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In der Schweiz sind mindestens 9 besonders schädliche Pestizid-Wirkstoffe erlaubt

17. Mai 2024

Gerade eben hat Heidi darüber geschrieben, dass die EU die Genehmgung für den Wirkstoff Dimethomorph nicht erneuert hat und dieser auch in der Schweiz verboten werden sollte.

Weil Heidis Artikel Mais-Saatbeizmittel: Gesundheitsrisiko für den Menschen? vom 27.3.22 in letzter Zeit immer wieder gelesen wurde, hat sie über den Wirkstoff Ziram, der Gegenstand dieses Beitrags ist, recherchiert und gefunden: Das Pesticide Action Network PAN Europe führt eine Liste Ban the Toxic 12 – now. Acht dieser 12 besonders toxischen Pestizid-Wirkstoffe sind auch in der Schweiz zugelassen, darunter ist Ziram.

PAN schreibt: „Wir haben die 12 giftigsten Chemikalien ermittelt, die in der EU noch zugelassen sind. Sie sollten nicht in unseren Lebensmitteln und auf unseren Feldern vorkommen. Sie können entweder Krebs oder Herzkrankheiten verursachen, zu Geburtsfehlern führen, die Umwelt ernsthaft schädigen oder eine Kombination aus diesen Faktoren darstellen. Die EU hat eine Verordnung erlassen, um die gefährlichsten Chemikalien durch weniger giftige Alternativen zu ersetzen. Die EU-Kommission hat sich verpflichtet, die Liste dieser Chemikalien bis 2030 um 50 % zu reduzieren. Dies bedeutet jedoch, dass wir noch viele Jahre lang unnötigerweise sehr gefährlichen Chemikalien ausgesetzt sind. Wir wollen also, dass die Toxic 12 verschwinden – und zwar jetzt. Und wir machen Fortschritte: 2 der 12 werden im Jahr 2024 verboten. Es fehlen also noch 10.

…Insgesamt sind 50 dieser gefährlichsten Stoffe in der EU noch immer zugelassen und in Hunderten von Pestizidprodukten enthalten (Stand: 08.06.2023). Diese Stoffe stehen im Verdacht, eine oder mehrere schwerwiegende Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit zu haben, wie z. B. Krebs, Missbildungen bei der Geburt oder Herzkrankheiten – oder giftig für wild lebende Tiere zu sein.Wir haben eine Liste der gefährlichsten Stoffe erstellt, die in der EU zugelassen sind. Die Datei enthält Informationen über ihre Toxizität für Mensch und Umwelt sowie über den Grad der Exposition der Verbraucher. Im März 2023 beschloss die EU, 2 dieser Stoffe ab 2024 zu verbieten, und im Mai 2023 wurde ein weiteres Verbot beschlossen. Es sind also noch 50 zu verbieten. Das ist eine gute Nachricht, aber der Fortschritt ist zu langsam und die Substitutionsvorschriften werden von den Mitgliedstaaten immer noch ignoriert.

Wir haben die 12 giftigsten Chemikalien ermittelt, für die wir und unsere Partner in der Kampagne ein sofortiges Verbot fordern:

Heidi hat in roter Farbe die Anzahl der in der Schweiz bewilligten Produkte hinzugefügt.

  • Chlorotoluron (Herbizid CH 20 Produkte)
  • Cypermethrin (Insektizid CH 14 Produkte)
  • 8-Hydroxyquinoline (Antimykotikum9
  • Esfenvalerate (Insektizid/Pyrethroid)
  • Dimoxystrobin – update May 2023: banned in 2024 (Fungizid)
  • Propyzamide (Herbizid CH 11 Produkte)
  • Ipconazole – update March 2023: banned from 1.1.2024 (Fungizid)
  • Lambda-Cyhalothrin (Insektizid CH 18 Produkte)
  • Pendimethalin (Herbizid CH 37 Produkte, viele Produkte bewilligt u.a. für die Bekämpfung des Faden-Ehrenpreises in Wiesen und Weiden)
  • Tebuconazole (Fungizid CH 40 Produkte)
  • Ziram (Saatbeizmittel CH 1 Produkt)
  • Pirimicarb (Insektizid) CH 12 Produkte)

Nicht auf der ursprünglichen Toxic-12-Liste, aber als PFAS mit dem sehr persistenten und grundwasserverschmutzenden Metaboliten TFA nachgewiesen ist Flufenacet. In der Schweiz sind 27 Produkte mit dem Wirkstoff Flufenacet (Herbizid) zugelassen.“

Und was sagt man den naiven KonsumentInnen: „Die Zulassungskriterien für Pflanzenschutzmittel sind sehr streng.“

EU: Die Genehmigung für den Wirkstoff Dimethomorph wird nicht erneuert. Heidis Mist 16.5.24

Ban the Toxic 12 – now. Pesticide Action Network PAN Europe

Pflanzenschutzmittelverzeichnis des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV

17.5.24 HOME

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Luftverschmutzung: Unsere Mitschuld am Leiden der thailändischen Bevölkerung

13. Mai 2024
Quelle: 6Gresearch

Quelle: 6Wresearch. Die Schweiz liegt an 8. Stelle des Exportpotentials für Futtermittelexporte aus Thailand in die Schweiz.

Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) schreibt unter dem Titel Bilaterale Beziehungen Schweiz–Thailand: „Die Beziehungen zwischen der Schweiz und Thailand beruhen auf regelmässigen politischen Treffen und einem soliden wirtschaftlichen Austausch. Die Präsenz gut etablierter Schweizer Unternehmen in Thailand, die bedeutende Kolonie von thailändischen Staatsangehörigen in der Schweiz und von schweizerischen Staatsangehörigen in Thailand (zurzeit die grösste Schweizer Kolonie in Asien) und der Tourismus tragen ebenfalls zur Dynamik der bilateralen Beziehungen bei.“

Am 4.5.24 schrieb ein Schweizer Tourist in Thailand Heidi das Folgende: „… nun hat es endlich wieder geregnet, so dass die Luft hier auf dem thailändischen Zentralplateau endlich wieder halbwegs akzeptabel und im Norden in Chiang Mai nicht mehr katastrophal ist … Die Luftbelastung stammt vom Januar bis April vor allem aus riesigen Brandrodungsflächen (zum kleinen Teil echt traditionell)…“ Am 12.5.24 folgte dann ein Mail mit dem Link zur Bangkok Post.

Touristenstadt Chiang Mai

Quelle: IQAir Chiang Mai

Chiang Mai wird wegen der landschaftlich schönen Lage und der verbliebenen buddhistischen Klöster im Lanna-Stil Rose des Nordens genannt. Al Jazeera berichtete darüber wie Chiang Mai zu einer der am meisten verschmutzten Städte der Welt wurde: How Thailand’s Chiang Mai became the world’s most polluted city.

