Posts Tagged ‘Siegfried Gendries’

Eine interessante Geschichte über die Privatisierung des Wassers

5. April 2024

Es ist noch nicht allzu lange her, als der Druck in der Schweiz gross war für die Privatisierung unseres Lebensmittels Nr. 1, dem Wasser. Siegfried Gendries hat auf „Lebensraum Wasser – Der Wasser-Blog“ aufgezeigt wie schlecht das in Grossbritanien gelaufen ist. Es lohnt sich, den ganzen Beitrag zu lesen. Hier der Anfang:

„Scheitert die Privatisierung des englischen Wassersektors nach 35 Jahren, weil die Finanzinvestoren zuletzt nur auf die Dividenden schauten und die Daseinsvorsorge vernachlässigten? Ein Beispiel für diese Entwicklung zeigt die aktuelle Finanzkrise beim Wasserunternehmen Thames Water. Medienberichten zufolge spitzte sich diese am zurückliegenden Osterwochenende weiter zu. Jetzt droht eine harte Landung. Auch eine Rückabwicklung der Privatisierung von 1989 ist zumindest vorübergehend nicht mehr ausgeschlossen. Das könnte ein unabwendbarer Schritt sein. Wenn nämlich ein Kredit, der Ende April fällig wird, nicht bedient werden sollte, würden die Kreditgeber, unter anderem zwei chinesische Staatsbanken, über die Zukunft des grössten englischen Wasserversorger entscheiden. Womöglich bekäme so chinesische Staatsbanken einen Zugriff auf die kritische Infrastruktur in England, warnen die englischen Medien. Entwicklungen, die in afrikanischen Infrastrukturen schon nicht mehr überraschen, scheinen sich über den Finanzsektor nun auch in Europa auszuweiten.“

Lesen Sie hier weiter: Öffnet Thames Water’s Finanzkrise China den Einstieg in den englischen Wassersektor? Siegfried Gendries, Lebensraum Wasser, Der Wasser-Blog

Wasser für die Produktion von Import-Lebensmitteln wird knapp

30. Januar 2024
Die meisten Avocados stammen aus Peru, Chile und Spanien.

Die meisten in die Schweiz importierten Avocados stammen aus Peru, Chile und Spanien.

Für die Produktion eines Kilogramms Avocados werden 1’000 bis 1’500 Liter Wasser benötigt. Portugal ist nach Spanien der zweitgrösste Avocado-Produzent in der EU. In den letzten zehn Jahren hat sich das Gebiet für den Anbau in Südportugal verdoppelt. Im gleichen Zeitraum sind die Importe von Avocados in die Schweiz auf das 2,5-Fache gestiegen. Die Landwirtschaft verbraucht 57% des Wassers, die Golfplätze 6,4%.

Siegfried Gendries hat die Wasserprobleme in Portugal analysiert und einen ausführlichen Beitrag geschrieben: Ist der Wassernotstand an der portugiesischen Algarve noch zu verhindern? Er schliesst seinen Bericht wie folgt:

„Es ist schon erschreckend mit anzuschauen, wie träge die portugiesische Regierung reagiert. Angesichts der Tatsache, dass von einer historischen Dürre die Rede ist, hätte man andere Vorgaben erwartet. Da waren die Massnahmen in Kapstadt beim drohenden „Day Zero“ oder in Kalifornien schon von einem anderen Kaliber. Dort hatten die Regierungen zu Wassersperren und Rationierungen gegriffen, um den drohenden Wassernotstand abzuwenden. Wenn man jetzt hört, was die portugiesische Regierung angesichts dieser drohenden Wasserkatastrophe endlich plant und wie wenig erfolgreich sie sich gegen die von den angekündigten Sparanordnungen betroffenen Interessengruppen zu Wehr setzen kann, dürften Zweifel berechtigt sein, dass Portugal die Probleme wirklich in den Griff bekommen wird.

Die Verteilungskämpfe um die knapper werdenden Wasserressourcen sind jedenfalls schon voll im Gange. Da stehen sich am Ende zwei mächtige Wirtschaftssektoren in ehedem schon strukturschwachen Algarve gegenüber: die Landwirtschaft und der Tourismussektor. Beide aber brauchen das Wasser. Wenn die Trockenheit voranschreitet und das Wasser ausbleibt, dann werden beide massiv darunter leiden. Es dürfte also nicht nur heiss, sondern auch hitzig werden an der Algarve.“

Coop-Zeitung. Zuschrift von Werner.

Coop-Zeitung. Zuschrift von Werner.

