23.4.21 auf arte läuft, widmet sich diesem Thema: Forschung, Fake und faule Tricks: „Warum glauben viele Leute noch immer, der Klimawandel sei nicht menschengemacht? Warum wollen wir nicht wahrhaben, dass Pestizide für das Bienensterben verantwortlich sind, obwohl dies durch zahlreiche Studien hinreichend belegt wurde? Nie war die wissenschaftliche Erkenntnis so gross, nie haben sich mehr Kontroversen an ihr entzündet. Warum werden wissenschaftliche Fakten immer wieder angezweifelt?“

Das Perfide am Streuen von Unwissen ist, dass dieses an zentralen Elementen von Forschung angreift. Kontroverse Zweifel werden gestreut, wo fundiertes Wissen vorliegt. Zweifel ist eigentlich eine treibende Kraft der Forschung, es werden Hypothesen aufgestellt, deren Richtigkeit oder Falschheit untersucht. Mit dem Verbreiten von Unwissen wird die Forschung in ihrem Herzen getroffen. Wo handfeste Forschungsresultate vorliegen, werden irrelevante Alternativen angeboten und gar untersucht, was zur Folge hat, dass wichtige Forschung vernachlässigt oder gar diskreditiert wird. Die strategische Ignoranz bedroht die Errungenschaften der Forschung und somit das Wohlergehen unserer Gesellschaft.

Das Streuen von Unwissen durch die Gegnerschaft der Volkswohl-Initiativen (genannt extreme Agrarinitiativen) hat Hochkonjunktur. Weil man diese Tatsache nicht ignorieren kann, hat Heidi einen neuen Ordner in ihrer privaten Ablage angelegt für all die Bilder von IgnorantInnen, die ihr zugeschickt werden, heute erst zwei! Hat das Sprichwort Ehrlichkeit währt am längsten ausgedient?

Forschung, Fake und faule Tricks. arte bis 23.4.21

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Petition: Keine Zensur der Eawag durch den Bundesrat

14. November 2019

Jetzt unterschreiben: Petition „Keine Zensur der Eawag durch den Bundesrat“

An: Bundesrat Guy Parmelin, Landwirtschaftsminister, Eidgenössisches Departement für Wirtschaft

Guy Parmelin muss die Veröffentlichung des Faktenblattes der EAWAG erlauben und seine Intervention beim ETH-Rat rückgängig machen. Wissenschaftliche Informationen dürfen nicht zensiert und bestimmte Informationen versteckt werden, nur weil der Bundesrat nicht zustimmt.

Warum ist das wichtig?

Beeinflusst die Landwirtschaft die Schweizer Wasserqualität? Ja, der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln belastet die Oberflächengewässer und es müssen “negative Effekte auf Fortpflanzung, Entwicklung und Gesundheit von Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen […] befürchtet werden”. Dieser Text ist als Ausschnitt des Faktenblattes als Screenshot vom Blick veröffentlicht worden.

Doch das von der EAWAG (dem Wasserforschungsinstitut der ETH) für das Parlament erstellte Faktenblatt darf nun doch nicht veröffentlicht werden. Warum?

Bundesrat Guy Parmelin verbietet den Forschern der EAWAG sich mit ihrem Faktenblatt zur Schweizer Pestizid-Verschmutzung zu äussern. Er will keine politische Einflussnahme durch die ETH, obwohl das vierseitige Papier ursprünglich fürs Parlament erstellt wurde.

Brisant ist die Intervention des Bundesrates und Landwirtschaftsministers auch in Anbetracht zweier hängiger Volksinitiativen die den Pestizideinsatz stark einschränken wollen. Beide Initiativen werden vom Nationalrat ohne Gegenvorschlag zur Ablehnung empfohlen.

In einem der Intervention folgenden internen Memo der EAWAG-Direktorin Janet Hering ist ersichtlich, dass Bundesrat Parmelin “explizit seine Haltung zum Ausdruck, dass Angestellte der Eidgenossenschaft (inklusive Angestellte im ETH-Bereich) vom Bundesrat getroffene Entscheide nicht öffentlich kritisieren sollen.”

