Das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) hat am 4.2.19 die Verkaufsstatistik von Pflanzenschutzmitteln in der Schweiz für 2008 bis 2017 veröffentlicht. Gerechnet wird in Tonnen, obwohl diese Art von Statistik seit Jahrzehnten kritisiert wird. Im Tagesanzeiger vom 23.2.19 hat Stefan Häni das Thema aufgenommen – höchste Zeit für Heidi, den angefangenen Artikel fertigzuschreiben!
Das BLW stellt für die Gesamtverkaufsmenge seit 2013 einen Abwärtstrend fest, besonders bei Herbiziden. Die Glyphosat-Verkäufe haben gegenüber 2008 um 45% abgenommen. Auch die Menge der Pestizide, die ausschliesslich in der konventionellen Landwirtschaft angewendet werden dürfen, ist rückläufig. Dagegen nimmt die Menge der Pestizide zu, die sowohl in der biologischen als auch in der konventionellen Landwirtschaft eingesetzt werden können.
Die Gründe für diesen Trend dürften vielfältig sein. Daher ist es nicht möglich, daraus konkrete Schlüsse zu ziehen:
- Die Verkaufszahlen stammen von den Firmen, die Pestizide verkaufen. Eine Prüfung der Angaben ist nicht möglich.
- Eine Pestizid-Verkaufsstatistik in Tonnen sagt nichts, aber auch gar nichts aus über die Umwelt- und Gesundheitsbelastung.
- Die Bauern sind durch die vielen Medienberichte über negative Auswirkungen sensibilisiert, z.B. Glyphosat.
- Die Bauern machen sich Sorgen um ihre Gesundheit sowie jene der Familie und der Angestellten.
- Die Bauern halten sich vermehrt an die Vorgaben des Ökologischen Leistungsnachweises. Sie müssen/müssten sie einhalten, wenn sie Direktzahlungen erhalten wollen. Das betrifft fast alle Bauern.
- Die Bauern probieren weniger schädliche Bio-Mittel aus.
- Die Bauern beachten vermehrt die Pufferstreifen, welche sie eigentlich schon lange einhalten müssten.
- Die Bauern fühlen sich beobachtet, fahren daher nicht mehr so gerne mit der Spritze aufs Feld, besonders dann, wenn sie einen Schutzanzug tragen müssen/müssten.
- Es gibt mehr Bio-Bauern. Sie beweisen, dass es anders auch geht.
- Die Witterung war zumindest im 2018 günstig für das Weglassen von Spritzungen nach Spritzplan.
- Angst vor dem Erfolg der Pestizid- und Trinkwasserinitiative.
- Angst vor Image-Einbusse.
- Mag sein, dass auch der Aktionsplan Pflanzenschutzmittel des Bundes eine gewisse Wirkung zeigt.
- Verunsicherung über die Belastung/Zerstörung der Produktionsgrundlagen durch Gifte.
- Auch die Bauern lieben Bienen.
- …
Es wird interessant sein zu sehen wie sich die Zahlen in den nächsten Jahren entwickeln, besonders dann, wenn im BLW endlich an einer aussagekräftigeren Statistik gebastelt wird.
Soeben angelaufen ist die Kampagne der Initiative „Für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide“: #LebenstattGift.
Verkaufsstatistik von Pflanzenschutzmitteln in der Schweiz, Medienmitteilung des Bundesamts für Landwirtschaft vom 4.2.19
Bauern kaufen weniger Pestizide – wie schädlich sie sind, bleibt offen, Stefan Häne, Tagesanzeiger vom 23.2.19
Volksentscheid ohne saubere Grundlage, Stefan Häne, Tagesanzeiger vom 22.2.19
Die Bauern haben Angst … Wir schützen, was wir lieben, Heidis Mist vom 25.1.19
Die Bauern haben Angst … 0-Parzellen, Heidis Mist vom 20.1.19
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Schlagwörter: ÖLN, Bauern kaufen weniger Pestizide – wie schädlich sie sind, Bio-Bauern, bleibt offen, Glyphosat, Initiative "Für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide", Pestizide, Pflanzenschutzmittel, PSM, Stefan Häne, Trinkwasserinitiative
25. Februar 2019 um 23:03 |
Wir kaufen die meisten Lebensmittel von Biobauern. Deshalb unterstützen wir sie.
LG, Balle
26. Februar 2019 um 19:49
Danke Balle!
Wir können etwas tun und wir können in unserem Umfeld informieren. Denn so kann es nicht mehr weitergehen!
Herzliche Grüsse
Heidi
26. Februar 2019 um 20:37
Da hast Du vollkommen recht.
Liebe Grüße
Balle
28. März 2019 um 16:03 |
Hat dies auf Autorenblog rebloggt und kommentierte:
Lesenswert…
9. Juni 2020 um 08:28 |
[…] Die Bauern haben Angst … Wir schützen, was wir lieben (2). Heidis Mist vom 25.2.19 […]
24. Oktober 2020 um 13:52 |
[…] Die Bauern haben Angst … Wir schützen, was wir lieben (2). Heidis Mist vom […]