Zitat: „Am 6. April, dem schlimmsten Tag in diesem Jahr (2023), lag der Wert nach Angaben des Schweizer Luftqualitätsunternehmens IQAir bei 223 und damit fast 15 Mal höher als der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlene Tagesgrenzwert (Ergänzung Heidi: Die neuen Luftqualitätsleitlinien – WHO Air Quality Guidelines 2021 – empfehlen eine mittlere jährliche Feinstaub PM2,5-Konzentration von höchstens 5 μg/m³). PM2,5 sind Feinstaubpartikel im Smog mit einem Durchmesser von 2,5 Mikrometern oder weniger, die tief in die Lunge eindringen können und mit Gesundheitsproblemen wie akuter und chronischer Bronchitis sowie Asthmaanfällen in Verbindung gebracht werden.“

Smog-Ursachen

Während der giftige Smog Thailand ohne Anzeichen einer Besserung erstickt, will die Regierung zum weltweit grössten Exporteur von Tierfutter werden. Das sei ein Schlag ins Gesicht der Bevölkerung, denn sie leide seit mehr als zwei Jahrzehnten, schreibt die Bangkok Post am 12.5.24.

Die Regierung habe die falschen Prioritäten gesetzt. Um den Menschen wieder saubere Luft zu geben, muss die Regierung das Abbrennen von Maisfeldern, die Quelle der Futtermittelproduktion, regulieren, anstatt die Agrarunternehmen auf Kosten der öffentlichen Gesundheit und der Umwelt expandieren zu lassen.

Die PM2,5-Luftverschmutzung hat sich 2024 aufgrund der langen Trockenperioden infolge der globalen Erwärmung und des fehlenden Regens zur Reinigung der Luft verschlimmert, wodurch mehr als 56 Millionen Menschen in 58 Provinzen gefährdet sind. Die Menschen im Norden sind am stärksten betroffen und leiden aufgrund des giftigen Dunstes an Lungenkrebs, Atemwegsinfektionen, Asthma und Herzerkrankungen.

Die Regierung konzentriert sich jedoch auf die Bekämpfung von Waldbränden, die Verhaftung von kleinen Brandstiftern und versäumt es, die Verbrennung von Maisfeldern einzudämmen, die die Hauptquelle des giftigen Dunstes im Norden ist, der das ganze Land betrifft. Die rasche Ausdehnung der Maisplantagen zur Versorgung der Futtermittelindustrie ist mit massiver Abholzung, Feldverbrennungen und chronisch giftigem Dunst verbunden.

Zerstörung wertvoller Regenwälder

Obwohl die Regenwälder für die Eindämmung der globalen Erwärmung und die Erhaltung der biologischen Vielfalt für das Überleben des Planeten und der Menschheit von entscheidender Bedeutung sind, befürwortet die Regierung eine Politik, die es grossen Agrarunternehmen ermöglicht, wertvolle Regenwälder zu zerstören, um Tierfutter zu produzieren. Das sei nicht akzeptabel heisst es im Bericht der Bangkok Post.

Konkurrenzfähige Futtermittelindustrie auf Kosten von Umwelt und Mensch

Die Futtermittelindustrie sei auf dem Weltmarkt wettbewerbsfähig, weil sie die natürlichen Ressourcen kostenlos nutze und nicht für die Schäden aufkomme, die sie der Umwelt und der öffentlichen Gesundheit zufügt. Das könne nicht so weitergehen schreibt Anchalee Kongrut von der Bangkok Post: „Wenn Exporterfolge mit menschlichen und ökologischen Tragödien einhergehen, dann ist die Regierung Teil des Problems, nicht der Lösung.“

Agrarimporte aus Thailand in die Schweiz

Quelle: Agrarstatistik Thailand, Bundesamt für Landwirtschaft (BLW)

Quelle: Agrarstatistik Thailand, Bundesamt für Landwirtschaft (BLW)

Heidi meint: „Mit unserem Hunger nach tierischen Produkten tragen wir zum Luftverschmutzungsdrama der thailändischen Bevölkerung bei.“

Thailand Animal Feed market. 6Wresearch

How Thailand’s Chiang Mai became the world’s most polluted city. Al Jazeera 12.4.23

IQAir Chiang Mai

Clean air comes before animal feed. Bangkok Post 12.5.24

12.5.24 HOME

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Auswirkungen von Hitzewellen auf tägliche Krankenhauseinweisungen

9. Mai 2024

Bei uns ist das Wetter im Moment eher kühl, aber das wird sich im Sommer ändern. Was sich nicht ändert an solchen Tagen ist die Ausflugsmobilität: Momentan beträgt der Stau vor dem Gotthardtunnel 16 Kilometer und die Wartezeit bis zu zwei Stunden und 40 Minuten.

WissenschaftlerInnen um Professorin Ana Margarida Alho, NOVA National School of Public Health, Public Health Research Center, Comprehensive Health Research Center, CHRC, NOVA University Lisbon, 1169-056 Lisbon, Portugal, haben die Auswirkungen von Hitzewellen auf tägliche Krankenhauseinweisungen in Portugal, von 2000 bis 2018 untersucht.

Ihre Ergebnisse liefern statistisch signifikante Belege für den Zusammenhang zwischen Hitzewellen und erhöhten Krankenhausaufenthalten in allen Altersgruppen und für alle wichtigen Krankheitsursachen. Dies dürfte die erste Studie sein, die das volle Ausmass der Auswirkungen von Hitzewellen auf Krankenhausaufenthalte mit Hilfe des EHF-Indexes (Wärmeüberschussfaktor) über einen Zeitraum von 19 Jahren schätzt. Sie umfasst ein ganzes Land und 25 Krankheitskategorien und deckt mehrere Hitzewellenereignisse ab.

Die Daten liefern wichtige Informationen, die den politischen Entscheidungsträgern bei der effektiven und effizienten Zuweisung von Ressourcen zur Bewältigung der tiefgreifenden Folgen des Klimawandels für die Gesundheitsversorgung helfen können.

Effect of heatwaves on daily hospital admissions in Portugal, 2000–18: an observational study. Prof Ana Margarida Alho et al., The Lancet, Planetary Health Mai 2024

9.5.24 HOME

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Fluopyram: sicher keine Gefahr für Mensch und Umwelt? (2)

7. Mai 2024
Das Fungizid Monn Experience mit dem Wirkstoff Fluopyram

Das Fungizid Monn Experience mit dem Wirkstoff Fluopyram kann u.a. das Kind im Mutterleib schädigen.