Für die NZZ berichtete Ute Müller gestern, 19.1.24, aus Madrid: „Wasserrationierungen noch vor dem Sommer: Andalusien ruft den Dürrenotstand aus – 2023 war das trockenste Jahr der letzten drei Jahrzehnte in Spaniens bevölkerungsreichster Region. Rationierungen sollen ab Ostern in Kraft treten. Die Touristen sollen von der Misere nichts mitbekommen – dabei sind sie Teil des Problems.

… Spanien hat inzwischen ein strukturelles Problem, denn das Land hat die drittgrösste Anbaufläche von ganz Europa. Die Landwirtschaft verbraucht 70 bis 80% des Wasser.“

Dass auch der Nationalpark Doñana gefährdet ist, scheint die Schweizer Grossverteiler bzw. viele KonsumentInnen nicht zu stören, essen sie doch jetzt Erdbeeren, Himbeeren, Heidelbeeren, Avocados … z.B. aus Spanien. Man wird beschwichtigen und sagen, dass diese Herkünfte nachhaltig seien. Wie lange wird das Wasser dafür noch reichen?

Wasserknappheit auch in Chile: Eine Folge der Privatisierung? Das ist die Frage von „Welternährung“ in einem Beitrag 04/2022: „Während Agrarindustrie und Bergbau den Grossteil des Wassers in Chile verbrauchen, kämpfen Kleinbauern um ihre Existenz. Die ungleiche Verteilung wird nun zum Thema der Verfassungsreform.“

Ist der Wassernotstand an der portugiesischen Algarve noch zu verhindern? Siegfried Gendries, Lebensraum Wasser – der Wasser-Blog 30.1.24

Wurde die Bedrohung der Wasserversorgung durch den Klimawandel bisher unterschätzt?

17. Februar 2023

Das Wassersystem reagiert auf den Klimawandel sensibler als gedacht. Das zeigt eine neue Studie, entstanden unter Mitwirkung von Prof. Günter Blöschl vom Institut für Wasserbau und Ingenieurhydrologie der TU Wien, in der weltweit über 9’000 Wassereinzugsgebiete untersucht wurden. Siegfried Gendries, der Deutsche Wasserspezialist, hat auf seinem Blog Lebensraum Wasser – Der Wasser-Blog darüber berichtet: Wurde die Bedrohung der Wasserversorgung durch den Klimawandel bisher unterschätzt?

Originalpublikation: Y. Zhang et al., Future global streamflow declines are probably more severe than previously estimated, Nature Water, 2023. DOI: 10.1038/s44221-023-00030-7

Wenn Sie am Wasser interessiert sind, dann lesen Sie nicht nur diesen Beitrag, sondern stöbern Sie doch etwas in diesem Blog. Sie werden viele Informationen finden. Hier hat Heidi z.B. erfahren, dass am 15. Februar der Tag des Regenwurms ist … nur leider reichte die Zeit nicht für einen Beitrag auf Heidis Mist.

.

17.2.23 HOME

Datenschutzerklärung

Spanisches Abfallvermeidungsgesetz: Gratis Hahnenwasser in Restaurants, Cafés …

11. Juni 2022
In der Schweiz bieten einige Restaurants gratis Hahnenwasser zum Essen an.

In der Schweiz bieten einige Restaurants gratis Hahnenwasser zum Essen an.

Ein neues Gesetz in Spanien bestimmt: „Die Einrichtungen der Gastwirtschaft müssen immer die Möglichkeit anbieten, kostenlos Leitungswasser zu trinken – und zwar ergänzend zum gastronomischen Angebot“. Auch Behörden sollen den Konsum von Leitungswasser mit öffentlichen Trinkbrunnen fördern. Der Auslöser ist die Verpackungsflut, welche die Wasserflaschen verursachen. Spanien verfehlt die EU-Vorgabe, wonach mindestens 50 Prozent des Verpackungsmülls wiederverwertet werden sollen.

Das ist aber nicht ganz unproblematisch in Anbetracht der Wasserqualität, die zwar in einigen Region, etwa in Madrid gut ist, aber in anderen schlecht: hohe Nitratkonzentrationen und Pestizide.

Sigfried Gendries von Lebensraum Wasser – Der Wasser-Blog schrieb detailliert über das Gratis-Wasser, über Probleme und Lösungen. Er schliesst den Bericht mit einer eindrücklichen Schilderung des Plastikmeers im Süden Spaniens und schlägt vor wie wir zur Lösung der Probleme beitragen können. Heidi meint, dass auch wir in der Schweiz unser Konsumverhalten ändern müssen:

„… Deutsche Konsumenten könnten Wasser und Umwelt schützen, wenn nicht zu jeder Jahreszeit das „volle Programm“ in den Ladentheken erwartet würde. Zugleich liesse sich die heimische oder regionale Landwirtschaft schützen und fördern, wenn das hiesige Konsumverhalten sich der jahreszeitlichen Verfügbarkeit regionaler Lebensmittel anpassen würde. Mir schilderte unlängst ein Gemüsebauer, wie deutsche Lebensmittelketten ihre Marktmacht mit dem Hinweis auf die Kampfpreise spanischer Erzeuger ausnutzen und die heimische Landwirtschaft drangsalieren würde. Wollen wir das wirklich?“

Ja, wollen wir das wirklich?

