„Heidi, du musst reagieren“, sagte der Alpöhi. Für Heidi ist sein Wunsch Befehl – nicht immer!
Falsche Zahlen = Lügen
Das obige Bild verbreitet „Extreme Agrar-Initiativen Nein“ auf Facebook, Instagram … Heidi hat kontrolliert, ob diese Zahlen überhaupt stimmen und deshalb den Bericht des Bundesrates vom 16.6.2017 hervorgeholt, der als Quelle der Zahlen angegeben wird (sie sollen seriös wirken). Darin gibt es Seite 7 die folgende Tabelle:
Es handelt sich also lediglich um Beispiele von festgestellten Substanzen, nicht etwa um die Summe. Was als „Lebensmittelzusatzstoffe“ präsentiert wird, das sind zwei Beispiele, die künstlichen Süssstoffe Acesulfam und Sucralose. Bei den Pflanzenschutzmitteln sind nur zwei der total etwa 300 Wirkstoffe aufgeführt, nämlich Mecoprop, ein Wuchsstoffherbizid, und Carbendazim, ein Fungizid. Das macht zusammen nach Adam Riese lediglich 0,5 Tonnen, nicht 1 Tonne und es ist kein Total, nur zwei Beispiele aus 300! Übrigens, Beispiel Medikamente sind 17 Tonnen, nicht 20 Tonnen; hier wird grosszügig aufgerundet!!!!
DEET ist nicht im Pflanzenschutzmittelverzeichnis zu finden. DEET wurde 1946 von der US-Armee als militärisch genutztes Insektenabwehrmittel entwickelt. Militärische Einsatzbereiche fand es in Regionen mit hohem Aufkommen von Stechmücken, unter anderem in Südostasien, z. B. im Vietnamkrieg. Im Jahr 1957 wurde die Substanz für die zivile Verwendung zugelassen und ab 1965 kommerziell vermarktet. Quelle: Wikipedia.
Verschwiegen wird zudem, dass ein Teil der Abwasserreinigungsanlagen inzwischen aufgerüstet wurden und somit heute weniger Stoffe aus Industrie, Haushalten und Spitälern im Rhein landen dürften, nicht aber Pestizide.
Irrelevantes zeigen – Probleme verbergen
Hinzu kommt, dass die Tonnen Pflanzenschutzmittel, welche in einem Jahr den Rhein hinunterfliessen umweltmässig mehr oder weniger irrelevant sind. In den grossen Flüssen werden Schadstoffe durch viel Regenwasser aus dem „Wasserschloss Europas“ verdünnt, das ist zwar nicht harmlos, aber nicht das Kernproblem. Auch fallen die übrigen Stoffe das ganze Jahr über kontinuierlich an, hingegen Pestizide nur in einem Teil der Vegetationsperiode. Ihre Konzentration ist daher auch im Rhein im Verlaufe des Jahres unterschiedlich.
StimmbürgerInnen für dumm halten!
Irreführend ist aber grundsätzlich der Verweis auf die Mengen im Rhein, denn Pestizide sind ein Problem in den vielen Bächen und Bächlein in Gebieten mit Kulturen, die gespritzt werden. Dort sind jedoch die Konzentrationen zum Zeitpunkt des Spritzens zum Teil extrem hoch und können zum Absterben ganzer Lebensgemeinschaften führen: Dann ist einfach plötzlich alles tot! Natürlich kann sich Leben wieder ansiedeln, aber vielleicht kommt schon bald die nächste Spritzung.
Also merken wir uns: Pestizide sind nicht im Rhein, sondern in den Bächen und Bächlein im Acker- und Obstbaugebiet ein Problem, und zwar ein grosses!
Heidi meint: Haarsträubend! Dieses Plakat der Bauern ist eine klare Lüge und bewusste Irreführung der nichtwissenden StimmbürgerInnen! Unterstützen wir doch die beiden Volkswohl-Initiativen!
Weiter steht im Bericht des Bundesrates vom 16.6.17, Seite 7:
Pflanzenschutzmittel in der Landwirtschaft: Ihr Einsatz führt in den Gewässern verbreitet zu unerwünschten Belastungen insbesondere in kleinen Gewässern. Bei Regenereignissen nach der Anwendung werden in vielen kleinen und mittelgrossen Bächen in Acker-, Obst- und Rebbaugebieten Konzentrationen gemessenen, welche die Wasserlebewesen stark beeinträchtigen. Die Eintragswege sind: Abdrift während der Anwendung, oberflächliche Abschwemmung und/oder Versickerung in den Boden und Eintrag in die Gewässer via Drainagen. Bei einer unsachgemässen Reinigung der Spritzgeräte und Entsorgung von Spritzbrüheresten können zudem Pflanzenschutzmittel aus der Landwirtschaft auch direkt über die Entwässerungssysteme und/oder via ARA in die Oberflächengewässer gelangen.
Mikroverunreinigungen: Bundesrat für weiterführende freiwillige Massnahmen. Medienmitteilung vom 16.6.17, Abteilung Wasser, Bundesamt für Umwelt BAFU
Massnahmen an der Quelle zur Reduktion der Mikroverunreinigungen in den Gewässern. Bericht des Bundesrates in Erfüllung des Postulats 12.3090 Hêche vom 7. März 2012
16.3.21 HOME
Schlagwörter: Ablenken, Acesulfarn, Ackerbau, Agrar-Initiativen, Bauern, Biozid, DEET, Gewässerverschmutzung, Kleine Bäche, Obstbau, Pestizide, Pflanzenschutzmittel, PSM, Rhein, Süssstoffe, SBV, Schweizer Bauernverband, Sucralose, Trinkwasserinitiative, TWI, Volksinitiative für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide, Volkswohl-Initiativen
17. März 2021 um 08:07 |
[…] Von Mist, Gülle und anderen Gewässer-, Grundwasser- und Umweltverschmutzern « Bauerntaktik: Lügen und ablenken auf Nichtrelevantes … […]
20. März 2021 um 06:25 |
[…] Bauerntaktik: Lügen und ablenken auf Nichtrelevantes … Heidis Mist vom 16.3.21 […]
23. März 2021 um 10:26 |
Wenn Sie die Zahlen vom Bund nicht mehr glauben… #illuminati
Sie selber verwenden Wikipedia als Quelle. Hum hum hum
23. März 2021 um 11:16
Hallo 2x-NEIN-Bauer!
Offensichtlich haben Sie weder meinen Bericht, noch den Bericht des Bundesrates gelesen, der am Schluss dieses Beitrags verlinkt ist. Zudem habe ich daraus eine Tabelle kopiert, die schon die ganze Lüge entlarvt. Ich habe den Bericht gelesen! Sie würden gut daran tun zu lesen bevor Sie einen solchen Quatsch schreiben. Ich verlinke Pestizide gerne mit Wikipedia, da das BLW bei jeder Revision des Pflanzenschutzmittelverzeichnisses den Produkten eine neue Linkadresse zuordnet, weshalb das PSM-Verzeichnis nicht dazu taugt, Infos über einzelne Produkte weiterzugeben, zudem schweigt sich das BLW bei Parallelimporten aus. Aber Sie können gerne darin selber nachschlage:
https://www.psm.admin.ch/de/produkte
Wikipedia ist in vielen Bereichen ein gutes Nachschlagwerk, ausser dort wo z.B. die Pestizid-Lobby aktiv ist!
Also Lesen vor dem Schreiben!
Grüsse
Heidi
29. März 2021 um 08:05 |
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27. April 2021 um 22:21 |
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11. Mai 2021 um 11:30 |
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14. Mai 2021 um 05:48 |