Am 21.10.15 berichtete Heidi über den Pestizid-Cocktail im Eschelisbach: „Im Eschelisbach bei Güttingen (TG) war die Vielfalt und Konzentration von Pestiziden Ende Juli 2015 hoch, z.B. überschritt die Konzentration des Fungizids Fluopyram den Grenzwert um das 94fache! Für die stellvertretende Direktorin des Bundesamts für Landwirtschaft, Eva Reinhard, (heute Leiterin Agroscope) ist dies sicher kein Risiko für Mensch und Umwelt, Bericht der Rundschau Pestizid-Cocktail im Bach, 14.10.15, SRF.“

Weil dieser Artikel in letzter Zeit immer wieder aufgerufen wurde, auch am 6.5.24, hat Heidi recherchiert und ist auf den Beitrag von top agrar online vom 5.5.24 gestossen: Bündnis droht mit Klage bei weiterer Zulassung des Bayer-Fungizids Fluopyram. In der Schweiz sind 14 Produkte mit Fluopyram zugelassen (Stand 6.5.24), auch für Luftapplikation. Heidi hat z.B. am 29.2.24 über die PFAS-Pestizide, zu denen Fluopyram gehört, ausführlich berichtet, es sind 21 Wirkstoffe bzw. 260 Produkte zugelassen: In der Schweiz bewilligte PFAS-Pestizide.

Auf der Seite des Bündnisses für eine enkeltaugliche Landwirtschaft fand Heidi dann folgenden Beitrag:

Fluopyram: Wir leiten Rechtsverfahren gegen Bayer-Pestizid ein

Unser Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft (BEL) hat kürzlich bei der EU-Kommission einen Antrag auf Überprüfung der Genehmigung des Pestizidwirkstoffs Fluopyram eingereicht. Der umstrittene Wirkstoff erhielt im Dezember 2023 eine sogenannte technische Verlängerung für weitere zwei Jahre.Sollte die Überprüfung ergebnislos bleiben, wollen wir vor dem Europäischen Gerichtshof Klage erheben.Denn: Fluopyram ist problematisch für Umwelt, Gesundheit und Bio-Landwirtschaft und muss dringend vom Acker!

Was ist Fluopyram?

Fluopyram ist ein Ackergift, das in der konventionellen Landwirtschaft zum Schutz der Erntepflanzen gegen den Befall mit Pilzen eingesetzt wird. In Deutschland ist der Stoff für über 50 Kulturen zugelassen, von Gemüse-, Obst-, Ackerbau bis hin zu Weinbau.

Warum ist Fluopyram problematisch?

  • Ein Ewigkeitspestizid: Fluopyram gehört zu den per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS), den sogenannten Ewigkeitschemikalien. Diese Stoffe belasten die Umwelt über lange Zeiträume.
  • Wir atmen es ein: Fluopyram wurde in unserer Studie zur Pestizidbelastung der Luft in Deutschland sowie in vielen europäischen Ländern im Hausstaub nachgewiesen.
  • Krebsrisiko: Die EU-Behörden schätzen Fluopyram als nicht krebserregend ein. Allerdings weisen die vom Herstellerkonzern Bayer eingereichten Studien erhebliche Mängel auf. In den USA wurde Fluopyram 2012 als »wahrscheinlich krebserregend für den Menschen« eingestuft.
  • Fehlende Daten: Seit über 10 Jahren fehlen wissenschaftliche Daten zur hormonschädigenden Wirkung auf Fische und Vögel.
  • Gefahr für Naturschutzgebiete: Eine Studie weist nach, dass Insekten in deutschen Naturschutzgebieten mit Fluopyram belastet sind. Dadurch sind auch insektenfressende Vögel gefährdet.
  • Schädigt Bodenorganismen: Studien zeigen negative Auswirkungen von Fluopyram auf das Bodenleben, insbesondere auf Fadenwürmer und Mikroorganismen.
  • Vom »Pflanzenschutzmittel« zum Pflanzenschadmittel: Im konventionellen Weinbau kommt es nach Anwendung fluopyramhaltiger Produkte immer wieder zu Schäden an der Kulturpflanze: Verformte Blätter und Ertragsverluste sind die Folge.
  • Gefahr für die Bio-Landwirtschaft: Das Nebeneinander von konventioneller und biologischer Landwirtschaft (»Koexistenz«) wird durch Kontaminationen von Lebensmitteln gefährdet.

Was genau lassen wir überprüfen und warum jetzt?

Die EU-Kommission hat im Dezember 2023 beschlossen, die Genehmigung von Fluopyram bis 2026 zu verlängern – und das, obwohl noch keine aktuelle Risikoprüfung vorliegt. Diese Entscheidung basiert auf Artikel 17 der EU-Pestizidverordnung, der es ermöglicht, Genehmigungen zu verlängern, bis eine neue Risikoprüfung abgeschlossen ist. Diese Praxis wird fast schon routinemässig von der Kommission in Anspruch genommen. Unserer Ansicht nach verstösst dies gegen das Ziel der Verordnung, nur nachweislich sichere Wirkstoffe zuzulassen.

Mit unseren rechtlichen Schritten kämpfen wir für die Einhaltung dieses Ziels und setzen uns sowohl für die Gesundheit der Bevölkerung ein, als auch für den Erhalt der Natur und insbesondere der Artenvielfalt.

Fluopyram: Wir leiten Rechtsverfahren gegen Bayer-Pestizid ein. Bündnis für eine enkeltaugliche

Bündnis droht mit Klage bei weiterer Zulassung des Bayer-Fungizids Fluopyram. Top agrar online 5.5.24

Fluopyram: sicher keine Gefahr für Mensch und Umwelt? Heidis Mist 21.10.15

In der Schweiz bewilligte PFAS-Pestizide. Heidis Mist 29.2.24

Landwirtschaft

7.5.24 HOME

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Verbotene Mottfeuer in Wytweiden an bester Lage

28. April 2024
Wytweiden-Mottfeuer vom 13.4.24

Wytweiden-Mottfeuer vom 13.4.24

Weil der Kanton Bern verbotene Mottfeuer in Wytweiden per Verordnung legalisiert hat, brennen weiterhin Feuer in den traditionellen Wytweiden des Berner Jura. Wann wird der Bund dem Treiben ein Ende setzen?

Die Feuer liegen meist auf ebener Wiese nahe von Strassen. Das Holz könnte problemlos abtransportiert und sinnvoll verwertet werden. Meistens brennen die Feuer auch am nächsten Tag, motten vor sich hin. Niemand weit und breit, der sie überwacht.

Mehrere Mottfeuer an Nebenstrasse unweit einer Hauptstrasse.

Mehrere Mottfeuer an Nebenstrasse unweit einer Hauptstrasse, 31.3.24.

Heidi hat von den Fotos und Videos, die sie zwischen dem 30.3.24 und dem 14.4.24 erhalten hat, ein paar Bilder ausgewählt.

Wytweiden-Mottfeuer 7.4.24

Wytweiden-Mottfeuer 7.4.24

Luftqualitätsmeldungen von SRF

Das Schweizer Fernsehen SRF berichtet immer wieder über Luftverschmutzung, z.B. am 3.4.24 Vergleichen Sie!Wo ist die Luft am saubersten?

„Neu-Delhi, Dhaka oder Jakarta zählen zu den Städten mit der weltweit höchsten Luftverschmutzung und der entsprechend höchsten Zahl an jährlichen Todesopfern als direkte Folge davon. Grund dafür ist die immens hohe Belastung durch Feinstaub.