Lesen Sie den ausführlichen Artikel hier: Kostenloses Trinkwasser in spanischen Restaurants soll Abfallprobleme lösen. Dabei bleiben Nitratbelastungen unbeachtet. Siegfried Gendries, Lebensraum Wasser – Der Wasser-Blog 9.6.22

11.6.22 HOME

Datenschutzerklärung

Wie steht es mit der künftigen Wasserverfügbarkeit?

15. Februar 2022
Video: Swiss Water Bodies in a Changing Climate - Hydro-CH2018 Hydrological Scenarios

Video: Swiss Water Bodies in a Changing Climate – Hydro-CH2018 Hydrological Scenarios. Klicken Sie auf das Bild!

Schweiz: Der Klimawandel verändert den Wasserhaushalt

Medieninformation des Bundesamts für Umwelt (BAFU) vom 16.03.2021: „Es wird keine generelle Wasserknappheit geben, aber je nach Region und Jahreszeit kann es zu Wasserknappheit kommen – und umgekehrt werden stärkere Regenfälle zu mehr lokalen Überschwemmungen führen. Dies sind die Ergebnisse des heute veröffentlichten Projekts Hydro-CH2018, Hydrologische Grundlagen des Klimawandels. Die umfangreiche Studie wurde unter der Leitung des BAFU in Zusammenarbeit mit dem Nationalen Zentrum für Klimadienste (NCCS) durchgeführt. Der Klimawandel führt dazu, dass sich unser Umgang mit dem Wasser in Zukunft ändern muss.“

Research shows that climate change is altering the water regime. Medieninformation Bundesamt für Umwelt (BAFU) vom 16.3.21

Video Swiss Water Bodies in a Changing Climate – Hydro-CH2018 Hydrological Scenarios. Bundesamt für Umwelt (BAFU), youtube

Bewässerungspolitik in Bayern: Denn sie wissen nicht was sie tun(?)

Siegfried Gendries schrieb  am 9.11.21 im Wasser-Blog über die Bewässerungspolitik in Bayern:

„Der Klimawandel in Deutschland wird einige Wassernutzer zu Verlierern machen. Allem voran die Landwirte. Dann nämlich, wenn die Trockenperioden zunehmen und der Wasserbedarf für landwirtschaftliche Bewässerungszwecke steigen wird. Da aber Wasserressourcen nicht unendlich sind und die Nutzungskonkurrenzen zunehmen, bedarf es einer soliden Grundlage bei der Wasserverteilung. Doch gibt es diese überhaupt?

In Bayern hat die Fraktion BÜNDNIS90/Die Grünen mit der Anfrage „Bewässerung in Bayern“ an die Landesregierung zu ergründen versucht, welche Datenbasis den künftigen Entscheidungen der Landespolitik zugrunde liegen kann. Dabei ist viel Unwissenheit zu Tage getreten. Das ist nicht weiter überraschend. Denn schon im April 2021 räumte der Abteilungsleiter Wasserwirtschaft im Bayerischem Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit, Prof. Dr. Martin G. Grambow, beim DVGW-Webinar zum Thema „Klimawandel“ eine insgesamt unzureichende Erfassung der Wasserentnahmen in Bayern einräumen: „(…) festgestellt, dass die tatsächlichen Bewässerungsanlagen um den Faktor 5 bis 7 höher liegen als die genehmigten Anlagen. Also da ist etwas passiert unter unseren Augen, was keiner so richtig bemerkt hatte.“ Wow! Und niemand hat aufgeschrien! Dabei geht es auch um die Priorisierung konkurrierender Wassernutzungen, wenn die Ressourcen knapp werden.“

Lesen Sie hier weiter: Bewässerungspolitik in Bayern: Denn sie wissen nicht was sie tun(?). Siegfried Gendries, Lebensraum Wasser/Der Wasser-Blog 9.11.21.

