Gentechnik wollen nicht alle auf dem Teller haben

Aus dem ZDF-Video Gentechnik im Essen? Wie Brüssel Verbraucher ignoriert

Aus dem ZDF-Video Gentechnik im Essen? Wie Brüssel Verbraucher ignoriert

Was In Brüssel diskutiert und beschlossen wird, das geht auch uns in der Schweiz etwas an. Die Gentech-Lobby ist bei uns nicht minder fleissig, etwa mit der Plattform von Syngenta und Bayer Swiss-Food.

ZDF hat im Video vom 30.4.24 Gentechnik im Essen? Wie Brüssel Verbraucher ignoriert die Probleme aufgezeigt, die mit der von Brüssel angestrebten weitgehende Deregulierung der Gentechnik einhergehen. Das Video ist bis 30.4.26 verfügbar. Es dauert 9 spannende Minuten:

„Das EU-Parlament will die Richtlinien für den Einsatz von neuer Gentechnik in der Land- und Lebensmittelwirtschaft lockern. Die geplante Liberalisierung hätte weitreichende Folgen für Tausende Landwirte, vor allem aber auch für Millionen Verbraucher.

So würden Produkte, die von gentechnisch veränderten Pflanzen stammen, in Zukunft nicht mehr besonders gekennzeichnet. Die fehlende Kennzeichnung mache es künftig unmöglich, nachzuvollziehen, an welcher Stelle Gentechnik eingesetzt wurde. Darüber hinaus führe eine Deregulierung dazu, dass auch gentechnisch veränderte Pflanzen ohne die bisher obligatorische Risikoprüfung und Kennzeichnung in Europa angebaut werden dürfen.“

Was die EU-Kommission vorschlägt sei die Abschaffung der bisherigen Regelung sagt Martin Häusling, Die Grüne: „Dass man gentechnisch veränderte Pflanzen ausbringt ohne eine Sicherheitsprüfung, ohne eine Rückverfolgbarkeit und ohne dass man es kennzeichnet, das ist eigentlich ein komplettes auf den Kopfstellen unserer bisherigen Regeln.“

Max Pahmeyer, Juniorchef Kartoffelmanufaktur Pahmeyer, weist daraufhin, dass sie die Herkunft zwar rückverfolgen könnten, da ihre Lieferanten das angeben müssten, aber er findet es sehr unfair, wenn das ohne Kennzeichnung auf den Produkten verkauft werden dürfte, immerhin sei das etwas was den Leuten sehr wichtig sei. Die Leute würden das kritisch sehen. Das müsste auf jeden Fall transparent kommuniziert werden. So sehen das auch grosse Handelsketten wie REWE.

Die Biobranche boomt in Deutschland: Keine gentechnisch veränderten Pflanzen, auch keine Nahrungsmittel aus solchen Pflanzen sind erlaubt.

Michaela Schröder vom Bundesverband Verbraucherzentrale in Berlin sagt : „Wir haben viele Verbraucher befragt und haben dabei repräsentativ festgestellt, dass 92 Prozent der VerbraucherInnen eine Kennzeichnung von gentechnisch veränderten Lebensmitteln wollen und auch ebenso viele Verbraucher wollen auch vorher eine Risikobewertung solcher Produkte haben.“

Ralph Wilhelm, Leiter Julius Kühn-Institut, Forschungsinstitut für Kulturpflanzen, weist darauf hin, dass diese Methoden gewisse Unzulänglichkeiten beherbergen: „Zum Beispiel können in der klassischen Gentechnik Gene zerstört werden, die man gar nicht zerstören wollte oder es können Stoffwechselwege beeinflusst werden, die man nicht beeinflussen wollte.“ Die Risiken bleiben also bei gentechnisch veränderten Pflanzen und auch bei der grossen Hoffnung auf klimaresistente Sorten bremst Ralph Wilhelm: „Es gibt nicht das Klima-Gen,was die Pflanze an jedes Klima anpassen würde. Das gesamte Potpourri von Genen, was wir zur Verfügung haben, kennen wir eigentlich noch gar nicht. Die Klimaanpassung kann durchaus ein komplexer Prozess sein, so dass es eben auch nicht die Sache ist: Wir ändern ein Gen und haben die Pflanze dem Klima angepasst.“

Stefan Streng, Agraringenieur und Züchter, ist für Gentechnik, aber „das Patent ist ein Verbietungsrecht und es bedeutet, dass andere diese Sorteneigenschaften nicht einfach frei nutzen dürfen, sondern sie brauchen am Ende vor der Kommerzialisierung die Erlaubnis des Inhabers des Patentes. Dieser kann das aber auch verweigern.“ Profitieren würden v.a. die grossen Konzerne, nicht die Kleinzüchter wie er.

Die Pläne der EU-Kommission haben viele Kritiker. So etwa auch die staatliche französische Lebensmittel- und Umweltbehörde. Sie empfiehlt in ihrem Bericht eine Einzelfallbewertung der Gesundheits- und Umweltrisiken, die mit gentechnisch veränderten Pflanzen verbunden sind. Es wurde explizit verlangt, dass dieser Bericht in die Beratungen einbezogen wird, was aber verweigert wurde. Das sei völlig ungewöhnlich sagt Martin Häusling, Die Grüne, „dass man innerhalb von Wochen und ohne Anhörung auch von kritischen Wissenschaftlern so eine weitreichende Änderung beschliesst.“

Die neue Verordnung zur Gentechnik wollte die EU-Kommission im Eiltempo durchbringen. Das EU-Parlament hat Einspruch erhoben. Die Debatte um gentechnisch veränderte Pflanzen habe gerade erst begonnen.

Schauen Sie den Film an: Gentechnik im Essen? Wie Brüssel Verbraucher ignoriert. ZDF Frontal, Video verfügbar bis 30.4.26 (9 Minuten)

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Eine Antwort to “Gentechnik wollen nicht alle auf dem Teller haben”

  1. Crowdfunding für neue Gentechfrei-Website | Heidis Mist Says:

    […] ihrem Beitrag Gentechnik wollen nicht alle auf dem Teller haben hat Heidi am 4.5.24 wichtige Punkte aus einem ZDF-Beitrag präsentiert. Es gibt durchaus triftige […]

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