Dagegen schneiden Schweizer Städte in den Ranglisten zur Luftqualität vergleichsweise besser ab. Aber: Auch hierzulande werden in fast jeder grösseren Stadt die Schwellwerte der WHO überschritten.“

In einem weiteren Beitrag vom 24.4.24 berichtet SRF wie die Leute und der Tourismus in Thailand unter Luftverschmutzung leidet Luftverschmutzung in Thailand Touristenstadt Chiang Mai erstickt im Smog.

Viele haben die letzten Covid-Masken wieder ausgegraben. Zwischen Februar und April brennen in der ganzen Mekong-Region Felder und Wälder, und der Rauch sammelt sich in Städten wie Chiang Mai. «Die Luft ist toxisch, das passiert jedes Jahr», sagt Aran Noyha, Tourist aus Bangkok. «Das ist unvermeidbar, weil die Bauern ihr Land abbrennen.» Ein Bauer sagt, ein abgeerntetes Maisfeld abzubrennen, sei effizient und gut für die nächste Ernte. Neben Bränden verpesten auch der Verkehr in Bangkok und die Industrie im Zentrum von Thailand die Luft.

Heidis viele Artikel über Mottfeuer

28.4.24 HOME

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Mexiko: Verzögerung des Glyphosat-Verbots

20. April 2024
Copyright: PAN North America

Copyright: PAN North America

Mitteilung von PAN, Pesticide Action Network Noth America vom 19.4.24:

Am 1. April 2024 sollte Mexiko seine Verpflichtung zum Verbot des toxischen Herbizids Glyphosat (dem Wirkstoff in Bayers Roundup in den USA und Faena in Mexiko) bis 2024 nachkommen. Als ursprünglich der Plan, Glyphosat und gentechnisch veränderten Mais auslaufen zu lassen, festgelegt wurde, nannte Mexikos Regierung den Zweck der neuen Politik als „Beitrag zu Ernährungssouveränität und Sicherheit“ und der Gesundheit des mexikanischen Volkes sowie den Schutz von einheimischem Mais vor Kontamination durch gentechnisch veränderten Pollen. Glyphosat ist ein weit verbreitetes Herbizid, das häufig beim Anbau von Mais und anderen Nutzpflanzen verwendet wird, und gentechnisch veränderter Mais ist oft resistent gegen Glyphosat.

…GVO-Saatgut ist das geistige Eigentum von grossen Agrarkonzernen. Sie kontrollieren, wie es verwendet wird und haben Einfluss auf die Politik. Das weiss auch Präsident Andrés Manuel Lopez Obrador. Er legte die Gründe dar, warum Mexiko die Verwendung von Glyphosat und gentechnisch verändertem oder modifiziertem Mais in seinem ursprünglichen Dekret im Jahr 2020 auslaufen lassen würde, wo er auch die Unterstützung agrarökologischer Praktiken anstelle von Glyphosat forderte; und in einem zweiten Dekret im Jahr 2023 den Ausstieg aus dem gentechnisch veränderten Mais nur für den menschlichen Verzehr.

USA-Regierung unterstützt Pestizidindustrie

Warum sollte Mexiko plötzlich das Glyphosat-Verbot verzögern, das am 1. April 2024 in Kraft treten sollte? Offenbar ist das dem unerbittlichen Druck der Pestizidindustrie und der Regierung der Vereinigten Staaten zuzuschreiben. Fernando Bejarano von Red de Accicn sobre Plaguicidas y Alternativas en México (RAPAM) sagte: „Pestizid-Unternehmen üben im Bündnis mit dem grossen Agrarunternehmen politischen Druck auf beide Seiten aus, über den US-Handelsbeauftragten und in Mexiko durch den National Agricultural Council. Die Behauptung, die sie vorbringen, ist, dass keine Alternativen zu Glyphosat existieren, aber diese Behauptung ignoriert die Tatsache, dass agrarökologische alternative Praktiken von Landwirten in kleinen, mittleren und grossen Massstabs erfolgreich umgesetzt werden und alternative Bio-Herbizide in unserem Land registriert werden.“

Die Vereinigten Staaten und Mexiko waren in Handelsstreitigkeiten in dieser Angelegenheit verwickelt, weil die USA weiterhin Druck auf Mexiko ausgeübt haben, gentechnisch veränderten Mais für den menschlichen Verzehr zu importieren, was Mexiko ablehnt. Gleichzeitig preisen Pestizidkonzerne weiterhin ihre falsche Behauptung an, dass die Erträge der Landwirte ohne Zugang zu Glyphosat leiden werden. Die Agrarökologie ist die praktikable Alternative zur pestizidintensiven Landwirtschaft, aber da sie nicht auf die Produkte der Pestizidindustrie angewiesen ist, will Bayer die Landwirte von Glyphosat und anderen Pestiziden abhängig halten.

PAN North America und RAPAM setzen ihre unerschütterliche Unterstützung für Mexikos Weigerung, GVO-Mais aus den USA zu importieren, fort. Darüber hinaus fordert PANNA die Regierung der Vereinigten Staaten auf, sofort keinen Druck mehr auf Mexiko und andere Länder des globalen Südens auszuüben und dadurch die Gesundheit ihrer Bürger und die Souveränität ihrer Ernährungssysteme zu gefährden. Diese Einmischung ermöglicht es Bayer und anderen Pestizidherstellern, weiterhin die Kontrolle über die Saatgutproduktion und die Agrarindustrie als Ganzes auszuüben.

Unterstützung agrarökologischer Alternativen

Da die Macht dieser Pestizidkonzerne über die Grenzen hinausreicht, wird die globale Ernährungssouveränität weiter kompromittiert. PANNA und RAPAM fordern ein weltweites Verbot von Glyphosat und die volle Unterstützung agrarökologischer Alternativen zu anderen hochgefährigen Pestiziden. Sie sind weiterhin solidarisch mit dem mexikanischen Volk und fordern Präsident Andrés Manuel Lopez Obrador auf, sein geplantes Glyphosat-Verbot ohne weitere Verzögerung voranzutreiben.

Aufschlussreiche E-Mails, auch betreffend US-Druck auf die EU

The New Lede berichtete am 21.3.24:

Vor dem Hintergrund eines erbitterten Kampfes zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko um die Sicherheit bestimmter landwirtschaftlicher Produkte liefern neu erhaltene Regierungsmitteilungen einen neuen Beweis dafür, wie mächtige Unternehmensinteressen US-Beamte häufig dazu veranlassen, sich in auswärtige Angelegenheiten einzumischen.

Die neuesten Aufzeichnungen zeigen, wie eng die US-Regierung mit globalen Pflanzen- und Chemiekonzernen zusammenarbeitet, um andere Regierungen auf der ganzen Welt daran zu hindern, Beschränkungen für Pestizide und, wie im Fall Mexikos, für bestimmte gentechnisch veränderte Pflanzen einzuführen.