Kampagne „Water of the Future“

Am 14.2.22 veröffentlichte der Wasser-Blog einen Gastbeitrag mit dem Titel Water of the Future – wie eine europaweite Kampagne für das Thema Wasser sensibilisiert:

„Wasser ist eine der wertvollsten Ressourcen unserer Zeit. Und doch verbrauchen wir weit mehr davon, als uns zur Verfügung steht – unbewusst und ungesehen. Ungesehen ist vor allem „virtuelles Wasser“, also Wasser, das für den Anbau, die Produktion und den Transport von Gütern verwendet wird. Virtuelles Wasser steckt in fast allem, was wir täglich nutzen. Neben dem durchschnittlichen Wasserverbrauch von etwa 120 Litern pro Person pro Tag sind auch unglaubliche 3’900 Liter Wasser in Produkten versteckt, die wir täglich nutzen.

Dieses Wasser wird in anderen Teilen der Welt für unsere Produkte entnommen. Deutschland hat seinen Wasserverbrauch also zu einem grossen Teil ausgelagert – häufig in Länder, in denen Wasserknappheit herrscht. Mit der Kampagne „Water of the Future“ machen gemeinnützige Organisationen und Städte aus acht europäischen Ländern auf die Themen virtuelles Wasser und Wasserfussabdruck im Zusammenhang mit der Klimakrise aufmerksam. Carolin Harscher von finep – forum für internationale entwicklung + planung – beschreibt in ihrem Gastbeitrag die Inhalte und wie sich die Bürgerschaft an der Kampagne beteiligen kann.“

Lesen Sie hier weiter: Water of the Future – wie eine europaweite Kampagne für das Thema Wasser sensibilisiert (Gastbeitrag). Lebensraum Wasser/Der Wasser-Blog

15.2.22 HOME

Datenschutzerklärung

Wasserkraft ist keine umweltschonende Energiequelle

26. September 2021
Das Kleinkraftwerk Tasnan ist nur dank KEV rentabel, ist aber ein äusserst schädlicher Eingriff in das Gewässer und die Landschaft. Gemäss Planung der Bergbahnen Motta Naluns soll ein erheblicher Teil des für die Stromgewinnung gefassten Wassers für Beschneiung der Skipisten in Scuol verwendet werden.

Das Kleinkraftwerk Tasnan ist nur dank KEV rentabel, ist aber ein äusserst schädlicher Eingriff in das Gewässer und die Landschaft. Gemäss Planung der Bergbahnen Motta Naluns soll ein erheblicher Teil des für die Stromgewinnung gefassten Wassers für Beschneiung der Skipisten in Scuol verwendet werden.

National- und Ständerat sind sich einig, dass die erneuerbaren Energien zu fördern sind. Künftig sollen auch Windenergieanlagen sowie neue Kleinwasserkraftanlagen, Biogasanlagen, Geothermieanlagen und Photovoltaikanlagen ab 100 Kilowatt Investitionsbeiträge erhalten.

Investitionsbeiträge für neue Anlagen und Erweiterungen von Anlagen sollen gewährt werden, wenn die Vorgaben im Gewässerschutz und des Fischereigesetzes erfüllt sind, das fordert der Ständerat auf Antrag einer Minderheit um Roberto Zanetti (SP/SO), Zentralpräsident des Schweizerischen Fischerei-Verbands, mit 25 zu 14 Stimmen bei 3 Enthaltungen.

Nichts wissen wollte der Nationalrat von einer Verknüpfung der Einhaltung von Gewässerschutz- und Fischereigesetz als Voraussetzung für Investitionsbeihilfen beim Ausbau der Kleinwasserkraft. Bundesrätin Simonetta Sommaruga verwies zudem auf die Frist für die ökologische Sanierung der Wasserkraftwerke bis 2030. Der schlechte Vollzug der Umweltgesetze war der Ursprung von Heidis Mist. So lässt die Umsetzung der Gewässerschutzgesetzgebung auch bei den Restwassermengen auf sich warten. Ein Beispiel: Wägitaler Aa: Wo bleibt das Restwasser?

Stand der Restwassersanierung

Die Sanierungsfrist ist Ende 2012 abgelaufen, doch immer noch sind Sanierungen ausstehend, schreibt das Bundesamt für Umwelt (BAFU) auf der Seite „Restwasser“. Für den Vollzug der Sanierungen sind die Kantone zuständig. Sie erfüllen diese Aufgabe auf eigene Kosten. Gemäss Natur- und Heimatschutzgesetz (NHG) beteiligt sich der Bund an den Kosten der weitergehenden Sanierungsmassnahmen in inventarisierten Landschaften und Biotopen. Das BAFU unterstützt die Kantone bei der Sanierung ihrer Restwasserstrecken. Es erhebt regelmässig den Stand der Arbeiten und informiert über die Fortschritte.

