Deutsche Umweltverbände fordern neue Agrarpolitik

Auch die Schweiz braucht eine neue Agrarpolitik.

Auch die Schweiz braucht eine neue Agrarpolitik.

Welche Massnahmen muss die neue Bundesregierung ergreifen, um die deutsche Agrarpolitik fairer und umweltverträglicher zu gestalten? Darüber diskutierten der Präsident des Naturschutzbundes (NABU) Olaf Tschimpke und BUND-Vorsitzender Hubert Weiger am 30.8.17 mit Bundestagskandidaten. Die folgenden Informationen dazu hat Heidi auf den NABU-Internetseiten gefunden. Die Probleme in der Schweiz sind ähnlich.

Nutzungsintensivierung, Ausräumung der Landschaft, Massentierhaltung, Pestizideinsatz und Überdüngung – all dies hat zu einem massiven Verlust von Artenvielfalt, sowie zur Belastung von Wasser, Böden und Klima geführt. Eine wesentliche Schuld daran habe die Gemeinsame Agrarpolitik der EU (GAP).

Subventionen setzen falsche Anreize

Derzeit fliessen fast 40 Prozent des EU-Haushaltes, jährlich rund 60 Milliarden Euro, in die Gemeinsame Agrarpolitik der EU (GAP). Doch diese Subventionen sind ineffizient und zu einem grossen Teil umweltschädlich. Sie werden nämlich überwiegend nach dem „Giesskannenprinzip“ ausgezahlt, mittels pauschaler Flächenprämien ohne konkrete Gegenleistung. Dadurch macht es für die meisten Landwirte wirtschaftlich Sinn, möglichst viel zu produzieren.

Die Intensivierung wird verstärkt durch niedrige Lebensmittelpreise und die Exportorientierung der Politik – Masse statt Klasse. Die Umwelt bleibt auf der Strecke. Naturverträglich zu arbeiten, lohnt sich dagegen nur für wenige Betriebe. Das muss sich dringend ändern, und dazu gibt es jetzt die Chance. Die Zukunft der GAP nach 2020 wird derzeit EU-weit diskutiert und verhandelt.

Fair, naturverträglich, gesund und global verantwortungsvoll

Über die globalen Nachhaltigkeitsziele haben sich Deutschland und die ganze EU zu einer nachhaltigen Landwirtschaft bis 2030 verpflichtet. Dies bedeutet, dass die Landwirtschaft keine Schäden mehr an Artenvielfalt und Klima anrichten darf – und dass nachhaltig wirtschaftenden Betrieben eine Zukunft gegeben werden muss. Gleichzeitig muss in einen fairen Handel bei uns und weltweit, sowie in die Nachfrage nach hochwertigen Lebensmitteln investiert werden – und in die Minimierung der Lebensmittelverschwendung.

  • Fair – für Landwirte, Steuerzahler und künftige Generationen
  • Naturverträglich – für die Artenvielfalt und eine saubere Umwelt
  • Gesund – für gute Lebensmittel und das Wohlbefinden aller Menschen
  • Global verantwortungsvoll – für das Klima und die nachhaltige Entwicklung weltweit

Investieren in eine Agrar- und Ernährungswende bis 2030

Der NABU fordert deshalb gemeinsam mit seinen europäischen Partnerorganisationen die gegenwärtige Gemeinsame Agrarpolitik der EU ab 2021 vollständig zu ersetzen. An ihre Stelle muss eine neue Ernährungs- und Landnutzungspolitik treten, die eine nachhaltige, sich langfristig selbst tragende Lebensmittelproduktion aufbaut, die hohen Umwelt- und Tierschutzstandards genügt und faire Preise erzielt. Teil dieser Politik muss die ausreichende Finanzierung von Naturschutzmassnahmen von Landnutzern und anderen Akteuren sein.

Die neue Politik muss transparent, fachlich begründet und möglichst unbürokratisch sein. Letzeres darf aber nicht auf Kosten der Zielgenauigkeit und Wirksamkeit gehen.

Weitere Informationen:

Fair, naturverträglich und gesund. Wir brauchen eine andere Agrarpolitik in Europa, NABU 30.8.17

Die Zukunft der Agrarpolitik nach der Bundestagswahl. Rückblick auf die Podiumsdiskussion am 30. August in Hannover, NABU 30.8.17

Quelle: Umweltverbände fordern Kurswechsel in der Agrarpolitik. Naturschutzverträge sollen Ausgleichsprämien ermöglichen. Siegfried Gendries, Lebensraum Wasser – Der Wasserblog 30.8.17

2.9.17 HOME

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