Die USA befinden sich derzeit in einem erbitterten Handelsstreit mit Mexiko, führen aber auch Krieg gegen Thailand und die Europäische Union wegen der Bemühungen, Pestizide zu verbieten, die für die Unternehmensgewinne von Unternehmen wie Bayer und Syngenta von entscheidender Bedeutung sind.

Die neu erhaltenen E-Mails ergänzen frühere Enthüllungen, die auch in Regierungsunterlagen zu finden sind, indem sie detailliertere Informationen darüber liefern, wie das Büro des US-Handelsbeauftragten (USTR), die für die amerikanische Handelspolitik zuständige Bundesbehörde, agrochemische Unternehmen begünstigt und dabei Beweise ignoriert. Von ausländischen Regierungen wurde dargelegt, dass Pestizide eine grosse Gefahr für die Sicherheit ihrer Umwelt und ihrer Bürger darstellen.

Ebenso wird in den E-Mails gezeigt, dass das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) und die US-Umweltschutzbehörde (EPA) dabei helfen, gegen Länder vorzugehen, die versuchen, Pestizide zu verbieten, die mit Problemen für die menschliche Gesundheit und dem Aussterben wichtiger Arten in Zusammenhang stehen.

Die neuesten Dokumente wurden auf Anfrage des gemeinnützigen Center for Biological Diversity nach dem Freedom of Information Act erhalten und The New Lede (TNL) zur Verfügung gestellt.

Amid U.S. and industry pressure, Mexico delays glyphosate ban. PAN Pesticide Action Network North America 16.4.24

Mexico delays planned April 1 glyphosate ban. The New Lede 1.3.24

‘We are defending your products:’ Emails reveal coordination between US government, industry in foreign trade disputes. The New Lede 21.3.24

20.4.24 HOME

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Agrochemie ZUERST – Gesundheit und Ökosysteme ZULETZT

17. April 2024
Die französische Bienenschutzorganisation Pollinis fordert, dass die SDHI-Pestizide sofort ausgesetzt werden, denn sie blockieren die Zellatmung, was nicht nur die anvisierten Pilze schädigen dürfte.

Die französische Bienenschutzorganisation Pollinis fordert, dass die SDHI-Pestizide sofort verboten werden, denn sie blockieren die Zellatmung, was nicht nur die anvisierten Pilze schädigen dürfte. Eine Petition ist bei der Europäischen Kommission hängig. -Ein Klick auf das Bild führt zur Unterschriftensammlung von Pollinis.

Nicolas Laarman hat im Namen von Pollinis France 2019 eine Petition beim Europäische Parlament eingereicht zu den Auswirkungen des Einsatzes von SDHI-Fungiziden (Succinatdehydrogenase-Inhibitoren) auf die menschliche Gesundheit und die Ökosysteme. Der Petent macht geltend, dass SDHI-Fungizide neben positiven Aspekten schädliche Nebenwirkungen für mehrere andere lebende Organismen haben, abhängig von der Dauer und der Dosis ihrer Exposition gegenüber SDHI-Fungiziden. Ihm zufolge ist der derzeitige Rechtsrahmen festgelegt worden, ohne die ständig aktualisierten wissenschaftlichen Daten angemessen zu berücksichtigen; die Testmethoden seien nicht geeignet, um die ernsthaften Risiken der Fungizide zu bewerten. Der Petent führt eine Reihe wissenschaftlicher Daten an und betont die Schwere der Gefahr, die ein Einsatz von SDHI-Fungiziden darstellt. Er fordert das Europäische Parlament auf, die Auswirkungen dieser Stoffe auf die menschliche Gesundheit, die Ökosysteme und bestäubende Insekten gemäss der Verordnung (EG) Nr. 1107/2009 über das Inverkehrbringen von Pflanzenschutzmitteln erneut zu prüfen.

Je nach Wirkstoff ist die Erneuerungsfrist zwischen 2020 und 2023 abgelaufen. Der Petitionsausschuss der EU schrieb am 18.12.23 in einer Mitteilung an die Mitgliedstaaten:

„Die Verfahren zur Überprüfung der Genehmigung aller Wirkstoffe, die zur Fungizidgruppe der Succinatdehydrogenase-Hemmer (SDHI) gehören und die noch auf dem Markt sind, laufen noch. Die Kommission forderte alle betroffenen berichterstattenden Mitgliedstaaten nachdrücklich auf, Verzögerungen bei der Evaluierung der ausstehenden oder kommenden Anträge auf Erneuerung der Genehmigung zu vermeiden.

Die Kommission hat bereits Wirkstoffe vom Markt genommen und wird dies auch weiterhin tun, sofern die strengen Zulassungskriterien, die in den Rechtsvorschriften der EU verankert sind, nicht erfüllt werden.“

Motion 20.4486 Python Valentine

Am 15.12.20 forderte die Nationalrätin Python Valentine gemäss Motion 20.4486 den sofortigen Widerruf der Zulassung der SDHI-Fungizide. Sie führte aus:

„Der Bundesrat wird beauftragt, die Zulassungen der SDHI-Fungizide sofort zu widerrufen. Die Risiken dieser Fungizide für die Biodiversität und die menschliche Gesundheit sind nicht kontrollierbar.

In seiner Antwort auf die Fragen 18.5233 und 19.5526 sagte der Bundesrat, dass die Anwendungsbeschränkungen für SDHI-Fungizide in der Landwirtschaft, die Bestimmungen zum Schutz der Anwenderinnen und Anwender und die Festlegung von Grenzwerten für Rückstände in Lebensmitteln ausreichen würden, um die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen. Es sei daher nicht nötig, für diese spezifische Familie von synthetischen Pestiziden das Vorsorgeprinzip zur Anwendung zu bringen. Doch die Einträge dieser Moleküle in die Umwelt gab Fachleuten aus Biologie und Medizin aufgrund des Wirkmechanismus dieser Substanzen schon damals Anlass zur Sorge.