Vier Jahre nach Ablauf der Sanierungsfrist waren noch viele Kraftwerke nicht saniert:

Bericht BAFU: Restwassersanierung nach Art. 80 ff. GSchG: Stand Ende 2018 und Entwicklung seit Ende 2016

Bericht BAFU: Restwassersanierung nach Art. 80 ff. GSchG: Stand Ende 2018 und Entwicklung seit Ende 2016

Weitere vier Jahre später sind immer noch längst nicht alle Wasserkraftwerke saniert:

Bericht BAFU: Restwassersanierung nach Art. 80 ff. GSchG: Stand Ende 2020 und Entwicklung seit Ende 2018

Bericht BAFU: Restwassersanierung nach Art. 80 ff. GSchG: Stand Ende 2020 und Entwicklung seit Ende 2018

Weshalb die Wasserkraft den Flüssen und damit dem Umweltschutz schadet

Der Wasserfachmann Siegfried Gendries schreibt in seinem Wasser-Blog:

„Seit 2005 findet jährlich am vierten Sonntag im September der Internationale Tag der Flüsse statt. Dieses Jahr fällt er auf den Tag der Bundestagswahl, den 26. September 2021. Der nachfolgende Beitrag widmet sich dem Thema „Behinderung der Flüsse durch Wasserkraftwerke“ und will damit eine Kehrseite der Energiewende thematisieren. Der Weg geht über Forschungsergebnisse zu den Folgen der Wasserkraftwerke für die aquatische Umwelt, die Eingriffe durch neue Dämme in China hin zu einem heimischen Beispiel, die Agger, und mündet in den Massnahmen der Nationalen Wasserstrategie.

Studie warnt vor Bedrohung von 260’000 Kilometern Fliessgewässer durch zukünftige Staudämme

Wasserkraftwerke liefern einen wichtigen Beitrag zur Energiewende in Deutschland und zu weltweiten Reduzierung der Treibhausgasemissionen. Wasserkraftwerke, die in Flüssen stehend Energie aus der fliessenden Welle erzeugen, haben auch negative Einflüsse auf die aquatische Umwelt. Durch ihre Bauform bilden sie so genannte Querbauwerke. So tragen sie massgeblich dazu bei, dass Bäche und Flüsse nicht mehr frei fliessen können.

Ein internationales ForscherInnen-Team, bestehend u.a. aus dem WWF und der Senckenberg-Gesellschaft hat die weltweite Beeinträchtigung von Flüssen durch geplante Staudämme dokumentiert. Sie kommen zu dem Schluss, dass Fliessgewässer von insgesamt mehr als 260’000 Kilometern Länge durch zukünftige Staudämme nicht mehr frei fliessen könnten – mit massiven Auswirkungen auf die einzigartige biologische Vielfalt und die vielfältigen Leistungen dieser Gewässer. Die Studie erscheint im Fachjournal Global Sustainability.

… Die Deutsche Nationale Wasserstrategie greift die Defizite auf und erkennt, das der Betrieb von Wasserkraftanlagen erheblich dazu beiträgt, dass die Bewirtschaftungsziele nach der EU-Wasserrahmenrichtlinie in Deutschland noch nicht erreicht werden. Sie zeigt unter dem Titel „Wasserkraft gewässerschonend gestalten“ kurzfristigen Aktionen.“

Flüsse sind wichtig. Sie sind die „Arterien der Erde“. Probleme werden sehr oft sektoriell „gelöst“ bzw. es werden immer neue Zielkonflikte geschaffen. Lesen Sie hier weiter über Fakten, Strategien, Forderungen …: Weshalb die Wasserkraft den Flüssen und damit dem Umweltschutz schadet. Siegfried Gendries, Lebensraum Wasser – der Wasser-Blog

19.443 Parlamentarische Initiative: Erneuerbare Energien einheitlich fördern. Einmalvergütung auch für Biogas, Kleinwasserkraft, Wind und Geothermie

Restwasser, Bundesamt für Umwelt (BAFU)

Wägitaler Aa: Wo bleibt das Restwasser? Heidis Mist vom 22.6.14

Wägitaler Aa: Wo bleibt das Restwasser? (2). Heidis Mist vom 12.4.17

Wägitaler Aa: Restwasser saniert – aber wie! Heidis Mist vom 17.6.17

Weltwassertag 2014: Kleinkraftwerke ohne Ende. Heidis Mist vom 22.3.14

Ökostrom aus den letzten Bergbächen? Heidis Mist vom 12.5.11

26.9.21 HOME

Datenschutzerklärung

Blick auf und in Trinkwasser- und Abwasserrohre

9. März 2020

Wichtig für eine optimale Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung sind intakte Rohrnetzte. Darüber hat Heidi soeben einen 4-Minuten-Film aus Bayern angeschaut: „Schau auf die Rohre“.

