
BLW-Vizedirektor Adrian Aebi, Bundesrat Guy Parmelin und Markus Schlagenhof, Mitglied der Seco-Direktion, im Gespräch mit Agrarmedien. Copyright LID ji
Unter dem Titel Hysterie bereitet Sorgen, veröffentlichte der Landwirtschaftliche Informationsdienst (LID) am 9.9.19 ein Gespräch mit Bundesrat Guy Parmelin. Darin sagte der Agrarminister, dass die Bauern die Gesetze einhalten würden und dass es aktuell eine Art Anti-Landwirtschafts-Hysterie gebe, was ihm Sorgen bereite. Das konnte Heidi so nicht stehen lassen. Sie schrieb kurzerhand Parmelin einen Brief. Am 7.10.19 ist Parmelins Antwort eingetroffen.
Für jene, die Heidis Brief nicht gelesen haben – hier der Link:
Sehr geehrter Herr Agrarminister Parmelin, Heidis Mist vom 10.9.19
Sehr geehrte Heidi
Ich danke Ihnen für Ihr Interesse an der Landwirtschafts- und Umweltpolitik. Sie tragen mit Ihren Artikeln im Blog Heidis Mist aktiv zur Diskussion von wichtigen Anliegen wie dem ausreichenden Schutz des Wassers bei. Einige Ihrer Beiträge sind direkt an mich gerichtet und sprechen mich in meiner Funktion als «Agrarminister» an.
Wie Sie selbst wiederholt festgestellt haben, sind die gesetzlichen Grundlagen zum Schutz der Gewässer gut. Aus Ihrer Sicht ist jedoch der Vollzug ungenügend und zwar besonders im Bereich Landwirtschaft.
Die Einhaltung des Gewässerschutzes auf Landwirtschaftsbetrieben ist die Voraussetzung für den Erhalt von Direktzahlungen. Der Vollzug des Gewässerschutzes ist vom Bund an die kantonalen Gewässerschutzfachstellen delegiert. Die Kantone koordinieren gemäss der Verordnung über die Koordination der Kontrollen auf Landwirtschaftsbetrieben die Kontrollen und erteilen den Kontrollstellen entsprechende Aufträge. Gibt es Beanstandungen, wie z.B. die auf den Bildern des Blickartikels vom 26. August 2019 gezeigten Hofdüngerlager auf dem Feld, so sind sowohl im Gewässerschutz- als auch im Landwirtschaftsgesetz die Grundlagen vorhanden, um bei Nichteinhaltung der landwirtschaftsrelevanten Bestimmungen im Gewässerschutzgesetz entweder eine Busse auszusprechen oder die Direktzahlungen kürzen zu können. Die Bussen werden per Verfügung erlassen, die Kürzung der Direktzahlungen erfolgt auf der Grundlage dieser Verfügungen. Diese Situation kann zu Unklarheiten bei den Zuständigkeiten in den Kantonen und zu Problemen im Vollzug führen.
Mit dem Massnahmenpaket zur Trinkwasserinitiative sind im Rahmen des Vorschlages zur Agrarpolitik ab 2022 zusätzliche Massnahmen vorgesehen, um den Vollzug zu vereinfachen, zu stärken und Klarheit bei den behördlichen Zuständigkeiten zu schaffen. Es sollen konkrete Kontrollbereiche (z.B. Hofdüngerlager) aus den bisherigen Vorgaben zur Einhaltung des Gewässerschutzes neu in den ökologischen Leistungsnachweis (ÖLN) aufgenommen werden. Die Einhaltung dieser ÖLN-Vorgaben wird im Rahmen der ÖLN-Kontrollen auf Stufe Betrieb kontrolliert. Eventuelle Verstösse auf Landwirtschaftsbetrieben gegen gesetzliche Vorgaben können somit direkt und in der ganzen Schweiz rechtsgleich sanktioniert werden.
Ich hoffe, ich konnte mit meiner Antwort auf Ihre Anliegen etwas eingehen und das Vertrauen in die Arbeit der Behörden und der Politik stärken.
Freundliche Grüsse
Guy Parmelin
Bundesrat
9.10.19 HOME
Schlagwörter: Adrian Aebi, Agrarpolitik ab 2022, Anti-Landwirtschafts-Hysterie, AP22+, Direktzahlungen, Gewässerschutz, Gewässerschutzgesetz, GSchG, Guy Parmelin, Hofdüngeranlagen, Kontrolle, Landwirtschaftsgesetz, Landwirtschaftspolitik, Markus Schlagenhof, Massnahmenpaket zur Trinkwasserinitiative, Trinkwasserinitiative, Umweltpolitik, Verordnung über die Koordination der Kontrollen auf Landwirtschaftsbetrieben, Vollzug
9. Oktober 2019 um 08:22 |
Die Antwort des Ministers muss sich auf einen anderen Brief beziehen … oder war das Absicht ??
9. Oktober 2019 um 08:43
Lieber Siegfried
Nein, das ist schon dieser Brief, aber Parmelin hat nicht ganz alle Fragen beantwortet. Über den Metaboliten Chlorothalonil R471811 schweigt er sich aus, genauso wie der Infochef des Bundesamtes für Landwirtschaft Heidi noch nicht auf ihre diesbezügliche Frage geantwortet hat. Jedoch ist das Thema in Politik und in den Medien angekommen, die Nationalrätin Tiana Moser hat das Problem mit den Metaboliten aufgenommen.
Grüsse aus der Schweiz
Heidi
9. Oktober 2019 um 08:37 |
Ob das Vertrauen in die Behörden und in die Politik gestärkt werden konnte, wird sich erst zeigen, wenn die heutigen Negativfolgen des Nichthandelns der Vergangenheit angehören. Politik und Verwaltung haben es in der Hand. Gern könnten auch die Agrar-Verbände klarer gegen schwarze Schafe vorgehen.
9. Oktober 2019 um 08:47
Du sagst es, lieber Osmerus
Erst letzte Woche hat sich ein Bauer bei mir beklagt über die Behörden, die nicht handeln. Für die Bauern ist es schwierig, die Kollegen anzuschwärzen, da sie z.B. gemeinsam Maschinen haben, zusammenarbeiten, die gute Beziehung nicht gefährden wollen usw. Wir werden sehen, ob die Behörden die Probleme endlich lösen.
Herzliche Grüsse gen Norden
Heidi
9. Oktober 2019 um 10:53 |
Aalglatt dieser Herr Guy Parmelin. Ein echter Politiker. Viel reden und nichts gesagt haben. Ein armes Volk das solche Politiker wählt.
1. Februar 2020 um 13:15 |
[…] Bundesrat Guy Parmelin antwortet Heidi auf ihren Brief, Heidis Mist 9.1019 […]