Es ist erwiesen, dass SDHI-Fungizide die Zellatmung hemmen, indem sie ein Enzym der Mitochondrien, das Enzym Succinat-Dehydrogenase (SDH), blockieren. Sie tun dies artenunabhängig und blockieren so das Enzym sowohl bei Regenwürmen, Bienen und Pilzen als auch beim Menschen. Es ist nicht erstaunlich, dass sich dieses Enzym im Laufe der Evolution aussergewöhnlich wenig verändert hat und bei allen Arten fast identisch ist. Durch ihren Wirkmechanismus sind diese Pestizide somit eine nicht kontrollierbare Bedrohung für die gesamte Biodiversität und die menschliche Gesundheit. Mehrere Hundert unabhängige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben, sich auf die Gesamtheit der vorhandenen unabhängigen Studien berufend, Alarm geschlagen. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse erlauben die Schlussfolgerung, dass die SDHI-Fungizide ein zu grosses Risiko sind für die gesamte lebende Umwelt, einschliesslich der Menschen. Es muss unverzüglich das Vorsorgeprinzip angewendet werden.“

Der Bundesrat: „… Es besteht kein Grund für einen sofortigen Rückzug der bestehenden Bewilligungen der SDHI Fungizide. Die Kommission der Europäischen Union kommt nach Konsultation der Experten der Mitgliedstaaten zur gleichen Schlussfolgerung und wird neue Erkenntnisse im Rahmen der Erneuerung der SDHI Wirkstoffe berücksichtigen. Die Schweiz wird basierend auf der Evaluation der EU die zugelassenen Produkte überprüfen und die Anwendungsbedingungen, falls nötig, anpassen oder Anwendungen zurückziehen.“

Motion 23.3714 Python Valentine

Am 14.6.23 reichte Python Valentine eine weitere Motion ein 23.3714: Gezielte Überprüfung der Risiken für die Gesundheit und die Biodiversität durch SDHI-Pestizide. Sie schrieb:

„Der Bundesrat wird beauftragt, auf der Grundlage der bisher vorliegenden unabhängigen wissenschaftlichen Studien die Gefährlichkeit der Familie der SDHI-Pestizide für die Umwelt, die Biodiversität und die menschliche Gesundheit neu zu bewerten. Er soll dabei die nachgewiesenen toxischen Wirkungen solcher Pestizide auf menschliche Zellen bei chronischer und langfristiger Exposition gegenüber einer sehr niedrigen Dosis berücksichtigen. Er soll in seine Bewertung auch das hohe Expositionsniveau, dem sowohl die Anwenderinnen und Anwender als auch die Anrainerinnen und Anrainer ausgesetzt sind, miteinbeziehen. Ausserdem sollen die Auswirkungen auf Bodenorganismen und Wurzelsysteme mit Blick auf die Erhaltung ihrer Fruchtbarkeit und die Widerstandsfähigkeit gegenüber den Folgen der globalen Erwärmung berücksichtigt werden.

Begründung: SDHI-Fungizide hemmen die Zellatmung, indem sie ein Enzym der Mitochondrien, das Enzym Succinat-Dehydrogenase (SDH), blockieren. Sie tun dies artenunabhängig und blockieren so das Enzym sowohl bei Regenwürmern, Bienen und Pilzen als auch beim Menschen. Es ist nicht erstaunlich, dass sich dieses Enzym im Laufe der Evolution sehr wenig verändert hat und bei allen Arten fast identisch ist. Hunderte von Forschenden und Ärztinnen und Ärzten, welche die mit SDHI-Pestiziden verbundenen Risiken für die gesamte Biodiversität und die menschliche Gesundheit als nicht kontrollierbar einschätzen, haben 2019 eine Warnung herausgegeben und die dringende Anwendung des Vorsorgeprinzips und den Widerruf der Zulassung der SDHI-Fungizide gefordert.

Trotzdem stellte der Bundesrat 2020 in seiner Antwort auf die Motion 20.4486, die vom Rat nicht innerhalb der vorgeschriebenen Frist behandelt wurde, überraschend Folgendes fest: «Es ist dabei unerheblich, welcher Wirkmechanismus eines Pflanzenschutzmittels für unerwünschte Nebenwirkungen verantwortlich ist. Wichtig ist, zu wissen, was die möglichen Nebenwirkungen sind und ob diese Nebenwirkungen bei der Anwendung des Produkts ein Risiko für die menschliche Gesundheit oder die Umwelt darstellen können“. Seiner Meinung nach sind die möglichen unerwünschten Nebenwirkungen von SDHI und den «damit verbundenen Risiken für die Umwelt, insbesondere auf Regenwürmer, Bienen und Bodenorganismen» nicht unannehmbar.

Wer den Wirkmechanismus einer Substanz für lebende Zellen von den verursachten Wirkungen trennt, verschliesst sich jedoch einem systemischen und logischen wissenschaftlichen Ansatz, der auf kausalen Zusammenhängen beruht. Ausserdem wurden inzwischen neue SDHI-haltige Formulierungen sowie Anwendungen zugelassen, die nicht nur Pilze, sondern auch Nematoden in den Böden abtöten.

Darüber hinaus bestätigen neue unabhängige Studien die Auswirkungen einer chronischen Exposition auf menschliche Zellen, selbst bei sehr niedrigem Expositionsgrad über einen längeren Zeitraum. Dies bedeutet, dass die regelmässige Exposition gegenüber kleinsten Mengen dieser Stoffe beim Menschen erst Jahrzehnte später zu schweren Krankheiten führt. Es sind neurotoxische Wirkungen, insbesondere die Entwicklung neurodegenerativer Erkrankungen, und krebserregende Wirkungen für die Leber und die Schilddrüse zu befürchten. Der Bundesrat soll daher eine gezielte Überprüfung aller SDHI-Pestizide, die in der Schweiz vermarktet werden, vornehmen.“

Der Bundesrat verweist auf die strengen Zulassungsverfahren und auf das EU-Verfahren zur Erneuerung der Genehmigungen aller zurzeit genehmigten SDHI-Wirkstoffe. Er empfiehlt dem Nationalrat, die Motion abzulehnen. Sie wurde aber am 7.12.23 übernommen.

Heidi meint: „Eigentlich unglaublich, dass solche Stoffe auch für die Luftapplikation zugelassen sind. Das Vorsorgeprinzip müsste ein allgemeines Verbot generieren und ein Verbot von Helikoptersprühflügen!“

Petition Nr. 0548/2019, eingereicht von Nicolas Laarman, französischer Staatsangehörigkeit, im Namen von Pollinis France, zu den Auswirkungen des Einsatzes von SDHI-Fungiziden auf die menschliche Gesundheit und die Ökosysteme. Europäisches Parlament 2019-2024, Petitionsausschuss, Mitteilung an die Mitglieder 18.12.23

SDHI : Une bombe à retardement. Pollinis

20.4486 Motion: Sofortiger Widerruf der Zulassung der SDHI-Fungizide, eingereicht von Python Valentine am 15.12.20

23.3714 Motion: Gezielte Überprüfung der Risiken für die Gesundheit und die Biodiversität durch SDHI-Pestizide, eingereicht von Python Valentine am 14.6.23

Helikoptersprühflüge: Pestizid-Transparenz an der Mosel, wo der Mosel-Apollofalter vom Aussterben bedroht ist. Heidis Mist 16.4.24

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Umstellung auf gesunde Ernährung erhöht die Chancen, 1,5 Grad Ziel zu halten

3. April 2024
Foto: Markus Spiske / Unsplash

Foto: Markus Spiske / Unsplash

Medienmitteilung 28.3.24 Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) Umstellung auf gesunde Ernährung erhöht die Chancen, 1,5 Grad Ziel zu halten:

Eine globale Ernährungswende hin zu einem gesünderen, nachhaltigeren Speiseplan könnte ein entscheidender Hebel sein, um die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, zeigen Forschende des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) in einer neue Studie, die in Science Advances veröffentlicht wurde. Die so ermöglichte Reduktion von Treibhausgasemissionen könnte das verfügbare Kohlenstoffbudget an anderer Stelle entlasten und das 1,5 Grad Celsius Ziel mit weniger CO2-Entnahme und moderateren CO2-Reduktionen im Energiesystem erreichen. Auch Preise für Treibhausgas-Emissionen, Energie und Lebensmittel würden sich verringern.