Der Wasserspezialist Siegfried Gendries schieb heute in seinem Wasser-Blog: „Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, warum Trinkwasser zuverlässig aus dem Hahn sprudelt oder Schmutzwasser umweltschonend in die Kläranlage gelangt? Sehen kann man sie nur selten, erleben aber ununterbrochen: die Rohrnetze.

Die bayerische Wasserwirtschaft hat erkannt, wie wichtig es ist, seinen Bürgern die Zusammenhänge anschaulich zu erklären. Die bayerische Initiative „Schau auf die Rohre“ zeigt nämlich wie’s geht. Damit die Versorgung mit Trinkwasser jeden Tag reibungslos funktionieren kann, liegt in Bayerns Untergrund ein 115’000 km langes Leitungsnetz verborgen. Auf der Website “Schau drauf“ ziehen die Experten für Daseinsvorsorge vielfältige Beispiele aus der Praxis vor den Vorhang. Sie laden zu Informationsveranstaltungen ein und beschreiben mit erfolgreichen Projekten, wie sich die Bürger an dem Erhalt der Infrastruktur beteiligen.“

Mehr darüber -> Wie „Schau auf die Rohre“ die Wasserversorgung wahrnehmbar macht. Siegfried Gendries, Lebensraum Wasser/Der Wasser-Blog vom 9.3.20

7.3.20 HOME

Datenschutzerklärung

Wasser, Wasser, Wasser, Wasser …

21. November 2019

Am Ufer des Zürichsees.

Am Ufer des Zürichsees.

Wegwerf-Getränkeflaschen vermeiden

Im Hilton San Francisco Union Square Hotel wurde 2010 eine Flaschenabfüllstation installiert. Darauf steht „Refill, not landfill“ und auf einer Skala ist ersichtich wie viele Plastikflaschen hiermit vermieden wurden. In nur 10 Monaten konnten 200’000 Plastikflaschen eingespart werden.

Die Sprecherin des Hilton gegenüber Eco-Business: „Es gibt wenig Zweifel über die Auswirkungen von Plastikwasserflaschen auf die Umwelt. Es gibt auch überwältigende Beweise dafür, dass sich die Förderung des Verbrauchs von Leitungswasser positiv auf den Klimawandel und die Umwelt insgesamt auswirken kann, da sie zur Reduktion von Plastikmüll und Treibhausgasemissionen beiträgt.“

Wichtige Hotelketten sind auf der ganzen Welt daran, auch in anderen Bereichen Einwegplastik zu reduzieren.

In der Schweiz ist die Mineralwasser- und allgemein die Industrie-Lobby stark, interveniert gar, wenn Behörden Leitungswasser statt PET-Flaschen in Sitzungsräumen anbieten. In der Medieninformation vom 20.11.19 des Bundesamt für Umwelt (BAFU) steht: „Das separate Recycling von PET-Getränkeflaschen ist mit einer Recyclingquote von über 80 Prozent seit Jahren ein Erfolg. Das System ist aber gefährdet: Weil zunehmend PET-Getränkeflaschen in gemischten Kunststoffsammlungen landen, geht reines PET verloren. Der Bund und der Verein PET Recycling Schweiz wollen das PET-Recyclinggut erhalten. Im Vordergrund stehen Massnahmen zur Sensibilisierung und Information der Bevölkerung.“

Heidi meint: PET sauber vom übrigen Plastik-Sammelgut zu trennen ist gut, PET-Getränkeflaschen vermeiden ist besser!

Weshalb Fernwasserversorgung immer wichtiger wird. Beispiel Bodensee-Wasserversorgung

Blick von Rorschach auf den Bodensee

Blick von Rorschach auf den Bodensee

„Wie soll die ortsnahe Wasserversorgung gesichert werden, wenn die lokalen Ressourcen schwinden?“ Diese Frage stellen sich zunehmend Wasserversorger und (vermutlich) Politiker in Bayern und Baden-Württemberg. Sowohl im Norden Bayerns wie auch im ähnlich kleinteilig strukturierten Baden-Württemberg gilt es daher über neue Strategien und Kooperationen nachzudenken. Im Mittelpunkt dieses Prozesses stehen die Fernwasserversorger. Nicht nur die Bodensee-Wasserversorgung rüstet sich bereits für die Zukunft. Der grösste Versorger des Landes hat soeben ein Zukunftsprojekt vorgestellt und höhere Preise angekündigt. Da lohnt es sich, mal etwas genauer hinzuschauen.“

Hier geht’s zum vollständigen Artikel: Lesen Sie weiter auf dem Wasser-Blog von Siegfried Gendries!

