Heidi hat auf der Homepage der Zürich Versicherung einen Beitrag gefunden über die Auswirkungen der biologischen Vielfalt auf die Ernährungssicherheit: How does biodiversity impact food security?
„Unsere landwirtschaftlichen Methoden beschleunigen den Verlust der biologischen Vielfalt. Aber die Nahrungsmittelproduktion wird als eine der ersten darunter leiden, wenn die Situation unkontrolliert weitergeht. Hier untersuchen wir die Beziehung zwischen biologischer Vielfalt und globaler Ernährungssicherheit…
…Aber wir können uns beim Schutz der biologischen Vielfalt unseres Planeten nicht nur auf unsere Regierungen verlassen. Wir alle müssen uns der Rolle stellen, die wir beim Verlust der biologischen Vielfalt spielen, angefangen bei den Lebensmitteln auf unseren Tellern…“
Initiative für eine sichere Ernährung
Somit ist Heidi bei der Initiative für eine sichere Ernährung gelandet – endlich! Haben Sie, lieber Leser, liebe Leserin diese schon unterschrieben? Wenn nicht, dann machen Sie das bald! Hier finden Sie den Unterschrieftenbogen zum Downloaden. Sammeln Sie Unterschriften! Auf dieser Seite können Sie auch Flyer bestellen. Wollen Sie mithelfen? Hier finden Sie Informationen dazu.
Wie die InitiantInnen richtig schreiben, ist unsere Versorgung mit Lebensmitteln zu 50% vom Ausland abhängig und bei fehlenden Importen nicht gesichert: „Daher soll der Bund einen Netto-Selbstversorgungsgrad von mindestens 70% anstreben und dafür insbesondere die Land- und Ernährungswirtschaft vermehrt auf die Produktion und den Konsum von pflanzlichen Lebensmitteln ausrichten. Dabei wird keine Ernährungsform ausgeschlossen.
Zudem braucht es die Sicherung von genügend sauberem Trinkwasser – unserem Lebensmittel Nr. 1. Bund und Kantone wissen heute nicht, wieviel Wasser die Schweiz verbraucht und zur Verfügung hat. Für eine nachhaltige Lebensmittelproduktion sollen die Biodiversität, Bodenfruchtbarkeit und mehr samenfestes Saat- und Pflanzgut sichergestellt werden.
Die Biodiversität sorgt für hohe Erträge und kann Pestizide und Kunstdünger ersetzen. Zum Schutz der Umwelt, des Klimas, der Biodiversität und der Wasserqualität dürfen die in den Umweltzielen der Landwirtschaft festgelegten Höchstwerte für Dünger und Stickstoff nicht mehr überschritten werden.“
Tierhaltung und ökologischer Fussabdruck
Die Forderungen der Initiative sind moderat und deren Umsetzung nicht wirklich ein Problem, wenn der Wille da ist. Mit einer grösseren Reduktion des Fleischkonsum könnte z.B. der Selbstversorgungsgrad bedeutend höher als 70% sein!
Der Agrarwissenschaftler Stefan Mann von Agroscope, Urenkel von Thomas Mann, geht in seinem Buch Postletale Landwirtschaft bezüglich pflanzlicher Ernährung wesentlich weiter. Er vergleicht die Sklavenhaltung mit der Tierhaltung. Die Sklavenhaltung sei primär aus ethischen Bedenken offiziell abgeschafft worden… Die Debatte zur Abschaffung der Tierproduktion, auch eine Frage der Ethik, habe heute noch nicht wirklich begonnen, sodass wir uns in diesem Prozess etwa dort befänden, wo die Sklavenhaltung vor 250 Jahren war.
Mann schreibt etwa: „Einer der Unterschied ist, dass die Sklavenhaltung kaum nenneswerte ökologisch Implikationen hatte. Während die Reduktion der Tierhaltung eigentlich die einzige systemische Strategie ist, um den ökologischen Fussabdruck nennenswert zu verringern…“
Das dritte Kapitel „Warum die postletale Transformation alternativlos ist“ leitet Mann mit folgenden Sätzen ein: „Unter Ernährungswissenschaftlern besteht ein breiter Konsens darüber, dass unsere Gesellschaft bei geringerem Fleischkonsum gesünder wäre. Die meisten häufigen Krankheiten, von Darmkrebs bis zu Brustkrebs, von Schlaganfällen bis zu Typ-2-Diabetes korrelieren klar mit der Menge an Fleisch, die von den Konsumenten gegessen wird. Doch deswegen wird sich wahrscheinlich nicht viel ändern. So, wie auch Zuckerrohr und Zuckerrüben weiter angebaut werden, auch wenn weniger Zucker in der Ernährung ebenfalls zu einer gesünderen Bevölkerung führen würde. Die Entscheidung zwischen Gesundheit und Genuss fällt oft zugunsten des Genusses aus. Und es sprich nicht viel dafür, dass dies bald fundamental anders ist.“
Können wir Ernährungskrisen vermeiden?
Beim Betrachten der Welt wie sie heute funktioniert, mit den bestehenden und sich anbahnenden Krisen, ist es zwingend notwendig, alles zu unternehmen, um uns und unsere Mitmenschen zu schützen. Besonders wichtig ist sauberes Wasser – sonst verdursten wir – und gesunde Lebensmittel – sonst verhungern wir; beide in genügender Menge. Die Ernährung muss ja nicht zwingend ganz fleischfrei sein, aber die Reduktion muss gross sein, denn der Konsum ist heute enorm und wird durch Aktionen angeheizt. Bei den Süssgetränke, Süssigkeiten, Snacks usw. läuft es genauso.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, diese lebensnotwendigen Güter sicherzustellen bzw. für die Zukunft zu planen. Damit dies funktioniert müssen wir auf verschiedenen Ebenen handeln: Volksinitiativen unterschreiben oder lancieren, Lobby-Arbeit auf kantonaler und Gemeindeebene (Einzelinitiativen), Wissen verbreiten usw. Und wir müssen jene Volksvertreter wählen, die unsere Anliegen ernsthaft vertreten und gewillit sind unsere Lebensgrundlagen zu schützen.
30.7.23 HOME