„Unsere Berechnungen zeigen, dass eine nachhaltigere, flexitarische Ernährung die Erreichbarkeit der Klimaziele des Pariser Abkommens auf verschiedene Weise erhöht“, sagt PIK-Forscher Florian Humpenöder, einer der beiden Leitautoren der Studie. „Eine Ernährungsumstellung hätte eine Verringerung der Treibhausgasemissionen zur Folge, insbesondere von Methan aus der Tierhaltung für die Fleisch- und Milchproduktion. Diese Reduktion würde es ermöglichen, das globale CO2-Budget für das 1,5 Grad Celsius Ziel von aktuell 500 Gigatonnen um 125 Gigatonnen zu erweitern“, fügt er hinzu.

Die Bepreisung von Treibhausgasemissionen im Energie- und Landsystem ist ein zentrales politische Instrument, um die Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass eine nachhaltigere Ernährung im Vergleich zu fortgesetzten Ernährungsmustern die Umweltauswirkungen der Nahrungsmittelproduktion, etwa durch Abholzung und Stickstoffeinträge, reduziert. Eine solche Ernährung verringert zudem die Treibhausgasemissionen aus dem Agrarsystem so stark, dass sie die 1,5 Grad Celsius kompatiblen Treibhausgaspreise für die gesamte Volkswirtschaft im Jahr 2050 um 43 Prozent senkt“, erklärt Ko-Leitautor Alexander Popp, Leiter der Arbeitsgruppe Landnutzungs-Management am PIK. „Darüber hinaus würde eine gesunde Ernährung unsere Abhängigkeit von CO2-Entnahme-Technologien im Jahr 2050 um 39 Prozent reduzieren.“

Flexitarische Ernährung könnte erheblichen Unterschied machen, um 1,5 Grad Ziel zu erreichen

Bislang wurde noch nicht erforscht, was allein eine weltweite Veränderung der Ernährung dazu beitragen könnte, die Erwärmung auf die 1,5°C-Grenze zu begrenzen. In der neuen Studie untersuchten die PIK-Forschenden, wie eine Umstellung der Ernährung zur Machbarkeit von 1,5°C-Transformationspfaden im Vergleich zu einem Szenario ohne Ernährungswende beitragen würden. Dazu nutzen sie den das integrierte Bewertungsmodell REMIND-MAgPIE, um 1,5°C-Pfade zu simulieren, von denen einer Ernährungsumstellungen in Richtung der EAT-Lancet Planetary Health Diet bis 2050 in allen Weltregionen beinhaltet. „Bei der EAT-Lancet Planetary Health Diet handelt es sich um eine flexible Ernährung mit einer grossen Vielfalt an pflanzlichen Lebensmitteln, einer deutlichen Reduktion von tierischen Produkten, insbesondere in Regionen mit hohem und mittlerem Einkommen, und einer eingeschränkten Aufnahme von zugesetztem Zucker“, sagt PIK-Forscherin Isabelle Weindl, ebenfalls Autorin der Studie.

Den Forschenden zufolge sind jedoch noch erhebliche Herausforderungen zu bewältigen: Die Entscheidungskompetenz in Sachen Ernährung und Landwirtschaft ist in verschiedenen Institutionen und Ministerien verortet, was die Umsetzung einer kohärenten Politik zur Förderung gesunder Ernährung behindert. Darüber hinaus sind eine sozial gerechte Gestaltung und Ausgleichsregelungen von zentraler Bedeutung für einen gerechten Übergang zu gesunder Ernährung, so die Forschenden.

„Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Einsatz für eine Agrar- und Ernährungswende einen erheblichen Unterschied machen könnte, wenn wir in den nächsten 10 bis 15 Jahren die 1,5 Grad Celsius Grenze nicht überschreiten wollen. Dies erfordert weltweit gemeinsam koordinierte Anstrengungen, um den Übergang zu einer nachhaltigen, gesunden Ernährung zu unterstützen“, sagt Johan Rockström, PIK-Direktor und Mitautor der Studie.

Umstellung auf gesunde Ernährung erhöht die Chancen, 1,5 Grad Ziel zu halten. Medienmitteilung Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) 28.3.24

Food matters: Dietary shifts increase the feasibility of 1.5°C pathways in line with the Paris Agreement. Florian Humpenöder, Alexander Popp, Leon Merfort, Gunnar Luderer, Isabelle Weindl, Benjamin Bodirsky, Miodrag Stevanović, David Klein, Renato Rodrigues, Nico Bauer, Jan Philipp Dietrich, Hermann Lotze-Campen, Johan Rockström, Science Advances 27 Mar 2024 Vol 10, Issue 13

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Der Weltwassertag 2024 naht

19. März 2024
Der diesjährige Weltwassertag steht unter dem Motto "Wasser für Frieden".

Der diesjährige Weltwassertag steht unter dem Motto „Wasser für Frieden“. Mit einem Klick auf das Bild gelangen Sie auf die entsprechende Seite der United Nations.

Gestern abend als Heidis Computer schon tief schlief, da traf eine Einladung von Ernst Bromeis ein, dem Wasserbotschafter und Expeditionsschwimmer. Am 21.3.24 um 10.30 Uhr findet im Schloss Reichenau eine Medienkonferenz statt: Präsentation einer Weltneuheit. Wer hat’s erfunden? Dies und vieles mehr werden Sie, liebe Leserin, lieber Leser, am Tag darauf, dem Weltwassertag 2024 erfahren. Unterstützt wird das Projekt von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA). Vorläufig: Chars salüds von Ernst.

Wasser für den Frieden

United Nation kommuniziert den Weltwassertag wie folgt (übersetzt von Heidi mithilfe von DeepL):

Wasser kann Frieden schaffen oder Konflikte auslösen.

Wenn Wasser knapp oder verschmutzt ist oder wenn Menschen ungleichen oder gar keinen Zugang haben, können Spannungen zwischen Gemeinschaften und Ländern entstehen.

Mehr als 3 Milliarden Menschen weltweit sind von Wasser abhängig, das über nationale Grenzen hinweg fliesst. Doch nur 24 Länder haben Kooperationsabkommen für ihr gesamtes gemeinsames Wasser abgeschlossen.

Angesichts der zunehmenden Auswirkungen des Klimawandels und des Bevölkerungswachstums besteht die dringende Notwendigkeit, sich innerhalb und zwischen den Ländern zum Schutz und zur Erhaltung unserer wertvollsten Ressource zusammenzuschliessen.