Indonesien: Nach dem Feuer das Wasser!

Erosion verschmutzt (Trinkwasser-)Bäche.

Erosion verschmutzt (Trinkwasser-)Bäche.

Was war am 11.11.19?

11.11.19: Dicke Gülle am Hang direkt vor Schnee und dann Regen.

11.11.19: Dicke Gülle am Hang direkt vor Schnee und dann Regen.

Immer am 11.11. ist der Beginn der Fasnacht. Wieso? Das weiss man nicht so recht. Ebenfalls immer findet am 11.11. der Singles Day statt. Gemäss Homepage ist er neben dem Black Friday einer der wichtigsten Shopping-Events der Schweiz. Nicht immer wird am 11.11. in den Bergen gegüllt, aber dieses Jahr u.a. am 11.11.19. Weil unmittelbar danach Schnee fiel, erinnert das an Fasnacht: Verkleiden! Verkleiden mit Schnee, dann sieht man nicht was drunter ist. Der Regen hat die Verkleidung weggenommen.

Going plastic-free: How hotels are joining the anti-plastic fight. Eco-Business 8.11.19

17.3257 Postulat Robert Cramer vom 17.3.17: PET-Recycling in der Schweiz. Weshalb ein gut funktionierendes System ändern?

PET-Sammlung soll hochwertig bleiben: Bundesrat will Bevölkerung sensibilisieren. Medienmitteilung BAFU, Abteilung Abfall und Rohstoffe

Weshalb Fernwasserversorgung immer wichtiger wird. Beispiel Bodensee-Wasserversorgung. Siegfried Gendries, Lebensraum Wasser, Der Wasser-Blog 18.11.19

Warum beginnt die Fasnacht eigentlich am 11.11.? Blick 11.11.19

Singles Day

Wasserschutzbrot für sauberes Trinkwasser im bayrischen Unterfranken

12. Mai 2019

Dieses Wasserschutzbrot überzeugt nicht nur durch das Aussehen, sondern auch durch Qualität und „Wasserfreundlichkeit“. Copyright: Siegfried Gendries.

Heidis Sonntagslektüre auf dem Informationsportal für Wasserwissen von Siegfried Gendries: „Kann man mit seinem Frühstücksbrot das Wasser schützen, mit dem man seinen Kaffee kocht? Klingt komisch, ist aber im bayerischen Unterfranken bereits ein Erfolgsmodell. Wasserschutzbrot, mit diesem etwas sperrig erscheinenden Begriff wird ein regionales Brot bezeichnet, bei dem Landwirt, Mühle, Bäcker und die Wasserwirtschaft Hand in Hand arbeiten. Ziel dieser regionalen Zusammenarbeit ist weniger Düngung durch den Landwirt und mehr Transparenz für die Verbraucher …“

Unterfranken kämpft für geringere Düngung der Weizenfelder

Die Region Unterfranken bezieht ihr Trinkwasser aus Quellschüttungen und nicht aus Tiefengrundwasser. Alles was in den Boden gelangt ist rasch auch im Grundwasser zu finden. Landwirte sind es gewohnt, den Weizen vor der Ernte im Sommer noch einmal mit Stickstoff zu düngen. Diese landläufige Praxis soll den Eiweissgehalt auf 13 Prozent anheben und damit die Verarbeitung in der Bäckerei erleichtern. Aber genau da liegt das Problem: Nur die Hälfte des Stickstoffs geht ins Getreide, also was gut ist für das Backen, schadet dem Grundwasser.

In Unterfranken hat die Landesregierung gemeinsam mit Wasserversorgern und unterstützt durch das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) daraus ein Projekt gemacht, das Wasserschutzbrot. Diese Kampagne ist unlängst mit dem deutschen Nachhaltigkeitspreises des Bundesforschungsministerium (BMBF) ausgezeichnet worden. Am 8.5.19 wurde sie auf der „49. Führungskräftetagung Wasserwirtschaft“ des Bayerischen Gemeindetages vorgestellt.

Letzte Düngung in der Schweiz

Die Praxis der letzten Düngung wurde in der Schweiz vom Forum Ackerbau zusammen mit der Mühlebach AG in Würenlingen untersucht und mit der Bäckerei JOWA AG der Migros diskutiert. An vielen Verkaufsstellen werden heute während des ganzen Tages frisch gebackenes Brot und Backwaren angeboten. Dies stellt zusätzliche Anforderungen an die Qualität des Weizens bzw. des Mehls.

