SRF hat Markus Ritter zum Entscheid des Ständerates gegen die 3.5% Biodiversitätsförderflächen (BFF) im Ackerland befragt: Markus Ritter: «Wir haben schon viel Biodiversitätsförderfläche» Ritter ist wie der Schweizer Bauernverband der Meinung, dass die Bauern schon viele BFFs hätten, nämlich 19% in der Gesamtlandwirtschaft. Er argumentiert wie die Gegner der Biodiversitätsinitiative mit dem Landesdurchschnitt. Diese Zahl ist zwar korrekt, aber irreführend, denn die meisten BFFs sind im Berggebiet, wo es noch ein paar Blüemlis und Insekten gibt, die aber teilweise durch den Klimawandel gefährdet sind. Wieso frägt der SRF-Journalist nicht nach?
BFF im Mittelland
In einem Beitrag des FiBL und der Schweizerischen Vogelwarte Sempach in der Agrarforschung steht wie es im Mittelland aussieht, dort, wo die meisten Äcker sind und die grösste Verschmutzung des Grundwassers und somit unseres Trinkwassers geschieht: Quantität und Qualität naturnaher Lebensräume im Agrargebiet des Mittellandes.
„Im Mittelland beträgt der Anteil an Biodiversitätsflächen (BFF) heute deutlich mehr als die geforderten 7%. Auch die Qualität der Flächen hat sich verbessert. Drei Viertel der BFF sind aber nach wie vor kaum als «naturnahe Lebensräume» erkennbar.
Die Artenvielfalt nahm in den letzten Jahrzehnten im Landwirtschaftgebiet besonders stark ab. Das Schweizerische Bundesamt für Landwirtschaft BLW versucht mit seinem Direktzahlungssystem Gegensteuer zu geben, indem es für Anlage, Bewirtschaftung, Qualität und Vernetzung von «Biodiversitätsförderflächen» (BFF) Beiträge auszahlt…
… Es zeigt sich, dass der Anteil der naturnahen Lebensräume mit 3,86% bzw. 6,36% inklusive Bäume noch deutlich unter dem Zielwert liegt, der in den Umweltzielen Landwirtschaft vorgegeben ist. Drei Viertel der flächigen BFF erfüllen die relativ einfach zu erreichenden Kriterien nicht, um in unserer Kartierung als «naturnaher Lebensraum» zu gelten…“
Fazit der Studie
„Bis jetzt gelang es nicht, die «Umweltziele Landwirtschaft» im Bereich Lebensräume und Biodiversität zu erreichen. Die folgenden Massnahmen würden die Situation verbessern:
- gezielte Aus- und Weiterbildung der Landwirte und Landwirtinnen
- Förderung der ökologischen Betriebsberatung
- bessere Berücksichtigung der standortbezogenen Verhältnisse bei der Planung der Biodiversitätsförderflächen
- Investitionshilfen im Bereich ökologische Infrastruktur
- Weiterführung der Strategie, Flächen der Qualitätsstufe II besonders stark zu fördern
- Bekämpfung des Stickstoff-Überschusses
- Flexibilisierung der Voraussetzungen, Auflagen und Beiträge für die Biodiversitätsförderung.“
Heidi: „Wir zahlen mit Steuergeldern qualitativ schlechte BFFs. Auch dies sollte man zur Sprache bringen!“
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Schlagwörter: Artenvielfalt, BBF, Berggebiet, Biodiversität, Biodiversitätsförderflächen, Biodiversitätsinitiative, FiBL, Forschungsinstitut für biologischen Landbau, Markus Ritter, naturnahe Lebensräume, SBV, Schweizer Bauernverband, Schweizerische Vogewarte Sempach, SRF, Umweltziele Landwirtschaft, Weiterbildung
15. Juni 2024 um 15:57 |
[…] Markus Ritter: 19% Biodiversitätsförderflächen in der Gesamtlandwirtschaft. Heidis Mist 12.6.24 […]