Gesundheit und Wohlstand der Bevölkerung, Nahrungsmittel- und Energiesysteme, wirtschaftliche Produktivität und ökologische Integrität hängen alle von einem gut funktionierenden und gerecht verwalteten Wasserkreislauf ab.

Einen positiven Welleneffekt erzeugen

Der Weltwassertag 2024 steht unter dem Motto „Wasser für den Frieden“.

Wenn wir im Bereich Wasser zusammenarbeiten, entsteht ein positiver Nebeneffekt – wir fördern Harmonie, schaffen Wohlstand und stärken die Widerstandsfähigkeit gegenüber gemeinsamen Herausforderungen.

Wir müssen uns bewusst machen, dass Wasser nicht nur eine Ressource ist, die genutzt wird und um die man konkurriert – es ist ein Menschenrecht, das für jeden Aspekt des Lebens unverzichtbar ist.

An diesem Weltwassertag müssen wir uns alle um das Wasser versammeln und Wasser für den Frieden nutzen, um die Grundlagen für eine stabilere und wohlhabendere Zukunft zu schaffen.

Spielen Sie Ihre Rolle!

Copyright: United Nations

Copyright: United Nations

Beteiligen Sie sich an der weltweiten Kampagne „Wasser für den Frieden“. Wir brauchen jeden – von Einzelpersonen und Familien bis hin zu Unternehmen und Regierungen – um alles in seiner Macht Stehende zu tun, um im Bereich Wasser zusammenzuarbeiten und den Weg für eine harmonischere Gesellschaft zu ebnen. Laden Sie Informationsmaterial herunter, um sich an diesem Weltwassertag zu engagieren und mehr über den Zusammenhang zwischen Wasser und Frieden zu erfahren.

Heidi: „Es gibt viel Informationsmaterial, z.B. Activation Kit for Schoolchildren World Water Day 2024„: Junge Schüler sind jedes Jahr ein wichtiger Bestandteil der Kampagne zum Weltwassertag. Das Aktivierungskit „Wasser für den Frieden“ für Schulkinder bringt ihnen die Bedeutung des Wasserschutzes und der Friedenskonsolidierung durch unterhaltsame und lehrreiche Aktivitäten nahe, wobei der Schwerpunkt auf Kunst und Fussball liegt.

Schlüsselbotschaften für den Weltwassertag 2024

Wasser kann Frieden schaffen oder Konflikte auslösen. Wenn Wasser knapp oder verschmutzt ist oder wenn Menschen um den Zugang zu Wasser kämpfen, kann es zu Spannungen kommen. Wenn wir beim Wasser zusammenarbeiten, können wir den Wasserbedarf aller ausgleichen und zur Stabilisierung der Welt beitragen.

Wohlstand und Frieden sind auf Wasser angewiesen. Bei der Bewältigung des Klimawandels, der Massenmigration und politischer Unruhen müssen die Nationen die Zusammenarbeit im Bereich Wasser in den Mittelpunkt ihrer Pläne stellen.

Wasser kann uns aus der Krise führen. Wir können die Harmonie zwischen Gemeinschaften und Ländern fördern, indem wir uns gemeinsam für eine gerechte und nachhaltige Wassernutzung einsetzen – von den Konventionen der Vereinten Nationen auf internationaler Ebene bis hin zu Massnahmen auf lokaler Ebene.

Wussten Sie schon?

2,2 Milliarden Menschen leben immer noch ohne sicheres Trinkwasser, darunter 115 Millionen Menschen, die Oberflächenwasser trinken. (WHO/UNICEF, 2023)

Etwa die Hälfte der Weltbevölkerung leidet zumindest während eines Teils des Jahres unter schwerer Wasserknappheit (IPCC, 2022).

Wasserbedingte Katastrophen haben in den letzten 50 Jahren die Liste der Katastrophen angeführt und sind für 70 Prozent aller Todesfälle im Zusammenhang mit Naturkatastrophen verantwortlich (Weltbank, 2022).

Grenzüberschreitende Gewässer machen 60 Prozent der weltweiten Süsswasserströme aus, und 153 Länder haben ein Gebiet innerhalb mindestens eines der 310 grenzüberschreitenden Fluss- und Seebecken und haben 468 grenzüberschreitende Aquifersysteme inventarisiert (UN-Water, 2023).

Nur 24 Länder berichten, dass alle ihre grenzüberschreitenden Einzugsgebiete durch Kooperationsvereinbarungen abgedeckt sind. (UN-Wasser, 2021).

Weltwassertag in der Schweiz

Suchen Sie mit einer Suchmaschine den diesjährigen Weltwassertag – Sie werden zahlreiche Veranstaltungen finden.

Das blaue Wunder

Verein Graubünden-Wasser

Water for peace. United Nations, World Water Day 22.3.24

19.3.24 HOME

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Vom täglichen Bschiss und Sonstigem

18. März 2024

Dieser Beitrag war keineswegs geplant, denn zur Veröffentlichung für heute abend hat Heidi schon etwas geschrieben. Aber was der Infosperber heute an Beiträgen präsentiert, das ist ein kleiner Spiegel der heutigen Welt – etwas übertrieben vielleicht, aber doch eine Anregung zum Nachdenken. Nachfolgend die Hinweise:

Eine korrupte Zeitung schadet ihren Journalisten und Lesern

Urs P. Gasche / Sie heisst Sonntags-Zeitung, täuscht Journalismus vor und bietet seitenweise bezahlte PR. Unsere Gesundheit steht auf dem Spiel.

Eine korrupte Zeitung schadet ihren Journalisten und Lesern. Urs. P. Gasche, Infosperber 18.3.24

ESG: Geld verdienen und dazu den Planeten retten – vergesst es!

Christof Leisinger / Geld verdienen und dabei Gutes tun: Kritische Wissenschaftler entlarven Tricksereien und Wunschdenken.

ESG: Geld verdienen und dazu den Planeten retten – vergesst es! Christof Leisinger, Infosperber 18.3.24

Parlament buttert schon mal 30 Millionen in den Grimseltunnel

Marco Diener / Touristiker träumen weiter von einem Grimsel-Bahntunnel. Alles spricht dagegen. Doch das Parlament hat eben 30 Millionen bewilligt.

Parlament buttert schon mal 30 Millionen in den Grimseltunnel. Marco Diener, Infosperber 18.3.24

Bill Gates und Jeff Bezos ergattern sich fruchtbare Böden

Susanne Aigner / In den USA kaufen und pachten branchenfremde Investoren immer mehr Land und fördern gentechnische Produktion.

Bill Gates und Jeff Bezos ergattern sich fruchtbare Böden. Susanne Aigner, Infosperber 18.3.24

Um das Ganze noch international abzurunden, ein Beitrag von The Guardian:

Radioactive waste, baby bottles and Spam: the deep ocean has become a dumping ground