Die Resultate des vierjährigen Düngungsversuchs zeigen, dass die Wahl der Sorte der wichtigste Qualitätsfaktor ist. Der Effekt einer späten Düngung hängt sehr stark von der Witterung ab. IP Suisse sieht eine letzte Düngung kurz vor dem Ährenschieben vor, der Biolandbau wesentlich früher, nämlich zu Beginn des Schossens (siehe Entwicklungsstadien Getreide)

Wasserschutzbrot auch in der Schweiz?

In der Schweiz ist das Grundwasser in den Ackerbaugebieten mit Nitrat belastet, also wäre auch bei uns ein Wasserschutzbrot eine gute Sache. Und natürlich würde die Annahme der Trinkwasserinitiative (TWI) ebenfalls einen Beitrag zur Entschärfung der Nährstoffproblematik beitragen, d.h. den Import von Futter in landwirtschaftliche Betriebe senken und dadurch die Überdüngung, welche unser Trinkwasser gefährdet.

Indikator Nitrat, Bundesamt für Umwelt (BAFU)

Bewertung des Zustandes
schlecht schlecht
Bewertung der Entwicklung
unbefriedigend unbefriedigend

Wie wir mit unserem Frühstücksbrot unsere Gewässer schützen können, Siegfried Gendries, Informationsportal für Wasserwissen vom 8.5.19

Website Wasserschutzbrot mit vielen Informationen für Nachahmer

WASSERSCHUTZBROT: INNOVATIVER WASSERSCHUTZ ALS GEMEINSCHAFTSAUFGABE, Das Wasserschutzbrot gehört zu den Top 3, Deutschen Nachhaltigkeitspreises Forschung 2018 des Bundesforschungsministeriums.

3sat Fernsehbeitrag zum Wasserschutzbrot

Weizen: Düngung und Qualität (Abschlussbericht), Landwirtschaftliches Zentrum Liebegg AG

Winterweizen: Düngung und Qualität bei Brotweizen, Landwirtschaftliches Zentrum Liebegg AG

Stickstoffdüngungsempfehlungen für Brotweizen im Detail, IP-Suisse

Biogetreide, Merkblatt Nr. 1011, Ausgabe Schweiz 2018, FiBL

12.5.19 HOME

Datenschutzerklärung

Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen für alle

22. März 2019

Copyright: Frank, Leserfoto.

Copyright: Frank, Leserfoto.

Zitat aus der Zusammenfassung des Weltwasserbericht der Vereinten Nationen 2019 „Niemanden zurücklassen“:

Bessere Wasserbewirtschaftung und die Bereitstellung von sicherem und erschwinglichem Trinkwasser und sanitären Einrichtungen für alle sind von entscheidender Bedeutung für die Beseitigung der Armut, für friedliche und wohlhabende Gesellschaften und dafür, dass auf dem Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung “niemand zurückbleibt”. Diese Ziele sind erreichbar, sofern es dazu einen gemeinsamen Willen gibt.

Wasserbotschafter gesucht

«Ein Wasserbotschafter ist für diese Welt nicht genug», Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten, EDA-interaktiv hat Ernst Bromeis anlässlich des Weltwassertags 2019 einige Fragen gestellt.

Es gibt wohl Menschen, die ihn als «Spinner» bezeichnen würden, doch Ernst Bromeis hat eine Mission. Er will Bewusstsein dafür wecken, dass Wasser keine Selbstverständlichkeit ist, sondern ein kostbares Gut, das über Leben und Tod entscheidet. 780 Millionen Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Wasser, rund ein Drittel der Weltbevölkerung verfügt über keine sanitären Anlagen.

Dieser Mission hat er sich mit Haut und Haaren verschrieben. So wirbt er für die «Blue Peace» Initiative, mit der die DEZA (Entwicklung und Zusammenarbeit) zur Vermeidung künftiger Konflikte um Wasser den Dialog zwischen allen Betroffenen fördert, sowohl zwischen Staaten als auch zwischen Dorfbewohnern. Ebenfalls als Wasserbotschafter unterwegs ist er für die von der DEZA initiierten Austauschplattform «solididarit´eau suisse», die es Schweizer Gemeinden ermöglicht, Wasserpartnerschaften mit Gemeinden in Entwicklungsländern einzugehen.

Das Blaue Wunder

Braucht die Schweiz den heutigen Weltwassertag? Stefan Hasler, VSA, Verband Schweizer Abwasser- und Gewässerschutzfachleute

Der Weltwassertag 2019 aus deutscher Perspektive, Siegfried Gendries, Der Wasser-Blog, Lebensraum Wasser, 22.3.19.

22.3.19 HOME

Datenschutzerklärung