Ist dieses Verbot von Guy Parmelin seinerseits aber eine nicht noch viel grössere politische Einflussnahme? Darf der Bundesrat Wissenschaftlern tatsächlich verbieten, zu wichtigen Fragen Stellung zu beziehen?

Natürlich nicht! Auf welcher Grundlage sollen die Schweizer Stimmbürgerinnen und Stimmbürger denn sonst Ihre Entscheidungen fällen, wenn nicht anhand von wissenschaftlichen Fakten?!

Wir wollen deshalb, dass Guy Parmelin seine Intervention rückgängig macht und das verbotene ETH-Faktenblatt dem Schweizer Stimmvolk zugänglich macht.

Nur wenn die Schweizer Stimmbürgerinnen und Stimmbürger sowie das Parlament umfassend informiert sind, können sie vernünftige Entscheide fällen. Die Zensur, insbesondere der wissenschaftlichen Forschung, gehört nicht zu einer demokratischen Gesellschaft.

Keine Zensur der Eawag durch den Bundesrat. Petition ACT Compax

Quellen:

Wissenschaftler dürfen nicht sagen, wie giftig unser Trinkwasser wirklich ist. Parmelin verpasst ETH-Forschern Maulkorb. Lea Hartmann, Blick 11.11.19

Intervention wegen Pestizid-Kritik – Parmelin soll ETH-Forschern Maulkorb verpasst haben. watson 11.11.19

Heidi hat über dieses leide Thema am 12.11.19 berichtet: Von Forschungsfreiheit und Forschungszwängen

Von Forschungsfreiheit und Forschungszwängen

12. November 2019

Wie immer auch das Treffen von Bundesrat Guy Parmelin mit Forschenden verlaufen sein mag, es ist wichtig, die Frage „wie unabhängig ist die Forschung“ immer wieder zu stellen.

Obwohl es uns so gut geht wie noch nie, sind die Gelder knapp, die Sparrunden allgegenwärtig, die Angst vor Entlassung da und dort genauso spürbar wie ein gewisser „Anpassungsdruck“. ForschungsleiterInnen verbringen viel Zeit mit dem Eintreiben von Projektgeldern und einzelne Professuren werden von Interessenvertretern bezahlt. Die Unabhängigkeit der Forschung wird zwar auf dem Papier auch bei Sponsoring garantiert, aber der allfällige Einfluss auf die Forschungsfragen darf nicht unterschätzt werden. Also gilt es, stets die Interessenverbindungen offenzulegen.

Forschungsfreiheit ist ein wertvolles Gut, das wir verteidigen müssen.

Strategische Ziele des Bundesrates für den ETH-Bereich für die Jahre 2017–2020

Ziel 7: Rolle in der Gesellschaft und nationale Aufgaben

Der ETH-Bereich pflegt den Dialog mit der Gesellschaft und erfüllt Aufgaben von nationalem Interesse.

Der Bundesrat erwartet, dass der ETH-Bereich:

  • den Dialog mit der Gesellschaft pflegt und wissenschaftliche Erkenntnisse einem breiten Publikum in verständlicher Art und Weise zugänglich macht

SOPA und PIPA bedrohen WordPress, Wikipedia …

18. Januar 2012
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Englische WorPress-Blogs heute gesperrt wegen SOPA

Heute, 18. Januar 2012, sind englischsprachige WordPress-Blogs mit dem Vermerk „censored“ gesperrt, und die englischen Wikipedia-Seiten sind abgeschaltet. Grund dafür sind die zurzeit im US-Kongress diskutierten Gesetzesanträge SOPA (Stop Online Piracy Act) und PIPA (PROTECT IP act). Sie bedrohen die Freiheit des Internets und z.B. die Existenz von Wikipedia. Mit der Begründung, Urheberrechte schützen zu wollen, sind Massnahmen vorgesehen, deren Anwendung Zensur bedeutet. Auch die deutschsprachige Wikipedia ist vom Gesetzesvorhaben betroffen.

Video auf WordPress: Join Our Censorship Protest!

Ausführliche Informationen dazu auf Wikipedia: Wikipedia braucht ein freies Internet: Stop Online Piracy Act

Basler Zeitung vom 19.1.12: Amerikanische Gelassenheit bei Wikipedia

18.1.12 HOME


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